Was spricht dafür einen hohen IQ, als Behinderung anzusehen?

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich vermute die Leute wissen nicht was ein hoher IQ bedeutet. Manche hier verwechseln auch Asperger mit hohem IQ. Es ist zwar richtig dass Menschen mit Asperger einen hohen IQ haben (ob das immer so ist weiß ich allerdings nicht) aber sie konzentrieren sich mit dem IQ auf best. Teilbereiche und entpuppen sich in diesen dann als wahre Profis. Und ja - da Gefühle - die eigenen und die von Anderen nicht so gut an sie rankommen haben sie oft (angeblich) soziale Probleme. Angeblich, weil ich jemanden kenne der das hat - viele behaupten er ist halt nicht so gut mit Menschen aber wenn man es genau nimmt kann man auch sozial viel von solchen Menschen lernen. Der den ich kenne lügt zb. nie. Es ist befreiend zu wissen woran man ist, wenn man lernt das nicht alles persönlich zu nehmen. Aber egal darum geht es nicht.

IQ ist so etwas wie eine Möglichkeit. Man ist imstande Dinger schneller zu begreifen und wahrzunehmen. Das gilt auch für soziale Dinge. Man ist sich dessen bewusster was man tut. Auch das gilt für soziale Dinge. Man hat einen besseren Gesamtüberblick über die Konstrukte (Leben, Beziehung, Wissen) die einem über den Weg laufen im Leben. Man KANN dieses Wissen nach Außen nützen oder auch nicht. Man kann es auch gegen Andere verwenden. Letztendlich ist und bleibt es so etwas wie die Möglichkeit besser im Leben zurecht zu kommen. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist absolut keine Behinderung. Das ist ein Vorteil den man nützen kann aber nicht muss.
Mitunter fehlen einem irgendwann gleichberechtigte Gesprächspartner aber das heißt noch lange nicht dass man sozial verkümmert. Man kennt seine Möglichkeiten und müsste sie nur nützen. Ich vermute es ist wieder nur eine Sache der Abwertung jemanden mit hohem IQ als Behindert einzustufen.

Als einzigen Nachteil könnte ich mir vorstellen dass Menschen mit hohen IQ und einer guten Menschenkenntnis sich von gewissen Menschen distanzieren und so ziemlich reserviert wirken. Weil sie sich einfach nicht alles und jeden geben. Letztendlich macht das auch jeder mit gutem Selbstbewusstsein.

Jetzt seid ihr dran, wieso könnte ein Mensch mit hohem iq eine Behinderung haben?

Als "Klugscheißer" hätte ich dich als erstes gefragt, ob du die Frage vielleicht so meinst: "wieso könnte ein Mensch  eine Behinderung durch seinen hohen IQ haben?"

Wenn du die Frage so nicht meinst, sondern siehe oben, dann wäre meine lakonische Antwort " ... Warum nicht? Ein blinder Hochbegabter hat einen hohen IQ und eine Sehbehinderung."

Spätestens mit einem solchen Dialog hättest du dich bei mindestens 90 % der Gesprächspartner ins Aus geschossen.

Ein hoher IQ, der dich schneller begreifen und lernen lässt, kann dich behindern - nämlich zum Beispiel dabei, einfach ein ganz normales, also durchschnittliches Mitglied einer Gruppe, zum Beispiel einer Schulklasse, zu sein. Nicht Hochbegabte, also Leute mit höherem IQ, sind sozial gehandicapt, (naja, nicht mehr als alle anderen auch), sondern sie bekommen schnell einen Stempel verpasst: "Klugscheißer, Besserwisser, Streber, unangepasst, arrogant , Nerd eben" - also ein Sonderling. 

Als ich eingeschult wurde, konnte ich fast alles lesen und bis 20 rechnen. Und dann kommst du in eine erste Klasse, in der zum Jahresende 3 Schüler sitzenbleiben und 2 an eine Art Lernbehindertenschule verwiesen werden.

Wer gut war, lief einfach so mit. Wer clever war, der zeigte nicht, dass er sich gelangweilt hat. Ich war nicht clever, ich war lebhaft und hatte ständig dummes Zeug im Kopf. 

Nach einem Jahr war ich schulbekannt - nie hatte einer vor mir so viele Stunden "nachsitzen" müssen, schon gar nicht ein Mädchen.

Nach dem zweiten Jahr stand meine Versetzung in eine Sprachspezialklasse auf der Kippe -  Durchschnitt 1,0 und Betragen Note 4. Das war auch eine Premiere.

Immer, wenn meine Klasse langsam anfing, mir meine "Besonderheiten" nachzusehen - mich nicht mehr als Streber zu sehen, die Akzeptanz der Lehrer, dass ich die Hälfte der Hausaufgaben gar nicht erst gemacht habe, meine gelangweilten Auftritte an der Tafel, wenn ich dann die nicht gemachten HA aus dem Stehgreif dargeboten habe, alles so was - dann ist immer etwas passiert und alles ging von vorne los.

Als ich in der 8. Klasse krank war, mich zwei Mitschüler zu Hause besuchten und anschließend allen erzählten, ich würde in meiner eigenen Bibliothek wohnen - ich hatte eben 200 Bücher, eine Sammlung von Wörterbüchern ...
Mit so etwas ist man immer wieder Außenseiter - eben anders.

Bis etwa Anfang zwanzig, finde ich, verzeiht eine Gruppe (zum Beispiel Schulklasse, Seminargruppe) eher, dass jemand exzentrisch, sehr unattraktiv, sehr unmodern oder auch mit sehr unangemessenem Verhalten daherkommt, als dass sie jemandem verzeihen, dass er in Puncto Intelligenz aus der Norm fällt. (Man hat dann lediglich noch die Wahl zwischen der "intellektuellen Zicke" oder der angeblich arroganten Streberin.)

Manchmal wünschte ich mir (kurzzeitig und situationsabhängig), ich könnte: mehr Smalltalk, mehr Oberflächlichkeit, mehr sinnentleerte Kommunikation, weniger rationale Herangehensweise an Themen. Dann wäre man einfach einer von vielen in der Gruppe.Es würde manchmal den Alltag erleichtern.

Trotzdem bin ich nicht behindert, ich bin nicht autistisch oder im sozialen Miteinander irgendwie eingeschränkt.   ---------------------------------------------

Das einzige, was der IQ darstellt ist ein gewisses Potential, das eben genutzt wird oder nicht.

das finde ich einen ganz starken Satz von Dir !!!

einfachichseinn 
Fragesteller
 14.06.2016, 08:30

Du hast eine ziemlich traurige Geschichte, allerdings liegt auch das gewisse nicht alles an deinem iq.

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EstherNele  15.06.2016, 01:12
@einfachichseinn

Ich finde das gar nicht sooo traurig - ich hatte trotzdem Spaß und Freunde und soziale Kontakte, halt eben mehr im Sport als in der Klasse, man lernt schnell, dass "Gruppenmeinung" eben nicht alles ist und man auch etwas distanzierter von der Gruppe durchaus ganz gut klarkommt.

Man wird vielleicht etwas distanzierter und etwas bedächtiger in emotionalen Dingen - aber daraus erwächst auch nicht unbedingt ein Leidensdruck.

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Ich arbeite mit Menschen mit geistiger Behinderung, sprich einem IQ tendenziell absteigend 70 bis hin zur schwersten Intelligenzminderung unter einem IQ von 20. 

Die Schwere der Behinderung ermisst sich aber m.M. nicht am IQ, sondern am individuellen Empfinden. Schwierig ist es, wenn der Mensch in einem Umfeld zugegen ist, in dem er permanent mit seinen Defiziten konfrontiert ist. Weiß der Mensch mit geistiger Behinderung, dass er behindert ist? -Oft nicht. 

IQ ist auch nicht einheitlich. Es gibt Menschen, die auf sozialer Ebene sehr kompetent sind, aber trotz Handmotorik nicht in der Lage sind, zu verstehen, wie man sich die Schuhe bindet und im übertragenen Sinne umgekehrt. Eben Teilbegabungen und Teilbehinderungen.

Alleine ein hoher IQ, das Potential cerebraler Kapazitat bedeutet keine Behinderung, sofern alle lebensbetreffenden Dinge gut bewältigt werden können. Schwierig wird es, wenn ein nicht-förderliches Umfeld zum verkümmern der Möglichkeiten führt, wie beispielsweise in der Schule, in der hochbegabte Kinder meist schlechte Noten bekommen und unterfordert sind. Dies könnte ein Anlass sein, zu sagen, dass ein hoher IQ eine Last ist, (eventuell auch für die Person, die dich darauf ansprach) -ein Quell der Langeweile. Wenn man klüger ist als andere, kann sich dies ermüdend auswirken. Ich selbst habe genug IQ wie 2-3 meiner zu Betreuenden. Auch wenn ich mir meiner Tätigkeit bewusst bin und sie freiwillig gewählt habe gibt es gelegentlich Handlungsweisen meiner Schützlinge, wo ich mir denke "kann das jetzt dein Ernst sein?" So geht es mir aber auch manchmal mit meinen Mitmenschen. Es ist genauso anstrengend, mit jemand Klügerem mitzuhalten, wie sich in einen geistig schwerst behinderten/jemand, der nicht so intelligent wie man selbst ist, "reinzudenken" bzw. die Handlungen logisch nachzuvollziehen. Dies könnte die Schwierigkeit einer Hochbegabung sein.

Eventuell herrscht auch die Annahme, dass Menschen mit hohem IQ sich nie "gehen lassen", nie ihren Kopf "ausschalten" können. Auch denken viele, kluge Menschen seien Einzelgänger, einsam, vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen, da sie "zu klug" sind, um mit anderen, durchschnittlichen zusammenzupassen.

Wenn dich diese Person fragte, ob du einen hohen IQ hast, muss sie logischerweise Anlass gehabt haben, dies zu vermuten. Normalerweise fragen die Mitmenschen nicht einfach so nach dem IQ.  Das könnte zum Einen sein, dass du dich besonders bildungssprachlich Ausdrückst, Dinge thematisierst, die das normale Niveau übersteigen oder andere Verhaltensweisen zeigst oder Interessen hast, die eventuell in das Klischee des "Nerds" oder "Professors" reinspielen. 

Sofern einen ein hoher IQ nicht daran hindert, am Leben zu partizipieren und mit seinen Mitmenschen umzugehen, stellt er keine Behinderung dar. 

einfachichseinn 
Fragesteller
 13.06.2016, 23:23

seit wann misst jemand einen IQ von unter 20? Ich dachte irgendwann wird diese IQ-Testerei als nicht mehr sinnvoll erachtet. Ähnlich, wie IQ-Werte, die über 150/160 liegen.Das ist reines Interesse. 

Deiner Antwort entnehme ich eine Menge positives. Danke. 

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DeliriumTremens  13.06.2016, 23:31
@einfachichseinn

Ich persönlich halte von dieser IQ-Messerei auch nichts. Einer meiner Klienten hat eben die Diagnose "schwerste Intelligenzminderung", die meist durch Schätzungen und Beobachtungen im Alltag festgesetzt werden. Bei ihm muss ich leider sagen, dass er diese Diagnose wahrscheinlich auch "verdient" hat. 

Das kann aber auch total der Nonsens sein, alleine schon das Feststellen des IQs von jemandem, der nicht spricht, erweist sich schon als schwierig. Einer meiner Jungs spricht gar nicht, ich würde aber im übertragenen Sinne einen Finger darauf wetten, dass er es eigentlich kann aber für ihn die Mitmenschen zu undurchsichtig und übermächtig sind und er schlicht keine Lust hat, mit diesen "wuseligen, undurchschaubaren Wesen" zu kommunizieren. Er versteht aber nahezu alles. 

Letztendlich kommt es aber auch auf den Test an. Ich habe auch mal einen IQ-Test gemacht... ich habe viele Fragen abgelehnt. Gerade die mathematischen Textaufgaben, die überhaupt nicht logisch und verwirrend waren, andere, weil sie mir schlicht zu doof waren. Hinzu kam eine ordentliche Portion Pubertät. 

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Bei einem Menschen mit zu geringen IQ würde ich eher von Behinderung sprechen. Wobei mir das Wort Behinderung nicht so gefällt. Ich bin eher für die Bezeichnung " Menschen mit Einschränkungen " !

Menschen mi einem hohen IQ sind meist mit höheren Dingen( IT, Philosophie, Wissenschaften, ihre eigenen Interessen...) so stark beschäftigt, dass sie gar nicht mitbekommen was um sie herum los ist. Das führt dazu, dass sie gesellschaftlich, menschlich, gefühlsmäßig und sozial verkümmern.
Dadurch sind sie dann oft in sich selbst gefangen. Sie reagieren oft auf Ereignisse und Gefühle anderer, anders als man erwartet. Dadurch stehen sie oft als Außenseiter außen vor. Manche Leute sehen sie auch als Freaks oder Nurds( ?)an und belächeln oder verhöhnen sie.
Manchmal kann es auch passieren, dass der hohe IQ durch die vorgenannten Dinge zu Psychophatie und Soziopathie führt.
Da finde ich schon das dies als eine Art Behinderung angesehen werden kann.
Daher bin ich der Meinung, dass jemand, bei dem ein sehr hoher IQ festgestellt wird unbedingt auch in die Hand eines Psychologen oder anderer ausgebildeter Fachkräfte gehört.
Da finde ich den Verband/ die Stiftung MENSA ganz toll. Die beschäftigen sich schon seit Jahren mit hochintelligenten Menschen und betreuen diese.

Trotzdem, ich wünsche Dir noch viel Spaß mit Deinem Gehirn und mach was draus( vielleicht ein Mittel gegen Schnupfen oder ein Auto ohne Umweltschutz).

Gruß, 🐱

einfachichseinn 
Fragesteller
 13.06.2016, 22:35

Ein Wort: Klischee. aber danke.

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Kitharea  14.06.2016, 07:45

Denke du verwechselst hier Intelligenz mit Asperger

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