Was muss der Staat tun damit Unternehmen höhere Löhne zahlen?

Das Ergebnis basiert auf 30 Abstimmungen

Andere Meinung 87%
Umsatzsteuer senken 13%
Subventionen zählen 0%

22 Antworten

Von Experte Immofachwirt bestätigt
Andere Meinung

Der Staat kann und (Gott seid Dank) darf nicht in die Tarifautonomie eingreifen! Wer mehr Lohn oder Gehalt möchte, kann Mitglied einer Gewerkschaft werden, die kümmern sich drum.

Meine Gewerkschaft hat gerade 3.000 Euro steuerfreien Inflationsausgleich erstritten und ab April gibt's 200 Euro (+ 5,5 % auf den neuen Betrag) mehr Gehalt.

MihaiBircea 
Fragesteller
 10.09.2023, 13:02

Stern bekommen!

Kannst mir'n Bier geben ;).

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Andere Meinung

Kaum ein Unternehmen zahlt freiwillig höhere Löhne. Wenn das Unternehmen mehr Geld erwirtschaftet, wollen zuallererst mal die Eigentümer dieses Geld haben.

Höhere Löhne werden gezahlt, wenn:

  1. ... die benötigten Arbeitskräfte knapp, begehrt, schwer zu bekommen sind. In manchen Bereichen sehen wir das heute bereits.
  2. ... ergänzend zu 1.: wenn durch gewerkschaftliche Vertretung etc. entsprechend hohe Standards gesetzt werden. Im Niedriglohnbereich kommt hier auch das Thema Mindestlohn zum Tragen.
  3. ... die Arbeitnehmer so gut ausgebildet, so geschickt, so klug, so fleissig sind, dass sie pro Person so hohe Werte erwirtschaften, dass der einzelne Arbeitsplatz entsprechend viel Wert ist!
  4. ... das Unternehmen mit seinen Produkten und Dienstleistungen so erfolgreich ist, dass es überhaupt höhere Löhne zahlen KANN, ohne seine Preise so stark erhöhen zu müssen, dass die Kunden lieber woanders kaufen.

KEIN Unternehmen wird höhere Löhne zahlen, wenn:

  1. Scharen von Arbeitslosen darauf warten, dort einen Job zu bekommen, wenn auch nur für schlechte Bezahlung
  2. ... die Konkurrenz (auch aus dem Ausland!) so stark ist, dass man die Preise nicht erhöhen kann, ohne die meisten Kunden zu verlieren.

Daraus können wir sehen, was die Politik tun kann, und was nicht:

  • Alles, was die Wirtschaft stärkt, und die Zahl der Arbeitsplätze erhöht. Das bewirkt, dass die Unternehmen um die benötigten Arbeitnehmer konkurrieren müssen - sie müssen den Arbeitnehmern also etwas bieten.
  • Konkurrenz aus dem billigeren Ausland raushalten - das ist aber für ein Land, welches viele Sachen exportiert (Deutschland !!!) ganz schwierig, denn das geht nach hinten los. Wenn Deutschland den Import von Waren und Dienstleistungen erschwert (das nennt man Protektionismus), dann tun andere Länder das auch, und der Schaden ist für Deutschland größer als der Nutzen.
  • Alles, was die Ausbildung, die Qualifikation der Arbeitnehmer erhöht, so dass sie pro Person mehr und bessere Leistung bringen können
  • sonstige Kosten (Energiepreise, Steuern, ...) niedrig halten, so dass ein Unternehmen überhaupt höhere Löhne zahlen kann. Es hilft nämlich keinem, wenn das Unternehmen nur die Wahl hat: Entweder kaputtgehen, weil es keine geeigneten Leute bekommt, oder kaputtgehen, weil es wegen der gestiegenen Löhne die Preise so stark erhöhen müsste, dass es nichts mehr verkaufen kann.
Andere Meinung

Den Fachkräftemangel zulassen und nicht bekämpfen, bevor er in den meisten Bereichen überhaupt entsteht. Die Leute oben sind schon seit den 70ern deutlich gieriger geworden.

Während die Gehälter der Arbeiter mit zunehmender Produktivität inflationsbereinigt um knapp 11% gestiegen sind, sind sie das bei der Führungsetage um über 1000%.

Wenn die Unternehmen Geld sparen oder mehr Geld machen, dann geht mehr Geld dahin. Ist ja nun nicht so als bezahlen die Unternehmen, die sich um die Steuer drücken den Mitarbeitern deshalb aktuell mehr Geld.

Mehr Geld zahlen Unternehmen, wenn sie müssen und das tun sie nur, wenn die Arbeitskräfte teurer werden und die Alternative bedeutet, die Arbeitskraft nicht zu haben und diese Gewinne nicht zu machen oder gar Verluste.

Klar man kann auch "subventionieren". Quasi so, wie wir es in der Gastronomie machen. Der Arbeitgeber zahlt scheiße, dafür zahlen wir dann steuerfrei Trinkgeld. Der Arbeitnehmer kriegt mehr Netto und spart die Steuer- und Sozialabgaben, der Arbeitgeber spart diese ebenso und wir belohnen ihn dafür, dass er Scheiße bezahlt. Die nötigen Steuern zahlen die Steuerzahler dann eben selbst, denn irgendwo muss das Geld ja herkommen.

Nein, man sollte nun genau das machen, was die Wirtschaft seit Jahrzehnten gepredigt hat. Die Politik soll sich nicht einmischen, der Markt regelt sich von selbst. Dann machen wir das doch jetzt mal und schauen wie sich bessere Arbeitsbedingungen und Gehälter entwickeln oder Unternehmen die keinen Platz am Markt verdienen verschwinden.

Die eigene Medizin ist schon böse. Wobei wir als AN im Vergleich mit deutlich faireren Karten spielen. Denn wenn die Wirtschaft von der Markt regelt sich von alleine sprechen, dann geht es um Druck ausüben, mit Existenzängsten spielen, Steuertricks, Preisabsprachen, Subventionierungen, Strafzöllen und was weiß ich, die eben viele dieser automatischen Mechanismen des Marktes aushebeln.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012
Andere Meinung

Der Staat sollte nicht die Löhne beeinflussen wollen. Das sollte der Markt regeln.

In Zeiten der Inflation wäre es umgekehrt wichtig, eine Lohn-Preis-Spirale zu vermeiden. Starke Lohnerhöhungen bei Inflation treiben die Inflation immer weiter an und das schädigt die gesamte Gesellschaft.

Das Lohnniveau ist in Deutschland ohnehin schon so hoch, dass es Probleme verursacht und immer mehr Unternehmen abwandern. Weitere Erhöhungen sind definitiv nicht sinnvoll.

Immofachwirt  15.08.2023, 10:19
In Zeiten der Inflation wäre es umgekehrt wichtig, eine Lohn-Preis-Spirale zu vermeiden.

Es würde helfen, statt stets die Arbeitnehmer die Zeche zahlen zu lassen, wenn man die Dividenden kürzt und die Gewinne der vergangenen Jahre mit einberechnet.

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Ontario  09.09.2023, 18:15

Ein ehemaliger Arbeitgeber von mir hat die Bonis die er von seinen Lieferanten bekommen hat, auf die Belegschaft verteilt. Da gab es je nach Stellung in der Firma, zusätzlich Geld zwischen 800 und 3000 Euro pro Person.. So einen sozial eingestellten Arbeitgeber muss man heute suchen.

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Der Staat hat in der Praxis keinerlei Einfluss auf die Lohnauszahlung.

Große und sogar kleine Unternehmen leisten sich eine schier unendliche Anzahl von Beratern und Rechtsexperten, mit denen alle Vorschriften und Gesetze umgangen werden.

Den größten Einfluss hat der Staat über das Mindestlohngesetz. Was ist die Folge? In den prekären Beschäftigungsverhältnissen hat kein einziger Mitarbeiter letztlich mehr Geld erhalten. Stattdessen wurde einfach die Regelarbeitszeit proportional herabgesetzt, sodass Mitarbeiter weniger Zeit für den gleichen Lohn haben.

Das ist die Realität da draußen. Niedriglöhne sind das zentrale Interesse von Arbeitgebern. Ihrer Lobbyarbeit ist es zu verdanken, dass in jedem Gesetztesbeschluss Schlupflöcher eingebaut werden.

Wie kann es denn sonst sein, dass z.T. ein und die selben Beratungsunternehmen bei den Gesetzesentwürfen den Fraktionen und Ausschüssen helfen und anschließend sich von Großunternehmen sehr teuer für eben jene Beratungen bezahlen lassen.

Wir leben in einer Bananenrepublik - finde Dich damit ab.