Was kann gegen gezielte Ausgrenzung (stummes Mobbing) in der Klasse unternommen werden?
Vorab, ich bin nicht jetzt betroffen. Ich war betroffen.
Ich war eine Zeit lang davon betroffen und stand vor folgenden Problemen:
- Ich hatte quasi nichts in der Hand. Sprüche, gegen die man sich hätte wehren können, gab es keine. Wenn man auf die Ausgrenzung genervt reagierte, war man selbst das Schwein.
- Der Auslöser war nicht bekannt, der Hintergrundkonflikt und die Personen, die das hauptsächlich initiierten auch nicht.
- Im Gruppengespräch mit der Klasse über dieses Thema hatte die Klasse geschauspielert, um danach gleich weiter zu machen. Wirkliche Problemursachen kamen also nicht auf den Tisch und die Klasse war von Anfang an nicht an Klärung interessiert.
- Am Anfang war alles normal und ich war Teil der Gruppe. Es gab Gespräche und wir hatten viel Spaß zusammen. Dann plötzlich, von einem Tag auf den anderen, war ich komplett raus ohne dass dazwischen irgendetwas Markantes geschah.
- Einfach mitgehen oder mitreden nütze nichts.
Ich frage mich, was ich da hätte tun können, da es mich heute noch wütend macht, dass ich damals nur zu hören bekam, "na grenz dich halt nicht aus, pass dich der Klasse an". Da fragte ich mich: "Was genau willst du von mir?" Schließlich war am Anfang ja alles in Ordnung und es muss doch einen Grund gegeben haben, wieso von einem Tag auf den anderen alles anders war.
Was hätte ich damals tun können? Habe ich wirklich die zielführende Lösung einfach versäumt?
7 Antworten
Vermutlich waren da einige / viele Mitläufer dabei. Und eine Person, die gut manipuliert. Wenn du bei der Person "aneckst" (dazu musst du gar nichts weiter machen. Es reicht schon, wenn sie dich nicht kontrollieren kann) dann gehts schon los. Wenn du dann noch schüchtern bist, und nur wenig (gute) Freunde hast, haben sie (noch) leichteres Spiel.
Das Ganze läuft natürlich hinter deinem Rücken ab. Da stehst du dann, von einem Tag auf den anderen, und verstehst nicht was passiert ist!? Diese Mitläufer sind sich nicht immer bewusst, was sie anrichten. Einige werden einfach nur "kontrolliert" andere wollen selbst nicht ausgegrenzt werden und machen mit.
Am Ende sind das primitive Menschen mit Komplexen. Sie fühlen sich besser, wenn sie andere klein machen.
Wenn du dann noch schüchtern bist, und nur wenig (gute) Freunde hast, haben sie (noch) leichteres Spiel.
Ja, das traf leider alles zu. Ich war mitten im Jugendalter und gerade in einer nicht allzu stabilen Phase, deshalb schüchtern. Auch kam ich aus einem anderen Ort und kannte deshalb am Anfang niemanden. Ich musste mich erst einfinden, während es schon Grüppchen gab. Das hat sicher auch etwas dazu beigetragen.
Danke für die Antwort.
Ich bin der Meinung, dass Mobbing oder Ausgrenzung eine seltsame Art ist, zu sagen oder zeigen: Dich mögen wir nicht.
Dass man Leute nicht mag, muss gar keinen logischen Grund haben. Denn ob man jemanden mag oder nicht, ist etwas rein subjektives. In einer Gruppe verselbstständigt sich dieses subjektive Gefühl und Denken. Weil das oft auf der selben Ebene geschieht, warum die Gruppe überhaupt einen Zusammenhalt hat.
Was das am Anfang war alles Ok betrifft. Wer kennt es nicht? Man lernt jemanden frisch kennen und mit der Zeit, findet man die Person immer unsympatischer und es entsteht eher eine peinlich berühre Abneigung.
Ich kann dir nicht sagen, was in deiner Klasse los war, aber man kann leider keinen dazu bewegen einen anderen sympatisch zu finden. Vielleicht hast du einfach Pech gehabt und die anderen haben dich nicht mehr sympatisch gefunden. Vielleicht hast du auch irgendwas getan womit du in der Klasse in ungnade gefallen bist. Etwas ausgeplaudert, verpetzt, vielleicht hast du auch als einizige Person Lehrkörper gemocht die die anderen nicht mochten. Oder vielleicht wurdest du als Lieblingsschüler eines verhassten Lehrers angesehen.
Vielleicht hast du auch mit nem falschen Jungen geflirtet der mit einem anderen beliebten Mädchen zusammen war.
Es kann so viel sein, dessen Grund sie dir Sicher nicht ins Gesicht sagen würden. Weil man diese Dinge in so einer geschlossenen Gruppe für offensichtlich hält.
Inkompetent in welcher Hinsicht inkompetent?
Als Schüler?
Als Schüler kann man gar nicht kompetent sein. Dazu muss man schon Fachkenntnisse haben. Deshalb buche es als Blödsinn ab.
Im Grunde, das ist denen ihre Meinung. Die mögen dich eh nicht. Also ist denen ihre Meinung auch piep egal. Menschen die dir Wichtig sind und Leute die dir nutzen, wie Lehrer wegen deiner Schulnoten, Professoren an der Uni oder deine Chefs in Jobs. Diese Meinungen sind wichtig.
Aber nicht die Meinung von Leuten die in deinem Leben eh nicht wichtig sind.
Ja, leider sagten das auch Lehrer zu mir, weil diese Pappnasen zu ihnen gingen und Lügen erzählten. Zum Beispiel, dass ich mich selbst ausgrenzen und somit die Klassengemeinschaft ruinieren würde. Die Lehrer haben dann ihnen geglaubt, bevor ich zu Wort kam.
Und meine Mutter sagte das auch, sie nahm mir bezüglich fast immer zuerst das Schlechte an. Natürlich muss ich etwas falsch gemacht haben... Sie dachte sogar einmal, ich würde die anderen sekkieren. Dabei hätte es falscher nicht sein können.
(Das Inkompetent bezog sich auf das Soziale)
Sekkieren? Deine Mutter hat gedacht du würdest deine Mitschüler austrocknen? Wie das? Hast du ihnen Salz in ihre Getränke gemischt oder wie?
Sekkieren bedeutet ärgern/mobben. Das war gemeint.
Nein, Sekkieren heißt etwas austrocknen. Aber vielleicht meinst du diskreditieren.
Nein, in Österreich sagen viele Leute sekkieren zu ärgern. Vielleicht wird es auch falsch verwendet. Aber ärgern war gemeint.
Ach so. Das kann sein. Ich lebe nicht in Österreich. Aber sie haben in Österreich ja oft andere Wörter oder verwenden Wörter anders als in Deutschland.
Das ist von Deinem Verhalten völlig unabhängig. Ein A...loch hat die Macht in der Klasse/Gruppe und Idioten folgen. Abhilfe: ignorieren. Wenn Du einen Weg findest, das A...loch zu identifizieren, suche nach einer Möglichkeit, es öffentlich dermaßen bloßzustellen, daß es als "Führer" nicht mehr haltbar ist. Dann löst sich der Mob auf.
CAVE: Du hast dann die SChleimer auf dem Hals...
So wie bei Mobbing generell bin ich der Meinung, dass man da allein nichts, oder so gut wie nichts, machen kann. Wenn Leute es auf einen abgesehen haben, kann man sich noch so nett oder selbstbewusst verhalten, und noch so sehr versuchen sich zu integrieren - es wird nur in den wenigsten Fällen Erfolg haben. Wenn Leute sich darauf eingeschossen haben dich nicht zu mögen, wird alles negativ interpretiert, und das ist mit allem möglich. Wenn du was nettes tust, schleimst du dich halt ein.
Das ist das Problem mit Mobbing, es ist hier einfach nötig, dass entsprechende Mechanismen zum Tragen kommen, die das unterbinden, in deinem Fall durch Lehrer. Aber gerade wenn es einfach nichts konkretes gibt auf das man deuten kann, ist es halt schwer als Lehrer, da wirklich was zu tun, man kriegt halt nur mit was man hört. Und da steht man leider zwischen den Stühlen.
Wobei das was bei dir so war mich zum Kotzen bringt. Dieses "du musst dich halt mehr anstrengen", dass man die ganze Last auf den Außenseiter ablädt, und diese Person dann auch noch kritisiert, ist völlig inakzeptabel, und ein Armutszeugnis für einen Pädagogen. Da merkt man, dass die Person den falschen Beruf hat. Ähnlich mit Eltern, die eigentlich hinter dem Kind stehen sollten. Solange auch hier nichts vorgefallen ist, sollte man dem Kind da schon glauben. Versagen der Erwachsenen.
Ich finds gerade armselig, wenn man Leute von einem Tag auf den anderen ausschließt, und nie erklärt was das Problem war. War in meiner Klasse auch, nur nicht so heftig, wenn ich wen angesprochen hab hat man schon mit mir geredet, aber man hat halt nie irgendeine Mühe angewandt mich zu integrieren. Ist zwar wesentlich besser, weil Erwachsene meist nicht so kindisch sind, aber dass Leute mich von einem Moment auf den anderen nicht mehr leiden können, kommt immer wieder vor. Die meisten Leute sind viel zu feige, um etwas anzusprechen. Hab dadurch immer wieder "Freunde" verloren, die von einem Tag auf den nächsten nichts mehr mit mir zu tun haben wollten. Niemand hat sich da je die Mühe gemacht, mir irgendwas zu erklären.
Das soll jetzt kein kompletter Vergleich sein, deine Situation war schlimmer. Ich will nur klar machen, wo meine Meinung her kommt.
Generell, wenn es so ist, würde ich tatsächlich sagen - einfach durch, und warten bis es vorbei ist. Solange nichts aktiv gegen einen gemacht wird, lässt es sich noch halbwegs ignorieren, auch wenns weh tut. In der Schule ists irgendwann vorbei, man beschäftigt sich halt mit sich selbst. Und später sucht man sich halt neue Gruppen, wenn man wirklich in so nen Kindergarten gerät, also halt nen neuen Job. Ist weit von ideal, aber im Erwachsenenalter kommt sowas einfach weniger vor, die meisten sind in meiner Erfahrung dann doch reif genug, zumindest mit einem zu arbeiten, befreundet muss man mit denen ja nicht sein.
Zum Abschluss will ich noch betonen dass der Satz hier
"na grenz dich halt nicht aus, pass dich der Klasse an"
mich zum Kotzen bringt. Eine Gruppe hat auch eine gewisse Verpflichtung, jemanden zu integrieren, auch wenn die Person sich da selbst etwas schwer tut. Wenn eine Gruppe das nie aktiv probiert, und die Person einfach alles selbst machen lässt, ist die Gruppe genauso schuld, wie die andere Person.
Gewalt ist immer eine Lösung.
Halbwegs, die Antwort war aber auch nur halb ernst gemeint. Hat mich aber immer vor solchen Problemen bewahrt.
Dass man mal nicht gemocht wird, ist ja ganz normal. Aber was verletzend ist, ist, dass man von außen dann die Schuld für die ganze Situation bekommt, "weil man so scheiße ist."
Damit, dass ich einfach nicht dazu passte, kann ich gut leben. Aber dass ich "inkompetent, komisch, arrogant, mies" sein soll, verletzt. Vor Allem, weil ich ohnehin darauf achtete, niemanden mit irgendwas zu verletzen und ein sehr hilfsbereiter Mensch war, der anderen öfters mal die Hausaufgaben zum abschreiben gab, bevor das alles eskalierte.