Was hatten die nazis eigentlich mit den Slawen vor die sie nach Sibirien schicken wollten?

2 Antworten

Von Experte kami1a, UserMod Light bestätigt

Die Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, vor allem, weil sich die Pläne der Nazis je nach Kriegslage geändert haben. Sie waren da sehr flexibel. Für die Slawen, also Polen, Ukrainer und Russen gab es im großen und ganzen verschiedene Ansatzpunkte: Einen Teil wollte man ganz offen durch "Arbeit" vernichten, einen anderen Teil hat man als Arbeitskräfte bewahren wollen, irgendwer musste ja schließlich Industrie und Landwirtschaft am Laufen halten. Ein weiterer Teil, vor allem Kinder, wären "germanisiert" worden und von Deutschen adoptiert worden.

Die Pläne für die "Ostgebiete" und die "deutschen Wehrbauern" sind interessant, aber auch hier müssen wir uns vor Augen führen, wie primitiv und Arbeitskraftintensiv vieles damals war. Das ganze hätte man natürlich dann sukkezsive immer wieder an die Realität angepasst.

Was Sibirien angeht: Ich glaube, du verwechselst hier etwas im Detail: Großdeutschland sollte bis zum Uralgebirge reichen - man hätte also mit "Rest-Russland" dann Frieden geschlossen und ihnen eben Sibirien (das gar nicht so kalt ist, wie man immer glaubt) überlassen. Dort wären die Überlebenden dann "frei" gewesen, respektive unter Sowjetischer Herrschaft.

Die "slawischen Untermenschen" (nicht mein Sprachgebrauch) sollten zum Teil ermordet werden, zum Teil vertrieben und zum Teil versklavt werden. Man könnte sich aber schon vorstellen, dass die dort ebenso Arbeit für die Nationalsozialisten verrichten müssten. Oder aber, sie würden hinter der neuen Grenze festgehalten, was aber eher schlecht durchsetzbar wäre.

Allgemein ist der Plan als unrealistisch zu bewerten. Ein verhältnismäßig kleines Land möchte über 100 Millionen "fremde" Menschen (aus ihrer Sicht Feinde) bestimmen und die eigenen Grenzen nahezu ins Unendliche ausdehnen. Das hätte so oder so kaum lange gehalten.

Woher ich das weiß:Recherche
Joshua18  26.03.2023, 03:05

Na ja, im jüdischen Ansiedlungsgebiet von Russland lebten Anfang des 20. Jahrhunderts noch ca. 5 Mio Juden, weil der Zar nur dort deren Ansiedlung genehmigt hatte. Die Nazis haben aber während ihrer kurzen Herrschaft dort fast alle umgebracht, so dass nur noch 150.000 übrig blieben.

Vermutlich wäre man mit den russischen Slawen ähnlich verfahren hätte und neue, noch perfektere vollautomatische Vernichtungs-KZs eingerichtet. Die Gesunden hätte man aber erst mal zur Errichtung der germanischen Mustersiedlungen und Eisenbahnlinien verbraten. Es gab detailierte Pläne eines gewissen Herrn Konrad Meyer vom Siedlungshauptamt in Berlin.

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