Warum wollten die Bayrer, dass Bayern ein Freistaat wird?
4 Antworten
Die Bezeichnung Freistaat hat nichts mit einem "freien Staat" (also unabhängigen Staat) zu tun. Bayern ist seit November 1918 Freistaat - und das ist auch heute noch bedeutsam, denn Freistaat ist nicht anderes als die deutsche Übersetzung des lateinischen Wortes Republik. Freistaat Bayern heißt also lediglich Republik Bayern, als Bezeichnung der Regierungsform und damit des Unterschiedes zu einer Monarchie! Die heutzutage mangelhaften Latein- und Geschichtskenntnisse führen da immer wieder zu abenteuerlichen bis blödsinnigen Fehlinterpretationen.
Beide Übersetzungen sind natürlich richtig, aber in dem Zusammenhang würde ich eher mit "freiem Volk" übersetzen, im Sinne eben von "frei von einem König/Fürsten" als Ausdruck des Gegensatzes der Republik zur Monarchie .
Der lateinische Begriff "res publica" (wörtlich: "öffentliche Sache" oder "öffentliche Angelegenheit") bezeichnet ursprünglich das Gemeinwohl und das politische Gemeinwesen. In moderner Terminologie lässt er sich am ehesten mit "Staatswesen" oder "Republik" übersetzen, wobei er stets den Aspekt der gemeinschaftlichen Organisation des Politischen betont.
Eben gemeinsam im Sinne der Herrschaft des Volkes also aller, und nicht "monokratisch" wie in einer Monarchie.
Bayern ist ein Freistaat, im Gegensatz zu landläufigen Missverständnissen hat das allerdings nichts mit igendwelchen separatistischen Tendenzen zu tun, sondern bezieht sich auf die Abschaffung der Monarchie nach dem 1. Weltkrieg.
Sachsen und Thüringen führen die Bezeichnung "Freistaat" ebenfalls, historisch hat auch Preußen während der Zeit der Weimarer Republik die Bezeichnung "Freistaat Preußen" geführt.
Weil es schon andere gibt die Freistaaten sind und Bayern sich schon immer als solchen gesehen hat .
Nein, nicht "schon immer". Vorher (genauer gesagt von 1806 bis 1918) war Bayern ein Königreich, erst nach dem Ende der Monarchie wurde es Freistaat.
Bayern ist seit 1918 ein Freistaat, praktische Bedeutung hat das heute aber nicht mehr.
Ab 1918 gaben sich viele deutsche Länder diese Bezeichnung zur Unterscheidung von den vorangegangenen Monarchien. So gab es z. B. auch den Freistaat Preußen oder den Freistaat Braunschweig.
Bayern, Sachsen und Thüringen bezeichnen sich aus traditionellen Gründen weiterhin so, während die Länder, die erst nach 1945 neu gegründet worden sind (wie z. B. Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Baden-Württemberg oder Sachsen-Anhalt), darauf verzichten.
Sachsen und Thüringen wurden erst nach der Wiedervereinigung wieder Freistaaten. Vor her gab nur Kreise und Bezirke in der DDR.
Ja, aber damit wurden sozusagen zwei Länder, die vorher schon einmal existierten, "wiedergegründet". Thüringen hat dabei die Bezeichnung "Freistaat" sogar erst mit der Verfassung von 1993 neu eingeführt.
Res publica, das "freie Volk"?? oder doch eher "öffentliche Sache"