Warum wollen sich Menschen, oft als richtig positionieren?
Hatte da letztens Gespräch mit jemandem, welcher seine Kinder als goldene Mitte positionieren wollte, was Beziehungen angeht. Er meinte: Seine Kinder seien keine Betthüpfer und ihre Erfahrungen sind ernsthaft. Das klang wie eine Rechtfertigung. Aber warum müssen Menschen sich und ihre Familie immer als moralisch perfekt präsentieren. Und färben alles schwarz, was außerhalb des vermeintlichen richtigen liegt?
1 Antwort
Ob einzelne Personen (Elternteile) oder Elternpaare narzistisch darin entarten, die eigene Familie oder auch explizit den eigenen Nachwuchs als „perfekt“ zu überhöhen, das steht auf einem anderen Blatt und kommt selbstverständlich immer wieder vor. Und man könnte auch gut den Eindruck gewinnen: mit steigender Tendenz. Solche Eltern (-teile) überhöhen dann aber auch sich selbst und die eigenen Leistungen oder auch nur die eigenen Einstellungen (zu Leben, Gesellschaft, Politik).
Problematisch daran für die Kinder ist der Konformitätsdruck: Solche Kinder dürfen sehr wohl in einem begrenzten Rahmen in der Gesellschaft anecken, ja MÜSSEN das sogar, damit sie die exponierte Positionierung der Familie repräsentieren und kontinuierlich forttragen können. Gesellschaftlich nicht akzeptabel sein darf dieses Anecken wiederum nicht: Das Verstößen eines Familienmitgliedes aus jenen gesellschaftlichen Kreisen, die man für sich als passend beansprucht, kann nicht hingenommen werden.
In der „kleinen“ Ausführung ist das alles völlig normal + auch verständlich. Wenn die eigene Familie nicht so „gelungen“ wäre, wie es dem Weltbild der Eltern entspricht, dann geriete damit eine Welt aus den Fugen. Schließlich setzt „man“ ja Nachwuchs durchaus mit dem Anspruch in die Welt, eine gewisse Kontinuität der eigenen Person / der eigenen Familie / der eigenen Sippe auf die Beine zu stellen: Nachwuchs, der in das eigene Erwartungsschema hineinpasst, ist auch eine Form der Selbstbestätigung. Schlägt da jemand sozusagen „aus der Art“ + muss man schließlich einsehen, dass man auf Verhalten und Lebensgestaltung des Nachwuchses keinen Einfluss mehr hat, so hilft nur noch, sich das Resultat schön zu reden…
sich das Resultat schön zu reden…
Ich gehe doch stark davon aus, dass anständige Eltern ihre Kinder akzeptieren und Lieben. Ohne irgendetwas schönreden zu müssen.