Sind wir moralisch verpflichtet an verhungernde Kinder zu spenden?
Stellt euch vor, ihr seid auf dem Weg zu einem Treffen und passiert einen Teich oder Fluss. Dort bemerkt ihr ein Kind, das dabei ist zu ertrinken. Ihr könntet das Kind retten, indem ihr ins Wasser springt, aber dabei würden eure Kleidung und euer Mobiltelefon zerstört werden. Die Frage, die sich stellt, ist: Sind wir moralisch verpflichtet, das Kind zu retten, auch wenn es persönliche Opfer erfordert?
Warum sind wir dann nicht verpfichtet den Großteil unseres Reichtums an verhungernde Menschen in anderen Ländern zu spenden? Ist das neue IPhone oder der Urlaub mehrere Menschenleben wert?
9 Antworten
Das ist letztlich Ansichtssache bzw. eine Frage der persönlichen Interpretation ethischen Handelns. Es gibt eine gesetzliche Pflicht zur Hilfeleistung, aber die ist interpretierbar und verlangt nicht die Gefährdung von Leib und Leben (mit dem Mobiltelefon Hilfe zu rufen und Helfern Denkweise frei zu machen reicht schon aus).
Ausserhalb der relativ geringen gesetzlichen Mindestanforderungen oder den Verantwortungen gegenüber Menschen denen man verpflichtet ist, bestehen keine grundsätzlichen allgemein gültigen Verpflichtungen zur Hilfeleistung.
D.h. Dass jeder Mensch für sich entscheiden muss in welchem Umfang er sich für Hilfeleistung in nahem oder weitem Umfeld er sich verantwortlich fühlt und in welchem Maß er seinen Besitz, sein Einkommen oder sein Leben oder seine Gesundheit zu geben bereit ist.
Die Menschenrechte sind absolute Werte (zumindest wenn man an die Prinzipien des naturalistischen Humanismus glaubt) und Grundrechte wie Menschenwürde sind nicht abzählbar oder teilbar, aber absolute Werte sind objektiv betrachtet im menschlichen Leben nicht wirklich umsetzbar, weil sie in der Realität eben doch gegen Interessen, insbesondere Eigeninteressen, abgewogen werden.
In der Realität nehmen die Zwänge (inklusive der gesellschaftlichen Verpflichtungen) zur Hilfeleistung, oder generell zum Altruismus, mit wachsendem Abstand ab (Entfernung, soziale Bindung, Gesellschaft, Kultur, Überzeugungen…).
Kleidung und ein Mobilelefon können erserzt werden und die meisten Eltern werden das liebend gerne machen. Du bist verpflichtet erste Hilfe zu leisten wenn du dazu kommst. Und zwar gesetztlich
Mit dem Spenden an hungernde kann das halt so eine Sache sein: Weißt du dass es wirklich ankommt? Viel bleibt da in der Verwaltung stecken. Und wirklich geholfen ist den Menschen in den Hungergebeiten durch Spenden langfristig auch nicht. Klar aktuell und akut rettet man Menschen. Es wäre aber wichtiger zu schauen dass sie sich langfristig selber helfen können. Aber da hapert es halt
Ja! ich kann sehr gut schwimmen. Ich könnte mir nie verzeiehn das nicht versucht zu haben. Und ein Handy vorher noch schnell fallenzlassen dauert nicht mal 2 Sekunden.
Ja aber was ist denn der Unterschied dazwischen, nicht zu 100% zu wissen, ob das Geld wirklich ankommt und nicht zu 100% zu wissen ob die Rettung erfolgreich ist?
WEnn ich weiß viel GEld von dem was ich spende bleibt irgendwo hängen dann ärger mich das. Und aktiv zu schauen wie jemand ertrinkt ist auch noch mal was anders als wenn es "irgendwer" ist. Zudem ich ja nicht mal weiß ob der irgendwer dann wirklich was davon hat.
Gibst du obdachlosen Geld? Also ich nicht, weiß ich ob die sich wirklich essen dafür kaufen oder es doch in Drogen umsetzen.
Man wird ja öfter mal angesprochen ob man nicht ein paar Cent oder Euro für was zu Essen hat. Nein habe ich nie, aber ich gehe gerne mit ihm in die Bäckerei und er kann ein belegtes Brötchen haben.
Neulich wollte einer 3 Euro die ihm noch für ein medikant fehlen, welches er in der Apotheke holen muss. Ob ich die nicht hätte. Nö, aber wir können ja gemeinsam hingen, der war ruckzuck weg
dem ertrinkenden Kind mußt du helfen es ist auch greifbar, Kinder in Burundi sind weit weg , die Probleme sind das die Spenden absolut nichts bewirken leider
Ich bin verpflichtet dem Kind zu helfen. Sonst wäre es unterlassene Hilfeleistung.
Ich spende allerdings nicht. Ich kann nicht die Verantwortung für alle Kinder der Welt übernehmen.
Wenn du nicht die Verantwortung für alle Kinder der Welt übernehmen kannst, warum dann dem einen ertrinkenden Kind helfen?
Weil das eine direkt vor mir geschieht und ich helfen kann und muss. Sonst könnte ich angezeigt werden.
Ich könnte nicht mal für einen Tag alle hungernden Kinder der Welt ernähren. Für ihr ganzes Leben? Das ist utopisch. Niemand hat die Kräft vom Weihnachtsmann jedem, zu jeder Zeit zu helfen.
In erster Linie liegt die Verantwortung bei den Eltern. Auch die Eltern des ertinkenden Kindes haben sich der Verletzung der Aufsichtspflicht schuldig gemacht. Wer ein Leben in die Welt setzt, muss sich auch darum kümmern. Es sollte nicht die Aufgabe der anderen sein.
Weil das eine direkt vor mir geschieht
Und in wiefern ist das relevant? Stell dir vor das Kind ertrinkt in Afrika und indem du hier In DE einem Knopf drückst, könntest du es retten. Musst du den Knopf drücken?
Ich könnte nicht mal für einen Tag alle hungernden Kinder der Welt ernähren. Für ihr ganzes Leben? Das ist utopisch. Niemand hat die Kräft vom Weihnachtsmann jedem, zu jeder Zeit zu helfen
Also muss man, weil man nicht alle retten kann, keinen retten? Stell dir vor 10 Kinder sind im Teich und nur eines kannst du retten. Musst du es denn nicht retten?
In erster Linie liegt die Verantwortung bei den Eltern. Auch die Eltern des ertinkenden Kindes haben sich der Verletzung der Aufsichtspflicht schuldig gemacht. Wer ein Leben in die Welt setzt, muss sich auch darum kümmern. Es sollte nicht die Aufgabe der anderen sein.
Also musst du das ertrinkende Kind nicht retten? Nach deiner Moral?
Und in wiefern ist das relevant? Stell dir vor das Kind ertrinkt in Afrika und indem du hier In DE einem Knopf drückst, könntest du es retten. Musst du den Knopf drücken?
Dein Beispiel ist nicht relevant weil es nicht möglich ist. Bleiben wir realistisch.
Also musst du das ertrinkende Kind nicht retten? Nach deiner Moral?
Ich habe bereits geschrieben: "ich helfen kann und muss."
Außerdem finde ich es etwas nervig, dass du Menschen unterstellst, nicht genug für irgendwelche fremden Kinder zu tun aber du selbst dich mit "Wie ich handle ist doch nicht relevat." aus der Afföre ziehst.
Dein Beispiel ist nicht relevant weil es nicht möglich ist. Bleiben wir realistisch
Hypothetische Beispiele sind ganz normal in Moraldebatten. Wenn der Wetterbericht sagt, dass es mit 100% warscheinlichkeit morgen regnet, kannst du mir dann sagen, was du machen würdest, wenn doch sonne scheint?
Außerdem finde ich es etwas nervig, dass du Menschen unterstellst, nicht genug für irgendwelche fremden Kinder zu tun aber du selbst dich mit "Wie ich handle ist doch nicht relevat." aus der Afföre ziehst
Ich verurteile hier niemanden. Wenn dann verurteilst du dich selbst, weil du dann merkst, dass du unmorlisch handelst.
Ich handle nicht unmoralisch und ich verurteile mich nicht. Mein Gewissen ist rein.
Ich würde ein Kind vor dem Ertrinken retten aber ich spende nicht. Kann und will ich mir finanzielle nicht leisten und würde auch nicht aller Kinder der Welt retten.
Ich handle nicht unmoralisch
Dein erstes Argument hat zu einem Widerspruch geführt, deshalb:
Was ist der Unterschied zwischen dein Kind im Teich und den Kindern die verhungern, so dass du dem einen helfen musst, aber den anderen nicht?
Ich sehe keinen Widerspruch.
Es gibt keinen Unterschied zwischen den Kindern, nur zischen den Situationen und Umständen.
Bei dem Haufen Menschen den es gibt stellt die Frage sich nicht. Es ist noch genug Reserve da.
Würdest du das Kind im See versuchen zu retten, auch wenn die Chance, dass du es schaffst nur 80% beträgt?