warum wird hier nicht gegendert?

25 Antworten

Die Mehrheit benutzt immer noch das gute alte generische Maskulinum. Wofür ich sehr dankbar bin.

Nein, es muss nicht "Fragesteller*in*divers" lauten. Diese Form ist nicht nur grammatikalisch falsch, sondern auch totaler Blödsinn, da divers ja schon im dem ersten Sternchen enthalten ist. Schließlich soll das Sternchen für die Geschlechter stehen, die nicht männlich oder weiblich sind.

Für mich selbst gibt es nichts unwichtigeres als das Gendern.

Bitte ganz genau lesen. Gegen das Gendern an sich habe ich nichts, allerdings geht mir das Gendern mit Sternchen und Konsorten sowie den partizipierten Adverbien auf den Keks.

Jeder, der gendern möchte, sollte nochmal die 2. Klasse Grundschule besuchen, da wurde es grammatikalisch richtig gelehrt (s. Beispiele weiter unten).

Ich persönlich bin überhaupt kein Fan (nicht Fanin oder gar Fan*in!) von dieser gendergerechten Sprache mit Sternchen und ähnlichem. Das generische Maskulinum hat nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun.

Es gibt feste grammatikalische Regeln, und diese werden durch Nutzung des Sternchens teilweise gebrochen.

Das Gendern mit Gendersternchen (oder ähnlichem) ist aber nicht nur grammatikalisch problematisch, sondern stört den Lesefluss, sowie die Aussprache und vergewaltigt die schöne Deutsche Sprache.

Gerade für Menschen, die auf Textleseprogramme angewiesen sind oder die gerade erst Deutsch lernen, stellt dies große Probleme dar.

Durch das Gendersternchen werden zu dem teilweise falsche maskuline Formen gebildet. Schreibt man bspw. "Jüd*innen", ergibt sich daraus für die maskuline Pluralform das Wort "Jüd", obwohl die maskuline Pluralform "Juden" lautet. Gleiches Problem ergibt sich für den maskulinen Singular bei "Ärzt*in", denn der maskuline Singular lautet Arzt und nicht Ärzt! Auch bei Russ*in(nen) ergeben sich falsche maskuline Formen [Russ statt Russe (singular), und Russen (plural)].

Diese Formen mit Sternchen und Co sind im Grunde nichts anderes als generische Feminina, die durch das Sternchen minimal verschleiert werden. 

Auch von den partizipierten Adverbien a la Lehrende, Studierende, etc. bin ich kein Freund. Partizipierte Adverbien beschreiben nämlich eine gegenwärtig stattfindende Tätigkeit, während Lehrer, Student den beruflichen Status beschreibt. Ein Lehrer ist nur Lehrender, wenn er unterrichtet aber nicht in seiner Freizeit.

Wenn man schon gendern möchte, sollte man es ordentlich machen, entweder mit Nennung beider Formen ausgeschrieben und/oder richtig abgekürzt. Bespiele:

  • Juden/Jüdinnen, Jude/Jüdin
  • Ärzte/-innen (aber: Arzt/Ärztin!)
  • Wirt/-in, Wirte/-innen
  • Mitarbeiter/-in(nen)
  • Bürger/-in(nen)
  • Staatsanwälte/-innen (aber: Staatsanwalt/-anwältin!)
  • Täter/-in(nen)
  • Bauer/Bäuerin, Bauern/Bäuerinnen
  • Polizist/-in, Polizisten/-innen
  • Zöllner/-in(nen)
  • Beamter/-in, Beamte/-innen
  • Nutzer/-in(nen)
  • Lehrer/-in(nen)
  • Abgeordnete/-r 

Damit sich niemand benachteiligt fühlt, kann gerne der Zusatz (m/w/d) hinzugefügt werden, wie es bei den Stellenanzeigen im öD der Fall ist.

Gendern an sich kann ja sinnvoll sein, aber nur an Stellen, an denen es sauber funktioniert, und keine neuen Formen geschaffen werden.

Ich selbst bin Behördenmitarbeiterin und werde, solange es bei uns keine Gender-Pflicht gibt, das generische Maskulinum und die allgemeine Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren", die auch eine Form des Genderns ist, mit dem Zusatz "m/w/d" verwenden, außer das Geschlecht des Empfängers ist mir bekannt.

Wenn ich in Anschreiben "Sehr geehrte*r Frau Zolloberinspektor*in …" lese, vergeht mir die Lust zu antworten.

Dieser Genderwahn wird teilweise so schlimm, dass der WDR, ich glaube WDR 2 war es, vor kurzem sogar mal von "Krankenschwesterinnen" gesprochen hat.

Elementarer  26.04.2023, 11:16
Wenn ich in Anschreiben "Sehr geehrte*r Frau Zolloberinspektor*in …" lese, vergeht mir die Lust zu antworten.

Da erginge es mir auch so....allerdings habe ich noch so ein Anschreiben erhalten.

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Weil Gendern, so, wie es heute statt findet, einfach Mumpitz ist. Es gibt keinen Grund, Texte und die Sprache dafür zu missbrauchen oder zu verkomplizieren.

Wenn sich jemand aufgrund des Nicht-Gendern nicht angesprochen fühlt, dann ist das dessen ganz eigenes Problem.

LunarEclipse  24.04.2023, 10:33

Ich würde Dich bitten, das Wort "vergewaltigen" nicht zu missbrauchen. Das Wort ist in diesem Kontext völlig unzutreffend.

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SarahSchweiz  24.04.2023, 10:42
@LunarEclipse

Da hast du recht. Mal eine berechtigte Kritik. Ich werd mich drauf achten. Geändert.

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SarahSchweiz  24.04.2023, 10:49
@LunarEclipse

Alles gut ;-) Du hast mich zum einen höflich darauf aufmerksam gemacht und zum anderen absolut recht damit.

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Ich weiß nicht was du meinst. Ich gendere auf GF mittlerweile so gut wie immer, außer die Fragestellung ist schon eindeutig (ZB 'Meine Freundin und ich, w, haben Problem XY'). Teils gendere ich dann aber trotzdem, damit meine Tipps allgemein gültig sind und sich nicht nur auf den*die FS beziehen.

Gendern ist übrigens nicht nur mit *, : oder Binnen-I, also als Fragesteller*in, Fragesteller:in oder FragestellerIn. Gendern ist auch zb das Partizip (Fragestellende), Das Nutzen von Abkürzungen (FS, meine bevorzugte Variante neben Partizip), Die Doppelnennung (Fragestellerinnen und Fragesteller), oder das generische Maskulinum (Fragesteller).

Gendern heißt einfach nur "Der Weg, den man in einer Sprache mit grammatikalischem Geschlecht nutzt, um eine Gruppe mit gemischten Geschlechtern zu meinen". Der einzige Weg, wie du Gendern vermeiden kannst, ist, eine Sprache zu sprechen, die keine grammatikalischen Geschlechter hat. Und die musst du erst mal finden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
Nunuhueper  25.04.2023, 16:47

In den Englisch sprachigen Ländern wird nicht gegendert. Wenn wir dann aus den Americans Amerikanerinnen und Amerikaner machen, ist das schon seltsam und übergriffig.

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Seraphiel0  25.04.2023, 18:26
@Nunuhueper

In englischsprachigen Ländern wird zb gegendert, indem man 'actors and actresses' sagt oder sich für Begrüßungen wie "distinguished guests" statt 'ladies and gentlemen' entscheidet.

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Hallo tetyana151,

über das Gendern und auch dessen Syntax wie Sematik gehen die Meinungen und Ansichten zum Teil extrem auseinander. Es wird hier Leute geben, die gendern, andere wieder machen es nicht, lehnen es auch ab.

Der Begriff "Fragesteller*in*divers" kann auch als "FS" abgekürzt werden - und würde sich so von selbst gendern.

In meiner Beratungspraxis hier nehme ich die Syntax "<Begriff>*in", wobei dies semantisch alle gemeinten Identifikationen, damit auch divers, umfassen soll.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Weil da nur Gehirnamputierte mitmachen würden und keiner Nation außer unserer solcher Schwachsinn einfällt zu glauben, dass durch eine solche Sprachschändung auch nur ein Funken mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz hergestellt wird. Im Gegenteil!

ghost40  24.04.2023, 11:28

Doch, auch in Österreich ist es so. Wir müssen ja alles nachmachen. Besonders wichtig ist beim Sprechen dann die Stotterpause vor dem "in". Man könnt bei manchen Nachrichtensprecher frech meinen, zwischen zwischen z.b. Zuhörer und *in spielt eine Blasmusikkapelle :-)

Es gibt auch schon bei Ansprachen die Einleitung "sehr geehrte Damen und Herren und Diverse" Bin schon gespannt wann man sich damit beschäftigen muss, ob Diverse nicht zuerst genannt werden muss.

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cas65  24.04.2023, 11:31
@ghost40

Gut, mit "Nation" meinte ich wohl eher den deutschsprachigen Raum. Aber solche Veränderungen werden sich nur durchsetzen, wenn genug Idioten sich finden, die mitmachen. Wenn man sich konsequent weigert, wird in 10 Jahren kein Mensch mehr über diesen Schwachsinn reden. Ich hab doch nichts gegen "Lehrer und Lehrerinnen" bei Ansprachen, offiziellen Aschreiben oder so, das haben wir vor 40 Jahren schon so gemacht. Aber das finde ich dann auch ausreichend gegendert. Alles andere ist Mumpitz.

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