Warum haben Eltern von Jugendlichen eher ein Problem damit das ihre Töchter Sex haben als das ihre Söhne es haben ist das nicht sexistisch?

20 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin gerade schockiert wie viele hier antworten, dass das Mädchen schwanger werden kann.

Zu dem Thema fallen mir auf Anhieb zwei Punkte ein:

Zu Kinder machen gehören immer noch bekanntlich zwei. Also ist es auch Sache des Jungen. Ein Kind ist nicht nur die Verantwortung der Mutter, sondern auch der Verantwortung des Vaters. Jemand, der nur Unterhaltszahlungen leistet (sofern überhaupt), kann nicht Vater genannt werden. Das ist ein Erzeuger. Ein Vater kümmert sich um ein Kind.

In unserer Gesellschaft liegt immer noch die Denkstruktur vor, dass Kinder nur alleine die Frau betreffen. Richtig aber ist, dass die Geburt die Frau betrifft. Erziehen können auch Väter.

Diese Denkstrukturen trifft man häufig. Heutzutage ist es immer noch so, dass junge Frauen bei Bewerbungsgesprächen (egal ob verboten oder nicht) gefragt werden, ob sie eine Familie wünschen. Es werden immer noch die Mütter gefragt, wer denn die Kinder betreut, wenn diese berufstätig ist. Es wird nicht der berufstätige Vater gefragt. Väter fällt es immer noch schwer nach einer längeren Elternzeit als 2 Monate zu fragen. Männer und Jungen, die auch gerne beruflich mit Kindern arbeiten, wird gerne Pädophilie vorgeworfen.

Einfach aus dem alten Bild heraus, dass die Frau die Mutterglucke ist und der Vater sich eher ums Finanzielle kümmert.

Dann ist noch der zweite Punkt mit der Aufklärung. Schwangerschaft kann man vorbeugen, indem man ganz offen über Aufklärung spricht und die Kinder unterstützt an Verhütungsmittel zu kommen.

Wobei auch hier gilt: Kondome bei Frauen sind immer noch nicht gerne gesehen. Es gibt sogar Kampagnen, die das ändern sollen. Hilft allerdings nichts, wenn man schief angesehen wird von der Verkäuferin (zumindest hier auf dem Land).

Leider gibt es Kreise, in denen Aufklärung immer noch als "Frühsexualisierung" verteufelt werden.

So viel zum Thema Schwangerschaft.

Jetzt zu deiner Frage:

Ja, es ist sexistisch.

Unsere Gesellschaft tanzt immer noch den Eiertanz, wenn es um weibliche Sexualität geht.

Eine Studie hat herausgefunden, dass Mädchen Sex dann für gut befinden. http://ze.tt/maedchen-halten-sex-schon-fuer-gut-wenn-sie-dabei-keine-schmerzen-empfinden/

Frauen, die ihre Sexualität offen und frei leben, werden immer noch als Schlmpe, Hre und ähnlichem beschimpft.

Ein Mann, der viele Frauen hat, ist ein toller Hecht. Eine Frau wird übel beschimpft, oftmals von Männern, die ebenfalls viele wechselnde Sexualpartner hatten.

Aber solche Beschimpfungen dürfen sich auch Frauen anhören, die zu einem Mann nein sagen.

So, nun zu deiner Frage nach dem warum.

Vorab möchte ich losschicken, dass seit ca. 200 Jahren eine Bewegung gefordert hat, die diese Umstände ändern möchte. Dass es immer noch Menschen gibt, die solche Umstände anprangern. Früher waren es Suffragetten, heute sind es Feministen (und nur mal so viel - auch Männer können Feministen sein).

Nun ist die Frage, wo man ansetzen muss. Das sind zum einen die Eltern. Eltern, denen man erklären muss, dass es keine Frühsexualisierung ist, wenn man die Kinder (in meinen Augen ist es nicht nur so, dass Mäddchen betroffen sind) in sexueller Sicht aufklärt. Dass man den Mädchen vermitteln soll, dass Sex auch Spaß machen kann, dass man sich zu nichts zwingen lassen soll, was man nicht will.

Das ist aber nur ein Aspekt. Der andere Aspekt ist die mediale Welt und deren Einfluss wird gerne unterschätzt, weil man meint darüber zu stehen.

Da ist zum einen die Pornographie, in der in der Regel nur gezeigt wird, wie der Mann befriedigt wird. Frauen werden als willfähriges Objekt gezeigt, denen alles gefällt, was der Mann mit ihnen macht.

Daraus resultiert, dass wenige Frauen wirklich etwas mit Pornos anfangen können. Deswegen fühlen sich manche in ihrem Vorurteil bestätigt, dass Frauen eigentlich gar nicht so viel mit Sex zu tun haben wollen.

In Wahrheit heißt es allerdings, dass die Erotikbranche ca. 50% von möglichen Konsumenten links liegen ließt. Allerdings haben die ersten diese Lücke entdeckt und beginnen hier ein Angebot zu errichten. Es gibt jetzt beispielsweise feministische Pornos sowie Womanizer.

Aber bei der medialen Welt endet es nicht im Erotiksektor. Da gibt es beispielsweise noch die Werbung, bei der Frauen immer noch gerne als Dekorationsobjekt gezeigt werden, die alles machen, um einen Mann zu gefallen. Hier mal ein solches Negativbeispiel:

https://youtube.com/watch?v=bFIn89CA1As

Die Frauen zum Schluss werden zur Trophäe degradiert.

Auch unsere Filme sind voll davon. Bei Horrorfilme ist es Tradition, dass das Mädchen mit der lockeren Sexualmoral zuerst stirbt, während die Jungfrau überlebt. Aber auch bei den Liebesfilmen herrscht dieses Denken vor. Männer werden zum Teil als schwanzgesteuert gezeigt, während Frauen die große Liebe wollen.

Aber es gibt auch die Kehrseite der Medaille. Denn dieser Sexismus gibt es auch bei Männer. Und da heißt es: Männer können immer und überall. Daraus resultieren auch einige Probleme. Zum einen für die Männer, wenn sie diesem Rollenklischee nicht entsprechen. Und zum anderen endet dieses Klischee in sexueller Belästigung, weil man dann den Frauen zeigen muss, dann man eben "ein ganzer Kerl" ist.

Die Lösung für das Ganze ist relativ simpel. Geschlechterklischees als Klischees zu benennen und bekannt zu machen.Stereotype in der medialen Welt beseitigen und einfach mehr Vielfalt hineinbringen.

catchan  12.08.2017, 22:15

Danke für den Stern.

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AkiraRyu  18.08.2017, 13:15

Sehr toll auf den Punkt gebracht 

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Dahika  04.03.2018, 18:50

Zu Kinder machen gehören immer noch bekanntlich zwei. Also ist es auch Sache des Jungen.

Du hast zwar theoretisch recht, aber es ist auch eine Tatsache, dass ein Junge es sich leichter machen kann als ein Mädel. Ein 15j Mädchen, das ein Kind bekommt, hat das Kind am Hals, oder ihre Eltern. Der Junge kann sich, wenn er will, fein raushalten. Er bezahlt dann zwar den Unterhalt, aber ansonsten muss er mit dem Kind nichts zu tun haben. Er kann immer noch so oft Abends einen draufmachen, wie er will, während das Mädchen angebunden ist. DAs ist leider Tatsache.

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catchan  04.03.2018, 20:07
@Dahika

Leider wahr.

Aber ich bin optimistisch und denke, dass man solche Dinge ändern kann. Dass die Gesellschaft erkennt, dass für Kinder in erster Linie beide Elternteile verantwortlich sind.

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Dianaartem  11.12.2018, 23:27

Männer können immer und überall 😄🤣😄 schw...gesteuert sind die aber wirklich, obwohl nicht so viel dahinter ist, sind halt Angeber und Machos.

Aber dass die immer können, das wüsste ich aber, Mädchen können doch viel öfter, aber sie werden als Schl*mpen gedisst, diese Gesellschellschaft ist eben voll sexistisch.patriarchalisch!

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Dianaartem  13.12.2018, 01:38
@catchan

Ich brauch sowas nur einmal lesen, dann hab ich voll den Durchblick, mein IQ ist weit über dem Durchschnitt, also bitte

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catchan  13.12.2018, 06:56
@Dianaartem

Äh ja... den Beitrag verstanden hast du allerdings nicht wie dein Kommentar beweist.

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Besserwisser365  25.05.2020, 13:17

Ehrlich: wie lange hast du für diesen Text gebraucht?

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catchan  25.05.2020, 18:15
@Besserwisser365

Das fragst du mich nach 2 Jahren?

Die ehrliche Antwort: ich weiß es nicht mehr.

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Weil Männer, die viele Frauen hatten, als cool und toll gelten und Frauen, die viele Männer hatten, als Schlampen.
Die Frau soll rein sein und bleiben, der Mann aber nicht.

Es gibt viele Regeln und Traditionen, die von Männern gemacht wurden, damit diese sich eigenen Unzulänglichkeiten nicht stellen müssen, denn das macht ihnen sehr zu schaffen und viel Angst.
Vielleicht erziehen deshalb Frauen ihre Töchter entsprechend unterwürfig und strenger.

Sexualität wird demzufolge als unrein und schlecht gesehen.
Über Sexualität wird abwertend gedacht. Das rührt wohl von alten religiösen Traditionen und Prägungen her, die schon mal noch tiefer in uns verankert sind, als wir glauben wollen.
Diese aber müssen nicht zwingend einzig falsch (gewesen) sein.
Eigene Leidenschaften zu zügeln, eigene Triebe bewusst steuern hat ja auch viele Vorteile.
Es gibt eine uralte Spannung zwischen Religion und Sexualität, die viele von uns unbewusst noch immer prägt.
Immer wieder stoßen westliche Vorstellungen mit denen der Weltreligionen zusammen. Am Ende hätten meiner Meinung nach beide etwas recht, aber keiner das alleinige Recht. Ein Beispiel:

Sexuelle Unmoral ist auch deswegen gefährlich, weil sie abstumpft.
Gerade wer vorgibt, besonders tief zu empfinden, kann durch
Zügellosigkeit dazu gebracht werden, schließlich überhaupt nichts mehr
zu empfinden!

Früher wurde eher keusch gelebt und heutzutage leben wir eher die Zügellosigkeit hinsichtlich Sexualität, die jedoch sicherlich auch Schmerz und Leid bringt, nicht nur Freiheit. Von einem Extrem also in's andere.
Männer aber hatten nie die Auflage, rein sein und bleiben zu müssen, so streng und intensiv, wie Frauen; vielleicht gelang ihnen deshalb der Übergang schneller und einfacher.
Mütter wollen wohl besonders ihre Töchter vor Schmerz und Leid schützen, auch, weil sie womöglich davon ausgehen, dass Jungen und Männer lockerer und lässiger mit dem Thema umgehen, was ich persönlich noch nicht mal glaube, aber Männer zeigen oftmals tiefe Gefühle dosierter, daher vielleicht der Anschein und Eindruck.
Alte religiöse Prägungen aber schimmern oftmals unbewusst immer noch durch.

Weiter ist es ja so, dass überwiegend die Frau dann alle Konsequenzen aus Sex zu tragen hat: die Verhütung, die ja durchaus auch körperliche Schäden mit sich bringen kann, die Schwangerschaft, Geburt, Erziehung, Versorgung ....  klar, wenige Männer stellen sich noch und kümmern sich auch, und im kleinen Umfang springt auch der Staat ein, aber die Hauptaufgaben liegen klar bei der Frau. Und diese Aufgabe denke ich, wollen Frauen gar nicht mehr sooo gerne übernehmen, weil sie sich damit benachteiligt fühlen.
Wenn sich Mütter also mit der Erziehung der Kinder alleingelassen und benachteiligt fühlen, so werden sie dies in Form von Strenge und Vorsicht an ihre Töchter weitergeben.
Die Töchter sollen es einmal besser haben.....

du hast recht, es ist sexistisch, und noch viel tiefer als du dir das vorstellen kannst. wenn ein mädchen schwanger wird, dann ist das in den köpfen der leute immernoch das problem des mädchens, nicht das des jungen. aber ich sehe das ein wenig anders, es gehören zwei dazu, also müssen auch beide parteien die eingebrockte suppe auslöffeln...

lg, Nicki

Dahika  04.03.2018, 18:55

Theoretisch ja. Praktisch kann der Junge, abgesehen vom Finanziellen, immer noch den Suppenteller wegschieben und sagen: "ne, lass mal. Iss du den mal alleine."

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Ich frage ich immer, was du ständig mit deinem "sexistisch hast. Frühstückst du das Wort jeden Morgen oder gibt es das Wort auch noch zum Mittag und Abendessen?

Wenn Eltern was dagegen haben, dann machen sie sich mehr Sorgen darum, dass ihre Tochter schwanger wird. Jungs und Männer werden nicht schwanger, die suchen oft nur ihren Spaß. Und an Kondome denken auch nur sehr wenige, weil sie dazu noch der Meinung sind, dass es reicht, wenn sich Mädchen und Frauen die Pille einwerfen.

Meine Töchter durften und dürfen immer Sex haben, auch in meiner Wohnung. Und bisher hatten offensichtlich auch die Eltern ihrer Freunde nie was dagegen, denn sie haben auch immer bei ihnen übernachtet.

Allerdings habe ich meinen Töchtern auch immer gesagt, dass sie auf Kondomen bestehen sollen. Und ich hoffe, sie tun es auch. Denn sie wären blöd, wenn sie ihre Freunde aus ihrer Verantwortung entlassen.

Und du googelst jetzt mal das Wort "sexistisch", damit du auch mal um die richtige Bedeutung dieses Begriffes weißt.

glaubeesnicht  05.08.2017, 09:45

Du hast es auf den Punkt gebracht.

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Pluspunkt  05.08.2017, 22:02

Klasse Antwort, Daumen hoch

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Wahrscheinlich weil besonders Väter meinen, ihre Töchter beschützen zu müssen vor den Idioten dieser Welt :)
Und Mütter haben evtl. schiss vor einer Schwangerschaft.

fragenfragen9  05.08.2017, 00:24

das kann hin haun. väter wissen wie kerle sein können und mütter wissen wie schwer es ist ein kind zu bekommen

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ApfelTea  05.08.2017, 00:48

Jo. Relativ logisch :)

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