Warum glauben Menschen im 21. Jahrhundert immer noch an Gott?
Hallo zusammen,
Ich möchte dieses Thema sachlich diskutieren und eure Meinungen diesbezüglich wissen.
Obwohl wir in einer zivilisierten und wissenschaftlich sehr fortgeschrittenen Gesellschaft leben, wo man an Wissen bezüglich verschiedenen Themen mit Leichtigkeit gelangen kann, gibt es immer noch eine große Anzahl an Menschen, die an sämtliche Götter von veralteten religiösen Schriften - überwiegend Abrahamitische Religionen - glauben schenken und ihr Leben gemäß diesen Vorschriften wie z.B. beten, Gottesdienst, Opfer verbringen o.ä. unproduktiven Aktivitäten verbringen.
Wie ist das möglich? Ich, der selber in einer islamischen Familie aufgewachsen, musste als Kind in den Wochenenden zur Moschee um zu lernen den Koran zu lesen. Ansonsten wurde mir von meiner Mutter erzählt, dass sie „In der Hölle schmoren würde“. Als Kind hat man sowas leider glauben geschenkt.
Ich, der mittlerweile erwachsen ist und einen gesunden Menschenverstand hat, kann mit Leichtigkeit erkennen, dass diese religiösen Indoktrinationen nichts anderes als Gehirnwäsche sind.
Ich spreche grundsätzlich die abrahmitischen Religionen, Christentum und Islam vor allem.
Vor allem an die Atheisten, was glaubt ihr ist der Grund, dass Menschen im 21. Jahrhundert noch an derartig metaphysische Mythen aus der Antike und dem Mitteralter glauben?
Das Gott z.B. übernatürliche Wunder bewirken kann. Das ist doch das gleiche wie zu behaupten das der Weihnachtsmann oder der Osterhase existiert.
21 Antworten
Ich bin zwar selbst nicht gläubig, aber ich verstehe dennoch warum:
Der Punkt ist weder Unwissen; noch Naivität; noch ein Mangel an Bildung. Sondern Menschen glauben schlichtweg an Gott, weil sie es "brauchen".
Denn in einem Punkt sind alle Menschen gleich:
Wir brauchen etwas, das Jeder für sich nennen kann, wie man eben will: Stützpfeiler; Leitfaden; Halt; Konstante oder was auch immer.
Und dieser Halt ist für Jeden ein Anderer:
Manche brauchen in ihrem Alltag feste Rituale; Mancher braucht Rationalität für ein Gefühl immer alles unter Kontrolle zu haben; Mancher permanente Selbstoptimierung und Ziele; Mancher Esoterik; und Mancher eben einen Glauben/Gott. Es gibt da so unterschiedliche Wege, innere Sicherheit zu erzeugen, wie es auch eine Vielfalt an Menschen gibt.
Der Grund warum das so ist, ist ziemlich simpel:
Wir vermissen sowas wie "Urvertrauen". Das ist etwas, das wir bereits im Mutterbauch kennen und auch später noch als Säugling. Aber es geht uns immer mehr abhanden. sobald wir kleine eigenständige Persönlichkeiten werden. Zum Teil auch, weil es sich nicht mit der Realität vereinbaren lässt.
Manche Menschen finden ihren persönlichen Stützpfeiler eben in Religion wieder und damit auch dieses Urvertrauen (das urprünglich "Muttervertrauen" war). "Sicherheit" eben. Und Religion bedeutet dann für sie auch, das zu akzeptieren, durch das das Urvertrauen ursprünglich ausgelöscht wurde. Dass Leiden normal und unumgänglich ist, usw.. Sie entwickeln damit eine Akzeptanz dafür und auch eine Art von Schicksalsergebenheit, mit der sie am besten klarkommen.
Glaube ist also an sich etwas Gutes und diente schon immer diesem bestimmten Zweck. Was "Religion" am Ende daraus gemacht hat, steht wieder auf einem anderen Blatt. Es gab in der Geschichte einfach zu viele findige Machthungrige, die die Suche der Menschen nach Urvertrauen für sich selbst auszunutzen gewusst haben.
Davon abgesehen spielt es fur mich als Nichtgläubige absolut keine Rolle, welchen Stützpfeiler man für sich wählt, solange man Niemandem schadet.
Und ich denke auch nicht, dass Menschen sich untereinander immer wieder anmaßen sollten, dass der andere Weg der falsche Weg ist.
Jeder hat seinen eigenen Weg und seine eigene Geschichte. Es sollte nur Niemandem ein Weg aufgezwungen werden. Vollkommen egal welcher.:-) Denn im Grunde suchen wir ja eh alle nach der gleichen Sache. Nur eben auf unterschiedliche Weise.
wie z.B. beten, Gottesdienst, Opfer verbringen o.ä. unproduktiven Aktivitäten verbringen.
Erstmal: Christ*innen "verbringen" keine Opfer. Dann: warum nennst du Gottesdienst und Beten unproduktiv? Was für Produktivitätskriterien legst du an das Leben an? Ich werde duch Gottesdienste und Gebete glücklicher, entspannter und stressfreier. Ok, ich verlange jetzt nicht von dir, dass du glücklich sein und Stressabbau auch als erstrebenswert ansiehst. Für mich ist es aber erstrebenswert.
Leuten mit der Hölle zu drohen, da bin ich ganz bei dir, halte ich für zutiefst unmoralisch. Das ist für mich eine Perversion des Glaubens.
Ich glaube vor allem an Gott, weil ich der Meinung bin, dass ich mir mein Leben nicht selbst verdanke und dass es mir, ebenso wie ganz viel andere geschenkt wurde. Mein Leben ist ein Prozess, in dem ich mich auf ganz vieles verlasse, über das ich nicht verfüge. Mein Glaube gibt mir vor allem Geborgenheit und Freude und er hilft mir, über große Fragen des Lebens zu reflektieren: Was ist der Mensch? Was kann ich wissen und woher? Was sollen wir tun? Was dürfen wir hoffen?
Es kann natürlich sein, dass dich all solche Fragen nicht interessieren. Vielleicht läufst du ja als Strahlemann durch die Welt, denn nichts stresst, der vor nichts Angst hat, dem alles zufällt, der sich keinen Kopf macht über ethische Fragen oder über Sinnfragen, den es völlig kalt lässt, dass er irgendwann sterben muss. Wenn jemand so tickt, dann ist das so. Das respektiere ich und das habe ich nicht weiter zu kommentieren.
Manchmal frage ich mich auch: Wär das Leben nicht sogar einfacher, wenn ich so drauf wäre und überzeugter Atheist wäre? Wenn ich überzeugt wäre, dass mit dem Tod einfach Schluss ist, dann bräuchte ich überhaupt keine Angst davor zu haben. Ich bräuchte mich auch nicht mit Fragen herumzuschlagen: Ist das, was ich tue, moralisch oder nicht? Ich weiß und schätze zwar, dass viele Atheisten hoch moralisch denken und handeln. Aber sie brauchen es letztlich nicht. Wenn ich am Rand eines Universums lebe, dem es völlig gleichgültig ist, ob es Menschen gibt, dann ist es auch wurscht, ob ich mich für irgendwas engagiere, ob ich mich moralisch verhalte oder nicht. Ich kann das machen, aber ich kann es genauso gut auch lassen.
Wie gesagt: ich respektiere und achte Atheisten und habe von vielen eine Menge gelernt. Aber den Glauben, von Gott unendlich und bedingungslos geliebt zu sein, den Glauben, von Gott immer gehalten und bei Gott geborgen zu sein, was auch passiert, im Leben und im Sterben, die Vorstellung, dass ich bei allem Bemühen unvollkommen sein darf, dass Gott mich trotz meiner Unzulänglichkeit, meine Fehler, meiner Widersprüche gnädig anschaut, der Glaube, dass es Gott mit Freude erfüllt, wenn ich anderen Menschen in Liebe und Empathie begegne, diesen Glauben möchte ich nicht durch die Überzeugung, ein Zufallsprodukt am Rand eines kalten, abweisenden Universums eintauschen, in dem es letztlich egal ist, wie ich mich verhalte.
Ob die Vorstellung technisch gesehen richtiger ist als mein Glaube, das kann ich dir nicht sagen, das kann dir niemand sagen. Aber sie wäre für mich um einiges schwerer erträglich, so schwer, dass ich dann eigentlich nicht weiter leben wollte.
Abwegig finde ich, dass du die Frage vor allem an Atheisten stellst. Das kommt mir ungefähr so vor, als würdest sagen: "Warum gibt es immer noch Leute, die gerne im Mittelgebirge wandern gehen? Ich bitte vor allem Leute um Antworten, die noch nie eine Mittelgebirgswanderung gemacht haben."
Du schreibst und schreibt lat.
wo schreibe ich lateinisch? Ist mir nicht aufgefallen. Oder was meinst du mit lat.?
aber es ist alles nur Gelaber.
Ich zitiere mal aus den Richtlinien von gute Frage: "Damit sich in unserer Community jeder wohlfühlen kann, sind Beleidigungen sowie gegenseitiges Vorführen / lächerlich machen nicht erlaubt."
Womöglich weißt du das nicht, aber "Gelaber" wird allgemein als sehr abwertender Begriff verstanden. Wenn du das nicht glaubst, schlag es im Duden nach. Ich möchte nicht, dass du derart abwertende Begriffe an mich gerichtet verwendest.
Ich mache dir ein paar Alternativvorschläge, was du statt dessen hättest sagen können: "Ich stimme mit dir nicht überein" "Ich verstehe deine Ausführungen nicht" "Ich bin anderer Meinung als du".
Deinen Satz "Es gibt nun mal keinen Gott oder Götter" würde ich in künftigen Situationen ersetzen durch: "meiner Meinung nach gibt es keinen Gott oder Götter".
Und nun würde ich dich bitten, dass du unpolemisch und sachlich im einzelnen zu meinem Beitrag Stellung nimmst, dass du meinen Standpunkt respektierst und mir zu den einzelnen Punkten deine abweichende Meinung dazu erläuterst. Dass ist meiner Meinung nach der einzige Weg, wie man in eine faire Auseinandersetzung auf Augenhöhe eintreten kann.
Weil das Grundwissen aus der Ontologie fehlt oder ignoriert oder nicht konsequent angewendet wird. Selbst Aristoteles konnte das Kausalitätsprinzip nicht richtig deuten, indem er an einen ,,ersten Beweger '' glaubte. Vom Kettendenken des Alltags zum Kreislaufdenken in der Natur umzuschalten, gelingt aus Gewohnheit nur wenigen. Wir würden jede Variante des Seienden in Frage stellen, würde es sich nicht im Kreise drehen. Die Begriffe Anfang und Ende gibt es nur deshalb, um überhaupt eine Darstellung vornehmen zu können, sind also rein rhetorisch bedingt.
Das liegt wohl daran, dass wir vieles immer noch nicht erklären können. Man weiß z. B. das die Entwicklung des Menschen und die Entwicklung allen Lebens ein langer Prozess war, aber was hat diesen Prozess in Gang gesetzt? Du kannst dich mit Biologen, Physikern, Chemikern und Co. unterhalten: Das auf der Welt Leben ist, anstatt nichts grenzt an ein Weltwunder. Wie entsteht aus dem Nichts Leben? Warum sind andere Planeten nicht belebt? Das sind viele Fragen, die man sich stellen kann. Ich denke an Gott zu glauben ist nicht wirklich absurd. Zu denken das ein Buch, was von Menschen geschrieben wurde (Koran, Bibel) die Wahrheit enthält, schon eher.
Prozesse sind nur Teile von Kreisläufen, die sich nahtlos anschließen. Der Mensch hat diese aus dem Zusammenhang gerissen, um überhaupt eine Beschreibung vornehmen zu können. Und jedes Seiende existiert schon immer. Es wechselt nur die Variante und den Standort, was den Betrachter leicht täuschen kann.
Lass die Menschen glauben, was sie wollen. Selbst wenn es für dich keinen Sinn ergibt, für die gläubigen Menschen bedeutet es viel. Ob es stimmt oder nicht, wirst du früher oder später selber erfahren :). Das nennt sich Respekt und Akzeptanz.
Ich respektiere es solange sie mich in Ruhe lassen. Aber das ändert meine Meinung nicht, dass es einfach nur vollkommener Schwachsinn ist.
wenn es stimt und gott so ist wie beschriben, wird es radikale konsequenzen haben für denjenigen, der gott abgelehnt hat, da leuchtet dir doch ein?
Wenn gott nicht existier, ist auch jede moral und thrik egal und es gibt kein gut und falsch. Sollte es ihn geben und er sit wie beschrieben, gibt es nach dem leben hier eine selektion die nicht rückgängig gemacht wird.
Also doch, ob es einen gott gotb oder nciht, hat massive folgen für jeden einzelnen menschen, auch für den, der nicht glaubt, das versteht sich von selbt.
Wenn nich nicht an gesetze glaube und mit 100 durch eine 30er zone fahre, ist es für die folgen irrelevant, o ich geglaubt habe oder ignorant war. ich werde die konsequenzen spüren müssen.
Du schreibst und schreibt lat. und schreibst aber es ist alles nur Gelaber. Es gibt nun mal keinen Gott oder Götter und dies ist nunmal Fakt. Das was du behauptest ist alle nur Einbildung und spielt sich in deiner Fantasie ab. Die Realität ist nunmal hart.