Warum glauben Menschen im 21. Jahrhundert immer noch an Gott?

21 Antworten

wie z.B. beten, Gottesdienst, Opfer verbringen o.ä. unproduktiven Aktivitäten verbringen.

Erstmal: Christ*innen "verbringen" keine Opfer. Dann: warum nennst du Gottesdienst und Beten unproduktiv? Was für Produktivitätskriterien legst du an das Leben an? Ich werde duch Gottesdienste und Gebete glücklicher, entspannter und stressfreier. Ok, ich verlange jetzt nicht von dir, dass du glücklich sein und Stressabbau auch als erstrebenswert ansiehst. Für mich ist es aber erstrebenswert.

Leuten mit der Hölle zu drohen, da bin ich ganz bei dir, halte ich für zutiefst unmoralisch. Das ist für mich eine Perversion des Glaubens.

Ich glaube vor allem an Gott, weil ich der Meinung bin, dass ich mir mein Leben nicht selbst verdanke und dass es mir, ebenso wie ganz viel andere geschenkt wurde. Mein Leben ist ein Prozess, in dem ich mich auf ganz vieles verlasse, über das ich nicht verfüge. Mein Glaube gibt mir vor allem Geborgenheit und Freude und er hilft mir, über große Fragen des Lebens zu reflektieren: Was ist der Mensch? Was kann ich wissen und woher? Was sollen wir tun? Was dürfen wir hoffen?

Es kann natürlich sein, dass dich all solche Fragen nicht interessieren. Vielleicht läufst du ja als Strahlemann durch die Welt, denn nichts stresst, der vor nichts Angst hat, dem alles zufällt, der sich keinen Kopf macht über ethische Fragen oder über Sinnfragen, den es völlig kalt lässt, dass er irgendwann sterben muss. Wenn jemand so tickt, dann ist das so. Das respektiere ich und das habe ich nicht weiter zu kommentieren.

Manchmal frage ich mich auch: Wär das Leben nicht sogar einfacher, wenn ich so drauf wäre und überzeugter Atheist wäre? Wenn ich überzeugt wäre, dass mit dem Tod einfach Schluss ist, dann bräuchte ich überhaupt keine Angst davor zu haben. Ich bräuchte mich auch nicht mit Fragen herumzuschlagen: Ist das, was ich tue, moralisch oder nicht? Ich weiß und schätze zwar, dass viele Atheisten hoch moralisch denken und handeln. Aber sie brauchen es letztlich nicht. Wenn ich am Rand eines Universums lebe, dem es völlig gleichgültig ist, ob es Menschen gibt, dann ist es auch wurscht, ob ich mich für irgendwas engagiere, ob ich mich moralisch verhalte oder nicht. Ich kann das machen, aber ich kann es genauso gut auch lassen.

Wie gesagt: ich respektiere und achte Atheisten und habe von vielen eine Menge gelernt. Aber den Glauben, von Gott unendlich und bedingungslos geliebt zu sein, den Glauben, von Gott immer gehalten und bei Gott geborgen zu sein, was auch passiert, im Leben und im Sterben, die Vorstellung, dass ich bei allem Bemühen unvollkommen sein darf, dass Gott mich trotz meiner Unzulänglichkeit, meine Fehler, meiner Widersprüche gnädig anschaut, der Glaube, dass es Gott mit Freude erfüllt, wenn ich anderen Menschen in Liebe und Empathie begegne, diesen Glauben möchte ich nicht durch die Überzeugung, ein Zufallsprodukt am Rand eines kalten, abweisenden Universums eintauschen, in dem es letztlich egal ist, wie ich mich verhalte.

Ob die Vorstellung technisch gesehen richtiger ist als mein Glaube, das kann ich dir nicht sagen, das kann dir niemand sagen. Aber sie wäre für mich um einiges schwerer erträglich, so schwer, dass ich dann eigentlich nicht weiter leben wollte.

Abwegig finde ich, dass du die Frage vor allem an Atheisten stellst. Das kommt mir ungefähr so vor, als würdest sagen: "Warum gibt es immer noch Leute, die gerne im Mittelgebirge wandern gehen? Ich bitte vor allem Leute um Antworten, die noch nie eine Mittelgebirgswanderung gemacht haben."

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium und Berufserfahrung
MachBasics 
Fragesteller
 03.03.2022, 12:12

Du schreibst und schreibt lat. und schreibst aber es ist alles nur Gelaber. Es gibt nun mal keinen Gott oder Götter und dies ist nunmal Fakt. Das was du behauptest ist alle nur Einbildung und spielt sich in deiner Fantasie ab. Die Realität ist nunmal hart.

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filmfan69  03.03.2022, 13:54
@MachBasics
Du schreibst und schreibt lat.

wo schreibe ich lateinisch? Ist mir nicht aufgefallen. Oder was meinst du mit lat.?

aber es ist alles nur Gelaber.

Ich zitiere mal aus den Richtlinien von gute Frage: "Damit sich in unserer Community jeder wohlfühlen kann, sind Beleidigungen sowie gegenseitiges Vorführen / lächerlich machen nicht erlaubt."

Womöglich weißt du das nicht, aber "Gelaber" wird allgemein als sehr abwertender Begriff verstanden. Wenn du das nicht glaubst, schlag es im Duden nach. Ich möchte nicht, dass du derart abwertende Begriffe an mich gerichtet verwendest.

Ich mache dir ein paar Alternativvorschläge, was du statt dessen hättest sagen können: "Ich stimme mit dir nicht überein" "Ich verstehe deine Ausführungen nicht" "Ich bin anderer Meinung als du".

Deinen Satz "Es gibt nun mal keinen Gott oder Götter" würde ich in künftigen Situationen ersetzen durch: "meiner Meinung nach gibt es keinen Gott oder Götter".

Und nun würde ich dich bitten, dass du unpolemisch und sachlich im einzelnen zu meinem Beitrag Stellung nimmst, dass du meinen Standpunkt respektierst und mir zu den einzelnen Punkten deine abweichende Meinung dazu erläuterst. Dass ist meiner Meinung nach der einzige Weg, wie man in eine faire Auseinandersetzung auf Augenhöhe eintreten kann.

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Weil das Grundwissen aus der Ontologie fehlt oder ignoriert oder nicht konsequent angewendet wird. Selbst Aristoteles konnte das Kausalitätsprinzip nicht richtig deuten, indem er an einen ,,ersten Beweger '' glaubte. Vom Kettendenken des Alltags zum Kreislaufdenken in der Natur umzuschalten, gelingt aus Gewohnheit nur wenigen. Wir würden jede Variante des Seienden in Frage stellen, würde es sich nicht im Kreise drehen. Die Begriffe Anfang und Ende gibt es nur deshalb, um überhaupt eine Darstellung vornehmen zu können, sind also rein rhetorisch bedingt.

Ich bin zwar selbst nicht gläubig, aber ich verstehe dennoch warum:

Der Punkt ist weder Unwissen; noch Naivität; noch ein Mangel an Bildung. Sondern Menschen glauben schlichtweg an Gott, weil sie es "brauchen".

Denn in einem Punkt sind alle Menschen gleich:

Wir brauchen etwas, das Jeder für sich nennen kann, wie man eben will: Stützpfeiler; Leitfaden; Halt; Konstante oder was auch immer.

Und dieser Halt ist für Jeden ein Anderer:

Manche brauchen in ihrem Alltag feste Rituale; Mancher braucht Rationalität für ein Gefühl immer alles unter Kontrolle zu haben; Mancher permanente Selbstoptimierung und Ziele; Mancher Esoterik; und Mancher eben einen Glauben/Gott. Es gibt da so unterschiedliche Wege, innere Sicherheit zu erzeugen, wie es auch eine Vielfalt an Menschen gibt.

Der Grund warum das so ist, ist ziemlich simpel:

Wir vermissen sowas wie "Urvertrauen". Das ist etwas, das wir bereits im Mutterbauch kennen und auch später noch als Säugling. Aber es geht uns immer mehr abhanden. sobald wir kleine eigenständige Persönlichkeiten werden. Zum Teil auch, weil es sich nicht mit der Realität vereinbaren lässt.

Manche Menschen finden ihren persönlichen Stützpfeiler eben in Religion wieder und damit auch dieses Urvertrauen (das urprünglich "Muttervertrauen" war). "Sicherheit" eben. Und Religion bedeutet dann für sie auch, das zu akzeptieren, durch das das Urvertrauen ursprünglich ausgelöscht wurde. Dass Leiden normal und unumgänglich ist, usw.. Sie entwickeln damit eine Akzeptanz dafür und auch eine Art von Schicksalsergebenheit, mit der sie am besten klarkommen.

Glaube ist also an sich etwas Gutes und diente schon immer diesem bestimmten Zweck. Was "Religion" am Ende daraus gemacht hat, steht wieder auf einem anderen Blatt. Es gab in der Geschichte einfach zu viele findige Machthungrige, die die Suche der Menschen nach Urvertrauen für sich selbst auszunutzen gewusst haben.

Davon abgesehen spielt es fur mich als Nichtgläubige absolut keine Rolle, welchen Stützpfeiler man für sich wählt, solange man Niemandem schadet.

Und ich denke auch nicht, dass Menschen sich untereinander immer wieder anmaßen sollten, dass der andere Weg der falsche Weg ist.

Jeder hat seinen eigenen Weg und seine eigene Geschichte. Es sollte nur Niemandem ein Weg aufgezwungen werden. Vollkommen egal welcher.:-) Denn im Grunde suchen wir ja eh alle nach der gleichen Sache. Nur eben auf unterschiedliche Weise.

Das liegt wohl daran, dass wir vieles immer noch nicht erklären können. Man weiß z. B. das die Entwicklung des Menschen und die Entwicklung allen Lebens ein langer Prozess war, aber was hat diesen Prozess in Gang gesetzt? Du kannst dich mit Biologen, Physikern, Chemikern und Co. unterhalten: Das auf der Welt Leben ist, anstatt nichts grenzt an ein Weltwunder. Wie entsteht aus dem Nichts Leben? Warum sind andere Planeten nicht belebt? Das sind viele Fragen, die man sich stellen kann. Ich denke an Gott zu glauben ist nicht wirklich absurd. Zu denken das ein Buch, was von Menschen geschrieben wurde (Koran, Bibel) die Wahrheit enthält, schon eher.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe mir die großen Fragen des Lebens gestellt
Pyramesse27806  27.02.2022, 19:49

Prozesse sind nur Teile von Kreisläufen, die sich nahtlos anschließen. Der Mensch hat diese aus dem Zusammenhang gerissen, um überhaupt eine Beschreibung vornehmen zu können. Und jedes Seiende existiert schon immer. Es wechselt nur die Variante und den Standort, was den Betrachter leicht täuschen kann.

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Ich kann nur für mich selbst sprechen:

Es gibt - für mich - einfach viele Gründe (Belege, Beweise, Indizien oder wie man das nennen möchte) dafür, dass es einen Gott gibt, der uns erschaffen hat und dem es eben gerade gefallen hat, sich uns in der Bibel zu offenbaren (die Bibel selbst, die Historizität der Auferstehung Jesu, erfüllte biblische Prophetie, der rote Faden durch die Bibel, Gottes Heilsplan, das Evangelium (die "Frohe Botschaft" der Errettung durch den Glauben und Gottes Gnade, Liebe und Barmherzigkeit) die Präzision der Überlieferung der biblischen Bücher, die Schöpfung usw.).

4 Beispiele dafür:

Friedrich der Große fragte seinen gläubigen Reitergeneral von Zieten mal, wie er denn die Wahrheit der Bibel beweisen wolle. Von Zieten antwortete nur: "Die Juden, mein König, die Juden!"

Das ist erstaunlich, denn von Zieten konnte damals nur feststellen, dass die Juden, wie von der Bibel vorhergesagt, in viele Länder zerstreut wurden und ihre nationale Identität über so lange Zeit erhalten haben.

Heute können wir feststellen, dass noch viel mehr biblische Prophetie für das Volk Israel erfüllt wurde: Die Juden wurden wieder im angestammten Land gesammelt; diese Sammlung geschah aus vielen Ländern; die meisten nach Israel zurückkehrenden Juden glauben nicht an Jesus als ihren Herrn und Messias; die Staatsgründung erfolgt plötzlich und unter ständigen Konflikten mit den Nachbarstaaten; das Land beginnt nach der Ankunft der Juden aufzublühen.

All das beobachten wir direkt vor unseren Augen. Das sind weder Logikfehler noch ungenaue Prophezeiungen oder gar sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Christen haben schon im 18. und 19. Jahrhundert gesagt, dass sich diese Dinge erfüllen würden, eben weil es in der Bibel steht.

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