Nein. Es hat sogar in den meisten Fällen den extrem entgegengesetzten Effekt.
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Der Irrglaube darüber, dass ein "attraktiver" (an sich eine recht subjektive Wertung) Mensch besser behandelt wird, oder überhaupt mehr Glück hat, entsteht aus einem enormen freiwilligen Unwissen heraus.
Dieses Unwissen ist tatsächlich bewusst und beruht auf einem gewissen Abwertungsbedürfnis, aus einer Abneigung heraus. Es ist also Unwissen mit Motiv und "confirmation bias". Man denkt so, weil es im eigenen Interesse ist und bestätigt sich entgegen aller Fakten permanent selbst darin. Und man sucht ebenso immer wieder Gleichgesinnte, die das Destruktive unterstutzen.
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Es entsteht hauptsächlich eine Abneigung daraus, dass man sich gezielt einredet, das Gras müsste grüner sein und die andere Person hätte etwas, was man selbst nicht zu haben glaubt.
Oft wird dann der Mensch, den man als attraktiver als sich selbst einschätzt gezielt charakterlich abgewertet, obwohl man in diesem Moment selbst falsch und unmenschlich agiert. Aus unbegründetem Neid heraus. Der das Schlechteste im Menschen aus seinem Tiefschlaf erweckt.
Es ist ein Akt der Selbstbestatigung, während ein Minderwertigkeitskomplex getriggert wird. Allerdings sollte man in dem Fall lernen, konstruktiveren und langanhaltenderen Selbstwertaufbau anzustreben, anstatt sich generell temporär an Abwertung Anderer aufzuwerten. Denn das Problem liegt immer alleinig und intensiv in dem Menschen, der so kompensiert.
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Die Auswirkungen solch oberflächlicher Denkweisen zum Eigennutz sind enorm vielschichtig und weitgreifend:
• Freundschaften:
Von außen als Mensch als "attraktiv" eingestuft zu werden bewirkt, dass schwer tatsächliche Freundschaften bei'm gleichen Geschlecht gefunden werden können. Häufiger sind Intrigen und Mobbing, oder das Freundlichkeiten nicht echt sind und in Abwesenheit schnell ganz anders aussehen.
Auch Freundschaften vom entgegengesetzten Geschlecht sind häufig gefaked. Nur Wenige tatsächlich echt. Die Freundschaft entsteht dann tatsächlich ausschließlich aus dem Bedürfnis, die Person so früher oder später erobern zu können. Schmeichelhaft ist das nicht. Denn es ist so wenig persönlich wie die Freundschaft sich selbst anschließend herausstellt. Es geht da nicht um die Person, sondern darum, dass der Eroberungswillige sich dadurch bestätigen möchte.
• Liebe:
Auch hier spielt hauptsächlich der Trophäenmodus eine Rolle. Nicht zwingend nur sexuell, aber auch da muss ein attraktiver Mensch besonders vorsichtig sein.
Bei'm Betrachten eines attraktiven Menschen wird bei vielen Menschen neurologisch automatisch ein "Objektifizierungsmodus" ausgelöst. Der Mensch wird als "Ding" betrachtet, was in jeder Form Folgen hat (Auch in anderen Themen. Ich komme später noch darauf zurück.)
Bei'm Betrachten eines attraktiven Menschen, wird ihm Persönlichkeit; Fühlen; Leiden und sonstige Attribute eines Lebenswesens komplett abgesprochen. Es ist quasi nicht von Relevanz. Stattdessen wird mit Allem ausgefüllt, was man sich selbst von der Eroberung verspricht. (Und scheitert die rein selbstbestätigungsgetriggerte Eroberung, wird statt mit eigener Bedürfniserfüllung mit Abwertung reagiert; betrachtet und behandelt.)
Wenn Jemand zudem Jemanden zur eigenen Bedürfniserfullung oder Bestätigung erobern will, kann man in 100% dieser Fälle auch davon ausgehen, dass während einer so entstandenen Beziehung generell die Bedürfnisse dieser Person missachtet und abgesprochen werden. Beziehungen dieser Art sind immer auf das "Nötigste" reduziert. Und dieses "Nötigste" ist auschließlich das Motiv, warum der attraktive Partner gewählt wurde.
(Falls Jemand also denken sollte, ein attraktiver Mensch sei im Vorteil, wenn Jemand tatsächlich aus diesem Grund eher ihn wählt, ist Umdenken gefragt. Es ist wahrscheinlicher, dass man in dem Fall froh sein kann, dass der Kelch an Einem vorüber gegangen ist. Bei Oberflächlichkeit ist immer die oberflächliche Person das Problem. Nicht die Person, die aus diesem Motiv gewählt wird. ...Oberflächlichkeit ist dann eine Problematik in sämtlichen Lebensbereichen, bei der jeweiligen Person. Bis hin zu extrememem Mangel an sozialen Fähigkeiten.)
In jeder Hinsicht ist es für einen attraktiven Menschen schwer, tatsächliche Liebe zu finden. Er findet eher unterschiedliche Arten von Trophäenjägern.
Keine Menschen, die ihn schön finden, weil sie ihn lieben, sondern nur Menschen, die (sich einreden dass sie...) ihn lieben, nur weil sie ihn schön finden.
Liebe ist es bei diesem Beispiel in absolut jedem Fall nicht. Das wäre wahrscheinlicher, wenn ein attraktiver Mensch Jemanden kennenlernt, der sich in ihn oder seine Situation hineinversetzen kann, oder ihn aufgrund seiner Makel liebt. In jedem anderen Fall sind es nach wie vor die falschen Motive und zu viel Oberflächlichkeit.
• Berufsleben:
Im Berufsleben ist zum Einen die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass Fähigkeiten abgesprochen werden, wenn ein Mensch als attraktiv empfunden wird. Wie gesagt objektifiziert das Gehirn Attraktivität und reduziert auf Selbiges.
Und unter Kollegen wiederum kann es ebenfalls zu Mobbing oder Anfeindungen (insbesondere gleichgeschlechtlich und insbesondere unter Frauen) kommen. ...Bekommt ein attraktiver Mensch zudem eine Aufgabe oder Job aufgrund seiner Fähigkeiten, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ihm genau das komplett abgesprochen wird. Oder sogar Schlimmeres unterstellt. Weil man das glauben "will" und nicht, weil es wahr ist.
• Andere Situationen:
Wie bereits erwähnt, objektifizieren Menschen attraktive Menschen. Zum Teil sofort und automatisch; zum Teil gezielt.
Eines der großten Probleme dabei ist, dass man automatisch Empathie für einen "unattraktiven" Menschen empfindet. Bzw. Jemanden, den man als neutral aussehend betrachtet, oder gleich ähnlich attraktiv, wie man selbst.
Das Empathieempfinden wenn ein attraktiver Mensch betrachtet wird, ist wiederum komplett dysfunktional, bis gar nicht vorhanden. Andere Empfindungen oder Abneigungen dominieren in diesem Moment massiv.
Das heißt auch, man traut einer Person, die man als attraktiv empfindet nicht zu, dass diese eine schwere Vorgeschichte oder aktuell schweres Los hat. Selbst in professionellen Verbindungen kann das der Fall sein, oder wenn ein attraktiver Mensch sich in irgendeiner Form Hilfe sucht.
Und genau das ist selten nicht der Fall, obwohl ein optischer Faktor im Grunde komplett gar nichts erzählt.
Wenn der attraktive Mensch also in der Tat eine schwere Vorgeschichte; schwere Erkrankung oder sonstige Situation durchlebt, oder durchlebt hat, wird ihm das Leben zusätzlich grundlos schwer gemacht und dabei aus freiwilligem Unwissen das Leben schwer gemacht. Genau das kann dazu führen, dass grundloser Hass und Mangel an Empathie richtig schlimme Folgen hat. So manch Einer wünscht einem Menschen den er als attraktiv empfindet ja schon aus Prinzip Schlechtes.
Dazu kann man sagen:
Man sucht sich 2 Dinge nicht aus: 1. Sein Schicksal und 2. sein Aussehen.
Das Erste kann und sollte man nie an einer Oberfläche ableiten. Denn es wäre gar nicht möglich und vollkommen sinnfrei. Das Gegenteil zu glauben wäre bereits eine derartig empathiebefreite Annahme, dass es fast schon soziopathisch/psychopathisch ist.
Und das Zweite sollte man verinnerlichen. Sowie die Tatsache, dass es so gut wie keinen Menschen gibt, der sich überhaupt selbst überdurchschnittlich attraktiv findet. In der Regel schätzt sich jeder Mensch als sehr viel unattraktiver ein, als er tatsächlich ist. (Falls Menschen z.B. häufig junge Frauen auf Instagram negativ bewerten, die permanent Bilder posten, sollten sie in dem Fall berücksichtigen, dass es sich wahrscheinlicher um Dysmorphophobien handelt, anstatt um Selbstverherrlichung. Das heißt, eine enorme Selbstwahrnehmungsstörung, die die Bestätigung braucht, dass alles ok ist und es dennoch nicht glaubt. Deshalb häufig auch die seltsamen Selbstoptmierungsangleichungen und Filter. Dank dem www werden solche Selbstwahrnehmungsstörungen immer mehr die Norm.)
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Resümee:
Attraktive Menschen sind einsam in ihrer Welt und haben es weder im Zwischenmenschlichen, noch sonstwie leichter. Schicksale sind individuell. Über die Umstände in die Jemand geboren wurde, sagt das Aussehen nichts aus. Genauso nicht über aktuelle Umstände; Gesundheit usw.. Man sollte also aufhören aus oberflächlichen Beweggründen Steine auf Menschen zu werfen, ohne zu hinterfragen, ob sie es denn wirklich leichter haben als man selbst. Sondern dass Einem nur Feingefühl und Vorstellungskraft fehlt.
Und manch ein Betrachter von außen, der sich selbst für unattraktiv halt und zu sehr in so etwas hineinsteigert, sollte beginnen, darauf zu achten. Denn es ist das Innere, das unattraktiv machen kann.
Normalerweise wird diese Aussage gerne ausschließlich und inflationär genutzt, um gezielt alle attraktiven Menschen abzuwerten und genau das ist falsch. Denn es geht immer um das Motiv. Je mehr man hässliche Denkweisen aus grundlosem Hass fördert, desto mehr wachsen sie. Und bestimmen Denken und Handeln in sehr toxische Richtungen.
Empathie aufgrund von Kongruenz ist keine Empathie. Menschen sollten lernen, erst genauer hinzuschauen und dann zu werten. Alles Andere bringt generell Ergebnisse, die auf Annahmen beruhen, durch die man weder klüger; noch menschlicher; noch einfühlsamer werden kann.
Man lernt nur, wenn man seinen geistigen Radius erweitert und nicht nur auf seine eigene Welt beschränkt. Auch im Zwischenmenschlichen.