Warum gibt es Homosexuelle aus Evolutionärer Sicht?

6 Antworten

Dazu muss man zunächst verstehen, wie Evolution funktioniert. Viele gehen irrtümlich davon aus, die Evolution habe ein Ziel und die ablaufenden Veränderungen würden quasi von einer höheren Macht gesteuert um dieses zu verfolgen.

Das ist Schwachsinn, genetische Veränderungen passieren zufällig, die Arten werden nicht an ihre Umgebung angepasst, durch Mutationen verändern sie sich, und wenn sich die Umgebung verändert, überleben die, die durch ihre Veränderung am besten daran angepasst sind.

So kann eine solche Veränderung dazu führen, dass die Individuen plötzlich besser an ihre Umgebung angepasst sind, sie fressen den anderen die Nahrung weg, setzen sich gegen sie durch. Es kann aber auch sein, dass sie einfach parallel existieren. Oder sie sind schlechter an die Umgebung angepasst...

Wozu zählt jetzt Homosexualität, die zumindest wohl teilweise genetisch bedingt ist. Zunächst mal muss man wissen, dass nicht jedes Gen, dass man in sich trägt unbedingt ausgeprägt wird. Manchmal braucht es eine Kombination mehrerer Gene, manchmal muss das gleiche Gen von beiden Eltern kommen, damit es sich aus prägt. Dementsprechend können die Grundlagen für Homosexualität auch von Heterosexuellen weitergegeben werden, es ist also nicht notwendig, dass sich Homosexuelle unmittelbar fortpflanzen, um das Phänomen, welches ja Artenübergreifend vorkommt weiterzutragen. Andererseits ist es allerdings auch kein Nachteil für die Arterhaltung, wenn sich ein gewisser Teil der Individuen nicht fortpflanzt, da der Prozentsatz so niedrig ist dass sich immer noch genug fortpflanzen (wobei in einigen Tierarten ja auch zu beobachten ist, dass sich homosexuelle Paare um Jungtiere kümmern, wenn die Eltern nicht mehr leben, sie mit Nahrung versorgen.... Und damit ihr Überleben sichern, also auch aktiv zum Arterhalt beitragen, wenn auch nicht indem sie sich selbst fortpflanzen). Aber ansonsten ist es eben einfach ein Phänomen was auftritt und insofern, dass es den Arterhalt nicht gefährdet (weil sich ja genug fortpflanzen) und damit auch nicht die Verteilung der eigenen genetischen Grundlage, existiert es halt weiter (und offensichtlich bisher auch schon seit Beginn der Menschheit und analog bei über 1000 Tierarten, und wenn man davon ausgeht, dass der Ursprung mal irgendwo an einem Punkt liegt, geht es auch da schon Jahrtausende zurück bis zu einem gemeinsamen genetischen Ursprung)

Weil die Natur ständig neues ausprobiert. Deshalb gibt es in der Natur keine Standards. Alles variiert. Auch die "Programmierung" fürs Sexualverhalten.

Da Homosexualität normalerweise nicht die Chancen erhöht, Gene an die nächste Generation weiter zu geben, ist es in der Natur eine Variation die meist nicht sehr erfolgreich ist, weshalb es nur höchst selten homosexuelle Tiere gibt.

Die Evolution hat damit nicht viel zu tun. Die Genetik ist komplex. Veränderungen treten immer zufällig auf.

Der Hals einer Giraffe wird nicht länger, wenn die Bäume höher werden. Evolution bedeutet nur, dass die Giraffen mit den kurzen Hälsen dann aussterben und die mit den langen Hälsen weiter leben.

Die Psychologie ist ebenfalls komplex. Ich wage es zu behaupten, dass manche Menschen nicht aus genetischen Gründen homo-/bi-/hetero-/etc.-sexuell sind.

So sollte man auch mit den Menschen umgehen. Sie sind kein evolutionärer Irrweg oder ähnliches, sondern genauso zufällig zusammengewürfelt, wie wir alle. Deswegen ist es auch fair, dass die Wissenschaft daran arbeitet, genetische Verfahren zu entwickeln, damit sich auch homosexuelle fortpflanzen können (bei Männern dann mittels Leihmutterschaft).

Wer sagt denn eigentlich, dass sich homosexuelle in der Vergangenheit nicht fortgepflanzt haben? Durch so grausame Dinge wie Vergewaltigung und Zwangsehe gibt es sicherlich auch in deiner Familie Vorfahren, die in Wirklichkeit homosexuell waren.

Auch in der Steinzeit wurde man sicher nicht einfach dafür abgeschlachtet, wenn man sexuell nicht dem Durchschnitt entsprach.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Vom Pech verfolgter Kavalier der alten Schule
Wobiskus  30.08.2023, 23:50

Den Text: "woher ich das weiß....." bitte ignorieren. Ist ein Bug. Hatte das bei den Optionen extra abgewählt.

Bin nämlich selbst hetero.

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Überbevölkerung.

Schau dir dazu das soziale Experiment "Mouse Heaven" an. Wenn man eine gewisse Anzahl von Mäusen bei unendlich Wasser, unendlich Nahrung und unendlich Nestmaterial in einem großen Gehege hält, werden ab einer bestimmten Population viele Mäuse schwul oder bisexuell und andere Mäuse wollen sich nicht mehr fortpflanzen. Irgendwann endet das ganze immer unweigerlich im kompletten Kollaps der Mauskolonie.

Ein weiterer Grund könnte aber auch sein, um "Artgenossen" beim Aufziehen von Kindern oder Waisen zu helfen.

Zur Brutpflege. Wie du wissen solltest zeichnet sich der Mensch dahingehend dadurch aus, dass nur SEHR wenige Nachkommen auf die Welt kommen (normalerweise ein Baby pro 'Wurf') und für diese wenigen Nachkommen sehr SEHR lange Brutpflege betrieben wird, die auch sehr intensiv vonstatten geht.

Vergleiche das mal zu z.B. Hasen oder Spinnen, die sofort schlüpfen und dann im Endeffekt sich selbst überlassen werden. Wobei dann aber von 200 Eiern auch nur 20 wirklich überleben.

Um diese Brutpflege bestmöglich zu garantieren braucht man ein sicheres Netz aus einer Familie oder einem Sippenverband, der bereit ist die Pflege des Abkömmlings zu übernehmen. Und da kommen natürlich in erster Linie die Eltern aber auch Verwandte ohne Partner und eigenen Nachwuchs spielen eine entscheidende Rolle zur zusätzlichen Sicherung des Nachwuchses.

Kräftige Verwandte ohne Nachkommen bedeutet nämlich im Endeffekt, dass diesem einen Abkömmling deren gesamte Brutpflege zuteil wird. Und der dem die alleinige Brutpflege zuteil wird hat nicht selten evolutionär die besseren Chancen.

Im Laufe der Evolution wird sich vermutlich herausgestellt haben, dass im Falle eines z.B. versterbens der Eltern der Nachwuchs bessere Chancen hat, wenn Verwandte OHNE eigene Nachkommen außenrum leben, die sich des nicht gleichen aber doch ähnlichen Genmaterials annehmen.

Homosexualität könnte EINE Möglichkeit gewesen sein, hier einen kleinen Keil einzufügen, um eben genau eine solche Konstellation, im kleinen Rahmen, zu sichern bzw. so als nützliches Element im kleinen Rahmen eben die Zeiten überdauert haben.

HappyFella  30.08.2023, 23:27

Das ist die wohl wildeste Theorie um die biologische Nutzlosigkeit von Homosexuellen nützlich darzustellen, die ich je gehört habe!

Kannst du auch den Grund für Mongoloide näher erklären?

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BeviBaby  30.08.2023, 23:30
@HappyFella

Aber wirklich was dagegen zu sagen hast du halt irgendwie auch nicht, oder?

Und der Grund für die Existenz von Personen mit Trisomie 21 ist das Dreifache Vorhandensein des Chromosoms 21 (normal wären 2 Kopien). Das kann dann passieren wenn im Rahmen der Zellteilung zwei Varianten des besagten Chromosoms in die Keimzelle gelangen, die dann entsprechend zur Zeugung 'weiterverwendet' wird.

Es handelt sich um eine Chromosomenanomalie, die von der Natur wohl eher NICHT so gewollt ist, denn die Träger haben mit Einschränkungen zu kämpfen, auch im Bereich der Fruchtbarkeit. Was bei Homosexuellen, nebenbei, nicht der Fall ist.

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HappyFella  30.08.2023, 23:32
@BeviBaby

Nein, dagegen kann man tatsächlich nichts sagen. Es ist eine Theorie, welche du beweisen musst.

Wenn ich sage, dass wir in einer Simulation leben, dann kannst DU mir nicht das Gegenteil beweisen. Ich kann dir aber auch nicht beweisen dass es so ist.

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Oowzeed  30.08.2023, 23:51
@HappyFella

Und weißt du was, diese wilde Theorie wird von der Wissenschaft als eine der wahrscheinlichsten angesehen, weil bei Tierarten die einen ausgeprägten Anteil an Homosexualität haben genau dieses Verhalten beobachtet wird.

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HappyFella  30.08.2023, 23:55
@Oowzeed

Man verwechselt hier Korrelation mit Kausalität. Die paar Forscher die das behaupten sind einfach links und wollen Homosexualität normalisieren.

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Oowzeed  01.09.2023, 00:08
@HappyFella

Faszinierend, du kennst zumindest sprachlich den Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation, auch wenn es mit der Anwendung noch hapert, aber den Unterschied zwischen seriösen Wissenschaftlern und Hetzern kennst du noch nicht.

Tipp: kein seriöser Wissenschaftler zweifelt an Homosexualität als einer normalen Variante der menschlichen Sexualität.

Ob es dadurch einen evolutionären Vorteil gibt oder ob es eine Art Nebenwirkung eines anderen Vorteils ist, ist tatsächlich noch in Forschung. Aber der oben angegebene Grund ist der bis dato am besten belegbare. Evolutionsbiologen sind i.d.R. dem wissenschaftlichen Prinzip verpflichtet, welches sich Einordnungen wie links oder rechts entzieht. Das entsteht höchstens bei Interpretation von Ergebnissen.

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HappyFella  01.09.2023, 00:15
@Oowzeed

Eine Homosexuelle Spezies stirbt. Kein wenn und aber, nur der Tod.

Wäre es normal, wäre es lebensfähig. So ist es ein Fehler der Natur, wie etwa Mongoloide oder Krebs. Klar, weit nicht so schlimm, aber eben ein Fehler.

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