Kommt drauf an, wo genau der Strom ausfällt. Ein lokaler Stromausfall (also in der öffentlichen Stromversorgung) kann zum Ausfall von Stellwerks- bzw. Leit- und Sicherungstechnik, Kommunikationstechnik etc. führen. Das lässt sich häufig durch Notstromanlagen kompensieren, wenn es nicht allzu großflächig ist, dass Zugfunk oder Mobilfunk als Rückfallebene großflächiger ausfallen, sollte das kein Problem sein.
Problematischer wird der Ausfall des Bahnstroms also in der Oberleitung. Das macht sich für den Fahrgast insofern bemerkbar, dass die Klimaanlage und Lüftung runterfährt oder die Steckdosen ausgehen (das passiert auch gelegentlich im ganz normalen Betrieb, z.B. wenn der Zug eine sogenannte Schutzstrecke zwischen zwei Versorgungsabschnitten durchfährt). Beleuchtung in den Fahrzeugen, Systeme im Führerstand, all das funktioniert erstmal über Batterie weiter.
Theoretisch kann der Zug auch noch mit Schwung rollen, allerdings müsste der Lokführer bei einem Wegfall der Fahrspannung mit unbekannter Ursache schnellstmöglich halten (es kann ja auch sein, dass der Stromabnehmer irgendwo hängen geblieben ist), das heißt, man steht dann erstmal da wo man gerade war.
Bis die Ursache geklärt ist, müsste man auch erstmal im Zug bleiben (also selbst wenn man mit Notentriegelung raus KÖNNTE, NICHT machen, solange man nicht weiß, dass nicht irgendwo ein abgerissener Stromabnehmer oder Kabel runterhängen)
Alles weitere wird dann geklärt. Entweder es ist eine kleine Störung und es kann relativ schnell wieder zugeschaltet werden, dann geht’s nach wenigen Minuten oder vielleicht auch mal ner halben Stunde einfach weiter. Bei größeren Problemen kann’s sein, dass es länger dauert (z.B. weil erst jemand irgendwo vor Ort fahren und einen Abschnitt abschalten muss, bevor der Rest wieder eingeschaltet werden kann), dann könnte es auch sein, dass evakuiert wird (je nach Witterung, so ein ICE mit Fenstern, die sich nicht öffnen lassen, heizt sich ja ohne Klima sehr schnell auf, das wird dann auch schnell zur ernsten Gefahr), ansonsten kann auch das noch abgewartet werden, da dauerts dann aber auch mal ne stunde und länger.
Bei ner noch größeren Störung, bzw. wenn man selbst in dem Abschnitt steht, wo das Problem direkt liegt (z.B. Baum in Oberleitung), werden entweder die betroffenen Züge nach sichern der elektrischen Gefahren evakuiert (also dann gehts mit Unterstützung der Feuerwehr erstmal aus dem Zug und zu irgendeiner nächstgelegenen Straße, wo man dann mit etwas Glück noch mit Bussen zu einem Bahnhof mit Anschluss gebracht wird), oder mit viel Glück kann der Zug mit einer diesellok abgeschleppt werden (wenn es nur einen oder wenige betrifft und eine Schlepplok schnell verfügbar ist, oder der liegen gebliebene Zug die Anfahrt eines Hilfszuges versperrt und sowieso weg muss, ist das die einfachere Option), idealerweise bis zu einem Bahnhof wo wieder Strom ist.
Dieselzüge sind im übrigen auch betroffen, zum einen, weil wegen Oberleitungsschäden ja zur Reparatur auch die Strecke an sich gesperrt wird, oder weil ggf liegen gebliebene Elektro Züge die Strecke davor und/oder dahinter blockieren. Ansonsten kommen sie wenigstens erstmal aus eigener Kraft weiter und auch die Klimaanlage läuft noch
Da erfährt man als Fahrgast meist nur vom Zugpersonal, was genau los ist. Wenn das nichts sagt, kann ein Blick auf https://strecken-info.de/ manchmal sehr aufschlussreich sein