Neue EU-Regelung macht ÖP(N)V wahrscheinlich ineffizienter und unattraktiver - Meinung?
https://www.bike-x.de/blog/neue-eu-regel-was-sich-jetzt-fuer-radfahrer-in-der-bahn-aendert/
Seit dem 7. Juni 2025 gilt EU-weit: Jeder neue oder modernisierte Fernzug muss mindestens vier Fahrradstellplätze bieten. Das regelt Artikel 6(4) der Verordnung 2021/782 zu den Fahrgastrechten. Damit wird zum ersten Mal ein klarer Mindeststandard festgeschrieben – ein wichtiger Schritt für mehr Fahrradfreundlichkeit auf Europas Schienen.
Aber
- Fahrräder nehmen im Fahrzeug Menschen den Platz weg -> ineffizienter
- Fahrräder sie sorgen tendenziell für eine längere Ein-/Aussteigezeit -> Fahrten dauern tendenziell länger.
- es fahren dann eher Leute mit dem Rad über den Bahnsteig.
- hat keine Auswirkung auf zusammengeklappte Klappräder, die galten schon immer als normales Gepäck, ohne Aufpreis etc. (wobei die Gepäckablagen die nicht ganz oben sind oft auch ausbaufähig sind z. B. wg. kleineren Menschen oder wenn es sehr schwer ist)
- es ändert nix daran, dass man keine Ersatzakkus mitnehmen darf, was Reisen mit dem Rad auch einschränken kann: https://www.bahn.de/faq/14was-muss-ich-bei-der-mitnahme-meines-pedelecs-beachten
- vielen Pendlern bringt das wenig bis nix, weil es für sie oft Sinn macht z. B. am Arbeitsort noch ein Rad deponiert zu haben, Bike-Sharing (wobei besonders große/kleine Leute oft beim Bike-Sharing nix vernünftiges finden) oder ein Klapprad (=normales Gepäck, war nie ein Problem) nutzen.
Gerade der Artikel klingt stark nach etwas, wo es nur um Spaßreisen geht. Und in der Hauptsache wg. Spaßreisen ganzjährig diese Probleme verursachen?! Bzw. ich kann mir nicht vorstellen wie das im Zug aussehen muss, dass man ein Rad platzsparend und umfallsicher an einer Stelle festmachen kann, wo man alternativ z. B. einfach einen Klappsitz runterklappen kann.
Was denkt ihr?
notting
Man kann stattdessen auch ein E-Auto in passender Größe nehmen, wenn's um den Umweltfaktor geht. Evtl. entlastet das auch noch durch Überschussladen das durch die erneuerbaren Energien gestresste Stromnetz und man fährt weniger Umwege als mit dem ÖP(N)V. Bin da auch schon mehrfach >100km Umwege ggü. dem Auto gefahren.
11 Stimmen
5 Antworten
Fahrräder nehmen im Fahrzeug Menschen den Platz weg -> ineffizienter
Das Fahhrad fährt nich alleine zum Bahnhof, da gehört immer noch mindestens ein Mensch dazu. Und so viel Platz nimmt ein Fahrrad-/Mehrzweckabteil nicht weg. Sehr viele Züge der DB erfüllen diese Vorgabe schon längst oder übererfüllen sie sogar.
Fahrräder sie sorgen tendenziell für eine längere Ein-/Aussteigezeit
Als täglicher Berufspendeler in der Rad-/ÖPNV-Kombi kann ich dem nur widersprechen. Das dauert nicht länger.
es fahren dann eher Leute mit dem Rad über den Bahnsteig.
Nicht mehr als jetzt schon.
hat keine Auswirkung auf zusammengeklappte Klappräder,
Ja und?
es ändert nix daran, dass man keine Ersatzakkus mitnehmen darf, was Reisen mit dem Rad auch einschränken kann
Die einzigen Ersatzakkus die ich dabei habe sind die für meine E-Zigarette. Mein Fahrrad fährt stromlos. Die meisten E-Bikebesitzer, die ich kenne haben nicht mal Ersatzakkus. Ist das alos wirklich ein relevantes Problem oder konstruierst du da eins?
vielen Pendlern bringt das wenig bis nix
Sehe ich anders, denn ich bin einer dieser Pendler und nein, ich würde kein Rad am Arbeitsort vorhalten, was dann die Nacht über am Bahnhof steht.
Ich habe auch viele Mitreisende kennengelernt die ihr Rad mitnehmen, viele "Stammgäste" kennt man schon und sortiert dann auch schon gleich die Fahrräder in der Reihenfolge des Ausstiegs.
Man kann stattdessen auch ein E-Auto in passender Größe nehmen
Wenn dieses Auto in Anschaffung und Unterhalt genau so preiswert ist wie ein Fahrrad vielleicht...
Sind dann die Räder evtl. nicht abgeschlossen,
Teils, teils. Ich nutze nur ein simples Gummiband um mein Rad zu fixieren und setz mich dann irgendwo hin. Das öffnen eines Fahrradschlosses dauert dazu auch nur ein paar Sekunden.
Und dann kommen noch ältere Leute mit E-Bikes, die sie nicht die Wand hoch bekommen, Fatbikes, Lastenräder, ...
Und? Gibt es die jetzt nicht?
Bzw. man braucht ja auch genug Platz damit man sich nicht beim Ein-/Ausstiegen gegenseitig im Weg ist und alles länger dauert.
Man kann sich frühzeitig bereit zum Aussteigen machen, wo ist das Problem? Machen Leute mit viel Gepäck ja auch.
Ergo ist es eine brauchbare Alternative, sodass man die Fahrradstellplätze nicht so braucht
Für manche mag ein Klaprad eine Alternative sein, für andere wiederum nicht. Ich muss nach der Bahnfahrt immer noch zwischen 4 und 10 Kilometer fahren, das ist mir mit einem Faltrad zu nervig.
Also machen sie keine längeren Touren mit dem Rad? Dann wäre der verlinkte Artikel um den es hier geht eher unsinnig.
Zum einen gibt es am Urlaubsort auch lademöglichkeiten und zum anderen wäre ein Faltrad auch keine Alternative für lange Touren. Da widersprichst du dir nun aber.
So zieml. alle Bahn-Pendler die ich kenne machen haben am Ziel entweder ein alten Schüttler am Bhf. oder nutzen Bike-Sharing.
Ich kenn keinen einzigen.
Davon ab: Wie viele haben am Urlaubsort ein Fahrrad stehen?
Kann man z. T. mieten.
Warum soll ich ein Auto mieten wenn ich ein Fahrrad habe und dieses im Urlaub nutzen möchte?
Und ich sehe auf der Autobahn gerade in den letzten Wochen verdammt viele Autos mit Fahrradträger.
Es geht hier aber um Bahnfahrer und nicht um Autofahrer.
Du versuchst hier auf biegen und brechen ein Problem zu konstruieren was gar keins ist. Auch heutige Fernzüge haben oft schon Fahrradstellplätze. Und es klappt.
Du versuchst hier auf biegen und brechen ein Problem zu konstruieren was gar keins ist. Auch heutige Fernzüge haben oft schon Fahrradstellplätze. Und es klappt.
*Weil* es kaum genutzt wird. Ich habe mich mit Koffer aber in best. Zügen schon sehr regelmäßig über Radfahrer aufgeregt, durch die man kaum ein-/aussteigen konnte, obwohl ich nur sehr selten mit der Bahn fahre.
notting
Es geht hier um 4 Stellplätze pro Zug. Vier! Jeder ICE mit Fahrradabteil hat mehr und in meiner S-Bahn zur Arbeit hatten wir in einem Mehrzweckabteil (es gibt insgesamt 4 davon) schon bis zu 7 Räder gehabt.
Ich finde es an sich eine gute Idee, gerade für Radfahrer ist die Bahn sehr unattraktiv, egal ob es um einen Ausflug geht, oder man das Rad zum pendeln mitnimmt, weil der Weg zum Bahnhof zu Fuß zu weit ist.
Gerade im Nahverkehr sind das ohnehin Mehrzweckbereiche mit Klappsitzen und Gurten zum Festmachen, es ist also kein verschenkter Platz, sondern kann auch anderweitig genutzt werden, wenn er nicht dafür benötigt wird.
Die Ein- und Ausstiegszeiten muss man in Kauf nehmen, schließlich ist das Befördern von Personen und Gepäck die Aufgabe der Bahn - da sollte das eher realistisch eingeplant werden
Das mit dem E-Auto ist natürlich eine nette Idee, viele können sich aber auch kein Auto leisten (erst recht kein E-Auto), das macht auch ökologisch keinen Sinn (denn es verschlingt ja trotz des umweltfreundlichen Antriebs ja trotzdem erstmal Unmengen Ressourcen in der Herstellung, daher sollte es das primäre Ziel der Bahn sein, eben auch zum E-Auto für viele eine vernünftige Alternative zu sein.
Ich finde es an sich eine gute Idee, gerade für Radfahrer ist die Bahn sehr unattraktiv, egal ob es um einen Ausflug geht, oder man das Rad zum pendeln mitnimmt, weil der Weg zum Bahnhof zu Fuß zu weit ist.
IMHO kein Argument, sogar auf den Dörfern gibt's immer mehr Radboxen etc.
Die Ein- und Ausstiegszeiten muss man in Kauf nehmen, schließlich ist das Befördern von Personen und Gepäck die Aufgabe der Bahn - da sollte das eher realistisch eingeplant werden
... was die Effizienz senkt... Mit deinem "Argument" könnte man auch begründen, dass alle Züge die Möglichkeit bieten müssen das eigene Auto mitzunehmen.
Das mit dem E-Auto ist natürlich eine nette Idee, viele können sich aber auch kein Auto leisten (erst recht kein E-Auto),
Schon mal was von Mietwagen gehört?!
das macht auch ökologisch keinen Sinn (denn es verschlingt ja trotz des umweltfreundlichen Antriebs ja trotzdem erstmal Unmengen Ressourcen in der Herstellung,
Ich werde dadurch Resourcen beim stationären Akkuspeicher sparen. Zudem fährt man mit dem ÖP(N)V häufiger größere Umwege.
Und auf immer mehr Strecken fahren Akkuhybridtriebwagen (also auch Akkus wie im E-Auto), die das Stromnetz stressen, weil sie gnadenlos für den Rest der Strecke laden müssen, wenn sie es können.
notting
Die allermeisten Züge erfüllen diese Vorgabe schon längst.
Und es handelt sich um vier (!) Plätze. In meinen Augen ist das gar nichts. Bei 16 Fahrradplätzen oder so könnte man über deine Argumente reden, aber bei vier Plätzen wird es keinen nennenswerten Unterschied geben.
Finde ich gut. Schin heute kann man in der S-Bahn bei uns Räder kostenlos mitnehmen.
Allerdings habe ich es auch schon erlebt, dass die Radabteile voll waren und die Reisenden auf die nächste Bahn in einer Stunde vertröstet wurden. Das war am Männertag. An den meisten anderen Tagen sollte das aber kein Problem sein.
Vier fahrradstellplätze sind nicht viel, aber immerhin erlauben sie bei rechtzeitiger reservierung, sein rad überallhin mitnehmen zu können. Bisher hat das fahrradmitnahmenetz sonst große lücken, die es sehr schwierig machen, mit dem fahrrad zu verreisen. Schließlich gibt es auch streckenabschnitte ganz ohne regionalzüge. Als die fernzüge über die Arlbergbahn auf railjet umgestellt wurden, ist dies erst verspätet aufgefallen und die railjets wurden nachträglich für fahrradmitnahme umgerüstet.
Dass so eine minimallösung den ÖV für irgendwen merklich unattraktiver machen würde, kann ich nicht erkennen.
Dass so eine minimallösung den ÖV für irgendwen merklich unattraktiver machen würde, kann ich nicht erkennen.
Für die normalen Fahrgäste ohne Rad, wird ja auch genug Platz zwischen den Rädern gebraucht damit die Haltezeiten sich nicht erhöhen - wenn nicht die Oma z. B. ein Problem hat, ihr Pedelec an die Wand zu bekommen. Sonst werden wahrscheinlich die Haltezeiten höher, was es auch unattraktiver macht, weil langsamer.
notting
Und da gibt es mehr und weniger geschickte lösungen zum ein- und ausladen. Goldstandard wäre einstieg auf bahnsteighöhe und möglichst direkter zugang zum fahrradbereich ohne weitere türen, stufen oder verwinkelte ecken. In dieser hinsicht bin ich auf den ICE L und doppelstock-railjet gespannt.
Sind dann die Räder evtl. nicht abgeschlossen, weil die Leute nebendran stehen bleiben und nicht z. B. auf's Klo gehen, was auf längeren Bahn-Fahrten unrealistisch ist?
Und dann kommen noch ältere Leute mit E-Bikes, die sie nicht die Wand hoch bekommen, Fatbikes, Lastenräder, ...
Bzw. man braucht ja auch genug Platz damit man sich nicht beim Ein-/Ausstiegen gegenseitig im Weg ist und alles länger dauert.
Ergo ist es eine brauchbare Alternative, sodass man die Fahrradstellplätze nicht so braucht bzw. dafür mehr normales Gepäck unterbringen kann, wenn man sich die Fahrradstellplätze sparen würde.
Also machen sie keine längeren Touren mit dem Rad? Dann wäre der verlinkte Artikel um den es hier geht eher unsinnig.
So zieml. alle Bahn-Pendler die ich kenne machen haben am Ziel entweder ein alten Schüttler am Bhf. oder nutzen Bike-Sharing.
Im Artikel ging's IMHO aber eher um Urlaub und du vergisst z. B. ältere Leute.
Kann man z. T. mieten. Und wenn es richtig gut ist, kann es auch die Fahrrad-Akkus laden. Und ich sehe auf der Autobahn gerade in den letzten Wochen verdammt viele Autos mit Fahrradträger.
Ein E-Auto kann man auch viel besser mit Überschuss-Strom aus der Zwangs-Solaranlage laden als Fahrräder, was das durch erneuerbare Energien gestresste Stromnetz entlastet.
notting