Besteht generell eine höhere Akzeptanz von Bisexuellen als von Homosexuellen?

6 Antworten

Von Experte Seraphiel0 bestätigt

Bisexualität wird eher sogar weniger akzeptiert als Homosexualität. Bisexuelle erfahren nämlich Diskriminierung von beiden Seiten. Nicht nur viele Bisexuelle stehen ihnen ablehnend gegenüber, auch aus der queeren Community gibt es viele, die gegenüber Bisexuellen Vorurteile haben. Viele betrachten Bisexuelle beispielsweise als hypersexuelle Wesen, die nicht treu sein könnten, die sich nicht zwischen Männern und Frauen entscheiden könnten und als Partner*in unzuverlässig seien. Andere stellen die sexuelle Orientierung bisexueller Menschen völlig in Abrede. Für sie sind Bisexuelle dann in Wahrheit Homosexuelle, die sich und anderen gegenüber ihre Homosexualität nicht eingestehen könnten. Andere werfen Bisexuellen vor, dass sie es als Bisexuelle ja viel leichter hätten, weil sie sich ja bewusst für einen heteronormativen Lebensstil "entscheiden" könnten. Während der AIDS-Krise in den 1980er und frühen 1990er Jahren wurden insbesondere bisexuelle Männer stigmatisiert, weil sie angeblich die "Schwulen-Seuche" HIV in die Hetero-Welt eingebracht hätten. Und auch bisexuelle Frauen erfuhren Diskriminierung, etwa aus dem Lager lesbischer Feministinnen, die ihnen vorwarfen, mit "dem Feind", also Männern, ins Bett zu hüpfen. Laut Untersuchungen erfahren Bisexuelle auch häufiger Diskriminierung am Arbeitsplatz. In einer Studie wurde beispielsweise festgestellt, dass Bisexuellen ein deutlich niedrigeres Einstiegsgehalt angeboten würde bei sonst gleicher Qualifikation.

Obwohl Bisexuelle die größte Gruppe innerhalb der LGBTQI+-Gemeinschaft sind, sind sie wegen der großen Ablehnung gegenüber auch die Gruppe, die sich am seltensten outet. Laut Bi Report der Organisation Stonewall von 2020 sind Bisexuelle in Großbritannien nur halb so häufig geoutet wie Homosexuelle. 80 % verbergen ihre sexuelle Orientierung vor ihrer Familie, 64 % vor ihrem Freundeskreis. Ähnliches stellte 2019 das Pew Research Centre für die USA fest. Demnach waren 74 % der Bisexuellen nicht geoutet, während es bei den Lesben nur 29 % und bei den Schwulen nur 23 % waren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin bisexuell. 💕💜💙

Würde schon eher ja sagen. Wobei bei Frauen wird das noch leichter akzeptiert als bei Männern. Also nur meinen Erfahrungen mit einigen Leuten nach.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – S. Profil

Ich würd tatsächlich sogar das Gegenteil behaupten! Als Bisexuelle*r ( o.ä) bekommt man sogar noch mehr Stigma und blöde Kommentare etc. Vorurteile sind z.B man würde sich nicht trauen, sich als Homo zu outen oder man könnte sich nicht entscheiden. Oder es kommen Sprüche wie: Ein bisschen Bi schadet nie oder ein bisschen bi ist jeder.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Angelesenes Breitbandwissen u. selbst queer

Glaub ich nicht. Manche Menschen sind der Meinung, dass Bisexualität nicht existiert und es nur Homosexuelle und Heterosexuelle gibt:

Es wird angenommen, dass Menschen monosexuell seien, also entweder rein homosexuell (lesbisch/schwul) oder rein heterosexuell.
Bis in die Jahre herrschte die Auffassung vor, dass nur Homosexualität und Heterosexualität legitime Arten der sexuellen Orientierung seien; Bisexualität wurde als sekundäre Homosexualität abgetan.
Demnach wurde angenommen, dass Bisexuelle verkappte Lesben/Schwule seien, die heterosexuell zu wirken versuchten

https://de.wikipedia.org/wiki/Biphobie

Man hat halt die Möglichkeit, "hetero" zu sein. Das nutzen wahrscheinlich viele auch aus, weil sie nicht queer sein wollen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich akzeptiere und unterstütze LGBTQ+ 🌈