Warum erwärmt der Erdkern eigentlich nicht die Erdoberfläche im Winter?
Der Erdkern ist voll mit Magma und Lava, mit Temperaturen von über 7.000 Grad Celsius — ähnlich heiß wie auf der Sonnenoberfläche. Aber warum macht man sich diese gewaltige Energiequelle nicht zunutze? Warum bohrt man kein Loch ins Erdinnere und holt das Magma nicht an die Erdkruste, nahe an die Grenzschicht zur Oberfläche?
Ich habe mein Leben der Forschung, Bildung und Wissenschaft gewidmet. Ich habe viele Fachrichtungen studiert und kann nicht aufhören, frei und visionär zu denken. Ständig entdecke ich neue Zusammenhänge, studiere neue Dinge, und mir ist wieder eine Idee gekommen, die ich intensiv weiterverfolgen möchte.
Ich will unter der Erdoberfläche ein Kanalsystem schaffen, das es ermöglicht, Magma aus tieferen Schichten bis in die Nähe der Erdkruste zu leiten. Damit könnten wir den Boden von unten erwärmen und im Winter dafür sorgen, dass Eis und Schnee auf Straßen und Gehwegen schmelzen. Entschärfte Winter, weniger Streusalz, keine Unfälle durch Glätte, und das ganz ohne zusätzliche Treibhausgase.
Die Lufttemperatur wäre zwar weiterhin kalt, aber durch ein durchdachtes System von Wärmestäben, die wir tief in den Boden stecken, könnten wir die Erdwärme direkt anzapfen und in Gebäude leiten. So könnten ganze Städte CO₂-neutral beheizt werden — mit kostenloser Wärme aus dem Inneren der Erde.
Das Kanalsystem soll so konzipiert werden, dass Magma in einem Kreislaufsystem durchläuft und wieder zurück ins Erdinnere geführt wird. Frisches Magma würde permanent nachfließen, so wie in einem natürlichen Adernetz.
Meine Frage:
Wenn ich dieses Projekt bis ins Detail ausarbeite und beginne umzusetzen — wäre es mit der technologischen Entwicklung der nächsten 100 Jahre denkbar, dieses Magma-Kanalsystem fertigzustellen? Was meint ihr?
6 Antworten
Man muss ja nicht gleich so ambitioniert sein gleich bis zum Erdkern vorzudringen. Ein bisschen in die Tiefe bringt schon was. Dort wo es sinnvoll ist, wird das auch gemacht.😁
Die tiefe Geothermie stößt gegenüber der oberflächennahen Nutzung von Erdwärme in andere Dimensionen vor. Es werden nicht nur Wärmereservoire in größeren Tiefen erschlossen und dabei Bohrlöcher von bis zu fünf Kilometer Tiefe gebohrt. Auch die damit betriebenen Anlagen sind wesentlich größer und leistungsfähiger.
Mit Erdwärme aus Tiefengeothermie werden Wärmenetze gespeist und ganze Stadtviertel mit Heizwärme versorgt. Ist das Temperaturniveau hoch genug, kann mit einem Geothermiekraftwerk auch Strom erzeugt werden. Geothermie ist nicht von Wettereinflüssen abhängig und kann das ganze Jahr über annähernd ununterbrochen umweltfreundlichen Strom liefern. In einer vom Bundesumweltministerium geförderten Demonstrationsanlage in Unterhaching bei München wurden die Nutzungsformen Wärmebereitstellung und Stromerzeugung miteinander kombiniert. Es war die erste Anlage dieser Art im Süddeutschen Molassebecken. Inzwischen wird über das im Laufe der Zeit weiter ausgebaute Fernwärmenetz so viel Wärme direkt genutzt, dass die Stromerzeugungsanlage außer Betrieb genommen wurde. Gleichzeitig wurde mit der Nachbargemeinde Grünwald deutschlandweit erstmalig ein Wärmeverbund gegründet. Über eine Verbindungsleitung ist es durch diesen wechselseitigen Austausch möglich, die Anlagen besser auszulasten und den Anteil der nicht-erneuerbaren Energien in beiden Gemeinden weiter zu verringern. ...
Die Idee, ein Kanalsystem zu schaffen, um Magma aus dem Erdinneren an die Oberfläche zu leiten und damit im Winter Straßen zu eisfreien sowie Städte CO2-neutral zu heizen, ist visionär.
Der Erdkern ist extrem heiß, aber die riesige Entfernung von über 2.900 km zum Erdmantel und die isolierende Wirkung der darüber liegenden Schichten verhindern, dass diese Wärme direkt die Oberfläche erreicht. Der Wärmetransport im Erdinneren ist ein langsamer Prozess. Die Geothermie, die wir heute nutzen, zapft lediglich die Restwärme in der oberen Erdkruste an.
Das vorgeschlagene Magma-Kanalsystem stößt auf immense physikalische und technische Hürden. Die tiefste Bohrung erreichte bisher nur 12,2 km, während der Erdkern Tausende von Kilometern entfernt ist. In diesen Tiefen herrschen Drücke von Millionen Bar, die jede bekannte Bohrausrüstung sofort zerstören würden. Zudem würden die extremen Temperaturen jedes heute bekannte Bohrmaterial schmelzen oder zersetzen.
Es gibt derzeit keine Materialien, die ein solches Kanalsystem in diesen Tiefen stabil halten könnten. Selbst hochtemperaturbeständige Materialien würden den Bedingungen nicht standhalten. Ein Kreislaufsystem für Magma wäre aufgrund der enormen Drücke und der Viskosität des Magmas extrem schwer zu realisieren.
Das Öffnen eines Kanals zum Magmareservoir würde unweigerlich zu unkontrollierbaren, katastrophalen Vulkanausbrüchen führen. Es wäre kein gezielter Fluss, sondern eine Freisetzung gewaltiger, zerstörerischer Energie. Jegliche massive Intervention in diesen Tiefen hätte zudem unvorhersehbare und verheerende Auswirkungen auf die Stabilität der Erdkruste, inklusive der Auslösung massiver Erdbeben. Die dynamischen Bewegungen der tektonischen Platten würden ein starres Kanalsystem sofort zerreißen.
Selbst der Energieaufwand für Bau und Betrieb eines solchen Systems wäre gigantisch und würde den Nutzen wahrscheinlich bei Weitem übersteigen. Die erforderliche Infrastruktur zur Wärmeverteilung wäre von unvorstellbarer Komplexität.
Basierend auf unserem heutigen Wissen über Geologie, Materialwissenschaft und Ingenieurtechnik ist die Umsetzung eines Magma-Kanalsystems, das Magma aus dem Erdinneren zirkulieren lässt, innerhalb der nächsten 100 Jahre nicht denkbar. Die erforderlichen technologischen Sprünge gehen weit über das hinaus, was wir uns derzeit vorstellen können, und würden grundlegend neue physikalische Prinzipien erfordern.
Die Forschung konzentriert sich stattdessen auf tiefe Geothermie und Enhanced Geothermal Systems (EGS), die Wärme aus Bohrtiefen von wenigen Kilometern nutzen. Dies ist der realistische Weg, um die enorme, bereits vorhandene Erdwärme verantwortungsbewusst zu nutzen.
Da ist ja ganz viel Gestein zwischen Erdkern und Oberfläche. Aber ist diese Heizungsmethode wirklich so gut? Die Erde hat ihre natürlichen Klimazonen. Wenn sich der Boden erwärmt, hat das unvorhersehbare Auswirkungen auf Flora und Fauna. Du siehst ja, wie der Klimawandel schon Arten gefährdet.
Nein. Außerdem würde auch niemand ein solches Projekt finanzieren, selbst wenn es theoretisch innerhalb der nächsten 100 Jahre machbar wäre - was ich für unmöglich halte. Es gibt nämlich keinen Stoff, dessen Schmelzpunkt über den Temperaturen im Erdkern liegt - und den bräuchtest Du zum Bau Deines Kanalsystems. Selbst Kohlenstoff schmilzt unter Druckverhältnissen wie im Erdkern schon bei 3.500-3.800°C - und Kohlenstoff ist das Element mit dem höchsten natürlichen Schmelzpunkt. Und wenn Du sagst - dann nehme ich halt eine chemische Verbindung: Das funktioniert auch nicht: die Verbindung mit dem höchsten bekannten Schmelzpunkt ist Hafniumcarbid mit 3.958°C.
Würde micht wundern, wenn sowas wirklich mal gemacht wird, und in ein paar hundert Jahren irgendwie die Erde aufhört sich zu drehen, oder das Magnetfeld verschwindet..Wäre doch typisch..