Die Türkei liegt in einer geologisch aktiven Zone, geprägt von der Nordanatolischen Verwerfung (NAF) als Hauptursache vieler starker Beben. Die NAF erstreckt sich unter dem Marmarameer hindurch und nähert sich der Ägäisregion. Ein starkes Erdbeben in Istanbul kann die Spannungsverhältnisse entlang der NAF verändern. Diese Spannungsveränderungen könnten sich theoretisch auf benachbarte Abschnitte der Verwerfung oder andere Störungssysteme auswirken.
Die türkische Ägäisküste ist ebenfalls eine Region mit hoher Erdbebengefährdung aufgrund komplexer tektonischer Wechselwirkungen. Die Interaktion der ägäischen, anatolischen und eurasischen Platte führt hier zu ständigen Spannungen. Zahlreiche kleinere und größere Verwerfungslinien sind in dieser Region aktiv. Historische Beben an der Ägäisküste belegen die anhaltende Gefahr unabhängig von Ereignissen in Istanbul.
Die Flucht von Istanbulern an die Ägäisküste nach einem Beben ist psychologisch nachvollziehbar, aber wissenschaftlich nicht zwingend durch eine unmittelbar erhöhte Gefahr dort begründet. Die Erdbebengefahr an der Ägäis ist primär auf ihre eigene tektonische Aktivität zurückzuführen.
Es besteht eine tektonische Verbindung zwischen Istanbul und der Ägäis durch die NAF. Daher ist eine Beeinflussung der Erdbebengefahr in der Ägäis durch Beben in Istanbul theoretisch möglich. Die Ägäisküste bleibt jedoch eine eigenständig gefährdete Region. Es ist ratsam, offizielle Informationen der türkischen Behörden zu verfolgen und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.