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WEIL DER STAAT DIE MIETE ZAHLT.

Für viele hat es keine Vorteile, eine eigene Wohnung oder ein Haus zu haben. Kostet nur Geld und macht arbeit.

Dazu kommt, daß oft jegliches Wissen über die Vorteile einer eigenen Immobilie fehlt.

Wenn man Mieter über Immobilien reden hört, kommt als erstes: aber die Grundsteuern, die du dann zahlen musst! Sie wissen nicht, daß die Grundsteuer in den Nebenkosten vom Mieter bezahlt wird. Sie zahlen die also schon, es würde sich nichts ändern.

Als zweites kommt: wenn das Dach gemacht werden muss, was das kostet! Gleiches. Zahlt auch der Mieter mit. Ein Dach hält aber auch 50 Jahre.

Viele, auch welche, die hier antworten, meinen, ein Haus wäre zu teuer. Sie mögen recht haben, wenn sie in der Großstadt neu bauen.

Wie ist denn die Bevölkerungsentwicklung? Sie ist rückläufig. Viele haben nur 1 Kind. Wenn diese Familie mit einem Kind ein Haus gebaut hat, und das Kind später einen Partner findet, der auch aus so einer Familie mit 1 Kund und eigenem Haus stammt, wird deren Einzelkind einmal 4 Häuser erben.

Ein gebrauchtes Haus ist preiswerter als ein Neues!

Dann fehlt es in Deutschland am unternehmerischen Denken. Viele Berliner finden, daß Vermieter ihre Mieter nur abzocken, und wollen die Mietkonzerne enteignen.

Es kommt aber keiner auf die Idee: Der Vermieter verdient am Wohnungsvermieten viel Geld. Ich möchte mich anstrengen und vom Mieter zum Hauseigentümer und eventuell selbst zum Vermieter werden, damit ICH damit Geld verdienen kann.

Sie zahlen bei angenommen 400 Euronen Miete etwa 5000 im Jahr. Das macht 100 000 in 20 Jahren oder 250 000 in 50 Jahren. Wenn die Miete höher ist, entsprechend mehr. Dabei hält ein Haus durchaus 200 Jahre.

Und was ist, wenn ich mal wegziehen muss? Dann muss ich die Bude abreißen und das Geld ist weg!

Hey, in so einer Situation kann man auch vermieten und am anderen Ort für gleiches Geld eine Wohnung mieten.

Ist euch schon einmal aufgefallen, daß Hauseigentümer mehr Geld als Mieter haben? Wie oft seht ihr ein Wohnmobil vor dem Plattenbau? Eher selten. In der Eigenheimsiedlung wird dann ein neuer Carport hingestellt, damit das Wohnmobil nicht draußen steht. Finanziert von der eingesparten Miete.

Hätten wir in Deutschland eine Wohneigentumskultur, würden Mieter ihren Kindern von den Vorteilen des Immobilieeigentums erzählen. Diese Kinder würden versuchen, einen Partner zu finden, der ein Haus hat, oder vor hat, eins zu kaufen.

Haben wir aber nicht. Und wir werden nie eine Eigene Wohnung haben, weil die viel zu teuer ist, die Zinsen so hoch sind, das Geld für die Miete draufgeht, Hausbesitzer alles Geld an die Bank zahlen müssen und nicht in den Urlaub fahren können, du dann angehangen bist und nicht weg kannst, und wenn du eine hast und arbeitslos wirst, bekommst du keine Unterstützung, bis das Geld alle ist, und das System Schuld ist, wir schaffen das niemals, Motivation weg, es lohnt nicht was zu lernen, machen wir gleich Hartz4.

Da sind wir wieder am Anfang. Der Staat zahlt die Miete.

Monazit  15.03.2023, 13:02

Interessant ausgeführt - aber nicht mein Leben und deswegen auch kein Haus mit Carport und Wohnmobil, weil ich es schlichtweg nicht brauche und nie brauchen werde.

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Die Gründe sind vielfältig.

einige wollen keine eigene Immobilie da man dann recht unflexibel ist falls man beruflich oder privat umziehen will/muss oder sich der Platzbedarf zb aufgrund Familienplanung ändert bzw die Kinder groß sind ist ausziehen.

manche scheuen auch das wirtschaftliche Risiko das damit einher geht. Als Mieter muss man sich um wenig kümmern. Als Eigentümer ist man selbst verantwortlich wenn die Heizung ausgetauscht werden muss oder das Dach undicht wird. Das sind schnell mal einige Zehntausend Euro.

dann ist es aufgrund vieler Verbraucherschutzvorschriften in Deutschland für Mieter relativ bequem. Der Vermieter hat zb nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten die Miete zu erhöhen oder dem Mieter zu kündigen. Das ist im Ausland teilweise anders und führt dann dazu das die Menschen sich lieber ein Eigenheim zulegen.

einige denken finanziell auch schlicht zu kurzfristig. Viele fahren lieber länger/weiter weg in den Urlaub, leisten sich teure Autos, Unterhaltselektronik etc oder Mieten in jungen Jahren schon früh teure Wohnungen und sparen daher kein Geld für das nötige Eigenkapital zur Anschaffung einer eigenen Immobilie an.

Tonis9706  06.09.2022, 09:21

Deine ersten beiden Absätze geben doch keine Erklärung, weshalb es explizit in Deutschland so sein sollte.

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Nordseefan  06.09.2022, 09:55
@Tonis9706

Doch irgendwie schon. In anderen Ländern bleiben die Kinder oft häufiger im Elternhaus wohnen. Und vielleicht ist es in anderen LÄndern dann eben weil man eigentum hat nicht so häufig, dass man eben umzieht

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Als erstes und wichtigstes: Auf dem Arbeitsmarkt muß man örtlich flexibel sein.

Daneben auch noch hohe Kosten , die nur durch den Kauf entstehen : Makler, Grunderwerbssteuer, Notar. Sowas gibt man nur aus, wenn man wo sehr lange leben wird und das sicher weiß.

Und last not least: Viele haben auch gar keine Lust, sich um Reparaturen, Instandhaltungen..... einer Immobilie dauernd kümmern zu müssen. Wenn das der Vermieter macht (eigentlich ist er dazu verpflichtet) bedeutet das bedeutend weniger Arbeit und das ganze Kostenrisiko trägt dann auch der Vermieter.

Eigentlich finde ich eher erstaunlich, wie viele trotzdem Eigentum haben, obwohl ich auch zu denen gehöre- ja, es hat auch Vorteile.

Weil eine eigene Immobilie zunächst mal fast immer deutlich teurer ist als eine gemietete und viele eben nur für die nächsten 5 Jahre voraus denken. Dann zahlen die lieber weiter Miete und leisten sich ein teureres Auto.

ZiegemitBock  25.12.2022, 10:53

Wobei das Auto mit jedem Jahr an Wert verliert, Immobilienpreise aber so gut wie immer nur nach oben gehen.

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Ich würde mal behaupten, dass es historisch bedingt ist. Nach dem Krieg kam es zu einem Wirtschaftsaufschwung. Es gibt endlos viele Wohnsiedlungen, die in den 50er und 60er Jahren entstanden. Da es mit der persönlichen Wirtschaftslage stets weiter bergauf ging, konnte man sich relativ leicht ein Eigenheim leisten.

Mit der Zeit wurde das aber immer schwieriger, weil die Kosten für ein eigenes Haus schneller stiegen als die eigenen Löhne und Gehälter. Letztlich steht und fällt eine Finanzierung zum Erwerb einer Immobilie mit den eigenen liquiden Mitteln. Und das wird in Zeiten von Werksverträgen, Zeitarbeit und anderen Geringverdiensten nahezu unmöglich. Und darüber hinaus muss man auch noch die weiteren Unterhaltungskosten einplanen. Kosten, mit denen man als Mieter nicht direkt konfrontiert wird. Man merkt es lediglich an steigenden Mieten, was Vermieter zu stemmen haben.

Mein Vater schaffte es ab 1980 noch, mit seinem Durchschnittsgehalt, eine 5-Köpfige Familie durchzubringen und das Haus abzubezahlen. Ab den 90ern hatte er noch gelegentliche Nebenjobs und auch meine Mutter ging putzen, bis sie es wegen ihrer Erkrankung dann aufgeben musste. Aber meine Frau und ich verdienen, jeder für sich, wesentlich mehr als unsere Eltern und schaffen es aber nur gemeinsam, unsere Immobilie abzubezahlen und noch ein adäquates Leben führen zu können. Mit nur einem Durchschnittsgehalt ein Ding der Unmöglichkeit. Zumal die Immobilienpreise und auch die Baukosten ja mittlerweile exorbitant gestiegen sind. Heute muss man sich oft entscheiden, ob man eine Familie oder ein Eigenheim möchte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Chillen in der eigenen Wohlfühl-Oase
theCapsicum  06.09.2022, 09:05

Deine Antwort liest sich so, als hätten sich in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik mehr Leute Eigentum leisten können.

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theCapsicum  06.09.2022, 09:32
@Tonis9706

Nun, wenn man die Statistiken ansieht, ist das aber falsch. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik haben so viele Leute im Wohneigentum gelebt, wie heute und das bei immer mehr Wohnfläche pro Bewohner.

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heikemargret  06.09.2022, 09:33
@theCapsicum

Ja, das war auch so. Meine Eltern konnten sich zwei Kinder und ein Haus abzahlen leisten. Mit einem Gehalt. Wir hatten zwei Gehälter, ein Kind, und ohne das Erbe von der Oma wäre nichts gegangen. Ohne die Oma wären wir immer noch auf Miete.

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theCapsicum  06.09.2022, 09:42
@heikemargret

Haben die pro Person 47m² Wohnfläche gehabt und jedes Kind ein eigenes Zimmer? Haben die jedes Jahr Urlaub im Ausland gemacht? Zwei oder noch mehr PKW gehabt? Jeden Tag Fleisch gegessen und im Winter durchgängig 22° in der Bude? Haben sie nach damaligen Stand einen guten Bildungshintergrund gehabt?

Hatten die alle persönliche Kommunikationsgeräte um mit der ganzen Welt in Echtzeit diskutieren zu können?

Die Fakten sind eindeutig, früher konnten sich weniger Leute Wohneigentum leisten und das alltägliche Wohlstandsniveau ist auch immens gestiegen.

Wer in den 60ern sparsam lebte und Facharbeiter war, konnte sich sein Heim leisten und seine Familie durchfüttern und war damit schon Teil einer deutlich besser gestellten Minderheit. Die Masse war viel geringer qualifiziert und lebte dürftig zur Miete.

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heikemargret  06.09.2022, 10:06
@theCapsicum

Die Kinder hatten Zimmer, 12 und 14 qm. Ein Haus mit 115 qm für 4 Personen, das sind 28,75 qm pro Person. Ja, meine Elten haben Urlaub gemacht, im Schnitt alle 2 Jahre eine Fernreise. Wir Kinder wurden dann zur Oma geschickt oder ins Ferienlager. Wir hatten einen PKW, haben viel zu viel Fleisch gegessen und mindestens 20 Grad in der Bude. Der Bildungshintergrund war überdurchschnittlich. Wir hatten Fernseher und Telefon. Wir waren gut gestellt.

Mein Mann und ich gönnen dem Kind 16 qm. Das Haus hat 95 qm, also auch da stehen wir pro Person mit 31,6 qm pro Person besser da. Wir machen im Schnitt alle 4 Jahre eine Fernreise, nehmen unser Kind aber mit. Ein PKW, immer noch zu viel Fleisch und eine Durchschnittstemperatur von 19 Grad. Der Mann Facharbeiter mit völlig unberechenbaren Arbeitszeiten, Frau überdurchschnittlicher Bildungshintergrund, aber durch die Arbeitszeiten des Mannes beruflich eingeschränkt. Alle Endgeräte vorhanden.

Effektiv war der Lebensstandard meiner Eltern besser als unserer. Bei ähnlichem Bildungsniveau. Meine Mutter hat in ihrer Ehe keinen Tag arbeiten gehen müssen. Mein Vater hatte einen sicheren Job, bis zur Rente. Während mein Mann mit 56 die Kündigung gekriegt hat, und sich das effektiv nicht hat abwenden lassen. Neue Gesetze erlauben es einer neuen Firmenleitung anscheinen, ´Altlasten´ zu entsorgen, auch wenn sich die Altlast nie etwas hat zu Schulden kommen lassen. Wenigstens werden momentan Facharbeiter händeringend gesucht, sodass sich das Durcheinander in Grenzen hält. Und die Abfindung die entstandenen Kosten deckt.

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theCapsicum  06.09.2022, 10:16
@heikemargret

Deinen Eltern ging es für ihre Zeit super. Euch geht es immer noch deutlich besser als der Mehrheit. Das solltet ihr zu schätzen wissen.

Die Weltwirtschaft hat sich aber in den letzten 50 Jahren deutlich gewandelt. Mittlerweile machen 50% der jungen Menschen Abi und sehr viele studieren. Das ist auch was die große Exportwirtschaft braucht, fordert und gut bezahlt. Mit "nur" Facharbeiter:innen wäre sie im internationalen Wettbewerb nicht lange wettbewerbsfähig.Sie braucht natürlich Ingenieur:innen, Informatiker:innen und Wirtschaftsexpert:innen, aber nunmal auch Soziolog:innen Kommunikationsforscher:innen und Jurist:innen um fremde Märkte zu verstehen und darin bestehen zu können. Dadurch wird leider im direkten Vergleich der Facharbeiter abgewertet.

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heikemargret  06.09.2022, 10:25
@theCapsicum

Weiß ich. Es ist vielleicht wirklich so, dass ich persönlich aus einer absterbenden Kulturschicht stamme, aber wenn ich mir das so bei den hochqualifizierten Kindern meiner Freundinnen ansehe, was die nach 20 oder mehr Jahren Ausbildung für einen Bewegungsspielraum haben, dann ist nichts besser geworden.

Die können sich auch alle nur dann Kinder oder Wohneigentum leisten, wenn die Oma was zu vererben hat. Meistens ist es oder, und wird immer seltener.

Und weil das im Grunde jeder auch weiß, gibt es halt auch nur 1,4 Kinder pro Frau hierzulande. Zumindest in den Familien, wo man Wert auf Wohneigentum legt.

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