War in der DDR der (von der FDP in der Bundesrepublik eingeführte) Begriff "Umweltschutz" allgemein geläufig, oder nicht weil man ganz andere Sorgen hatte?
4 Antworten
Salue
Als ich durch die DDR reiste, fielen mir am Autobahnrand Wälder auf die komplett abgestorben waren. Ich habe meinen DDR-Kumpel darauf angesprochen. Er meinte nur sinngemäss "Wäldersterben hat ihr ja bei Euch und Du hast Du die Tscheoslowakei noch nicht gesehen".
Wenn ich abends in mein Hotel zurückkam, konnte ich im Winter mit Waschtuch ganz Schichten von schwarzer Kohle am Gesicht abwaschen. Man hat mit Steinkohle geheizt.
Der permanente Geschmack nach 2-Taktöl in der Strassen erinnerte an ganze Horden von Mofa-Gangs bei uns.
Der Staat hat sich zwar die Schonung der Umwelt auf die Fahnen geschrieben (wie die Freiheit des Menschen) aber gelebt hat man das nicht. Es gab schlicht keine Alternativen im Mangelstaat.
Tellensohn
Da hast Du vermutlich recht, ich bin keine Kohlespezialist. Ich kenne den Unterschied nicht. Im Winter war das fürchterlich. Die Fassaden der Häuser waren auch sehr schmutzig von dem Qualm. Tellensohn
Von Umweltschutz habe ich in der DDR nichts gehört. Ich habe 18 Jahre dort gelebt. Heizen mit Kohle und die Abgase der Autos waren normal. Und alten Schrott fuhr man einfach auf einen dafür ausgewiesenen Platz in der Natur.
Ich hatte mal gehört, dass in der DDR der 'Naturschutz' quasi in der Verfassung stand. Ganz real hatten sie aber ganz andere Probleme und bis zur Wende wurden Abwässer und diverse IndustrieRückstände einfach in die Natur gekippt! Teilweise Schlimmer, als es in den 60ern und 70ern im Westen war.
Der Begriff schon, nur mit der Umsetzung haperte es. Es gab ja auch Gruppen, die sich mit Umweltschutz beschäftigten, und Fälle von Umweltschäden dokumentierten. Natürlich waren das keine staatliche Gruppen, und deren Aktivität wurde von der Staatssicherheit überwacht.
Mit Steinkohle geheizt kann ich ich mir nicht vorstellen, weil, die DDR keine nennenswerten Steinkohle-Vorkommen hatte. Geheizt und Strom produziert, ja sogar im Versuchsmaßstab Stahl erzeugt wurde meines Wissens mit Braunkohle, von der es in der DDR genug gab, die fatalerweise aber einen hohen Schwefelgehalt hat, siehe Waldsterben