War der 2 plus 4 Vertrag dumm?

9 Antworten

Wir haben auf die Ostgebiete verzichtet, weil es sehr teuer geworden wäre. Allein die DDR hat schon 2 Billionen Euro gekostet bis zum heutigen Zeitpunkt (Oktober 2019) und da werden wir bestimmt noch 20 bis 30 Jahre sehr viel zahlen müssen. Ohne den Verzicht der Ostgebiete hätte es außerdem auch die Wiedervereinigung nicht gegeben oder vielleicht nie. Es war sicherlich zu der Zeit ab den Mauerfall die vielleicht einzige Chance, die Deutschen nach 40 Jahren Trennung wieder zusammenzuführen, und diese zum damaligen Zeitpunkt einzige Chance haben wir dann auch genutzt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nachdenklicher2  01.10.2019, 11:32

Wir haben u. a. auch auf die Ostgebiete verzichtet, weil es das Problem gegeben hätte, wie man über 11 Mio. Polen, Russen, Tschechen und Litauer aussiedeln sollte. Auch um des Friedens Willen haben wir auf die Ostgebiete verzichtet.

0
War der Preis für die Wiedervereinigung von BRD und DDR nicht viel zu hoch?

Nun, die vielen Milliarden, die die deutsche Bevölkerung aufbringen musste - und über den Solidarzuschlag immer noch aufbringt -, um die maroden Teile Deutschlands, die die ehem. DDR bildeten, zu erhalten und zu entwickeln, waren eine patriotische Tat, um das deutsche Volk wieder in einem Staatswesen zu einen. Vorallem Westdeutschland hat sich an das verfassungsmäßige Gebot, das im Grundgesetz verankert war, nämlich die westdeutsche Politik mit dem Ziel einer Wiedervereinigung des deutschen Volkes zu führen, immer gehalten. Die Wiedervereinigung zu bewerkstelligen, ist dann mit tatkräftiger Hilfe der Deutschen in der DDR, die sich friedlich gegen ihr Regime auflehnten, praktisch gelungen.

Gerade die Deutschen, die nicht nur, aber vorallem in den Gebietsteilen der ehem. DDR leben und durch ihre Wahlentscheidungen einer Partei wie der AfD ermöglichen, das Ansehen Deutschlands in Europa und der Welt mehr und mehr zu beschädigen, sind leider äußerst geschichtsvergessen und fördern eine geistig-politische Spaltung der deutschen Gesellschaft. Sie gefährden dadurch alles Erreichte! Wenn sie sich eines Tages durchsetzen und der AfD zu einer Regierungsbeteiligung helfen können, dann war "der Preis für die Wiedervereinigung von BRD und DDR .. viel zu hoch", weil er die Bundesrepublik um mindestens 70 Jahre politisch zurückwirft und die europäische Entwicklung beendet. DAS wäre mehr als dumm!

War es nicht eine Leugnung am Vaterland auf die Ostgebiete für immer zu verzichten?

Zur Zeit, als der "2 plus 4 Vertrag" geschlossen wurde, sind alle "Ostgebiete", die damals noch zur sog. DDR gehörten, Teil der Bundesrepublik Deutschland geworden. Insofern wurde auf keine "Ostgebiete für immer verzichtet"!

Hätte es nicht eine andere Möglichkeit für eine komplette Wiedervereinigung gegeben?

Gewiss hätte es eine andere Möglichkeit gegeben, z. B. durch die Neukonstituierung eines deutschen Staatswesens. Aber die Bundesrepublik Deutschland und ihre ausgezeichnete Verfassung, das Grundgesetz, hatten sich über vier Jahrzehnte bewährt. Daher beschlossen die neu gebildeten Länder auf dem Gebiet der sog. DDR, dem Geltungsbereich des Grundgesetzes beizutreten. Dieser Beschluss ist nicht negativ zu kritisieren!

Was haltet ihr davon?

Ich halte den "2 plus 4 Vertrag" keineswegs für "dumm", sondern für vollkommen angemessen. Seitdem genießen alle Deutschen wieder Demokratie, Rechtsstaat und weitgehende Freiheiten. Dessen sollten sich alle Deutschen, die auf diesen in der Welt bewunderten Staat schimpfen und durch ihre Wahlentscheidungen für extreme Parteien an der Destabilisierung dieses Staates und der Beseitigung ihrer Freiheiten sowie ihres Wohlstandes arbeiten, endlich einmal bewusst werden! Um es noch einmal unmissverständlich zu sagen: DAS ist dumm!

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
verreisterNutzer  02.07.2018, 18:20

Und wie auf die Ostgebiete verzichtet wurde. Mit dem Vertrag mussten die deutschen die Oder-Neiße Grenze anerkennen, was bedeutet, dass Deutschland auf alle Gebiete östlich der Oder und Neiße verzichten muss.

0
ArnoldBentheim  02.07.2018, 19:34
@verreisterNutzer

Östlich der Oder-Neiße-Grenze gab es seit 1945 keine Gebiete mehr, die zu Deutschland gehörten! Man kann auf nichts "verzichten", was einem nicht gehört!

Die meisten dieser Gebiete, die bis 1945 zum Deutschen Reich gehörten, sind über ihre Staaten heute Teil der EU. Jeder Deutsche, der meint, er müsse sich unbedingt dort niederlassen, kann das ohne Probleme, soweit er in der Lage ist, seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.

2
Nachdenklicher2  20.06.2020, 09:15
@verreisterNutzer

Es gibt da so ein geflügeltes Wort, das beinhaltet: "Wenn der Deutsche heute auf seine Ostgebiete verzichtet, dann will er sie morgen wieder haben."

0
666Phoenix  03.07.2018, 08:16

durch ihre Wahlentscheidungen einer Partei wie der AfD ermöglichen, das Ansehen Deutschlands in Europa und der Welt mehr und mehr zu beschädigen,

Die "bösen" Ostdeutschen, die - sind einfach nicht dankbar für die "Segnungen", die ihnen die "freiheitlich-demokratische" Ordnung gebracht hat!

Nimm einfach zur Kenntnis, dass der ideologische Nährboden für AfD-Wähler NACH der großen Einverleibung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gelegt wurde - und zwar nicht von ehemaligen DDR-Bürgern!

die vielen Milliarden, die die deutsche Bevölkerung aufbringen musste - und über den Solidarzuschlag immer noch aufbringt -, um die maroden Teile Deutschlands, die die ehem. DDR bildeten, zu erhalten und zu entwickeln,

Erstens, werden diese Milliarden heute zunehmend auch für "alte" Bundesgegenden genutzt, deren Zustand inzwischen noch maroder ist als es die unterentwickelnden DDR-Gebiete jemals waren;

Zweitens, betrachte doch einfach diese Milliarden als Schuldendienst dafür, dass die DDR nach dem Krieg faktisch alleine die Reparationen für Schäden abdrücken musste, die u.a. möglicherweise auch Deine Vorfahren verzapft hatten;

Drittens, wurden diese Milliarden kurz nach der sog. Wiedervereinigung von westlichen "Nieten in Nadelstreifen" mehrfach zurück "erobert", als diese mit Hilfe der Treuhand das letzte bisschen Volkseigentum verprassten und in die eigenen Taschen steckten!

0
ArnoldBentheim  03.07.2018, 15:22
@666Phoenix
Die "bösen" Ostdeutschen, die - sind einfach nicht dankbar für die "Segnungen", die ihnen die "freiheitlich-demokratische" Ordnung gebracht hat!

Ich würde das nicht so pauschalieren wie du, weil es auch viele Ostdeutsche gibt, die begriffen haben, was Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie bedeuten, aber im Grundsätzlichen ist deine Aussage nicht unwahr.

Nimm einfach zur Kenntnis, dass der ideologische Nährboden für AfD-Wähler NACH der großen Einverleibung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gelegt wurde - und zwar nicht von ehemaligen DDR-Bürgern!

Du musst genauer hinschauen: die AfD in ihrem heutigen Zustand und ihren rechtspopulistisch-demagogischen, völkisch-nationalistischen Tendenzen sind das Ergebnis eines "ideologischen Nährbodens", der sich natürlich nicht nur, aber vorallem auf dem Gebiet der ehem. DDR erhalten hat und offenbar eine direkte, von Generation zu Generation weitervermittelte Kontinuität zur Zeit vor 1945 aufweist. Daher sind auch die Hochburgen von AfD und anderen rechtsextremen Gruppierungen in erster Linie in den neuen Bundesländern zu finden!

Erstens, werden diese Milliarden heute zunehmend auch für "alte" Bundesgegenden genutzt, deren Zustand inzwischen noch maroder ist als es die unterentwickelnden DDR-Gebiete jemals waren;

Ein Grund mehr für die Ostdeutschen, der westdeutschen Bevölkerung mit mehr Dankbarkeit für ihren großzügigen Verzicht zu begegnen! Aber im Ernst: Ohne Frage hat die Politik erhebliche Versäumnisse hinterlassen, die zur Spaltung der deutschen Gesellschaft Anlass geben: die Ostdeutschen wollen nicht einsehen, dass sie seit gut drei Jahrzehnten bevorzugt werden, die Westdeutschen sind wenig erfreut über die Zustände in ihrem Teil Deutschlands und die Hinwendung vieler Ostdeutscher zu dummen, unseren Staat gefährdenden Populisten! Zu Freiheit, Demokratie, Rechts- und Sozialstaat, zu EU und NATO gibt es keine Alternativen!

Zweitens, betrachte doch einfach diese Milliarden als Schuldendienst dafür, dass die DDR nach dem Krieg faktisch alleine die Reparationen für Schäden abdrücken musste, die u.a. möglicherweise auch Deine Vorfahren verzapft hatten;

Die Ostdeutschen und die sog. DDR wurden von ihrem sozialistischen Freund, der Sowjetunion, maßvoll ausgeplündert, die Westalliierten haben keinen Pfennig von ihnen erhalten. Die Westdeutschen und die Bundesrepublik Deutschland mussten an drei siegreiche Alliierte Reparationen u. a. in Form von Demontagen entrichten.

Drittens, wurden diese Milliarden kurz nach der sog. Wiedervereinigung von westlichen "Nieten in Nadelstreifen" mehrfach zurück "erobert", als diese mit Hilfe der Treuhand das letzte bisschen Volkseigentum verprassten und in die eigenen Taschen steckten!

Die "Treuhand" war eine Idee, die noch in der Endphase der DDR eingebracht und deren Geschäftsgrundlage von der Volkskammer der DDR 1990 beschlossen wurde (Treuhandgesetz vom 17.06.1990). An den Missbräuchen und wirtschaftskriminellen Aktivitäten im weiteren Verlauf waren nicht nur u. a. "westliche", sondern auch östliche "Nieten in Nadelstreifen" beteiligt!

0
666Phoenix  03.07.2018, 20:20
@ArnoldBentheim

aber vorallem auf dem Gebiet der ehem. DDR erhalten hat 

Nee, der wurde dort eingepflanzt und zwar nach der sog. Wende!

die Ostdeutschen wollen nicht einsehen, dass sie seit gut drei Jahrzehnten bevorzugt werden

Die werden nicht bevorzugt, es wird an der Durchsetzung des GG-Grundsatzes über die Gleichheit aller Menschen in Deutschland herumgebastelt und versucht, die Ankündigungen des dicken Einheitskanzlers zu verwirklichen: "blühende Landschaften" und so!!

die Hinwendung vieler Ostdeutscher zu dummen, unseren Staat gefährdenden Populisten! 

Siehe weiter oben! Ich lasse es mir angelegen sein, Dir das ggf. auch ausführlich zu beweisen!

Die Ostdeutschen und die sog. DDR wurden von ihrem sozialistischen Freund, der Sowjetunion, maßvoll ausgeplündert, die Westalliierten haben keinen Pfennig von ihnen erhalten. 

So?? Oder haben die Russen nur Vergeltung üben wollen für das, was vermutlich auch Deine Vorfahren ihnen angetan hatten? Der Ami, Eure Besatzer, hatte während der Zeit des 2. WK mehr Verkehrstote in den USA zu beklagen als totgeschossene Soldaten auf den europäischen und asiatischen Kriegsschauplätzen. Von direkten Schäden wurde ihr Staat und dessen Industrie gar nicht berührt! Darauf aufbauend Hilfe an ihre Besatzungszone zu bieten, war eine kleine leichte Übung!

Die Westalliierten haben keinen Pfennig erhalten aus der DDR? Das ist wohl wahr. Das war auch nicht vereinbart! Den Verträgen gemäß (speziell Potsdamer Abkommen) hätte aber der Westteil Deutschlands an die Russen zahlen müssen! Das hat er aber nicht (oder nur sehr geringfügig). An wem sollte sich der Russe denn dann gütig halten? Und deren Demontage von Industrieausrüstungen im Osten waren auch sehr relativ, nachdem in den letzten Kriegsmonaten west-alliierte Bomber (zu der Zeit bereits ohne zwingende Notwendigkeit) die meisten Industriegebiete auf dem östlichen Territorium zerbombt hatten!

sondern auch östliche "Nieten in Nadelstreifen" beteiligt!

Klar, die wollten noch retten, was zu retten war, bevor es ganz aus dem Osten Richtung Westen verschwand! In jedem Falle bestätigst Du, dass die einen Raubzug unternommen hatten.

(Treuhandgesetz vom 17.06.1990)

Wurde von einer "Volkskammer" beschlossen, die schon direkt und indirekt unter der Fuchtel des w-deutschen Kapitals und seiner Politiker stand - und mit der bereits hell leuchtenden D-Mark am Horizont!

0
verreisterNutzer  11.09.2018, 20:15

Die Gebiete östlich der Oder und Neiße wurden erst 1990 vertraglich von Deutschland anerkannt.

0

Nein, der war sogar sehr schlau und weitsichtig, denn er hat letztlich nur per Vertrag anerkannt, was sowieso schon eine unabänderliche geschichtliche Tatsache geworden war. Weitsichtig war es deshalb, weil er letztlich zum Frieden in Europa und der deutschen Wiedervereinigung geführt hat.

Daran ändert auch nichts, dass ein Teil (und beileibe nicht alle) der Vertriebenen, insbesondere die nationalistisch-rechtskonservativen, sowie einige ewig-gestrigen Revanchisten das immer noch anders sehen.

verreisterNutzer  02.07.2018, 18:16

Was ist denn daran nationalsozialistisch, wenn man wieder in seine Heimat will?

0
Hamburger02  02.07.2018, 18:56
@verreisterNutzer

Das Wort nationalsozialistisch habe ich nicht verwendet sondern die Worte nationalistisch-rechtskonservativ sowie ewig-gestrige Revanchisten.

Wenn du in den damaligen Gebieten geboren wärst, was schon mal die Mindestvoraussetzung von "Heimat" wäre, müsstest du schon mindestens 73 sein und damit alleine vom Alter her überhaupt nicht mehr in der Lage, mit der "Heimat" irgendwas anzufangen. Im übrigen bleibt es dir unbenommen, in die ehemaligen Ostgebiete zu ziehen, denn die gehören bis auf wenige Ausnahmen mittlerweile zur EU, womit auch dort die Freizügigkeit gilt.

1
dataways  02.07.2018, 19:31
@verreisterNutzer
Was ist denn daran nationalsozialistisch, wenn man wieder in seine Heimat will?

Wenn es sich dabei nicht um das nördliche Ostpreussen handelt, kannst Du jederzeit in Deine Heimat ziehen. Gute Heimreise!

2
derLordselbst  03.07.2018, 08:51
@verreisterNutzer

Wie viel Jahre Deines Lebens hast Du in Deiner "Heimat" gelebt? Wie alt bist Du? Damit Du die ehemaligen Ostgebiete zu Recht als Heimat titulieren kannst, solltest zum Zeitpunkt der Aufgabe der Ostgebiete mindestens 10 Jahre alt gewesen sein, besser 15 Jahre.

Du bist also zwischen 83 und 88 Jahre alt oder älter? Dann kann man Dir eventuell etwas Senilität verzeihen...

Ansonsten konstruierst Du künstlich eine Heimat für Dich, die nie Deine Heimat war. Das ist nicht nationalsozialistisch, das ist einfach dumm.

2
PatrickLassan  03.07.2018, 09:05
@derLordselbst

Da der Fragesteller es bisher nich für nötig hielt, auf meine Rückfrage zu antworten, gehe ich davon aus, dass er selbst sich zwar als Vertriebener sieht, ohne je selbst vertrieben worden zu sein.

2
verreisterNutzer  11.09.2018, 20:24

Ich habe nie gesagt, dass es sich dabei um meine Heimat handelt. Wer lesen kann ist klar im Vorteil.

0

Er war nicht dumm, allenfalls übereilt.

Daraus kann man Kohl jedoch keinen Vorwurf machen, weil er wusste, dass das Zeitfenster einer Einigung imKreml denkbar knapp gewesen ist. Der Putsch gegen Gorbatschow gab der Vorgabe Kohls recht, „die Ernte einzufahren, solange das Wetter gut ist“.

"Dumm" wäre nicht mein Wort für den 2+4-Vertrag, aber ich halte es für unnötig und falsch, wenn sich eine Demokratie mit einem abgewirtschafteten Problemstaat vereint und achtzehn Millionen Menschen eingemeindet, die in einer Diktatur aufwuchsen, dort erzogen und geprägt wurden. Von den Kosten ganz zu schweigen.