Wann denkt man zu viel nach?
Ab welchen Zeitpunkt könnte man sagen, dass das Denken schon ungesund wird bzw. dann das Overthinken?
Findet ihr eine Person kann zu tiefgründig sein oder zu viel wissen oder wissen wollen, zu neugierig?
Ist es einfacher oberflächlich zu denken und nicht in die Tiefe zu gehen? Macht es einen nicht deprimiert, wenn man zu viel nachdenkt?
7 Antworten
Wann denkt man zu viel nach?
Bezogen auf die alltägliche Lebensführung denkt man zu viel nach, wenn weiteres Denken nicht mehr die nötigen Entscheidungen spürbar verbessert oder gar nötige Entscheidungen zum eigenen Nachteil verzögert.
Wie bei anderen Tätigkeiten auch muss Denken einen Nutzen bringen und das sind grundsätzlich erst einmal bessere Entscheidungen für das eigene Handeln.
Overthinking liegt auch dann vor, wenn der gleiche Sachverhalt wieder und wieder durchdacht wird, ohne dass dies sinnvoll ist, z.B. ohne neue Informationen oder Erfahrungen. Dann ist das mehrfache Denken meistens nur verplemperte Zeit und verzögert oder verhindert oftmals notwendige Entscheidungen.
Findet ihr eine Person kann zu tiefgründig sein
Ja, das finde ich. "Tiefgründig" ist so ein schwammiges Wort, das kaum wirklich greifbar ist. Wenn man es einfach als Gegenteil zu oberflächlich sieht, dann würde ich sagen, ist eine ausgewogene Balance das Beste. Tief genug denken, um alle Informationen zu berücksichtigen, aber nicht so tief, dass das Denken nur um des Denkens willen stattfindet. Oberflächlichkeit zeichnet sich meistens dadurch aus, dass man nur auf Äußeres wert legt, innere Werte vernachlässigt und Zusammenhänge nicht vollständig erfasst.
zu viel wissen
Eigentlich nicht. Wissen ist grundsätzlich wertvoll und positiv.
Man kann in einem Spezialbereich auch sehr hohes Wissen haben, aber wenn du nach "zu viel Wissen" fragst, dann kommt mir in den Sinn, dass man auf manchen eher belanglosen Themen auch zu viel Energie, Mühe, Zeit investieren kann statt wertvolleres Wissen in anderen Bereichen zu erwerben.
oder wissen wollen
Ja, das kann passieren. Wissen ist dann wertvoll, wenn es irgendwann auch für Entscheidungen nötig oder hilfreich ist. Wenn man sich für allzu viele Details in unwichtigen Bereichen interessiert, dann verpasst man womöglich viel wertvollere Informationen und nutzbringenderes Wissen in anderen Bereichen.
zu neugierig
Neugier im engeren Sinne des Wortes meint häufig, dass man sich für Sachen interessiert, die einen nichts angehen, z.B. intime, persönliche Aspekte anderer Menschen. In diesem Sinne ist Neugier schon öfter mal eine eher negative Eigenschaft.
Neugier im Sinne von Wissensdurst "wie die Welt funktioniert" ist positiv, aber natürlich gibt es Aspekte der Welt, die wichtiger, und andere Aspekte, die weniger wichtig sind. Man sollte sein Interesse an der Welt schon erst einmal so ausrichten, dass das Wissen einem maximalen Nutzen bringt. Man kann dann schrittweise das Wissen verbreitern, sobald das Fundament stimmt.
Wenn ich deine Frage so lese, dann kommen mir Kinder in den Sinn, die kaum Zinseszinsrechnung oder Geometrie beherrschen, aber einen über Quantenmechanik ein Loch in den Bauch fragen. Das wäre zum Beispiel ein sehr typisches Beispiel dafür, dass erst das Fundament stimmen muss. Wer Mathe lernt, muss eben Dreisatz, dann Logarithmen, dann Differentialrechnung lernen, nicht umgekehrt. In Physik muss man erst die klassische Physik beherrschen, bevor man von Quanten spricht, sonst fehlt einfach der nötige Unterbau, um wirklich zu verstehen.
Noch ein weiterer Gedanke dazu: Wissen ist nicht die bloße Anhäufung von Fakten, sondern vor allem das Verständnis, wie alles zusammenhängt. Die Einsicht, warum und wie Dinge funktionieren, nicht bloß das Auswendiglernen von Aussagen, die man im Grunde gar nicht versteht.
Das ist kein "aus der Affäre ziehen".
Selbstverständlich kann man Kindern auch lange vor Dreisatz Dinge wie Regenbogen, Hebelwirkung, Taubildung erklären oder vorführen, wie Bohnen keimen und wachsen. Ich bin Naturwissenschaftler mit Herz und Verstand.
Aber Differentialrechnung ergibt ohne mathematische Grundlagen absolut keinen Sinn und genau das war mein Beispiel. Quantenphysik ergibt ohne Kenntnisse normaler Mechanik und Dynamik ebenfalls keinen Sinn.
Ich kann deine Sichtweise und ideal nachvollziehen, vor allem für Kinder, die im Aufbau ihrer Disziplin und Lernstrukturen sind.
Kinder sind noch nicht so stark in Begriffen und deren Aufbau verankert, und brauchen lebendig gelebte Beispiele zum Verständnis, ihre Phantasie ist normalerweise sehr lebendig und aufgeweckt, wenn es nicht früh unterbunden wurde. Ihnen zu sagen, dass sie das und das müssen um das und das zu verstehen oder zu erreichen, wird keinen dauerhaften Erfolg bringen. Außer man fängt an sie zu manipulieren und zu missbrauchen mit falschen Strategien und Spielen, indem man ihnen das eigene Ideal als Zweck ("Sinn") verkauft oder aufzwingt.
In bestimmten beruflichen Kontexten und Rollen kann ein bestimmtes Verständnis von bestimmten Zusammenhängen sinnvoll sein. Ein Landwirt wird den Dreisatz weniger in seinem Alltag nutzen bzw. brauchen. Eine Krankenschwester ebensowenig.
Manche Individuuen bringen ein bildliches Verständnis von Zusammenhängen auf, sie können es vielleicht nicht so eloquent in Formen und Begriffe übersetzen, und somit anderen erklären. Sowohl es bis zum kleinsten Fraktal untersuchen und analysieren, die Verbindungen und Wirkungen, gegenseitige Beeinflussung benennen und verstehen.
Ein Landwirt wird den Dreisatz weniger in seinem Alltag nutzen bzw. brauchen. Eine Krankenschwester ebensowenig.
Beides ist sachlich falsch. Jeder braucht Dreisatz, gerade auch Landwirte ("5 kg Saat je Hektar" hochrechnen auf die eigene Fläche) oder Krankenschwestern ("20 mg je kg Körpergewicht" hochrechnen auf den Patienten).
Dreisatz ist absoluter Alltag, von PKW-Verbrauch über wie viel Wandfarbe man fürs Wohnzimmer braucht oder wenn man mehr von einen Kuchenteig braucht.
Die Krankschwester und Landwirt von heute hat Geräte, Software und andere Technik, die das für ihn/sie übernehmen. Da ist nicht mehr viel mit Denken, natürlich gibt es einzelne Leute, die das noch wirklich praktizieren.
Also grundlegend verstehe ich deine gute und wichtige Intention dahinter. Sowohl für den Moment und auch für zukünftige Generationen.
Wenn die Kopfschmerzen anfangen, sagt das Gehirn normalerweise, es ist gut...
Es ist auch die Frage, welcher Typ Mensch du bist, manche Menschen sind eben Kopfmenschen und denken durchaus sehr viel bewusst am Tag nach, andere wissen gar nicht, dass da oben ein Muskel ist, den man nutzen kann um bestimmte Sachverhalt zu durchdenken.
Das denken ist per se auf Wissen ausgerichtet, du denkst, und denkst vielleicht nochmal in diversen Perspektiven über das gedachte nach, je nachdem wie dein Horizont ist. Und erstellt daraus Hypothesen was wahr und was eher unwahr ist.
Und baust daraus mit der Erfahrung in der Realität dein Wissen und eigene Wahrheit auf. Irgendwann kann es auch zu Weisheit wachsen.
Das Denken kann zielgerichtet sein, also du blendest unnötiges für dein Ziel aus, je nach Moral und eigener Ethik.
Das Denken kann konplemtativ sein, also eher still und im verborgenen, und als Geistesblitz oder Schlagwort sich zeigen.
Assoziativ, als Verbindung zwischen den Begriffen und Wörtern, eher Art monky mind.
Bildlich, als Unterstützung für dein begriffliches Denken.
Als Kette von Ursache zu Ursache, um zum Kern deiner Thematik zu gelangen.
Durch Emotionen getrieben, was je nach emotion dein Denken in eine gewisse Richtung lenken kann und damit einfärben, eintrüben oder Klarheit bringen.
Sobald das intensive Denken deinen Alltag belastet, ist es nicht mehr gesund...Man kann sich auch "krank denken..."...😌🐭
Wahrheit hinter allem suchen. Aber nicht durch Denkeritis sondern durch schauen und aufmerksam, achtsam, gewahres Beobachten.
Das eigene Denken sollte man nur benutzen, zum Vergleichen und sich entscheiden.
Ansonsten ist es VIEL besser NUR zu beobachten, was gerade JETZT ist, das Hirn leer zu lassen, damit weise Antworten, von INNEN ins Hirn kommen können.
In uns ist das Wichtigste, der Innere Meister. Der kann aber nur Eingebungen in unser LEER GELASSENES Gehirn geben. _ Bei Denkeritis, Grübeln, Angstdenken, kann nichts Intelligentes im Erkennen ins Hirn rein. Da es ja mit Nocebo -⬇️ Denkeritis gefüllt ist.
Die Denkeritis mit Grübeln in Nocebo ist nämlich der Worresmacher und der eigene Krankmacher.
Lies noch hier vom Gewahrsein.
https://www.gutefrage.net/frage/wie-ist-das-224#answer-599179966
dass das Denken schon ungesund wird
Eigentlich nie - nur bei Zwangsgedanken ist es krank, aber die meinst du wohl nicht. Wie "tief" Jemand denken möchte oder dies tut kann damit nicht bewertet werden. Es ist eher so, daß meist grausig oberflächlich "gedacht" wird ( meist nur geplappert/spekuliert) und das kommt für mich oft krank rüber.
Ich weiss, ich teile deine Erfahrungen nicht.
Kinder müssen keinen Dreisatz wissen um sich mit anderen Aspekten der Wissenschaft zu befassen, dass können sie auch später erlernen, vorausgesetzt es interessiert sie. Da es ansonsten im Mülleimer names Kurzzeitgedächtnis landet, und für den Alltag uninteressant ist.