Vergleich der Schöpfungsgeschichten?

7 Antworten

manche Dinge gemeinsam?

Weil ihre Grundidee die selbe ist.

Z.B. am Anfang wird ja bei vielen von "Chaos" berichtet; was könnte damit gemeint sein? 

Damit ist gemeint, dass man sich nicht eine Schöpfung aus dem Nichts vorgestellt hat, sondern dass der jeweilige Schöpfer die Welt aus vorhandenem, ungeordnetem Material erschuf, indem er das Chaotische ordnete.

 Aber wie passt das zur Evolutionstheorie?

Überhaupt nicht.

Wie könnte man die biblische Schöpfungsgeschichte deuten?

Welche meinst Du? Gibt da mehrere und teilweisen haben die wenig miteinander gemeinsam.

Und, in der ursprünglichen Version der Bibel auf Hebräisch wird ja immer von "Göttern" statt einem Gott gesprochen

Das ist falsch. Es gibt im hebräischen eine besondere Grammatik für Gott. Zwar steht das Wort „Gott“ im Plural, die zugehörigen Verben jedoch im Singular. Auf deutsch übertragen zB so: „Und Götter sprach: Ich bin...“


Inkognito-Nutzer   22.05.2024, 22:32

Achso. Danke. Das mit der Grammatik wusste ich nicht.

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Chaos kann auch Unordnung bedeuten. Gott teilt am Anfang Licht und Dunkelheit usw.

Das kann vorher alles eins gewesen sein und Gott führte eine Ordnung in die Welt, in der Leben möglich war. Die Trennung von Licht und Dunkelheit muss jetzt nicht Tag und Nacht bedeuten. Das kann man verschieden interpretieren.

Eine witzige Gemeinsamkeit ist, dass fast alle Kulturen an eine große Überschwemmung glauben wie in der Geschichte Noahs.

In der griechischen Mythologie wurden Menschen auch aus Ton geformt oder ähnlich; Erde.

Wegen der Evolutionstheorie - viele Fundamentalisten lehnen die Evolutionstheorie ab bzw die Makroevolution. Man kann es aber natürlich auch so interpretieren, dass Noah nicht das erste menschensähnliche Wesen war, sondern der erste Mensch, der das Bewusstsein über das Leben und Gott erworben hat.

Die Erbsünde kann auch so interpretiert werden, dass es keine Tat war, sondern der Moment, indem die Menschheit die Eigenschaft der Sünde erworben hat. Vor Noah haben die Menschen nach Instinkt gelebt, nach Noah nach Moral etc. Ab dem Zeitpunkt konnte man sich also gegen Gott entscheiden.

Das ist viel auch mit Philosophie verbunden und wie du siehst, kann man alles mögliche interpretieren, wenn der Tag lang ist. Manche Gruppen haben sich daher auch genau eine festgelegt, aber du bist im Glauben frei und darfst selbst entscheiden, was für dich schlüssig ist! (:

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

adelaide196970  22.05.2024, 22:45

die große Flut gab es wohl tatsächlich. Sie ist bereits im Gilgamesch Epos beschrieben.

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Mayahuel  23.05.2024, 05:27
alle Kulturen

nicht in Afrika

In Afrika kommen klassische Sintflutmythen nicht vor,

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sintflut

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HannahTickers  23.05.2024, 05:52
@Mayahuel

Danke, aber deswegen habe ich auch "dass fast alle Kulturen" geschrieben, oder?

Du willst mir wohl die Worte verdrehen (:

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Mayahuel  23.05.2024, 06:26
@HannahTickers
 fast alle Kulturen

Afrika ist schon ein großer Brocken :)

wie in der Geschichte Noahs.

Die Erzählungen sind SEHR unterschiedlich.

Aborigines:

In der Schöpfungsgeschichte der australischen Aborigines, der Traumzeit, gibt es den Mythos des Großen Kängurus, das einst mit anderen „animal people“ (engl. Tierleuten) die „Great Flood“ zurückhielt.
Wikipedia: Sintflut

Flut aus Urin:

A1012.2. Flood from urine. Koryak, Eskimo, Athapascan Indians.

Flut aus Blut eines Monsters:

A1012.3. Flood from blood. American Indian (Mono). A1012.3.1. Flood from slain giant’s blood. Iceland.

Flut aus dem Bauch eines Monsters:

A1013. Flood from belly. It flows from pierced belly of monster. Indonesian, North and South American Indian (Toba).

Flut aus einem Wal:

A1013.1. Vomiting of a whale causes flood. N. Am. Indian (Déné)

https://dash.harvard.edu/bitstream/handle/1/8460265/Witzel_PanGaeanFlood.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Arawak:

Seit ihrer Erschaffung wurde die Welt zweimal, einmal durch Feuer und einmal durch Flut, durch den großen Gott Aiomun Kondi wegen der Bosheit der Menschheit zerstört.

Der fromme und weise Häuptling Marerewana wurde über das Kommen der Flut informiert und rettete sich und seine Familie in einem großen Kanu. Er band das Kanu mit einem langen Buschseil an einem Baum fest, um zu verhindern, dass es sich zu weit von seiner alten Heimat entfernte.

http://www.talkorigins.org/faqs/flood-myths.html#Arawak

Zweimal zerstört? Einmal durch Feuer? Das Kanu festgebunden an einem Baum? Klingt das nach Bibel?

purina, Amazonas:

Vögel flogen um die ganze Welt, sammelten verweste Dinge und warfen sie in einen großen Wasserkessel, der in der Sonne kochte.

(Das harte Parukuba-Holz ließen sie in Ruhe.) Die Störche warteten um den Kessel und schnappten sich Dinge, wenn sie auf der Oberfläche des kochenden Wassers auftauchten. Als das Wasser niedrig wurde, warf Mayuruberu, der Häuptling der Störche und Schöpfer aller Vögel, einen runden Stein in den Kessel.

Dies brachte den Kessel durcheinander, und seine heiße Flüssigkeit ergoss sich über die Welt und verbrannte fast alles, einschließlich sogar Wasser.

Die Menschheit überlebte, aber alle Pflanzen außer der Cassia wurden zerstört.

Das Faultier, ein Vorfahre der Ipurina, kletterte auf den Cassia-Baum, um Früchte zu holen, da es sonst nichts zu essen gab. Damals waren Sonne und Mond verborgen. Der erste Kern, den das Faultier warf, fiel auf harten Boden, und die Sonne erschien wieder, aber sie war sehr klein.

Der zweite Kern, den er warf, fiel ins Wasser, und die Sonne wurde größer. Als der dritte Kern in tieferes Wasser fiel, wuchs die Sonne weiter und so weiter, bis die Sonne ihre gegenwärtige Größe erreichte.

Dann bat das Faultier Mayuruberu um Saatgut. Mayuruberu erschien mit vielen neuen Pflanzen, und die Ipurina begannen, ihre Felder zu bestellen. Mayuruberu aß jeden, der nicht arbeiten wollte.

Hat so gar nichts mit der Bibel zu tun.

Chiriguano:

Das böse übernatürliche Wesen Aguara-Tunpa erklärte dem Gott Tunpaete, dem Schöpfer der Chiriguanos, den Krieg. Er zündete im Herbst die Prärien an und zerstörte alle Pflanzen und Landtiere.

Die Menschen, die damals noch nicht mit der Landwirtschaft begonnen hatten, starben fast an Hunger, aber sie zogen sich an die Ufer der Flüsse zurück und lebten von Fisch.

Als Aguara-Tunpa sah, dass noch Menschen überlebten, verursachte er einen sintflutartigen Regen. Auf einen Hinweis von Tunpaete hin setzten die Chiriguanos zwei Geschwisterbabys, einen Jungen und ein Mädchen, auf ein großes Mate-Blatt und ließen es auf dem Wasser schwimmen.

Die Flut stieg, bedeckte die Erde und tötete den Rest der Chiriguanos, aber die beiden Babys überlebten und landeten schließlich auf festem Boden, als die Flut sank.

Dort fanden sie Fisch zum Essen, aber sie hatten keine Möglichkeit, ihn zu kochen.

Glücklicherweise hatte vor der Flut ein Frosch einige heiße Kohlen in sein Maul genommen, und er hielt sie während der Flut in Brand, indem er darauf pustete.

Er gab den Kindern das Feuer, und sie konnten ihre Fische braten.

Mit der Zeit wuchsen sie heran und die Chiriguanos stammen von ihnen ab.

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HannahTickers  23.05.2024, 07:24
@Mayahuel

Wie kann man so pressed sein smh haha

Habe doch gesagt "wie". Das ist ein bildhafter Vergleich und bedeutet nicht, dass es genauso ist.

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Das "Tohuwabohu" aus der Bibel wird zwar oft mit "Chaos" übersetzt, mir persönlich gefällt jedoch "wüst und leer" besser. In meiner Vorstellung ist dies eben eine leere nahöstliche Landschaft (Wüste) ohne Tiere und Menschen und ohne Pflanzen. In diese anfängliche Leere werden in der Schöpfungsgeschichte die verschiedenen Wesen hineingesetzt.

In der nordischen Mythologie wird diese Leere so beschrieben: kein Sand, kein See, keine kühlen Wellen, Erde gab es nicht, es gab nur die "Ginnungagap", Gras gab es nirgendwo. "Gap" ist dasselbe Wort wie das englische Wort "gap" (Spalte, Schlucht).
Das ist schon ein wenig anders, eine Schlucht kann sowohl für das Feuer (Lava im realen Leben der Nordleute) als auch für das Eis stehen (Gletscher).

"In Ginnungagap schmolzen die vom Norden eindringenden Eisströme (Elivagar) in der aus Muspellsheim im Süden kommenden Glut. "

Die Menschen auf Island haben das dramatische Spiel von Glut und Eis sicher in ihrer eigenen Umgebung beobachten können (ebenso wie die Israeliten die Wüstenlandschaften ihrer Umgebung kannten). Und auch heute ist es in weiten Teilen Islands so, dass es kaum Gras gibt.

Der Mensch beobachtet seine Umgebung und leitet daraus die Schöpfung ab.
In der finnischen Mythologie entstand die Erde aus dem Ei einer Tauchente.
Und Wasservögel haben natürlich einen Bezug zu der Seenlandschaft in Finnland.

In der Mythologie der Miwok (Indianer in Kalifornien) spielen zwei Tiere der Gegend eine wichtige Rolle: der Koyote und der Silberfuchs. Besonders gefällt mir ein Detail (das ich sonst nicht in dieser Form gelesen habe): "Silver Fox makes an artistic proposal: "We will sing the world". They create the world together by dancing and singing. As they do so, the earth forms and takes shape."

Azteken: "Die vier Brüder erschufen die Erde, das Meer, das Feuer, die Unterwelt, die Himmel, das erste Menschenpaar und den heiligen Kalender." Das waren die vier Söhne von Tonacatecuhtli und seiner Frau Tonacacihuatl. Und zwar hießen sie roter Tezcatlipoca, schwarzer Tezcatlipoca (poca = rauchen, vgl. den Vulkan Po-poca-tepetl) und die zwei bekanntesten Brüder waren Quetzalcoatl (gefiederte Schlange) und Huitzilopochtli (Kriegsgott).

Auch hier spielt die Umwelt eine Rolle: der Vulkan und der "rauchende" Tezcatlipoca, die bunten Quetzal-Vögel und die mexikanischen Schlangen (-> Quetzalcoatl), der Kriegsgott hat interessanterweise einen Bezug zum Kolibri (Huitzili).

Auch wenn es Gemeinsamkeiten gibt: die Mythologien tragen auch überall gewisse spezifische Eigenarten der dortigen Regionen (Landschaften, Tiere, Pflanzen).


Inkognito-Nutzer   22.05.2024, 22:56

Toll! Danke.

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Mittlerweile geht man davon aus, dass die alten Völker untereinander sehr viel vernetzter waren als bisher angenommen. Die haben alle untereinander abgeguckt. Schau dir nur mal die Griechen und die Römer an. Wirklich anders sind da nur die Namen der Götter und der Orte. Ansonsten ist alles weitestgehend identisch. Die alten Kulturen und Religionen sind ein Paradebeispiel für das „Can I copy your homework?“-Meme. Weitere Dinge, die in fast allen Kulturen der Welt auftauchen:

  • Feuer
  • Drachen
  • Seeungeheuer
  • Leben nach dem Tod (und damit verbunden eine Art Seele)
  • Personifizierungen (z. B. Tod, Liebe; KEINE Personifizierung des Bösen)
  • Sonne
  • Riesen (Zyklopen, Bigfoot, Yeti)
  • Mischwesen aus Mensch und Tier (Zentauren, Feen, Engel) oder Chimären (Greif, Hippogreif, Mantikor)
  • Magie und Menschen, die diese ausüben können

Diese Ähnlichkeiten sind eigentlich ganz einfach zu erklären. Den Punkt „abgucken“ haben wir ja schon abgefrühstückt. Aber zudem waren die Menschen damals nicht dumm. Sie wussten nur nicht das, was wir heute wissen. Genau wie wir heute haben sie gefunden, gesehen und beobachtet und daraus ihre Schlüsse gezogen. Außerdem hatten sie einen wichtigen Gegenstand lange Zeit nicht: Brillen. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Sichtungen von Kryptiden auf Fehlsichtigkeit und Sehstörungen zurückzuführen sind. Add a little bit of Vorstellungskraft and you’ve got yourself a Mythologie.

Für den Rest bin ich jetzt zu müde. Erinnert mich mal bitte morgen dran, dass ich weiterschreibe.

Wie könnte man die biblische Schöpfungsgeschichte deuten?

Gott hat uns und das Universum meiner Ansicht nach geschaffen. Ich bin Christ.

Ich glaube, dass diese Welt durchdacht und geplant wurde, ich glaube nicht, dass die Erde "einfach so" entstanden ist. Auch gibt es die Meinung, dass für den Urknall ein Eingreifen von Gott nötig ist.

Wenn Du mehr wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.

Man kann sich auch als gläubiger Mensch mit Naturwissenschaften beschäftigen. Glaube und Wissenschaft müssen sich nicht immer widersprechen. So hat zum Beispiel Mendel, ein katholischer Mönch, wichtige Entdeckungen bei der Genetik gemacht. Der Mensch, der die Urknalltheorie aufgestellt hat, war katholischer Priester.

Laut der katholischen Kirche ist die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar. Laut vielen evangelischen Kirchen auch.

Ich denke, dass der biblische Schöpfungsbericht kein naturwissenschaftlicher Bericht ist. Die Intention der Autoren war meiner Ansicht nach eine andere. Man muss den Kontext betrachten, in dem der Schöpfungsbericht entstanden ist. Beim Entstehungszeitpunkt waren vermutlich viele Israeliten im Exil in Babylon. Hier lernten sie andere Religionen kennen, in denen z.B. die Sterne Götter waren. Der biblische Schöpfungsbericht hat nun das Ziel zu zeigen, dass die Sterne vom Gott der Bibel geschaffen wurden und somit keine Götter sein konnten. Das Ziel des Schöpfungsberichts ist damit nicht, eine naturwissenschaftliche Erklärung abzugeben, sondern zu zeigen, dass der Gott der Bibel alles alleine geschaffen hat und die Natur oder die Sterne keine Götter sind.