Umfrage: Diebstahl legitim?
Angesichts der steigenden Inflation können sich geringverdienende Menschen immer weniger leisten. Findet ihr es legitim, dass Leute hin und wieder aus der Not heraus klauen? Ist es eine Grauzone? (ZB. bei lebenswichtigen Produkten oder anderen essentiellen Gegenständen.)
Das Ergebnis basiert auf 47 Abstimmungen
16 Antworten
Nur weil es gefühlt viele machen, ist es keine Grauzone. Auch nicht bei Lebensmitteln.
Habe dies selbst vor vielen Jahren erlebt als diesem Land noch richtig gut ging und Menschen ohne Geld nicht so viel wie heute geholfen wurde, und es hat auch mit Ehrlichkeit geklappt.
Es geht immer irgendwie weiter, das gilt für jede Lebenssituation. Was sich ändert ist die Bequemlichkeit, mal auf Gewohntes zu verzichten und die eigenen Ansprüche herunterzuschrauben. Nicht pauschal auf jeden Einzelfall projizierbar,. Die Umsetzung kann man aber nicht über das Internet leisten.
Ich glaube nicht, dass wir wirklich in einer Notsituation leben. Es wird nur eine daraus gemacht.
In Zeiten nach dem Krieg, als es wirklich wenig gab, egal ob preiswert oder teuer, da wäre so etwas eher zu verstehen. Das erinnert an den früheren Erzbischof von Köln, Josef Frings (1887-1978), der in seiner Silvesterpredigt 1946 sagte:
„Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der Einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat, wenn er es auf andere Weise, durch seine Arbeit oder durch Bitten, nicht erlangen kann.“
So entstand der Begriff "fringsen", also Mundraub begehen. Frings sagte in seiner Predigt aber auch:
„(...) ich glaube, dass in vielen Fällen weit darüber hinausgegangen worden ist. Und da gibt es nur einen Weg: unverzüglich unrechtes Gut zurückgeben, sonst gibt es keine Verzeihung bei Gott.“
Bei uns braucht keiner für seinen Lebensunterhalt zu klauen. Leider gibt es genug gierige Leute, die dann eben klauen, was sie sich nicht leisten können. Ob sie damit die Händler in den Ruin treiben oder andere schädigen, ist ihnen egal. Mir wurden mal die Kohlen aus dem Keller geklaut (im Januar). Und wenn ich nicht versichert gewesen wäre, hätte ich den Rest des Winters gefroren, denn neue Kohlen hätte ich mir damals nicht leisten können. Das war den Dieben auch egal. Hauptsache, sie hatten es warm und brauchten dafür nichts zu bezahlen.
Allerdings: Containern oder etwas vom Sperrmüll holen wird hierzulande auch als Diebstahl bezeichnet. Da stimme ich nicht mit überein. Wenn die Sachen sowieso weggeworfen werden sollen, wieso darf sie sich dann keiner holen, der sie gebrauchen kann? Es wird schließlich keiner geschädigt.
Wenn wirklich Menschen so viel haben und könnten, ohne dass es ihnen schadet, etwas abgeben, dann ist es eigentlich Pflicht, zu geben. Robin Hood nahm den Reichen und gab es den Armen, aber er behielt es eben nicht für sich, um sich selbst zu bereichern, sondern um auszugleichen, dann ist es kein Diebstahl, sondern eine soziale Maßnahme.
Grundsätzlich ist Diebstahl falsch - egal aus welchem Grund.
Ich kann nachvollziehen, wenn Menschen aus Not heraus stehlen. Ich kann das sogar in Grenzen verstehen.
Aber dennoch: Die Sachen, welche sie stehlen wurden von jemand anderem bezahlt, der für das Geld schwer arbeiten musste. Daher kann ich Diebstahl in keinster Weise billigen.