Titration von Ammoniumchlorid?

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Du hast also 10 ml 0.1 mol/l NH₄⁺, das sind n=cV=1 mmol NH₄⁺ im Kolben. Jetzt fügst Du 10 bzw. 25 ml Natronlauge der lächerlich geringen Konzentration 0.002 mol/l hin­zu und willst den pH wissen. In Stoffmengen sind das n=cV=0.02 bzw. 0.05 mmol NaOH, also viel weniger als NH₄⁺.

Im Prinzip ist das eine Titration, also können wir eine Titrationskurve zeichnen. Wegen der starken Verdünnung der NaOH liegt der Äquivalenzpunkt bei satten 500 ml Ver­brauch, und da die NaOH selbst nur einen pH von 11.3 hat, sieht das alles recht un­spek­ta­kulär aus:

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Sehen wir uns den Anfangsteil vergrößert an:

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In diesen Graphiken ist die schwarze Kurve die Titrationskurve, also der pH; die weiße ist die erste Ableitung davon, und die Hintergrundfarben stehen für NH₄⁺ (rot) und NH₃ (blau). Du siehst, daß selbst am Äquivalenzpunkt nicht alles NH₄⁺ deprotoniert ist, das liegt an der hohen Verdünnung der NaOH, die es nicht erlaubt, zu wirklich hohen pH-Werten vorzudringen.

Jetzt ist natürlich die Frage, wie man das zu Fuß ausrechnen kann. Die naheliegende Vorgangsweise ist über die Henderson–Hasselbalch-Gleichung:

  1. Bei V=10 ml haben wir 1 mmol NH₄⁺ und 0.02 mmol NaOH im Kolben, die reagie­ren zu 0.98 mmol NH₄⁺ und 0.02 mmol NH₃. Mit der Henderson–Hasselbalch-Glei­chung pH=pKₐ+lg(NH₃/NH₄⁺) erhält man pH=7.56, und das stimmt über­raschen­der­weise sogar — eigentlich ist es mutig, diese Gleichung für einen so unsym­me­trischen Puffer zu verwenden, aber heute haben wir Glück.
  2. Bei V=20 ml bekommen wir 0.95 mmol NH₄⁺ und 0.05 mmol NH₃ und pH=7.97

Ehrlich gesagt bin ich verblüfft, daß die HH-Gleichung hier so gut funktioniert, ich hät­te mit merklichen Abweichungen gerechnet. Der pH-Anstieg in den ersten 5 ml der Ti­tra­tion ist mit der HH-Gleichung nicht reproduzierbar, aber bei 10 ml Verbrauch funk­tio­niert sie bereits sehr gut.

Jetzt fragst Du Dich vielleicht, wo die Verdünnung durch das ansteigende Volumen in dieser Rechnung geblieben ist. Ant­wort: Die brauchen wir nicht, da in der HH-Nähe­rung der pH-Wert nur vom Ver­hält­nis der beiden Konzentrationen abhängt, nicht von deren absolutem Wert. Natürlich hät­test Du die Konzentrationen auch genau aus­rech­nen können (die Stoffmengen durch das jeweilige Gesamtvolumen, also 20 bzw. 35 ml), aber beim Berechnen kürzt sich das sowieso wieder raus.

 - (Wasser, Reaktion, Chemieunterricht)  - (Wasser, Reaktion, Chemieunterricht)
Larifari920 
Fragesteller
 08.02.2024, 17:13

Ich hab jetzt aber mit der Henderson Gleichung ph=8,7 für 10ml und ph≈9 bei 25ml dafür habe ich für ha die stoffmenge von NH4 und für A die stoffmenge von NaOH in den jeweiligen Volumina

was habe ich falsch gemacht?

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