5 Antworten

1) Die alten Einwohner Schottlands waren vor allem die Pikten. Die Römer beschrieben sie als "bemalte" (picti) Menschen, da sie sich mit blauer Farbe bemalten. Die Pikten wurden aber nicht als schwarze Menschen beschrieben, das hätten die Römer sicher erwähnt, wenn es so gewesen wäre.

Die Pikten werden heute am ehesten als Verwandte der "britischen" Kelten (wie die Waliser) gesehen (im Gegensatz dazu waren die Skoten gälisch-sprachig, sie kamen aus Irland). Vermutlich haben sie ähnlich ausgesehen wie andere Kelten auch (europäisch). 

Meiner Einschätzung nach brachten die Römer einige afrikanische Sklaven mit nach Britannien (das ist meines Wissens nach auch nachgewiesen). Manche wurden auch als Soldaten eingesetzt (die Römer waren bekannt dafür, sehr "multiethnische" Truppen zu führen). 

Afrika + Seefahrt ist eher ein Thema, bei dem ich gerne auf Madagaskar hinweise: obwohl die große Insel Madagaskar praktisch "vor der Haustüre" Afrikas liegt, wurde sie erstmals von Seefahrern aus dem weit entfernten Borneo besiedelt. Afrikaner gelangten erst später dorthin. Berber gelangten nach Südspanien ("Mauren") und auf die kanarischen Inseln (kurz vor Marokko). Aber eine Seefahrt, die sie in vorchristlicher Zeit bis nach Schottland gebracht hätte, erscheint mir doch einigermaßen fraglich.

Afrikaner waren damals keine bekannten Hochsee-Seefahrer.

2) Gemäß BBC haben 1% der heutigen schottischen Männer (so verstehe ich den Text jedenfalls) ähnliche genetische Marker wie Tuareg. Das kann aber auch am oben erwähnten römischen Einfluss liegen. Uns sehr hoch ist der Wert nicht. Zudem waren die schottischen Ureinwohner wie die Pikten ziemlich "lokal",

"Their gene pool is drawn from older Iron Age populations, not from large-scale migration from distant lands"

Auch der umgekehrte Weg ist denkbar: diese genetischen Marker könnten auch von Westeuropa nach Nordafrika (in die Gebiete der Berber) gewandert sein. Man fand heraus, dass 23% der (männlichen) Zentral-Sahel-Bewohner in Afrika zu R1b-V88 gehören, und diese Gruppe ist mit zahlreichen Westeuropäern verwandt, R1b-M269.

Und diese Wanderung ist wohl sehr alt, noch deutlich vor der römischen Expansion. "D'Atanasio et al. (2018) proposed that R1b-V88 originated in Europe about 12,000 years ago and crossed to North Africa between 8000 and 7000 years ago, during the 'Green Sahara' period."

D.h. schon während der Steinzeit gelangten Menschen von Europa nach Nordafrika. Ich weiß nicht, ob die BBC nun von R1b oder von E1b spricht oder von etwas ganz anderem. Der Text gibt keine detaillierten Infos her.

3) Der erwähnte Film hat Idi Amin (Uganda) zum Gegenstand, der bekanntermaßen größenwahnsinnig war und etliche erfundene Stories zum Besten gegeben hat (das machen Diktatoren öfter mal). Da ist also sicher die Fantasie am Werk gewesen (bei ihm). Behauptet hatte er das tatsächlich: "in addition to his officially stated claim of being the uncrowned king of Scotland". Natürlich war er das nicht. 

4) Vor 12.000 Jahren waren auch Europäer noch dunkelhäutig. Erst vor 5.000 Jahren in etwa wurden die Europäer hellhäutig so ähnlich wie heute. Damit war aber auch die alte Bevölkerung der britischen Inseln hellhäutig (vor der Ankunft der Römer). Es könnte sein, dass die (geringen!) Verbindungen Schottland - Nordafrika noch auf die Steinzeit zurückgehen, zudem können phänotypische Merkmale (wie die Hautfarbe) trotz genetischer Verwandtschaft deutlich verschieden sein (zumal man ja auch noch die maternalen Linien berücksichtigen muss, also die mt-DNA). Es könnte aber auch sein, dass die römische Sklaverei eine Rolle gespielt hat. 

Während der Unruhen, die Idi Amins Putsch in Uganda begleiten, trifft der junge schottische Arzt Nicholas Garrigan in Kampala ein. Es ist das Jahr 1971, und Nicholas Garrigan praktiziert zunächst in einem Buschkrankenhaus. Doch schon nach kurzer Zeit wird er der Leibarzt von Idi Amin, der sich selbst, um seine Distanz zur britischen Krone zum Ausdruck zu bringen, zum "König von Schottland" ernannt hat. Die britische Regierung hat wegen Garrigans Nähe zu dem Diktator Interesse an ihm.

Kenne den Film (noch) nicht, aber ich bin mir sicher, dass Uganda nicht in Schottland liegt.


TubiasMa 
Beitragsersteller
 22.08.2025, 14:02

Aktuell erheben afrikanische Einwanderer Ansprüche auf Schottland. Sie behaupten, dass sie vor 400 Jahren (oder deutlich früher) als Ureinwohner von den Weißen aus Schottland vertrieben worden seien und es eigentlich ihr Land sei. Diese Theorie ist nicht ganz neu und war bereits zur Zeit der Dekolonialisierung in eingen afrikanischen Gesellschaften verbreitet. Zugleich behauptet auch die BBC, dass Schottland in römischer Zeit nördlich des Hadrianwalls eine subsahrische Bevölkerung existiert hat.

TubiasMa 
Beitragsersteller
 22.08.2025, 14:06
@TubiasMa

Das Animationsbild unten Stammt aus einer BBC-Doku zur Geschichte der britischen Inseln.

Lobsang2024  22.08.2025, 14:07
@TubiasMa

Kommt der Film denn historisch irgendwie ran? Ich mag Forest Whitaker und kenne den Streifen noch nicht.

Silicium58  22.08.2025, 15:01
@TubiasMa
Aktuell erheben afrikanische Einwanderer Ansprüche auf Schottland

"Afrikanische Einwanderer" oder nicht doch eher zwei ortsbekannte Spinner, die vor dem schottischen Jedburgh im Matsch zelten?

Klar. Wakanda ist ebenfalls real

Hast du in Erdkunde nicht aufgepasst? Afrika liegt ziemlich weit von Schottland entfernt und war nie von Afrikanern bewohnt -allerdings wirst du dort - wie überall - einige Afrikaner finden.

es gibt viele Theorien die Besagen das die Menschheit sich von Afrika aus über die ganze WElt verbreitet hat

Und es ist auch so das der Mensch erst vor einigen Jahrtausenden eine hellere Hautfarbe bekommen hat wenn es zuwenig Sonnenlicht gab