Stimmt es das die Zeugen Jehovas in vielen Ländern systematisch Kindesmissbrauch vertuschen?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Aus der Beobachterposition heraus kann ich hier nur Aussagen wiedergeben, die in und von offiziellen Untersuchungsausschüssen getätigt wurden:

Eindruck systematischer Vertuschung
Auch Wilhelm Hornung engagiert sich im JZ Help e. V. Er war als junger Mann zunächst im Inlandsmissionsdienst bis Mitte der 1990er-Jahre für die Zeugen Jehovas tätig. Nach einer Ausbildung zum Gesprächstherapeuten war er als psychologischer Berater und systemisch lösungsorientierter Coach im Umfeld der Zeugen Jehovas aktiv.
Bis zu seinem offiziellen Ausstieg im Jahr 2016 hat Wilhelm Hornung eine große Anzahl von Mitgliedern der Glaubensgemeinschaft beraten und gecoacht.
In diesem Zusammenhang habe er auch von sexualisierter Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen erfahren. Gleichzeitig sei er damals als Ältester innerhalb der Gemeinschaft in einer leitenden Rolle gewesen. Anlass für seinen Ausstieg bei den Zeugen Jehovas sei insbesondere der für ihn schockierende Umgang mit bekanntgewordenen Taten sexuellen Kindesmissbrauchs gewesen, den er als damaliger Ältester nicht länger habe verantworten wollen. Aktuell arbeite er als Coach bei einem öffentlichen Dienstleister.
Aufgrund seiner langjährigen Arbeit als Coach bei den Zeugen Jehovas und in der ehemaligen Funktion als Ältester könne er bestätigen, dass es zahlreiche Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs in der Gemeinschaft gab und auch, welche Strukturen die Gelegenheiten dafür ermöglichten. Ähnlich wie in der evangelischen oder katholischen Kirche, bei der der Konfirmanden- oder Kommunionsunterricht eine der Gelegenheitsstrukturen darstelle, sei es bei den Zeugen Jehovas die Bibelstunde und der Predigtdienst.
Diese seien sowohl von Ältesten als auch von allen Glaubenden der Gemeinschaft ausgeübt worden und hätten in der Regel allein mit dem Kind oder der Jugendlichen bzw. dem Jugendlichen stattgefunden. Selbst Personen, die als Täterin oder Täter sexuellen Kindesmissbrauchs den Ältesten bekannt gewesen seien, durften in der Vergangenheit ihre Hirtentätigkeit und den Predigtdienst oftmals allein mit einem Kind weiter ausführen, berichtete Wilhelm Hornung.
Daher spricht Wilhelm Hornung auch davon, dass es sich nicht um Einzelfälle handele, sondern dass innerhalb der Zeugen Jehovas ein System der Vertuschung existiere. Heute bedauert er zutiefst, dass er erst nach vielen Jahren erkannte, dass die gezielte Vertuschung System hatte und den betroffenen Kindern und Jugendlichen prinzipiell nicht geglaubt wurde.
Ich habe zehn Jahre gebraucht, um das Muster zu durchschauen. Und das Muster war, dass es angeblich alles nur Einzelfälle waren und den Betroffenen konsequent der Mund verboten wird. Es ist das typische Muster in allen Ländern.
Wilhelm Hornung
https://www.aufarbeitungskommission.de/service-presse/service/meldungen/sexueller-kindesmissbrauch-bei-den-zeugen-jehovas-die-neunten-werkstattgespraeche-teil-1/

Sehr gut dokumentiert ist die Vorgehensweise der WTG durch die Australia Royal Commission, Fallstudie 29, Zeugen Jehofas

Von ermittelten

1.800 Opfern und

1.006 Tätern gab es

0 Meldungen an Behörden oder Polizei. 0 Komma 0 0 0!

Bis heute warten die Opfer vergeblich auf eine Entschuldigung seitens der WTG.

https://saysorry.org/2019/12/15/two-year-review-part-1-the-australian-royal-commission-into-institutional-responses-to-child-sexual-abuse/

Still  11.01.2024, 10:35

Warum bitte haben 1800 Opfer sich nicht an die Polizei gewendet?!

0

Weltweit verweigern sie den Behörden bzw den Gerichten die Herausgabe ihrer Akten.

Durch dieses Verhalten widersprechen sie klar und eindeutig der Bibel:

1 Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet.
2 Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen.

https://www.bibleserver.com/LUT/R%C3%B6mer13,1

Jede Regierung ist von Gott angeordnet und eine Widersetzung ist eine Widersetzung Gottes Anordnung.

Interessanterweise ist den Zeugen wichtig, dass sie vom Staat anerkannt sind, aber gleichzeitig ist er ihnen egal.

Auch in den USA lassen sich lieber durch alle Instanzen durchklagen und zahlen Strafen.

Das ist die offizielle staatliche Webseite vom Supreme Court (USA) mit der Petition von 2019 der WTG:

https://www.supremecourt.gov/search.aspx?filename=/docket/docketfiles/html/public/19-40.html

Die Petition wurde abgelehnt. Die Weigerung der Herausgabe der Akten war illegal.

verreisterNutzer  08.12.2023, 14:59

Es wird sehr schwierig, wenn man DSGJZ unterschrieben hat, deswegen habe ich DSGJZ nie unterschrieben und die Datenschutzbehörde steht mit mir in Kontakt.

https://michaelkuras.blogspot.com/2018/03/meine-blogs-stehen-fur-wahrheit-recht.html

0
verreisterNutzer  08.12.2023, 15:10
@Mayahuel

Mag sein - lies mal meinen Blog über DSGJZ und du wirst sehen deine Daten wirst du dort kaum noch los. Und was se rausrücken weiß ich net.

Die können ins Ausland weiter geleitet worden sein und nicht mehr auffindbar.

1
verreisterNutzer  09.12.2023, 17:11
@Mayahuel

Hast du gesehen, auch im Fall Lopez und wenn man DSGJZ unterschrieben hat seine Daten und seine Files gelöscht bzw. ausgehändigt zu bekommen?

1
Friedliebender  09.12.2023, 00:03

Du glaubst den Lügen mehr als der Wahrheit.

1

Das wird doch nicht vertuscht. Brauchst nur mal zu den Versammlungen gehen. Jeden Abend irgendwo eine Bibelstunde, die Kinder werden mitgeschleppt. Samstags missionieren gehen, die Kinder werden mitgeschickt. Und wenn man nach der Taufe sich abwendet, reden die Eltern nicht mehr mit ihren Kindern. Das ist alles öffentlich bekannt und beobachtbar.

Oberer2000 
Fragesteller
 08.12.2023, 14:36

Zumindest gegenüber den jeweiligen Behörden scheinen die Zeugen weit weniger offen zu sein.

3
Friedliebender  09.12.2023, 00:18

Großer Blödsinn was du da schreibst.

2
BackupBone  11.01.2024, 09:57

....und zählt alles rechtlich nicht als Kindesmissbrauch!

0

Es kann schon sein, sie vertuschen auch dadurch den Missetäter gleich auszuschließen oder sagen, der ist kein ZJ.

Die Organisation der LK verweigerte als Zeuge in Gerichtsverfahren auszusagen durch fadenscheinige "Ausreden", wie wir es im Fall von G.L. gesehen haben - ich kam nur zufällig auf diesen Fall und war entsetzt und schrieb auch in meinem Blog darüber:

https://michaelkuras.blogspot.com/2018/01/der-treue-und-verstandige-sklave-tvs.html

Das kostete viel Geld, die Strafe kann man im Bild sehen.

Bild zum Beitrag

 - (Sex, Recht, Politik)
gromio  08.12.2023, 22:29

Gegen die Geldstrafe gab es ein Berufungsverfahren, und : Nein, ZJ vertuschen nix, im Gegenteil.

1
Friedliebender  09.12.2023, 00:05
@gromio

Leider glauben diese lieber den Lügen als der Wahrheit. Die Leute hinter GF scheinen aber deren Ansichten zu unterstützen, sonst wäre die Frage schon gar nicht erlaubt worden.

1
verreisterNutzer  08.12.2023, 23:16

Das Gericht in San Diego hat die Gesellschaft zu einer Zahlung von 13,5 Millionen US-Dollar verurteilt. Bei dem Urteil handelte es sich um ein default judgment, was in Deutschland als Versäumnisurteil bekannt ist. Die Richterin Lewis entschied sich zu dieser außergewöhnlich hohen Geldstrafe aufgrund der fortgesetzten Weigerung, die angeforderten Dokumente herauszugeben. Auch die Aussageverweigerung von Gerrit Lösch hat zu diesem Urteil beigetragen.

Was ein Versäumnisurteil ist kann man hier mal gut nachlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Vers%C3%A4umnisurteil

Wie ein default judgment in den USA aussieht weiß ich nicht, aber bei dieser Haltung hat man denke ich wenig Chancen besser bei wegzukommen.

2
gromio  09.12.2023, 00:26
@verreisterNutzer

Der Sachverhalt ist, dass die Unterlagen der Watchtower Society keine Ermittlungsdokumente sind , daher besteht auch seitens des Gerichts kein RECHTSANSPRUCH auf. Herausgabe. Daher wird es wahrscheinlich NICHT zu der Geldstrafe. kommen........

0
verreisterNutzer  09.12.2023, 17:07
@gromio

Darum geht es mir doch gar nicht. Du verstehst nicht den Ernst des Problems. Ob die Geldstrafe höher oder niedriger ausfallen wird ist Nebensache. Es geht mir, ich gebe zu nach meiner subjektiven Betrachtung dieses Falles, um die "betrügerische" und "lügnerische" Argumentation von dem LK Mitglied und das hat mich total entsetzt.

Zitate aus deinem Link:

„Watchtower has argued that the court’s order to turn over the documents is too burdensome and overbroad, and also that Watchtower does not have access to such records after 2001, but a different governing body does.

Watchtower appealed, questioning why the judge didn’t use lesser measures to gain compliance, such as monetary sanctions. The appeals court agreed last year, saying the terminating sanction had been too harsh and reversed a $13.5 million judgment that had been imposed. That case is still being litigated.

Die Übersetzung in Deutsch:

„Die Wachtturm-Gesellschaft hat argumentiert, dass die gerichtliche Anordnung zur Herausgabe der Dokumente zu aufwändig und zu weit gefasst sei und dass die Wachtturm-Gesellschaft nach 2001 keinen Zugriff mehr auf solche Aufzeichnungen habe, wohl aber ein anderes Leitungsgremium.

Der Wachtturm legte Berufung ein und stellte die Frage, warum der Richter keine geringeren Maßnahmen ergriffen habe, um die Einhaltung der Vorschriften zu erreichen, etwa Geldsanktionen. Das Berufungsgericht stimmte letztes Jahr zu und erklärte, die Aufhebungsstrafe sei zu hart gewesen, und hob ein verhängtes Urteil in Höhe von 13,5 Millionen US-Dollar auf. Dieser Fall wird noch verhandelt.“

Du siehst der ganze Fall is not over. Noch mal zum Mitschreiben, nicht die Höhe der Strafe ist für mich entscheidend, sondern die Haltung, Einstellung und die Herausreden von dem besagten LK Mitglied.



1
gromio  09.12.2023, 17:32
@verreisterNutzer

was genau ist da betrügerisch und/oder lügnerisch? Was?

Der erste genannte Grund (Aufwand) kann zutreffen, der zweite genannte Grund ist ein juristischer und bedeutet: Die Aufforderung zur Herausgabe muß an den richtigen Adressaten gehen.

Aber:

Vergleichbare Situation in Kanada:

Das Urteil über die 35-Millionen-Strafe wurde aufgehoben.

Warum? In oben zitierten News-Beitrag heißt es zur Begründung:

Clergy are not required to report known or suspected child abuse if the knowledge results from a congregation member’s confidential communication or confession and if the person making the statement does not consent to disclosure,” Justice Beth Baker wrote in the opinion.
Deutsch:
Geistliche / der Klerus sind/ist nicht verpflichtet, Verdachts- oder Kindesmissbrauchsfälle zu melden/anzuzeigenwenn das Wissen darüber aus einer vertraulichen Kommunikation mit einem/einer Gläubigen Inder dem vertraulichen Geständnis eines Täters stammt und wenn diese Personen für eine Veröffentlichung NICHT ihr Einverständnis geben.

Die begründende Richterin ist seit 2010 am Kanadischen Supreme Court.

Prinzipiell gilt dies in fast allen Nationalen Rechtssystemen……

Illll

0
verreisterNutzer  09.12.2023, 17:32
@verreisterNutzer

Noch was interessantes in dem Link von dir gromio.

Es heißt noch dort – ich zitiere:
„In the Lopez case, a Superior Court judge found Watchtower to be noncompliant and eventually terminated the organization’s right to be heard in the case.
“… We are troubled that Watchtower has taken two inconsistent positions before us,” the three-judge appellate panel said in its Thursday ruling.

 

In Deutsch:

„Im Fall Lopez stellte ein Richter des Obersten Gerichtshofs fest, dass Watchtower nicht konform war und entzog der Organisation schließlich das Recht, in dem Fall gehört zu werden.

„… Wir sind beunruhigt darüber, dass die Wachtturm-Gesellschaft vor uns zwei widersprüchliche Positionen vertreten hat“, sagte das aus drei Richtern bestehende Berufungsgremium in seinem Urteil vom Donnerstag.“



1
verreisterNutzer  09.12.2023, 17:41
@gromio

Im Schreiben argumentierte Gerrit Lösch in den Punkten 8 und 9 wie folgt:

8. I am not, and never have been, a corporate officer, director, managing agent, member, or employee of Watchtower. I do not direct, and have never directed, the day-to-day operations of Watchtower. I do not answer to Watchtower. I do not have, and never have had, any authority as an individual to make or determine corporate policy for Watchtower or any department of Watchtower.

9. Watchtower does not have, and never has had, any authority over me.

Gerrit Lösch hat dem Schreiben nach augenscheinlich nichts mit „Wachtturm“ zu tun und hat daher auf eine Stellungnahme vor Gericht verzichtet. Dass er Teil dieser „Organisation“ ist und sogar zur Leitenden Körperschaft gehört, hat er anscheinend unterschlagen.

Das Gericht in San Diego hat die „Organisation“ zu einer Zahlung von 13,5 Millionen $ verurteilt. Bei dem Urteil handelte es sich um ein „default judgment“, was in Deutschland als Säumnisurteil bekannt ist. Die Richterin Lewis entschied sich zu dieser außergewöhnlich hohen Geldstrafe aufgrund der fortgesetzten Weigerung der „Organisation“, die relevanten Dokumente herauszugeben. Auch die Aussageverweigerung von ihm hat zu diesem Urteil beigetragen.

0
verreisterNutzer  09.12.2023, 17:44
@gromio

Du verstehst noch immer nicht, was ich meine.

Im Schreiben argumentierte Gerrit Lösch in den Punkten 8 und 9 wie folgt:

8. I am not, and never have been, a corporate officer, director, managing agent, member, or employee of Watchtower. I do not direct, and have never directed, the day-to-day operations of Watchtower. I do not answer to Watchtower. I do not have, and never have had, any authority as an individual to make or determine corporate policy for Watchtower or any department of Watchtower.

9. Watchtower does not have, and never has had, any authority over me.

Gerrit Lösch hat dem Schreiben nach augenscheinlich nichts mit „Wachtturm“ zu tun und hat daher auf eine Stellungnahme vor Gericht verzichtet. Dass er Teil dieser „Organisation“ ist und sogar zur Leitenden Körperschaft gehört, hat er anscheinend unterschlagen.

Das Gericht in San Diego hat die „Organisation“ zu einer Zahlung von 13,5 Millionen $ verurteilt. Bei dem Urteil handelte es sich um ein „default judgment“, was in Deutschland als Säumnisurteil bekannt ist. Die Richterin Lewis entschied sich zu dieser außergewöhnlich hohen Geldstrafe aufgrund der fortgesetzten Weigerung der „Organisation“, die relevanten Dokumente herauszugeben. Auch die Aussageverweigerung von ihm hat zu diesem Urteil beigetragen.

0
gromio  09.12.2023, 17:49
@verreisterNutzer

Juristen verstehen das. Du anscheinend nicht.

Im Übrigen: Wie oben dargestellt, besteht keine Rechtspflicht zur Herausgabe, wohl aber eine Rechtspflicht, vertrauliche Informationen vertraulich zu behandeln.

Illl

0
verreisterNutzer  09.12.2023, 17:50
@gromio
Geistliche / der Klerus sind/ist nicht verpflichtet, Verdachts- oder Kindesmissbrauchsfälle zu melden/anzuzeigenwenn das Wissen darüber aus einer vertraulichen Kommunikation mit einem/einer Gläubigen Inder dem vertraulichen Geständnis eines Täters stammt und wenn diese Personen für eine Veröffentlichung NICHT ihr Einverständnis geben.

Deshalb rate ich jedem Kind und den Eltern des Kindes bei Missbrauch sofort Anzeige zu erstatten, damit dieser Fall öffentlich wird und vor Gericht kommt.

Im Fall Lopez ging es zum Anwalt und vor Gericht und das war gut so und nur nicht unter den Teppich fegen. Lass die Anwälte und das Gericht entscheiden nur keine anderen.



0
gromio  09.12.2023, 17:52
@verreisterNutzer

Das Opfer und/oder Betroffene können und sollten das tun, so sehe ich das auch.

1

Ja das ist so.

Das eigentlich schlimme dabei ist, das die Organisation selbst es ihren eigenen Mitgliedern gegenüber verheimlicht hatte.

Das allein bringt es eigentlich auf dem Nenner mit anderen Kritikpunkten, das sie lediglich den Begriff "Wahrheit" sinnbildlich sich auf die Fahne schreiben. Aber wie man anmerken muss wurd "Theokratische Kriegslist" (das verheimlichen der vollen Wahrheit gegenüber Menschen die potentiell zur "Wahrheit" der JZ negativ eingestellt sind) sogar innerhalb der eigenen Reihen anwenden.

LG -B.