Zeugen Jehovas Wahlen?
In einigen Ländern der Welt herrscht eine Wahlpflicht, also alle Staatsbürger müssen zu der Wahl. Z.B. in dem kleinen Inselstaat Nauru herrscht so eine Wahlpflicht. Nauru hat etwa 12000 Einwohner und etwas 17 Mitglieder der Kirche "Zeugen Jehovas". Was machen die dann eigentlich? Wählen die dann trotzdem nicht? Oder schleift die Polizei die dann zur Wahlkabine?
5 Antworten
Wer nicht an der Wahl teilnimmt, muss nur eine Geldstrafe zahlen, und ich nehme an das machen die Zeugen dann halt einfach.
Naja, die Zeugen machen gerade mal 0,14% der Bevölkerung da aus, da dürfte nicht allzu viel zu holen sein ;D
Vermutlich kostet die Verwaltung und das aufspüren derjenigen mehr als das Bußgeld einbringt.
Du kannst Deinen Wahlzettel auch ungültig machen, indem Du zum Beispiel alle Kandidaten ankreuzt. In den meisten Ländern mit Wahlpflicht gibt es sogar irgendeine Option, wo Du ankreuzen kannst, dass Deine Stimme nicht gewertet werden soll (Ich weiß nicht, wie das in Nauru ist). So wählst Du nicht wirklich, bist aber Deiner Pflicht in diesen Ländern trotzdem nachgekommen.
Die Teilnahme als Wähler bei politischen Wahlen ist eine persönliche Gewissensentscheidung und nicht generell verboten:
Jeder Zeuge Jehovas entscheidet selbst auf der Grundlage seines durch die Bibel geschulten Gewissens und des Verständnisses seiner Verantwortung gegenüber Gott und dem Staat, ob er einem zur Wahl stehenden Kandidaten seine Stimme gibt oder nicht (Matthäus 22:21; 1. Petrus 3:16).
w99 1. 11. S. 28-29, Fragen von Lesern, 1999
Die dürfen also durchaus zur Wahl und sogar abstimmen.
Ein ungläubiger Ehemann darf seine gläubige Ehefrau zur Teilnahme zwingen, da sie ihm untertan ist:
Was ist, wenn der ungläubige Ehemann einer Christin darauf besteht, daß sie sich zum Wahllokal begibt?
Nun, sie ist ihrem Mann untertan, wie Christen den obrigkeitlichen Gewalten untertan sind (Epheser 5:22; 1. Petrus 2:13-17).
Wenn sie ihrem Mann gehorcht und in die Wahlkabine geht, ist das ihre persönliche Entscheidung. Niemand sollte sie deswegen kritisieren. (Vergleiche Römer 14:4.)
ein mann hat seiner ehefrau garnix zu sagen und sendepause, wenn sie sagt sie geht nicht wählen. eine frau ist niemandem untertan
Kein einziger Zeuge Jehovas geht wählen oder gibt einem anderen eine Stimme bei Wahlen. Jehovas Zeugen haben das Königreich Gottes gewählt und bleiben national, bei sportlichen Ereignissen und politisch neutral.
Kein einziger Zeuge Jehovas geht wählen oder gibt einem anderen eine Stimme bei Wahlen. Jehovas Zeugen haben das Königreich Gottes gewählt und bleiben national, bei sportlichen Ereignissen und politisch neutral.
Bewertest du das nicht positiv, dass euch die Wachtturmgesellschaft zumindest formell die Gewissensfreiheit zugesteht, dass ihr eine eigene Entscheidung bezüglich politischen Wahlen treffen dürft?
Warum sollte jemand Menschen wählen, der sich schon für die Regierung Gottes entschied?
Zeugen Jehovas nehmen grundsätzlich nicht an politischen Wahlen teil, da sie sich als „neutral“ im politischen Sinne verstehen und davon ausgehen, dass nur Gottes Königreich echte Lösungen bringt. Das gilt weltweit unabhängig davon, ob es Wahlpflicht gibt oder nicht.
In Ländern mit Wahlpflicht z. B. Australien oder eben auch Nauru erscheinen einige Zeugen Jehovas formal zur Wahl, geben aber absichtlich einen ungültigen Stimmzettel ab, anderer Zahlen ein Bußgeld.
Was dabei allerdings stark ins Auge fällt, ist die Doppelmoral der Organisation selbst: Während normalen Mitgliedern streng verboten wird, sich auch nur oberflächlich politisch zu betätigen, was in einigen Ländern, wie z. B. Malawi, sogar zu Verfolgung, Folter und Tod geführt hat, weil man dort keine Parteikarte besitzen durfte, hat die Führung der Zeugen Jehovas selbst über Jahre hinweg aktiv gegen dieses Neutralitätsprinzip verstoßen.
Die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas, also das oberste Entscheidungsgremium in New York, war zwischen 1992 und 2001 als Nichtregierungsorganisation (NGO) bei den Vereinten Nationen registriert einer klar politischen Institution. Diese Mitgliedschaft wurde jährlich erneuert. Die offizielle Erklärung der Organisation lautete, man habe „nur Zugang zur UN-Bibliothek“ gewollt, was allerdings fragwürdig ist, da dieser Zugang auch ohne Mitgliedschaft möglich gewesen wäre.
Die Argumentation wirkt etwa so glaubwürdig wie:
„Ich bin nur ins Bordell gegangen, weil das Bier dort so gut schmeckt.“
Besonders problematisch: Diese Entscheidung konnte nur von der Führung also der Leitenden Körperschaft selbst getroffen und unterzeichnet werden, in erster Instanz durch Lloyd Barry, stellvertretend für alle (damals) acht Mitglieder. Danach musste die Mitgliedschaft jährlich aktiv verlängert werden. Vier dieser Männer sind bis heute Teil der Führung.
Während einfache Mitglieder für eine harmlose berufliche Tätigkeit bei einer Regierungsstelle oder NGO ausgeschlossen wurden, musste keiner dieser Männer Rechenschaft ablegen. Es gab keine Entschuldigung, keine Reue – nicht einmal eine offizielle interne Aufarbeitung.
Das ist besonders bitter für jene Zeugen Jehovas, die wegen des sogenannten Neutralitätsgebots ihr Leben riskiert oder verloren haben. Für sie muss das wie ein Schlag ins Gesicht wirken.
Jesus sagte über religiöse Führer seiner Zeit (Matthäus 23:4):
„Sie binden schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen sie aber selbst nicht anrühren.“
Und weiter (Matthäus 23:24):
„Blinde Führer! Ihr siebt die Mücke aus, aber das Kamel verschluckt ihr!“
Auch heute noch entsendet die Führung der Zeugen Jehovas regelmäßig Vertreter zu Jahreskonferenzen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Die OSZE ist als Organisation eng mit den Vereinten Nationen verbunden.
Das alles ist eigentlich nichts grundsätzlich Verwerfliches, schließlich möchte jede Organisation das Bestmögliche für sich herausholen. Verwerflich ist jedoch die Doppelmoral, mit der die Wachtturm-Gesellschaft hier vorgeht: Die einzelnen Mitglieder werden, teilweise unter Risiko für ihre körperliche Unversehrtheit oder sogar ihr Leben, dazu angehalten, völlig unpolitisch zu bleiben. Bei Nichtbefolgung dieser Regel droht ihnen nicht nur Sanktion, sondern der vollständige Ausschluss aus der Gemeinschaft , was für viele einem sozialen Tod gleichkommt.
Es scheint also, als sei die Wachtturm-Gesellschaft ein sehr fleißiger Teil dieser Welt, nur eben nicht für ihre „einfachen“ Mitglieder.
Sie füllen fehlerhaft aus oder lassen leer oder malen Schifflein versenken rein.
Jehovas Zeugen heucheln nicht. Und was du beschreibst, wäre Heuchelei.
Da kennst du deine Brüder aber schlecht. Ich würde für diese Aussage jedenfalls nicht meine Hände ins Feuer legen
Ich kenne meine Brüder sehr gut. Du willst hier hetzen.
Also indirekt eine kleine Geldquelle für Nauru? Die haben sowieso Geldprobleme also wieso nicht