Steckdose ohne Erdung was nun?

7 Antworten

Es gibt heute noch zahllose Altbauten die keine Erdung haben.

Ich bin rechtlich nicht mehr auf dem laufenden. Vor 10 Jahren war es noch möglich. Alle Altbauten zu sanieren hingegen ist kaum möglich, da es so schon kaum Elektriker gibt die Zeit haben.

Ein E-Check im Altbau ist unsinnig, wenn es generell nur Steckdosen mit klassischer Nullung gibt.

Gibt es eine Erdung und nur eine Steckdose ist fehlerhaft, so musst Du diese auf eigene Kosten instandsetzen, da sie Bestandteil des Mietvertrages ist und der Mieter den Defekt ja nicht erkennen konnte.

Hier würde wiederum der E-Check auch hilfreich sein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Industrieelektriker (Betriebstechnik)

internetnihat 
Beitragsersteller
 16.02.2025, 11:53

Hallo

Das Objekt ist alt von BJ 1920.

Was alles da dran gemacht worden ist weiß ich nicht.Mein Vater war Energieelektroniker im Bergbau.Der hat vieles alleine gemacht.Habe 2013 ein FI Schalter drin einbauen lassen .Aber woher soll ich den Wissen das es Steckdosen gibt mit Nullung .Gibt es da Bestandsschutz ?

Kann ich auch dann diese Erdungslose Steckdosen einbauen mit dünnen Steckerkopf wo nicht soviel Leistung entnommen wir ?

Danke

RareDevil  16.02.2025, 12:07
@internetnihat
Habe 2013 ein FI Schalter drin einbauen lassen .Aber woher soll ich den Wissen das es Steckdosen gibt mit Nullung .Gibt es da Bestandsschutz ?

da hätte eig alles überprüft werden müssen. Denn ein RCD (Fi) darf NICHT bei klassisch genullten Anschlüssen verbaut werden! Wenn die besagte Steckdose auch an dem RCD hängt, muss sie außer Betrieb genommen werden. Der RCD ist eine Änderung des Bestand und hebt den "Bestandsschutz" auf. Das Wort ist übrigens auch falsch in der Elektrotechnik. Es gibt keine Nachrüstpflicht, so lange man nichts anpackt. Bestandsschutz selbst kommt aus dem Baurecht, nicht aus der Elektrotechnik...

Bei der Wohnung gilt "gemietet wie besichtigt". Wenn da also X Steckdosen waren, müssen da auch X Steckdosen sein. Also ersatzlos weg machen geht nur mit "Erlaubnis" des Mieters.

Du kannst hier vielleicht tricksen. Es gibt Eurosteckdosen

https://www.amazon.de/Elso-ELG275914-Steckdose-Doppel-Eurohne-Schraubklemmen/dp/B007Y8TYV2

Die haben keine Erde. Und wenn der Mieter nicht merkt, dass man da keinen PC, Staubsauger, Fön und Bügeleisen rein stecken kann, dann kommst Du damit durch. Je nach Lage der Dose muss da ja auch kein Schuko- oder Formstecker rein. Für Netzteile, Router, TV, Radio usw. sind diese Dosen ja "ideal". Man bekommt ja zwei Steckplätze in einem.

Beim E-Check wird der Schleifenwiderstand der Verkabelung geprüft und ob jede Steckdose auch den FI sicher auslösen kann. Hat die Steckdose keine richtige Erdung, dann kann die auch den FI nicht auslösen. Die Eurodose hat keine Erde und braucht auch keine. Die Eurodose ist also zulässig und besteht auch den E-Check da dann die Funktion des FI an der Dose nicht geprüft wird (Schutzklasse II)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

RareDevil  15.02.2025, 07:48

Nun, das mit der "Eurosteckdose" ist so eine Sache... Nach VDE ist der Schutzleiter immer mitzulegen und anzuschließen, auch wenn dieser an einem Gerät/Anschluss nicht benötigt wird (so hab ich es vor über 23 Jahren gelernt). Entsprechend muss eigentlich die Zuleitung zur Steckdose trotzdem einen Schutzleiter führen. Wenn da wirklich keiner vorhanden ist, wäre nur die Steckdose tauschen wohl auch nicht die Lösung. Evt ist er aber nur bündig abgebrochen und liegt bis zur Dose in der Leitung... Dan dürfte es wieder ok sein.. Aber dann gäbe es auch Möglichkeiten, ohne großen Aufwand, diesen wieder funktionsfähig herzustellen...

Commodore64  16.02.2025, 11:39
@RareDevil
Nach VDE ist der Schutzleiter immer mitzulegen und anzuschließen,

Die alten Leitungen haben Bestandsschutz. Und wenn da nichts zum anschließen ist, kann man auch nichts anschließen.

Hier geht es dann um Schutzklasse II, die Eurodose sorgt ja dafür, dass man nur Schutzklasse II Geräte anschließen kann.

RareDevil  16.02.2025, 12:19
@Commodore64
Die alten Leitungen haben Bestandsschutz.

Nun, erst einmal gibt es keinen Bestandsschutz in der Elektrotechnik, sondern nur "keine Nachrüstpflicht, solange sich nichts ändert".

Aber da alles andere scheinbar mit Schutzleiter ist, muss mal eine Änderung statt gefunden haben, wo diese eine Leitung "evt absichtlich" übersehen wurde. Damit müsste die Leitung eig still gelegt werden, da sie zum Zeitpunkt der Änderung nicht mehr dem Stand der Technik entsprach... Außer sie hätte eine getrennte eigene Zuleitung ab Verteilung, und kein Abgriff an einem getrennt geerdetem Stromkreis. Und die Verteilung müsste noch TN-C ausgeführt sein. Sehr viele unbekannte...

Was dann gerade noch raus kam, ist der nachgerüstete RCD 2013 (anderer Kommentar) und spätestens da durfte die klassisch genullte Steckdosen nicht mehr betrieben werden, wenn diese auch an dem RCD hängt. Da die Kombi RCD und Nullung strikt verboten ist.

In wie fern eine Änderung der Steckdosenform eine Änderung der Anlage ist, ist ebenfalls fragwürdig. Ich als Fachkraft würde den Einbau der Euro-Doppelsteckdose nicht machen und in Betrieb nehmen.

Commodore64  16.02.2025, 12:29
@RareDevil

Aus eigener Erfahung wurde früher zwar oft Dreileiter gelegt, aber Steckdosen öfters als Zweileiter ausgeführt. Mein Haus ist von 1906, also ein Museum der Elektrotechnik der letzten 100 Jahre.

Damals gab es ja grau (N) schwarz (L) und rot. Rot war dann "alles was man wollte". Meistens Erde, aber auch oft der geschaltete für Licht.

Da ging man dann grau, schwarz und rot auf den Schalter und dann rot zurück zur Lampe und mit schwarz/grau weiter zur Steckdose. Da ist das dann normal, dass eine Steckdose unter bzw. in der Nähe von Schaltern nur zwei Leiter hat.

Bei der letzten Wohnungssanierung 1998 war das tatsächlich zulässig diese wenigen genullten Dosen gegen Eurodosen aus zu tauschen und damit das aufreißen der Decken zu ersparen. Denn damals legte man alles senkrecht hoch in die Decke.

Commodore64  16.02.2025, 12:36
@RareDevil

P.S.:

Das mit den Dreileiter für Schalter/Steckdosen Kombo wurde auch weit bis in die 1980er praktiziert, dann mit grün/gelb für die Lampe statt Rot.

Damals galt halt noch "Hauptsache Lampe an" und wenn das nur abends in der Kneipe ist.

RareDevil  16.02.2025, 12:50
@Commodore64
wurde auch weit bis in die 1980er praktiziert, dann mit grün/gelb für die Lampe statt Rot.

Das aber NIE zulässig. Seit Einführung von gnge als PE durfte dieser NUR ausschließlich als PE genutzt werden, bzw als PEN-Leiter. Aber gewiss NICHT als Schalterleitung zur Lampe... Dass früher viel gepfuscht wurde, weiß ich selbst. Das macht es aber deshalb nicht richtig...

Wenn Stromkreise ab Verteilung als TN-C bestehen bleiben, ist das ggf noch in Ordnung mit Eurosteckdosen, weil es im ganzen Kreis noch keinen getrennten PE gab.

Im vorliegenden Fall scheint es aber Steckdosen mit PE zu geben. Ggf im gleichen Stromkreis. Also wurde folglich wohl mal in TN-S aufgeteilt. Ab hier wäre die Leitung in der Änderungspflicht gewesen und somit KEIN Bestand mehr, sondern Pfusch und auch jetzt nicht mehr zulässig. Denn eine genullte Steckdoseam TN-S-Netz ist und war auch damals schon verboten. Nach Aufteilung in TN-S darf kein TN-C mehr angewednet werden. Eine Umrüstung in Eurosteckdosen sehe ich trotz allem als fragwürdig, da eben die Leitung sehr wahrscheinlich eig schon so hätte nicht mehr betrieben werden dürfen. Das macht es jetzt im Nachgang auch nicht mehr richtiger, wenn man jetzt Eurodosen installiert.

Commodore64  16.02.2025, 12:55
@RareDevil
Dass früher viel gepfuscht wurde, weiß ich selbst. Das macht es aber deshalb nicht richtig...

Das nicht, aber das könnte das sein was der Fragesteller bei sich hat.

Auf jeden Fall sollte da ein Elektriker ran. Ich mache in meinen Mietwohnungen nichts selber, noch nicht mal einen Herd anklemmen. Da bestelle ich als Vermieter immer eine Firma. Alleine schon aus Versicherungsgründen.

Dem Elektriker (und ggf dem Mieter) kann der Fragesteller die Eurodosen ja vorschlagen als schnelle (und billige) Lösung.

internetnihat 
Beitragsersteller
 15.02.2025, 01:39

Ich werde mal die Steckdosen überprüfen lassen obwohl ich als privater Vermieter das nicht muss.

Evtl kommt eine Steckdose von dir vorgeschlagene Steckdose rein.

Der E-Check scheint im Privatem Haushalt nicht Pflicht zu sein.

internetnihat 
Beitragsersteller
 15.02.2025, 00:30

Ich muss sagen bzw mich korrigieren,das keine Erdung da liegt so das keine Steckdose geerdet werden kann.

Ich müsste dann für die Verlängerung der Erdung aufkommen oder geht es auf Betriebskosten ?

Commodore64  16.02.2025, 11:36
@internetnihat

Da musst Du einen Elektriker beauftragen sich das an zu gucken und der kann Dir sagen, was gemacht werden muss bzw. was man machen kann und was nicht.

Was meinst Du mit "Betriebskosten"? Die Kosten für das Instandsetzen trägt der Eigentümer. Wie der die Kosten dann nennt ist seine Sache, aber zahlen muss der.

Beim E-Check wird folgendes gemacht: Es werden verschiedene Aspekte der elektrischen Anlage überprüft, darunter die elektrische Verkabelung, Schutzschalter, Steckdosen, Beleuchtungsanlagen, Maschinen, Erdung, Isolationswiderstand und spezielle Anforderungen je nach Art der Anlage natürlich.

um Steckdosen stillzulegen ist es wichtig Sicherung zuerst abzuschalten und  Die Leiter von der Steckdose abzuklemmen und an einen Klemmblock (Lüsternklemme oder (WAGO-Klemme am besten empfohlen) befestigen.

Thema Versicherung: Rechtlich sieht es jedoch so aus, das über Haftung diskutiert wird falls was passiert. Laien können halt Fehler machen die unteranderem tödlich enden können. (Fachleute auch, aber die sind versichert…;))

selber machen und vom Fachbetrieb abnehmen lassen so ist man immer auf der sicheren Seite.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Frage ist doch ob zu dem Zeitpunkt als die Steckdosen installiert wurden diese eine Erdung hätten haben müssen.

Wenn es ein Teil modernisierte Altbauwohnung ist dann ist es halt so das einige Steckdosen keine Erdung haben.

Wenn es eine Wohnung aus den 90er ist und dann warum auch immer Steckdosen ohne Erdung installiert wurden dann ist das wohl nicht in Ordnung.

Für welche Versicherung benötigt die Mieterin ein E Check ?

Da fällt mir spontan eigentlich nur die Gebäudeversicherung ein die aber der Vermieter abschließt. Und bei Der Gebäudeversicherung ist das eher mit Rabatten verbunden ob es auch Versicherungen gibt wo ein e check Pflicht ist weiß ich nicht.

Wenn der Mieter so ein Stress macht müsste man vielleicht über eine komplette Modernisierung der Elektrik nachdenken. Das würde dann natürlich der Mieter bezahlen.

Da ich die genauen Umstände nicht kenne und nur Leihe bin ist meine Empfehlung mit dem Mieter sprechen und gemeinsam eine Lösung finden.

Einige Vorschläge wurden schon gemacht Änderung der Steckdosen es gibt auch teure Steckdosen mit Fi Schutz zum nachrüsten.

Aber wie gesagt mit dem Mieter sprechen und mit dem Elektriker sprechen.