Spaltet dieses ganze Dämonisierung von rechts nicht die Gesellschaft?
Ich bekomme seit längerer Zeit mit das rechts oft mit Nazismus und Rassismus gleichgesetzt wird oder auch andersrum mit links gleich Kommunismus und Extremismus. Sorgt sowas nicht eher für Spaltung als für Gerechtigkeit. Links und rechts gehört doch eigentlich zur einer gesunden Demokratie dazu, wenn es nicht ins extremistische geht. Diese ganze falsche definierung und Diffamierung der politischen Spektren sorgt doch nur das der politische Diskurs zum Erliegen gebracht wird. Zum Beispiel wird die AfD in der Hinsicht einfach noch gefährlicher, da viele Menschen die es in Erwägung ziehen diese Partei zu wählen, obwohl sie im Geiste nicht die Rechtsextremen Punkte und Politiker unterstützen, gleichgestellt mit den radikalen rechten werden und somit ein großer Teil der Bevölkerung als Radikal bezeichnet wird. Dadurch entsteht doch eine indirekte Extremisierung der Bürger. Genauso auf der linken Seite. Viele Menschen die moderat rechts sind laufen zur AfD, da ihre bedenken nicht ernst genommen werden und sie direkt abgestempelt werden. So verschiebt sich das politische Spektrum eines Landes ins extreme, obwohl die Volksparteien dies einfach verhindern können indem den Bürgen zugehört wird und Ihre politische Agenda so angepasst wird, dass auf diese Menschen zugegangen wird die eher konservativ sind. Es müssen doch Kompromisse gemacht werden, damit verhindert wird, dass durch die nicht Beachtung von diesen Meinungen, diese Menschen in die Arme von Populisten laufen. Wie steht ihr dazu ?
10 Antworten
Links und rechts gehört doch eigentlich zur einer gesunden Demokratie dazu
Nicht wirklich. Politisch rechts setzt die Ungleichheit der Menschen sowie Hierarchien voraus, somit ist politisch rechts per Definition Anti-Demokratisch oder zumindest Oligarchisch. Politisch links wiederum setzt per Definition die Gleichberechtigung aller voraus.
Zum Beispiel wird die AfD in der Hinsicht einfach noch gefährlicher, da viele Menschen die es in Erwägung ziehen diese Partei zu wählen, obwohl sie im Geiste nicht die Rechtsextremen Punkte und Politiker unterstützen, gleichgestellt mit den radikalen rechten werden und somit ein großer Teil der Bevölkerung als Radikal bezeichnet wird.
Deswegen ist ein Dialog wichtig. Wie müssen debatieren, kontroverse Meinungen wahrnehmen und neue Lösungen finden. Jedoch muss es auch unsere Pflicht sein gefährliche Gedanken oder Handlungen einzudämmen.
Es müssen doch Kompromisse gemacht werden, damit verhindert wird, dass durch die nicht Beachtung von diesen Meinungen, diese Menschen in die Arme von Populisten laufen.
Kompromise sind aber nicht immer möglich oder wünschenswert. Ist Seite A für die Versklavung einer Bevölkerung und Seite B dagegen, soll man hier dann ein Kompromiss eingehen? Die Hälfte versklaven und die andere Hälfte nicht? Nein, hier gibt es kein Kompromiss, Seite B ist im Recht und sollte das auch kompromisslos durchsetzen.
Ja, Kompromisse sind in einer Demokratie notwendig, aber wenn man zu viele Kompromisse eingeht, dann endet man da wo wir 1939 schonmal standen...
Aber Politikwissenschaftlich gesehen haben rechte wie linke Ideologien doch mehrere facetten als Klassendenken, Imperialismus, Nationalismus, Sozialismus etc. Rechts kann man doch auch oft mit Konservatismus und Traditionalismus gleichsetzen wie Links mit Progressivismus und Egalitarismus. Das ganze politische Spektrum ist doch zu komplex um es einfach als schwarz und weiß zu betrachten. Für mich persönlich habe die einzelnen politischen Strömungen einfach eine zu große brandbreite an Stufen um es mit bestimmten Aspekten derer Ideologien gleichzusetzen. Deswegen ist rechts zum Beispiel für mich nicht immer per se an Ungleichheit und Nationalismus gekoppelt. Danke auf jeden Fall für deine Antwort und den Einblick in deine Meinung zu diesem Thema, stimme dir in vielen Punkten auf jeden Fall zu!
Lg :)
Wenn ich mir so seit geraumer Zeit diese ganzen Demos von links wie rechts (dazu zähle ich auch die AfD!) anschaue, dann bekomme ich auch so langsam den Eindruck, dass sich hierzulande immer mehr zwei große (politische) Lager innerhalb der Gesellschaft bilden.
Was passieren kann, wenn die aufeinander treffen, kannst du dir z.B. ab 10:50 anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=Lnjgat3Lc6s
Hasserfüllte gegenseitige Beschimpfungen/Drohungen sind da Normalität und manchmal sogar nur das kleinere Übel...
Tja, wer weiß, was bei solchen Verhaltensmustern alles mit reinspielt....ganz verschiedene psychologische Aspekte in jedem Fall, manchmal auch diverse private Hintergründe und Erfahrungen....
Gut möglich, dass es in den 90er etc. noch eher anders war (da war ich noch ein Kind). Verschiedene Einflüsse (von innen wie von außen) können eine Gesellschaft innerhalb weniger Jahre aber u.U. tatsächlich mentalitätstechnisch schlagartig (radikal) verändern....
in viele Demokraten und einige Verblendete halt!
" obwohl die Volksparteien dies einfach verhindern können indem den Bürgen zugehört wird"
Und hätten sie das nicht getan, wären sie wohl nicht gewählt worden, oder?
Junge Menschen wollen Umweltschutz (nicht nur die "Klimakleber"), ich auch, obwohl ich schon 53 bin. Man hat mir in diesem Punkt schon zugehört. Aber das Problem ist ja auch, dass wir unterschiedliche Interessen haben, die FDP will die Wirtschaft stärken, das verstehe ich auch, aber es gilt ja auch, dass man nie alles zugleich haben kann.
Also muss es Kompromisse geben, wir wollen alles zugleich: Klimaschutz, Schuldenbremse, aber auch Investitionen in Bildung, in die Landwirtschaft, in den Energiewandelplan.
Man kann nie alles zugleich haben. Irgendwo wird man Abstriche machen müssen.
Rechts will die Abstriche beim Klimaschutz machen (der kostet ja was), aber andere (wie ich auch) wollen die Abstriche woanders machen. Ich bin kein großer Freund der Schuldenbremse (man schaue mal nach Japan oder in die USA!), aber da kann man auch anderer Ansicht sein.
Es sind die Rechten, die die Gesellschaft spalten, weil sie ein ganz anderes Sytem wollen und deshalb die Demokratie an sich schlecht machen.
Ich würde es aber eher so sehen, dass Gewaltbereitscht ein tiefersitzendes psychologisches Problem ist, dass weniger von einer politischen RIchtung oder Ideologie herührt, sondern jene eher als Rechtfertigung vor sich selbst und Werkzeug um Verbündete zu finden, herhalten muss.
Gäbe es diese Lager nicht, würde es in anderen Formen passieren. Beispielsweise mehr häusliche Gewalt. Ich erinnere mich, dass es in den 90igern und 00er Jahren eigentlich ein großes Thema war, dass Extremismus eine Folge von sozialer und finanzieller Armut war. Dieser Zusammenhang ist in den letzten 20 Jahren aber vollkommen aus der Diskussion verschwunden.