Demonstrationen gegen Rechts berechtigt?
Gleich vorab: diese Frage dient dem Zweck mit Menschen zu diskutieren, die anderer Meinung sind, als ich.
Hallo Community,
ich denke an keinem ist vorübergegangen, was aktuell in unserem Land passiert: Landesweit gehen Menschen auf die Straße, um gegen die politische (radikale) Rechte zu protestieren. Auslöser hierfür war, wie sicher auch die meisten wissen werden, die Veröffentlichung über das Stattfinden eines Geheimtreffens von 4 AfD-Mitgliedern und 2 CDU (Werteunion)-Mitgliedern mit diversen Personen aus der Rechtsradikalen Szene (Neonazis und -faschisten und andere Rechtsextreme), bei dem es vor allem um Pläne zur "Remigration", passender ist wahrscheinlich Deportation, von bis zu 12 Millionen Menschen ging. Wegen dieses Treffens gehen nun, wie gesagt, viele Millionen Menschen in Deutschland auf die Straßen, um "im Kampf gegen Rechts" zu demonstrieren. Doch nun zur eigentlichen Thematik: heute stieß ich, auf einer anderen Website, auf die Frage, ob die Proteste, denn gerechtfertigt seien und dass durch diese das einfache Rechts-Sein verteufelt werden würde. Ich konnte mich nicht zurückhalten und antworte ungefähr so: Die Demonstrationen sind wichtig um auf die immer größerwerdende Gefahr von rechts her aufmerksam zu machen. Als Begründung führte ich das Toleranz-Paradoxon auf: eine tolerante Gesellschaft DARF die Intoleranz (in dem Fall, die von rechts) nicht tolerieren, da sie sonst ihre Toleranz auf Kosten der Intoleranz, verlieren würde. Wenige Minuten später wurde ich anscheinend aus der Gruppe, in der die Frage gestellt wurde, entfernt und geblockt. Das bestätigt eigentlich meine Annahme, dass Rechte sich gerne zu den Opfern machen, da sie ja jetzt "auf offener Straße bekämpft und angegriffen werden", dann aber genau das tun, was sie Linken oft vorwerfen: kritikunfähig zu sein.
Mich interessiert nun am Ende meiner Ausführung, was ihr von meiner Angelegenheit und der Thematik als Ganzes haltet. Ich freue mich auf Antworten und hoffe, dass respektvoll diskutiert werden kann.
Gruß, Stocki
2 Antworten
Sich gegen Rechtsextremismus zu engagieren ist nicht bloß legitim, sondern sogar notwendig, vor allem wenn man an die gewaltorientierten Rechtsextremisten denkt (2022: 14.000!).
Es ist aber schon richtig, dass politisch Linke größte Schwierigkeiten haben, andere Meinungen zu akzeptieren. Das mag bei Rechtsextremisten auch so sein, indes nicht unbedingt bei politisch Rechten.
Ich kann sagen (auch mal schön), dass ich dir voll und ganz zustimme. Ich denke das Nicht-Akzeptieren anderer Meinungen, wie es viele Linke tun, rührt aus der mittlerweile berechtigten und großen Angst vor den Vorhaben der Rechts-Außen Szene. Darum wird, denke ich, alles was Rechts ist, oftmals über einen Kamm geschert
Ja, nur Linke dreschen schnell mal auf einen ein, bezeichnen jeden als "Nazi" usw.
und Rechte haben doch auch ihre "Kosenamen" für die Linken, was also soll das? Allerdings kann ich mir unter "Nazi" eher etwas vorstellen als unter "woke linksgrün versiffte Linksfaschisten". Eine Wortschöpfung ohne jegliche politische Vorbildung.
Wie würdest Du Höcke bezeichnen, der fast wörtlich die Sportpalastrede von Goebbels wieder gegeben hat? Als demokratisch?
Ich spreche ja auch nicht von Rechtsextremisten, sondern von FDPlern oder CDUlern. Die können mehr einstecken als Linke und kennen weniger Tabus.
naja, wenn ich einige von denen so über Antifa reden höre... vielen ist nicht beizubringen, dass das keine Organisation, sondern eine Haltung ist. Gegen Faschismus. Antifaschist zu sein ist nicht schlimm, sondern in einer Demokratie notwendig.
Es gibt nicht die Antifa, richtig. Aber viele von den sogenannten Antifaschisten sind linksextrem.
Ich habe gestern nicht zum ersten Mal rein zufällig einen Plausch mit einer Gruppe junger Leute gehabt, die eine großen Antifa Fahne dabei hatten. Ausgesprochen nette junge Leute, teils in sozialen Berufen oder FSJ, die überhaupt nicht dogmatisch waren. In der Bahn dann das krasse Gegenteil, da wurde eine ausländisch aussehende Familie angepöbelt. Ist nicht repräsentativ natürlich, aber mir geht dieses Herumgehacke auf die Nerven. Und um es klar zu sagen: Als Demokratin bin ich bekennende Antifaschistin.
Jeder Demokrat ist Antifaschist. Aber nicht jeder Antifaschist ist Demokrat.
https://www.gutefrage.net/frage/das-grosse-schweigen-bei-messerattacken-hier#answer-532441078
Klingt für mich irgendwie nach genau dem Gegenteil.
Ich verstehe dich nach wie vor nicht.. Was genau willst du mir jetzt sagen?
Dein Kommentar zu den Messerattacken hört sich es für mich an, als würdest Du Dich eher in die rechte Richtung begeben. Wenn dem nicht so ist, entschuldige ich mich für das Missverständnis.
Ich bin eigentlich eher für die Sozialdemokratie, sehe aber dennoch die Probleme mit einigen Zivilisationen, welche auch Ex-Kanzler Helmut Schmidt sah.
Ich bin definitiv kein Rechtsaußen, sehe aber wie gesagt die Probleme, auch wegen der Lektüre von SOS Abendland von Udo Ulfkotte. Wenn etwa in Dänemark radikale Muslime Jagd auf die Grönländer machen und ähnliche Dinge stattfinden, dann finde ich das schrecklich.
Nicht nur berechtigt , sondern notwendig für unsere Demokratie.
Denn : Wehret den Anfängen !
diese Denke habe ich schon öfter gehört. Andere Meinungen akzeptieren heißt aber nicht, sie zu teilen. Sondern zur Kenntnis zu nehmen. Ähnlich mit der Meinungsfreiheit: Politisch Rechte haben sich schon oft beschwert, sie dürften nicht ihre Meinung sagen und meinen, dass man sie teilen solle. Würde im Gegenzug bedeuten, dass nur ihre Meinung zählt, und andere sich anpassen sollen. Diesen Anspruch finde ich in einer freien Gesellschaft befremdlich.