Sollten Abtreibungen komplett legalisiert werden?

25 Antworten

Ja, jeder muss selbst wissen, ob er Nachwuchs will oder nicht. Global gesehen gibt es ohnehin viel zu viele Menschen auf diesem Planeten. Da muss niemand mit einem Gesetz gezwungen werden, seinen Teil zur Überbevölkerung beizutragen.

Bauschaum143  29.10.2023, 09:39

In Deutschland hingegen zu wenig (demographischer Wandel)

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Fuchssprung  29.10.2023, 10:45
@Bauschaum143

Sie sind nur dann zu wenige, wenn man seine Scheuklappen aufsetzt und nur die Wirtschaft und den demographischen Wandel betrachtet. Schaut man sich das ganze Bild an, erkennt man schnell, dass die Deutschen viel zu viele sind. Wir können nicht so weiter machen, wie bisher und doch glauben alle, dass wir weiter auf Kosten der Natur weiter leben und den Planeten weiter an die Wand fahren können. Wenn alle nur mit anpacken, wenn wir immer mehr werden, dann können wir unsern Wohlstand erhalten. Das ist ein Trugschluss. Nichts und niemand kann in einer endlichen Welt unendlich wachsen.

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tevau  01.11.2023, 16:28

Sorry, Du setzt tatsächlich den Aspekt der Überbevölkerung als Kriterium dafür an, ob abgetrieben werden darf oder nicht?

Nach der Logik könntest Du auch das Recht auf medizinische Behandlungen ablehnen, Arbeitssicherheitsnormen abschaffen etc. Und auch eine Kindstötung noch nach der Geburt rechtfertigen.

Es gibt viele gute Gründe, eine Abtreibung zu erlauben. Überbevölkerung ist aber nun wirklich keiner.

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Fuchssprung  01.11.2023, 17:30
@tevau

Ich verstehe deine Meinung, aber ich teile sie nicht. Abtreibung ist ein sehr gutes Mittel das Wachstum einer Bevölkerung einzudämmen. Das hat die 1 Kind Politik in China wunderbar gezeigt. Die ist nämlich nicht gescheitert, wie heute viele behaupten. Sie hat genau das gebracht, was sie bringen sollte. Sie hat nämlich 300 Millionen Chinesen verhindert. Zählt man deren Kinder und Enkel hinzu, dann hat diese Politik sogar 600 Millionen Chinesen verhindert. Da sind mehr, als in der gesamten EU leben.

Deshalb bin ich für die Abtreibung. Das ist nämlich etwas vollkommen anderes das verweigerte Recht auf medizinische Behandlungen, abgeschaffte Arbeitssicherheitsnormen oder die Kindstötung nach der Geburt. Ich finde die Überbevölkerung ist ein sehr guter Grund für die Abtreibung. Meiner Meinung nach ist es der beste Grund, denn wenn man das große Ganze betrachtet, geht es um nicht weniger, als das Überleben der Menschheit als Art. Machen wir so weiter wie bisher, werden wir es garantiert nicht schaffen.

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tevau  02.11.2023, 10:34
@Fuchssprung

Die chinesische Ein-Kind-Politik hat zwar das Bevölkerungswachstum gebremst, ohne Frage. Aber gescheitert ist sie in anderer Hinsicht: Es gibt einen extremen Überhang an Männern, die keine Frau finden. China überaltert.

China ist das beste Beispiel, was passieren kann, wenn man Schwangerschaftsabbrüche auch nach der 12. Woche, ab der das Geschlecht des Kindes bestimmbar ist, erlaubt: Eine Geschlechtsselektion nach Wunsch der Eltern.

Deshalb bin ich für die Abtreibung.

Aha, und bis wann? Auch wenn das Kind außerhalb der Gebärmutter bereits lebensfähig wäre? Bis nach der Geburt die Nabelschnur durchtrennt wurde? Warum dann nicht auch gleich die Erlaubnis, das Kind noch im Wochenbett töten zu dürfen? Oder noch später? Was ist Dein Kriterium? Überbevölkerung würde auch Mord an Erwachsenen rechtfertigen. Also wirst Du hoffentlich noch ein anderes Kriterium haben.

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Fuchssprung  02.11.2023, 11:40
@tevau
Aber gescheitert ist sie in anderer Hinsicht: Es gibt einen extremen Überhang an Männern, die keine Frau finden. China überaltert.

Darauf kommt es doch bei der Katastrophe, die da auf uns zurollt überhaupt nicht an. Es ist vollkommen irrrelevant, ob viele Chinesen keine Frau finden. Wenn es hilft, die Überbevölkerung einzudämmen, finde ich das großartig!

Aha, und bis wann?

Das überlass ich den Gesetzgebern in den jeweiligen Ländern. Da halte ich mich raus.

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tevau  02.11.2023, 16:06
@Fuchssprung

Okay, also bist Du nicht für eine unbegrenzte Abtreibungsmöglichkeit. Da liegen wir dann auf einer Wellenlänge.

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Fuchssprung  02.11.2023, 16:58
@tevau

Sagen wir mal so. Ich sehr die unbegrenzte Abtreibung nicht besonders kritisch. Wichtig ist mir nur, dass Frauen nicht gezwungen werden, immer weitere Menschen in die Welt zu setzen.

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tevau  07.11.2023, 12:39
@Fuchssprung
Ich sehr die unbegrenzte Abtreibung nicht besonders kritisch.

Also unmittelbar vor der Geburt das Kind töten? Sorry, aber das meinst Du ja wohl nicht ernst.

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GoriIIa  07.11.2023, 13:11
@Fuchssprung

Das ist nicht umsetzbar. Ich verstehe deine Ansicht, nur werden sich andere Länder ins Fäustchen lachen, wenn wir unsere Bevölkerung drücken. Dafür müsste die Welt eins sein, was sie nicht ist und wahrscheinlich auch nie sein wird.

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Fuchssprung  07.11.2023, 13:12
@GoriIIa

Da gebe ich dir recht! Wir werden so weiter machen, uns weiter ausbreiten, bis der letzte Baum gerodet und der letzte Fluss vergiftet ist. Hauptsache immer mehr Menschen!

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Würde eine komplette Abschaffung des Paragraphen 218 nicht bedeuten, dass dann eine Mutter jederzeit - also sogar bis unmittelbar vor der Geburt - ihr Kind töten lassen dürfte?

Ich finde die bestehende Fristenlösung, die sich an der Entwicklung des Fötus orientiert, sinnvoll. Sie wird sowohl dem Recht der Mutter auf Selbstbestimmung als auch dem Recht des Kindes auf Leben gerecht.

Man könnte sonst auch fragen. Wo und wann endet denn die Selbstbestimmung der Mutter? Und warum genau dann?

Es ist ein schwieriges Thema.

Zunächst einmal sollte eine Abtreibung gegen den Willen der Schwangeren (zB mit Abtreibungspillen im Essen) weiterhin eine Straftat bleiben, deswegen ist die komplette Abschaffung des §218 StGB keine Lösung.

Andererseits:

Niemand hat ein Leistungsrecht am Körper eines anderen - zB hat niemand ein Recht auf eine lebensrettende Organ- oder Blutspende, also warum sollte der Fötus hier besonders privilegiert sein?

Aber was ist dann mit Spätabbrüchen, die derzeit aus medizinischen Gründen möglich sind, und zwar während der gesamten Schwangerschaft?

Denn wenn man es ernst nimmt, dass niemand ein Recht am Körper eines anderen hat, dann wäre die Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs nur für Abbrüche gegeben, die stattfinden, bevor das Kind außerhalb der Gebärmutter lebensfähig ist, also vor der 24. Woche.

Ein ausführlicher Artikel zur Thematik findet sich auch hier Schwangerschaftsabbruch nach § 218: Quer zur Wirklichkeit - taz.de

Ich bin jedenfalls nicht "für" Abtreibung. Ich bin für Aufklärung und Verhütung, so dass es gar nicht erst soweit kommen muss.

Dennoch kann ich akzeptieren, dass manchmal eine Frau ungewollt schwanger wird und aus Gründen, über die ich nicht zu urteilen habe, eine Abtreibung möchte und dann ist es auch "ok".

Ich halte ganz grundsätzlich ein Abtreibungsverbot für nicht zielführend, deswegen kann und sollte man die aktuelle Fassung der §§218, 218a durchaus überarbeiten. 

Nur weil Abtreibungen verboten sind, heißt das ja nicht, dass es keine gibt. Es gibt sie halt dann im Ausland oder unter medizinisch, bzw. hygienisch fragwürdigen Umständen. Als der stern 1971 seine berühmte "wir haben abgetrieben"-Titelstory veröffentlichte, haben ja immerhin 374 Frauen öffentlich zugegeben, abgetrieben zu haben, obwohl es damals in Deutschland noch komplett illegal war. (Ja, okay, 373 - Alice Schwarzer zählt nicht, die hat gelogen, ich weiß).

Es gibt Frauen, die wollen einfach kein Kind. Und eine Sterilisation ist für kinderlose Frauen im gebärfähigen Alter noch schwerer zu bekommen als ein bezahlbarer Krippenplatz im Ballungsraum. Dann gibt es auch eine gar nicht mal so geringe Anzahl Frauen, die sich zuverlässige Verhütungsmittel wie Pille oder Spirale einfach nicht leisten können. Was bleibt denen denn? Enthaltsamkeit, klar. Wenn sie aber in einer Beziehung sind und der Partner "sein Recht einfordert"?

Es gibt hier halt eine Rechtekollision.

Auf der einen Seite ist die Frau und ihre Rechte und auf der anderen Seite das Ungeborene. In jedem Fall, wo es eine Kollision verschiedener Rechte gibt, muss man abwägen, welches Recht schwerer wiegt. Ein Kompromiss ist gerade bei der Abtreibung halt auch nicht möglich.

Ich persönlich habe ein Problem mit der Ansicht, dass grundsätzlich das Ungeborene wichtiger sein soll, als die Frau, in der es wächst. Wie weit geht man dann? Dürfen Schwangere nicht mehr Auto fahren, weil das gefährlich sein könnte für das Ungeborene? Dürfen Schwangere keine Kneipe mehr betreten, um geschützt zu werden vor Passivrauch? Wie viele Rechte der Schwangeren kann man einschränken, um das Ungeborene maximal zu schützen?

Deswegen muss es meiner Meinung nach möglich sein, rechtssicher und unter hygienisch und medizinisch einwandfreien Umständen abtreiben zu können, wenn die Schwangere das wünscht.

tevau  02.11.2023, 10:24

Eine Abtreibung ist für ein Ungeborenes ein deutlich höheres Risiko, als bei einem Autounfall zu sterben, oder?

Und eine Abtreibung zu rechtfertigen, dass ja das Kind sonst durch Passivrauchen Schaden nehmen könnte, finde ich absurd.

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Elli113  02.11.2023, 10:36
@tevau

Bitte korrekt lesen. Und dann verstehen. Und dann nicht Dinge unterstellen, die da nicht stehen.

Danke.

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tevau  02.11.2023, 11:18
@Elli113

Bitte auf Argumente eingehen, Sie gerne widerlegen. Wenn Du das schaffst.

Danke.

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Elli113  02.11.2023, 11:29
@tevau

Ich sehe keine Argumente in deinem Kommentar.

Auf Argumente werde ich selbstverständlich gerne eingehen.

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tevau  02.11.2023, 11:34
@Elli113
Ich sehe keine Argumente in deinem Kommentar.

Weil Du sie nicht sehen willst. Ich wäge Deine Whataboutisms-Vergleiche ab. Darauf gehst Du nicht ein. Was ich dann mal als Bestätigung sehe.

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Elli113  02.11.2023, 11:43
@tevau
Eine Abtreibung ist für ein Ungeborenes ein deutlich höheres Risiko, als bei einem Autounfall zu sterben, oder?

Das habe ich an keiner Stelle geschrieben und ich wüsste nicht, wo genau in meiner Antwort etwas anderes stehen sollte.

Und eine Abtreibung zu rechtfertigen, dass ja das Kind sonst durch Passivrauchen Schaden nehmen könnte, finde ich absurd.

Und auch das steht nirgendwo.

Also wo genau finde ich nun Argumente in deinem Kommentar? Argumente für oder gegen was eigentlich?

Die Frage, die ich in meiner Antwort gestellt habe, war die folgende:

Wie viele Rechte der Schwangeren kann man einschränken, um das Ungeborene maximal zu schützen?

Denn diese Frage muss man sich meines Erachtens stellen, wenn man die Frage "Abtreibung ja oder nein" damit beantwortet, dass das Leben des Ungeborenen höherwertiger ist als das Leben der Schwangeren und eine Abtreibung deshalb nicht in Frage kommen kann.

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Jede Abschaffung des Abtreibungsverbots führt auch zur Möglichkeit, Spätabtreibungen an durchaus lebensfähigen und fühlenden Kindern durchzuführen.

Deshalb nein.

Eine vorzeitige Entfernung des Kindes im Sinne eines Frühkaiserschnitts wäre auch unethisch. Geburten vor der 35. SSW sind aufgrund allgemeiner Unreife (insbesondere Lungenunreife wegen fehlenden Surfactants) lebensgefährlich für das Kind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wähler der AfD

Nein Abtreibungen sollten nur in Härtefällen vorgenommen werden. Die Menschen die das befürworten, sollten vielleicht mal überlegen, dass auch sie eventuell abgetrieben worden wären, wenn es das Gesetz damals schon nicht gegeben hätte.

Saim0n  01.11.2023, 16:21

Das wäre mir herzlich egal gewesen. Nach deiner Logik müsste man Menschen zur Fortpflanzung zwingen.

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Sanni295  01.11.2023, 21:34
@Saim0n

Gezwungen wird wohl keiner zur Fortpflanzung. Es gibt Methoden zur Verhütung, oder wie meine Oma gesagt hätte, dann halte die Beine zusammen ;)

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Saim0n  03.11.2023, 18:54
@Sanni295
Es gibt Methoden zur Verhütung

Muss man da nicht überlegen, dass man eventuell gar nicht gezeugt worden wären, wenn die Eltern damals verhütet hätten?

oder wie meine Oma gesagt hätte, dann halte die Beine zusammen ;)

Und wer von einem Auto angefahren wird hätte eben drinnen bleiben sollen. Und wer an einer Lebensmittelvergiftung stirbt hätte eben nicht essen sollen.

Sex macht Spaß und sollte eine ungeplanten Schwangerschaft zustande kommen, kann man ruhig die medizinischen Möglichkeiten nutzen, anstatt sich still damit abzufinden, dass das eigene und womöglich ein weiteres Leben jetzt nunmal ruiniert ist. Wem sollte das nutzen?

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