Sollte der Mensch der Obrigkeit immer gegenüber gehorsam sein (da von Gott verordnet,lt.Bibel), in jeder Staatsform & auch wie schlimm sich Obrigkeit verhält?
was verstehst Du unter Obrigkeit?
was die Bibel und man auch allgemein darunter versteht: Staat, z.B. Regierung
20 Antworten
Jede Regierung ist von Gott selbst angeordnet.
Und eine Widersetzung ist eine Widersetzung Gottes Anordnung:
1 Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten ⟨staatlichen⟩ Mächten! Denn es ist keine ⟨staatliche⟩ Macht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet.
2 Wer sich daher der ⟨staatlichen⟩ Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil[1] empfangen.
https://www.bibleserver.com/LUT.ELB/R%C3%B6mer13%2C1
Und diese biblische Anordnung kennt keine Ausnahme. So ist die Bibel eine prima Grundlage für eine Staatsreligion und Herrscher.
Zu diesem Thema ist der Theologe Bonhoeffer bekannt, der aktiv im Widerstand gegen das Nazi-Regime war:
Das im lutherischen Protestantismus tief verankerte Obrigkeitsdenken wirkte noch lange nach.
Dabei bezog man sich auf Römer 13, 1 («Denn es ist keine Obrigkeit ausser von Gott») und bezeichnete das Dritte Reich als eine zwar entstellte Ordnung, die aber trotz aller Entstellung als Ordnung Gottes angesehen werden müsse, der man Gehorsam geschuldet habe.
Erst spät, beim sogenannten «Remer-Prozess», erinnerte man sich an Luthers Frage, ob es denn erlaubt sei, einen Tyrannen zu töten. Luthers Antwort war einst klipp und klar:
«Wenn er einem sein Weib, dem anderen die Tochter, dem Dritten sein Feld und Gut und noch einem anderen sein Haus und Besitz wegnähme, und die Bürger könnten seine Gewalt und Schreckensherrschaft nicht länger ertragen und sie verschwörten sich untereinander, dann dürfen sie ihn umbringen.»
Bonhoeffer hatte sich den Entscheid, bei der Verschwörung gegen Hitler mitzumachen, nicht leicht gemacht.
Er, der überzeugte Pazifist, hat lange mit sich gerungen. Denn er hat gewusst, dass jeder Mord, auch ein Tyrannenmord, mit Schuld behaftet ist.
Doch er war bereit, diese Schuld auf sich zu laden. Es ist beeindruckend, dass Bonhoeffer seinen Entscheid nie zu rechtfertigen versuchte.
Er ging davon aus, dass er diesen einsamen und zugleich freien Entscheid einzig vor sich selber und vor Gott zu verantworten habe. Vor sich selber sprach ihn sein Gewissen frei; vor Gott aber hoffte er allein auf Gnade.
http://www.bonhoeffer.ch/texte-zu-bonhoeffer/der-verfemte-botschafter
Das war ein Trugschluss von Paulus. Wenn nichts auf dieser Welt geschieht, ohne dass Gott es zumindest zulässt, dann müssen diejenigen, die es an die Macht geschafft haben da sein, weil Gott es so will. Wenn Politik und Rebellion nicht der christliche Kernauftrag ist, dann soll man sich der Obrigkeit fügen außer es verstößt gegen ein Gebot; dann gilt das Gegenteil.
Der Trugschluss ergiebt sich aus der zugedachten Allmacht bzw. der Vorstellung, dass Gott lenkend eingreift in Dinge um die sich eventuell besser der Mensch selbst kümmern sollte. Ab dann ist es nur konsequent zu Ende gedacht.
Nein ,weil der der Mensch soll immer letztlich seinem Gewissen folgen.
Der Katechismus der Katholischen Kirche betont die Verpflichtung, dem Gewissen zu folgen, stellt aber klar, dass dieses an die Wahrheit gebunden sein muss.
1. KKK 1776–1782:
Das Gewissen als letzte Instanz➡️KKK 1776 (Gewissen als „innerste Stimme“)
Im Innersten seines Gewissens entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst gibt, sondern dem er gehorchen muss.“
➡️KKK 1782 (Verpflichtung zum Gewissensgehorsam):**
„Der Mensch muss dem sicheren Urteil seines Gewissens folgen. Würde er gegen dieses Urteil handeln, so verurteilte er sich selbst.“
KKK 1790–1792: Grenzen des GewissensKKK 1790 (Irrtumsgefahr)
„Das Gewissen kann im Unwissenheit verharren oder irrige Urteile fällen. Solche Unwissenheit ist nicht immer frei von Schuld.“
KKK 1792 (Gewissen muss gebildet werden)
„Ein irrendes Gewissen entschuldigt nur, wenn die Unwissenheit unüberwindlich ist.“
KKK 1789: Letzte Entscheidung im Gewissen
„In letzter Instanz ist das Gewissen der Ort der Entscheidung.“**
➡️ Hier wird klar gesagt, dass der Mensch im konkreten Handeln seinem (richtig gebildeten) Gewissen folgen muss, auch wenn er sich damit gegen äußere Autoritäten stellt.
(Röm 14,23)
Alles, was nicht aus dem Glauben kommt, ist Sünde.“*
➡️ Das Gewissen ist der Ort, wo der Glaube konkret
FAZIT:
Ein Katholik darf z. B. nicht gegen sein Gewissen handeln, selbst wenn ein Priester oder Bischof etwas Falsches anordnet – aber er ist verpflichtet, sein Gewissen an der Lehre Christi zu prüfen.Ich hatte mir deine Frage selbst auch schon gestellt. Für mich persönlich passt die Interpretation, dass sich das nicht auf den Staat, sondern auf die Gemeindeleitung bezieht, nicht in den Kontext. Denn in Römer 13:6 heißt es ja:
Römerbrief 13:6:
[6] Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern; denn sie sind Gottes Diener, die eben dazu beständig tätig sind.
(Quelle: https://bible.com/bible/157/rom.13.6.SCH2000 )
Besser gefällt mir die folgende Interpretation, die mich zufrieden gestellt hat und hoffentlich auch dich zufrieden stellt:
In jeder Gesellschaft, in der Menschen zusammenleben, muss es Autorität und Unterwerfung unter die Autorität geben. Anderenfalls haben wir den Zustand der Anarchie, und unter der Anarchie kann man nicht leben. Jede Obrigkeit ist besser als keine Obrigkeit. Deshalb hat Gott die menschliche Obrigkeit eingesetzt, und wenn es keine gibt, so widerspricht das seinem Willen. Das bedeutet nicht, dass er alles gutheißt, was menschliche Herrscher tun. Er heißt ganz gewiss keine Korruption, Brutalität oder Tyrannei gut! Doch eine Tatsache steht fest: Die bestehenden Obrigkeiten sind von Gott verordnet.
Quelle: MacDonald Bibelkommentar vom neuen Testament
Ich hoffe, dass meine Antwort dir weiterhilft.
LG und GS
Laut Paulus schon. Jesus hielt aber nichts davon und hat sich mit der jüdischen und römischen Obrigkeit angelegt. Das kostete ihn das Leben.
Jesus hielt sich an die jüdischen Gesetze und legte sie im Sinne einer Toraverschärfung sogar noch strenger aus.
Naja Jesus hatt sich aber dennoch an die Regeln gehalten. Nur in den Punkten in denen sie gegen die Bibel widersprechen, da gilt die Bibel mehr.