Könnt ihr mir beweisen, dass mein Verstand nicht das Einzige ist, was existiert?
17 Antworten
Nö. Können wir nicht. Und wenn dann ist es wohl mein verstand der als einziges existiert und du bist die Halluzination.
Abgesehen davon:
Wenn du selbst nichteinmal weisst was denn deine ansicht widerlegen könnte. Dann hälst du eine salopp gesagt beschissene ansicht.
Falsifizierbarkeit ist ein wichtiges merkmal welches eine ansicht haben sollte.
Egal wie du zu dieser ansicht gekommen bist. Du könntest dich irren. Wenn du jetzt aber nichteinmal weisst wie man erkennen kann das eine ansicht falsch ist. Dann lebt man ggf. mit einer Falschen ansicht und wird nie herausfinden können das sie eventuell falsch ist.
Im endeffekt ist es auch vollkommen irrelevant ob mein Verstand der einzige auf der welt ist oder nicht. Denn ein schlag ins gesicht wird mir wehtun. Ob der nun von einem echten individuum kommt oder nur halluziniert ist. Ist dabei vollkommen irrelevant.
nicht mal die Existenz dieses Verstandes können wir beweisen, weil es Beweise gar nicht gibt.
Aber im Ernst. Was ist ein Beweis? Bewiesen ist etwas dann, wenn es keine Möglichkeit gibt das beobachtete Resultat durch einen anderen Weg als den zu beweisenden zu erreichen. Das Problem damit ist, dass niemand sicher sagen kann, dass es keinen anderen Weg gibt - es genügt nicht wenn niemand einen kennt.
Verschwörungstheoretiker schöpfen die Möglichkeiten anderer Wege bis ins Unendliche aus, darum ist es nicht möglich, ihnen etwas zu beweisen. Darum versuchen sie auch immer, die Beweislast auf andere zu legen, wohl wissend dass niemand einen Beweis liefern kann. Diese Umkehr der Beweislast ist alt - schon Sprenger und Kramer haben mit dieser Logik ihren Leitfaden für die Hexenprozesse des Mittelalters verfasst. Das gibt ihnen einen sicheren Stand in ihrer selbstgeschaffenen Vorstellungswelt, und kein Entkommen in die Wirklichkeit.
Wirkliche Beweise gibt es nur in der Mathematik, weil dort die Wege von vornherein festgelegt sind (und selbst dort ist nicht alles beweisbar, wenigstens das ist bewiesen). Ohne das bleibt nur, dem zu folgen, was vernünftig mit den Beobachtungen zusammenpasst, und die Falsifikation dessen zu akzeptieren, das nicht passt.
Die in der Sache viel schwieriger zu akzeptierende Erkenntnis des "Ich denke, also bin ich" hat einige weitere Folgen: Aus Cogito ergo sum folgt nämllich ferner auch ein Non cogitavi ergo est hinsichtlich jeder Erkenntnis, die Du als nicht Deine eigene identifizierst: Was immer Du nicht gedacht hast und von Dir als existierend (wenn auch nur als Gedanke) anerkannt wird (so etwa eine Erkenntnis, die Dir erklärt werden muss, damit Du sie verstehst), muss von einer Entität stammen, die nicht Du selbst bist.
Daraus folgt, dass etwas existiert, das über Deinen Verstand hinausgeht.
O ehrwürdiger Fragendarbieter,
uneinig darüber, ob das Viele existiert? Sag mir, ehrwürdiger Darbieter, wäre der Verstand einzig, so wäre doch zugleich auch alles Seiende einzig! Wenn aber das Seiende, und also alles Existierende, einzig wäre, dann könnte es nicht werden – denn es existierte ja nichts, wozu es werden könnte! Und nur das Nichts kann nicht werden, weil es nicht existiert, doch das Sein muss werden, notwendig!
Könnte das Sein nicht werden, wäre es begrenzt! Und das Seiende kann nicht begrenzt sein, da es sonst unter Umständen nicht existieren könnte und demnach nichts wäre. Nun wahr, erkennst du: Das Seiende muss sein, das Werdende muss sein – und somit, O Fragendarbieter, muss auch das Viele wahrhaftig sein!
Nein, weil wir nicht in Deinen Kopf sehen können um zu überprüfen, ob Du überhaupt Verstand besitzt...
Gruß Fantho