Ist unser heutiger Blick auf die Welt nicht immer noch kolonialistisch?
Es ist ein schwieriges Thema. Europäer haben in der Vergangenheit oft gedacht, sie müssten die "wilden Völker" zivilisieren und haben sich selbst als wesentlich schlauer empfunden als die Angehörigen andrer Kulturen.
Aber ist das heutzutage nicht immer noch irgendwie in uns drin? Wenn sich z.B. westliche Frauen dafür einsetzen, dass Frauen im arabischen Raum keine Verschleierung mehr tragen müssen? Wenn es jetzt Empörung gibt, dass der Dalai Lama nach tibetischem Ritual einen Jungen küssen wollte? Wenn sich manche dafür stark machen, dass die Beschneidung im Islam oder Judentum verboten wird, aus Kinderschutzgründen?
Für mich persönlich halte ich diese Werte für richtig und wichtig. Aber ist es nicht wieder so, dass wir unsere europäischen Normen und Werte über die Norman von anderen Kulturen stellen? Dass wir meinen, wir müssten die unzivilisierten Araber "erziehen"?
Wie seht ihr diese komplexe Thematik?
Helmut Schmidt hat hier ein Prinzip der Nicht-Einmischung gefordert. Dass man sich aus fremden Kulturen heraushält, gerade wegen unserer kolonialen Vergangenheit. Annalena Baerbock hat eher das Prinzip, dass man weltweit für westliche Werte und Normen kämpfen muss. Auch die USA verfolgen ja dieses Ziel oft.
4 Antworten
Ich spreche jetzt mal nur von dem Beispiel mit der "Verschleierung". Die in deinem Bespiel genannten "westlichen Frauen" wollen ja nur, dass die Frauen selber entscheiden dürfen ob sie Kopftuch tragen oder nicht denn man sieht und hört ja ganz deutlich das viele das nicht wollen aber dennoch gezwungen werden. Das hat nicht unbedingt was damit zu tun den anderen seine Werte auszudrücken sondern damit den Menschen zu helfen.
Die Ausage von Helmut Schmidt finde ich persönlich nicht passend. Man muss sich natürlich erstmal mit der anderen Kultur außeinandersetzt und dann gucken wie schlimm die Situation ist. Werden Leute aber zu etwas gezwungen was sie nicht wollen, muss man handeln.
Wenn sich z.B. westliche Frauen dafür einsetzen, dass Frauen im arabischen Raum keine Verschleierung mehr tragen müssen?
Es ist eine sexistische Gängelung von Frauen und hat nirgends auf der Welt etwas zu suchen.
Dies gilt zum Beispiel auch für die islamische Unterdrückung der Ausübung von Homosexualität. Sie ist keine Folklore wie Musik oder Tänze, sondern Unterdrückung von Menschen. Die Unterdrückung hat also überalll auf der Welt zu verschwinden.
zwischen jemanden erziehen und jemanden zur Selbestimmung seines Lebens zu verhelfen sind zwei paar Schuhe.
Warum sollte man ein Kleinkind nicht beschneiden? weil es a keine Ärzte tun müssen und das b böse enden kann und c das Kind das vllt nicht will.
Wenn es das will ist das ne andere Nummer, es geht also nicht darum zu erziehen außer indem Sinne das man wie bei einem Kind die Selbstverantwortung beibringt damit es diese auch selber anwenden kann.
Ich persönlich sehe das aber eher als Grundlebensrecht an.
Und eine Frau die gezwungen wird sich zu verschleiern is auch nicht unbedingt happy, eine die das will kann das im Grunde auch in Europa tun bis zu gewissen Grenzen.
Meine Antwort ist deutlich kürzer als die Frage-Erläuterung.
Es ist eben NICHT so, dass nur die Deutschen sich einst als "Herrenmenschen" sahen
Schon immer sahen sich EUROPÄER als eine elitäre Spezies an - spätestens seit der Eroberung Meso (Maya)- und Südamerikas (Inka), wobei sich besonders Spanier und Portugiesen mit Stolz über die Ausrottung von Hochkulturen brüsteten.
Danach fühlten sich Europäer wie Über-Menschen und glaubten in ihrem pathologischen Sendungsbewwusstsein, andere Nationen / Kulturen belehren / brekehren / missionieren zu müssen.
Dieses absolut Krankhafte steckt in ihnen immer noch - vermutlich unausrottbar - und ist zum Kotzen.