Warum hatte Italien nur so wenige Kolonien?

4 Antworten

Sie waren zu spät.

Die endgültige Vereinigung Italiens war erst 1870 abgeschlossen. Zu dem Zeitpunkt war Amerika quasi vollständig kolonisiert und selbst die USA waren bereits lange unabhängig. Und als Afrika dann bei der Kongokonferenz 1884/85 aufgeteilt wurde, war Italien einfach nicht mächtig genug, um sich mehr zu sichern. Und danach war (fast) ganz Afrika bereits vergeben.

Aus einem ähnlichen Grund hatte auch Deutschland (Gründung 1871) nur wenige Kolonien.

Aus dem selben Grund, weswegen auch Deutschland sehr wenig am Kolonialismus beteiligt war.

Man hatte erst sehr spät in der Geschichte zu einer nationalstaatlichen Ordnung gefunden. Das Königreich Italien wurde erst 1861 gegründet.

Das lag daran, dass bis 1806 besonders das heutige Deutschland und Italien sehr stark in das Heilige Römische Reich verwoben waren und erst durch die Ergebnisse der napoleonischen Kriege aufgerieben wurden.

Sowohl als auch.

Die waren spät dran mit der nationalen Einigung und nahmen was übrig blieb.

Die Kolonien waren mehr Prestige als wirtschaftlich ertragreich.

Wie übrigens das Deutsche Reich auch, ein reines Zuschussgeschäft.

Die hatten vielleicht noch die Schnauze voll von ihren früheren Kolonien.