Ist die Evolutionstheorie mit der Bibel vereinbar?

15 Antworten

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Nein, jeder Versuch die Evolutionstheorie mit dem Schöpfungsbericht zu vereinbaren, scheitert:

Das Wort für Tag im 1.Mose 1 lautet "jom". Je nach Zusammenhang kann es unterschiedliche Bedeutungen haben: Die Zeit bei Tageslicht, eine 24-Stunden-Periode, Zeit allgemein, ein bestimmter Zeitpunkt oder ein Jahr.

Im Zusammenhang wird "jom" im 1.Mose 1 als gewöhnliche Tage definiert:

  • Zum einen durch die Abgrenzung von Tag und Nacht("Und es wurde Abend, und es wurde Morgen") Dann hätte sich die Erde damals langsamer drehen müssen, was nicht zu belegen ist.
  • Und durch die Nummerierung der Tage von 1-6. An anderen Bibelstellen wird "jom" 410-mal in Verbindung mit einer Zahl verwendet und immer bedeutet es einen gewöhnlichen Tag.(z.B 1.Mose 8,14) Warum sollte es im ersten Kapitel anders sein?
  • An anderen Bibelstellen wird "jom" 23-mal in Verbindung mit "Abend" oder "Morgen" gebraucht. "Abend" und "Morgen" kommen ohne "jom" 38-mal vor. Alle 61 mal bezieht sich der Text auf normale Tage. Warum sollte es im 1.Mose anders sein?

Zur Beschreibung einer längeren Zeitperiode kann der Plural von "jom" verwendet werden. Der wird im 1.Mose aber nicht verwendet. Im biblischen Hebräischen gibt es Wörter(z.B "olam" oder "qedem") die sehr gut zum Beschreiben von langen Zeitperioden geeignet sind - die kommen im Schöpfungsbericht aber nicht vor.

Die Schöpfungstage lassen sich nicht auf lange Zeitperioden umdeuten, es sind eindeutig 24-Stunden-Tage gemeint.

Auch die angegebenen Reihenfolgen passen nicht zusammen:

Evolution:

  1. Urknall
  2. Sterne
  3. Sonne
  4. geschmolzene Erde
  5. Meer und Urzelle
  6. Evolution bis zum Menschen

Schöpfungsbericht:

  1. Wasserbedeckte Erde (1+2.Tag)
  2. Trockenes Land und Pflanzen (3.Tag)
  3. Universum (4.Tag)
  4. Meer und Vögel (5.Tag)
  5. Landtiere und Mensch (6.Tag)

Du siehst, die beiden Versionen lassen sich nicht vereinbaren.

Jeder Christ, der die theistische Evolution vertritt, sollte sich bewusst sein:

  • Er schränkt Gott in Seiner Allmacht ein. Er sagt Gott war nicht in der Lage die Erde 6 Tagen zu schaffen, sondern brauchte Millionen Jahre.
  • Er untergräbt das Fundament des Evangeliums:

Nach der Bibel sind Leid und Tod eine Folge der ersten Sünde und kamen erst irgendwann nach dem 7.Tag. Wer als Christ an die Evolution glaubt, widerspricht dem, denn laut dieser Theorie gab es Leid und Tod schon bevor es Menschen gab.

Ein Christ, der an Evolution glaubt, muss auch glauben, dass der Mensch nur ein Tier ist. Damit widerspricht er der Bibel, die den Menschen den Tieren überordnet.

Hebräer 9: 22 und fast alles wird nach dem Gesetz mit Blut gereinigt, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung.

Zur Vergebung ist Blutvergießen nötig - deshalb starb Jesus Christus für uns! Laut Evolution gab es aber schon vor der ersten Sünde Blutvergießen. Das würde das Grundkonzept der Erlösung zunichte machen, denn die Bibel sagt eindeutig, dass Tod und Blutvergießen erst durch die Sünde Adams in die Welt kamen:

Römer 5: 12 Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hingelangt ist, weil sie alle gesündigt haben

14 Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht mit einer gleichartigen Übertretung gesündigt hatten wie Adam, der ein Vorbild dessen ist, der kommen sollte.

15 Aber es verhält sich mit der Gnadengabe nicht wie mit der Übertretung. Denn wenn durch die Übertretung des Einen die Vielen gestorben sind, wie viel mehr ist die Gnade Gottes und das Gnadengeschenk durch den einen Menschen Jesus Christus in überströmendem Maß zu den Vielen gekommen.

16 Und es verhält sich mit dem Geschenk nicht so, wie mit dem, was durch den einen kam, der sündigte. Denn das Urteil [führt] aus der einen [Übertretung] zur Verurteilung; die Gnadengabe aber [führt] aus vielen Übertretungen zur Rechtfertigung.

17 Denn wenn infolge der Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft kam durch den einen, wie viel mehr werden die, welche den Überfluss der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jesus Christus!)

18 Also: Wie nun durch die Übertretung des einen die Verurteilung für alle Menschen kam, so kommt auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt.

19 Denn gleichwie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten gemacht.

Nach Vers 12 kam durch die Sünde der Tod. Ein Christ, der dem widerspricht entzieht dem Evangelium die Grundlage!

2.Mo. 31: 15 Sechs Tage soll man arbeiten; aber am siebten Tag ist der Sabbat völliger Ruhe, heilig dem HERRN. Jeder, der am Sabbattag eine Arbeit verrichtet, der soll unbedingt sterben!

17 Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israels; denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht; aber am siebten Tag ruhte er und erquickte sich.

Israel sollte 6 Tage arbeiten und am 7. Tag ruhen, weil auch Gott 6 Tage geschaffen hat. Auch hier werden die Schöpfungstage eindeutig als gewöhnliche Tage definiert.

Hebr. 4: 4 denn er hat an einer Stelle von dem siebten [Tag] so gesprochen: »Und Gott ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken«,

Auch der Schreiber dieses Briefes, versteht den 7.Tag als gewöhnlichen Tag.

Die theistische Evolution entzieht dem Evangelium und der biblischen 7-Tage-Woche die Grundlage. Sie ist nicht mit dem christlich-biblischen Glauben vereinbar.

Es ist auch nicht nötig die ET und die Bibel zu verbinden. Es gibt gute Argumente für Schöpfung.

In dieser Videoserie wird das Thema auf leicht verständliche Weise erklärt.

Lg

akesipalisa  10.12.2023, 17:18

Diese Argumentation setzt zwingend voraus, dass die zitierten Bibelstellen ein reales Geschehen wiedergeben. Nicht nur Darwins Erkenntnisse, sondern auch die der Geologie und Paläontologie widersprechen der biblischen Schöpfungsgeschichte sehr deutlich.

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Wie sollte das kompatibel sein? Vor mehr als 2000 Jahren hatten die Menschen nur einen vergleichsweisen geringen Erkenntnishorizont und mussten die Beobachtungen in ihrer Umwelt mit dem Wissen erklären, welches ihnen zugänglich war. Und der Mangel an Wissen wurde durch die Mythen an das Wirken von Göttern aufgelöst. Bei den antiken Griechen waren das Geia, Kronos, Zeus, Hermes, Prometheus, die Titanen und viele andere. Die Römer haben das übernommen und "lateinisiert". Und die Christen erfanden dann den monotheistischen Gott, worauf hin dann doch wieder differenziert eine Dreifaltigkeit entstand. Dreifaltigkeit! Was für ein Geschwurbel? Die Griechen nannten wenigstens noch Ross und Reiter.

Es ist durchaus spannend, die Bibel zu lesen und auch haben beispielsweise ethische Prinzipien, wie sie beispielsweise in den Zehn Geboten formuliert werden, heute noch zentrale Bedeutung, aber als Blaupause für modernes Leben ist sie kaum geeignet. Wir haben in den vergangen Jahrtausenden dazu gelernt. Sollten wir jedenfalls. Man mag an einen Gott glauben, das ist das eine, aber die Bibel ist heute nicht mehr mit aktuellem Wissensstand vereinbar.

anjanni  15.07.2023, 12:39

Du hast schon einige gute Denkansätze. Du solltest nur Dein Wissen noch etwas vertiefen: Nicht die Christen "erfanden" den einen Gott, das waren bereits die Juden bzw die, die Menschen/Autoren des Alten Testaments.

Dreifaltigkeit ist in der Tat schwer zu begreifen - aber wenn Du Dich damit näher beschäftigst heißt es z.B. "ein Gott in drei Personen", wenn Du so willst in mehreren Ausprägungen...

(Das Ganze müsste man noch ausführlicher darlegen - aber das ist wohl nicht der Sinn dieses Forums. Dazu gibt es jedoch Bücher.)

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Nein. Die Schöpfungsgeschichte ist ein Mythos und wissenschaftlich längst widerlegt.

Die katholische Kirche versucht zwar krampfhaft, die Schöpfungsgeschichte mit der Evolutionstheorie in Einklang zu bringen, aber nur weil sie wissenschaftliche Erkenntnisse angesichts der Fakten nicht leugnen kann, ohne sich völlig lächerlich zu machen.

Die Bibel wurde vor knapp 2000 Jahren nach dem Wissensstand der damaligen Zeit geschrieben und beruht auf viel älteren Mythen und Legenden. Wer sie heutzutage wörtlich nimmt, muss völlig bildungsresistent sein.

broken805 
Fragesteller
 12.07.2023, 23:41

Hast du schon ein Buch über die Evolutionstheorie gelesen?

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Fuchssprung  12.07.2023, 23:47
@broken805

Es gibt sogar Menschen, die sich mit der Evolutionstheorie so gut auskennen, dass sie kein Buch zur Erklärung mehr brauchen.

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okieh56  12.07.2023, 23:50
@broken805

Ich habe sowohl die Bibel gelesen als mich auch mit der Evolutionstheorie beschäftigt. Du auch? Wenn du nicht lesen willst, musst du nur mal ein Museum für Stammesgeschichte besuchen.

Die Evolution ist niemals abgeschlossen und du kannst sie sogar an dir selbst beobachten, wenn du dich mit deinen frühen Vorfahren vergleichst. Wir haben z.B. einen zurückgebildeten Wurmfortsatz am Blinddarm und einen rudimentären Schwanz (ich meine hinten - das Steißbein, nicht vorne).

Wir können weder besonders gut sehen, riechen, schnell laufen, sind auch nicht besonders stark und fliegen können wir schon gar nicht. Wenn wir die „Krone der Schöpfung“ sein sollen, muss Gott ziemlich gepfuscht haben.

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okieh56  13.07.2023, 09:10
@broken805

„Hast du schon ein Buch über die Evolutionstheorie gelesen?"

Wenn du schon in der Schule nicht aufgepasst hast, solltest du das wirklich mal tun - vielleicht bist du ja doch nicht bildungsresistent.

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broken805 
Fragesteller
 13.07.2023, 09:11
@okieh56

Wieso sind die Rentner hier immer so reizbar?

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okieh56  13.07.2023, 09:12
@broken805

Weil sie immer wieder entsetzt sind über die Dummheit der Jugend. Aber vielleicht wirst du ja auch mal erwachsen.

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broken805 
Fragesteller
 13.07.2023, 09:26
@okieh56

Dann könntest du doch der Jugend helfen anstatt dich zu beschweren wie dumm sie doch ist.

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okieh56  13.07.2023, 10:07
@broken805

Da hat du völlig recht.

Das funktioniert aber nur bei jungen Leuten, die nicht bildungsresistent sind.

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okieh56  13.07.2023, 16:46
@broken805

Wer ist „die Rentner“? Sture Menschen gibt es in jeder Altersgruppe. Ich gehöre nicht dazu.

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apt2nowhere  29.08.2023, 17:08
@okieh56

ich bin Rentnerin, mein Mann auch - wir denken, die Evolutionstheorie ist richtig

es passt mir nicht, dass ich die Rippe meines Mannes sein soll und er wegen mir aus dem Paradies geflogen ist- das wäre für ihn zu viel Wasser auf seiner Mühle ggggggg

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okieh56  29.08.2023, 21:32
@apt2nowhere

Ein gutes Argument :-)

Die Bibel wurde ja schließlich auch von Männern geschrieben.

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Die Evolutionstheorie ist mit dem biblischen Schöpfungsmythos nicht vereinbar. Der Schöpfungsmythos wird anhand der Beobachtungen in der Natur eindeutig widerlegt. So, wie es sich laut Bibel zugetragen haben soll, kann es ganz gewiss nicht gewesen sein. Das beginnt schon beim angeblichen Alter der Erde. Theologen haben sich bemüht, anhand der in der Bibel angegebenen Lebensspannen der verschiedenen Personen das Alter der Erde zu rekonstruieren und kommen auf ein Alter von etwa 6000 Jahren. Aber schon die ältesten Fossilien unserer eigenen Art sind deutlich älter, nämlich rund 315 000 Jahre. Die Erde selbst ist sogar noch um ein Vielfaches älter. Physikalische Messungen belegen zweifelsfrei, dass die ältesten bisher auf der Erde gefundenen Gesteine 4.28 Mrd. Jahre alt sind. Die Erde selbst ist wahrscheinlich 4.5 Mrd. Jahre alt.

Auch die Verbreitung der verschiedenen Arten, die sog. Biogeographie, passt nicht zu den Erzählungen in der Bibel. Wir erinnern uns: laut Bibel schickte Gott die Sintflut, vorher befahl er Noah eine Arche zu bauen und von jeder Tierart ein Paar an Bord zu nehmen. Am Berg Ararat in der Türkei ging die Arche an Land und von hier aus wurde die Erde neu besiedelt. Der gesunde Menschenverstand müsste allein schon deshalb an der Geschichte zweifeln, weil Noah es unmöglich gelungen sein kann, von jeder Tierart ein Paar zu finden. Erstens kennen wir selbst heute nicht annähernd alle Arten. Allein an Insekten werden jährlich zwischen 7500 und 9000 Arten neu entdeckt. Zweitens waren Amerika, Antarktika und Australien damals noch gar nicht entdeckt. Und drittens reicht ein einzelnes Paar nicht aus, um eine Population aufzubauen, die langfristig überlebensfähig ist, eine Population muss in der Regel mindestens 50 fortpflanzungsfähige Paare enthalten, besser noch 500, damit die genetische Vielfalt langfristig erhalten bleibt.Und schließlich bleibt die Frage: wenn der Berg Ararat der Punkt ist, von dem aus die Besiedlung der Erde erneut erfolgte, warum leben dann nicht Känguruhs und Lamas in der Türkei? Okay, könnten wir sagen, sie hätten ja in der Türkei später wieder aussterben können. Sie hätten aber auf ihren Wanderwegen Spuren hinterlassen müssen. Fossilien, Knochen, irgendwtwas, das belegt, dass Känguruhs von der Türkei aus nach Australien gehüpft sind. Das ist aber nicht der Fall. Tatsächlich können wir die Ausbreitungswege der Beuteltiere anhand von Fossilien rekonstruieren, aber der Weg ist ein völlig anderer: von Asien aus über Nord- nach Südamerika und von hier über Antarktika schließlich nach Australien. Die Bibel kann diese Tatsache nicht erklären. Eine plausible Erklätung kann uns nur die Evolutionstheorie in Verbindung von der Theorie der Plattentektonik geben.

Evolution und Schöpfungsmythos passen also nicht zusammen. Die Bibel ist als historische Quelle nicht geeignet, die harten Fakten widerlegen sie eindeutig. Sie ist nachweislich fehlerhaft und die enthaltenen Geschichten so wahr wie die in Grimms Märchenbuch. Wohl aber sind Evolution und Glaube an Gott vereinbar. Die Evolution ist keine Frage des Glaubens, sie ist ein tausendfach belegter Fakt. Wir müssen sie deshalb zwingend als wahr ansehen. Der Glaube an Gott ist optional. Man kann daran glauben, muss es aber nicht. Und man kann auch an Gott glauben und trotzdem anerkennen, dass es Evolution gibt und dass die Bibel nicht wortwörtlich verstanden werden darf.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

In dem primitiven Sinn, den du wahrscheinlich meinst, bestimmt nicht. Es sieht aber so aus, dass es im Lauf der Evolution der menschlichen Gesellschaften immer wieder zu Situationen kam, in welchen es für gewisse Gruppierungen hilfreich erschien, Vorstellungen von höheren Mächten (z.B. Dämonen, Engeln, Göttinnen und Göttern) zu entwickeln, welche auch bei Mitmenschen Anklang fanden und manchmal über lange Zeitperioden weiter ausgearbeitet, vergeistigt und verbreitet wurden. Auf diese Weise sind unterschiedliche "Religionen", darunter auch die christliche, entstanden. Dabei wurden auch religiöse Schriften geschaffen, die zu unserem heutigen "Kulturerbe" gehören. Als Nebenprodukte haben die religiösen Aktivitäten der vergangenen Jahrhunderte auch zur Schöpfung vieler ausgezeichneter Kunstwerke (etwa in der Architektur und insbesondere auch in der Musik) geführt.

broken805 
Fragesteller
 02.08.2023, 16:29

Was hast du mit dem Wort primitiv?

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