Ist die Ehe ein religiöses Konstrukt?
9 Antworten
Es ist eher davon auszugehen dass die Ehe eingeführt wurde als Menschen begannen etwas zu besitzen, was sie ihren eigenen Söhnen vererben wollten, wie eine Viehherde oder Ackerland.
Und das dürfte zeitlich weit vor der Entwicklung von Religionen gewesen sein.
Meiner Ansicht nach ja, aber ...
... vor der kirchlichen Glaubensrichtung lebten Partner ja auch treu zusammen und auch viele Tiere praktizieren das so. Anscheinend hat die Kirche das Ganze nur in ihrem Glauben manifestiert und niedergeschrieben.
Da die Religionen sich ja gern etwas genommen haben, um es als ihr Eigenes auszugeben, war mir das auch bei der Ehe irgendwie klar.
"Tja, so sin'se."
Es war ursprünglich ein gesellschaftliches Konstrukt um die Nachkommen und Familien wirtschaftlich abzusichern. Danach haben Religionen das als Teil ihrer Religionen gemacht. Wobei die christlichen Kirchen zu den letzten Religionen gehörte, die ihren Heiligen Stempel drauf tat.
Im Fokus stand immer noch die finanzielle Absicherung der Familie und als letztes haben Staaten nochmal rechtlich diese Absicherung der Familien besiegelt.
Das heißt Religionen und Staat haben eigentlich gar nichts vom Konstrukt Ehe. Es geht rein um die Interessen der Familien
Die christliche Kirche hat überhaupt nichts manifestiert. Sie hat im wesentlichen die Ehe als vorchristliches Konstrukt, dass bei den alten Griechen und Römern bereits vorhanden war übernommen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Manusehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Ehe_im_R%C3%B6mischen_Reich#Manusfreie_Ehe
Das lässt sich für Rom mindestens in die Zeit der frühen Republik nachweisen, also 400-500 Jahre vor Christus
War auch das falsche Wort, aber du glaubst ja garnicht, wie lange ich überlegt habe und mich dann eben für "Manifestiert" entschieden habe.
Nein, Ehe ist kein rein religiöses Konstrukt. Sie ist ein uraltes soziales Werkzeug zur Kontrolle von Sexualität, Erbe und Bindung. Religion hat sie nur übernommen und mit Moral aufgeladen.
Historisch ja. Rechtlich ist sie eine Lebensgemeinschaft mit gegenseitigen Verpflichtungen, steuerlich meist ein Steuersparmodell
Man könnte die Ehe abschaffen sie durch zivilrechtliche Partnerschaftsverträge ersetzen und die steuerliche Benachteiligung von unverheirateten Paaren oder Singles abschaffen
Es ist doch erstaunlich wie sich dieser Irrtum manifestiert hat
Welcher Irrtum? In fast allen Kirchen ist die Ehe ein Sakrament und nichteheliche Partnerschaften sind bestenfalls geduldet
Hat aber trotzdem gesellschaftliche Gründe. Es geht dabei um die finanzielle Absicherung der Familie. Also Erbrecht. Die Kirchen haben nichts davon.
Wenn man wie wir in einem Staat leben in dem der Staat die Versorgung unserer Eltern und Großeltern übernehmen, ist diese Gesellschaftliche Regel natürlich weniger von Belang
Wie ich sagte, kann man auch zivilrechtlich lösen, Partnerschaftsvertrag
Ja, dann hast du die Bezeichnung geändert. Was ändert das?
Ein zivilrechtlicher Vertrag ist in seinen Konditionen zwischen beiden Parteien frei verhandelbar.
Er kann z B. festlegen, dass gegenseitige Unterhaltsverpflichtungen mit dem Ende der Partnerschaft enden
Falsch. Ein in der Ehe geborenes Kind ist rechtlich immer das Kind der Eheleute. Unterhaltsverpflichtungen sind da nicht am Ende der Partnerschaft beendet und auch nicht Erbrechtlich.
Ich redete nicht von Kindern, sondern von Verpflichtungen gegenüber dem Partner
Ich beschrieb auch nicht die aktuelle Rechtslage, sondern meine Meinung
Eine Art von Eheschließung ist in sehr vielen Kulturen der Welt sehr weit verbreitet, das spricht dafür, daß es sich gewissermaßen um eine menschliche Konstante und nicht um ein Konstrukt handelt.
Die Ehe ist tatsächlich eine Sache die aus der Gesellschaft stammt und erst später mit dem Stempel von Religionen eine weitere Bedeutung erlangte.