Ist BWL als Studiengang wirklich so unbeliebt vom Status her?

4 Antworten

BWL ist der bliebteste Studiengang in Deutschland und hat mit weiterm Abstand die meisten Erstsemsterler und Absolventen. Entsprechend viele Unis gibt es, die BWL mit verschiedensten Schwerpunkten und Inhalten anbieten.

Du solltest dich mal informieren, was der NC bedeutet. Denn er zeigt nur, wie die Note des schlechtesten im Verfahren zugelassenen Studenten des letzten Erstsemsters war und dass es noch weitere abgelehnte Bewerber gab.

Wenn es nun beispielsweise 3 Plätze gab, kann ein NC von 3,2 also bedeuten, dass es zwei Studenten mit 1,0 Abi und einen mit 3,2 gab, der mit 3,3 dann abgelehnt wurde. Aber ebenso, dass es einen mit 2,7 einen 3,0 und einen mit 3,2 gab und der nächste abgelehnt wurde. Der NC sagt also wenig darüber aus, welchen Abischnitt die anderen Studierenden hatten, nur den schlechtesten zugelassenen.

Daher gibt es auch einige Unis ohne NC, weil das Angebot groß genug war und alle zugelassen wurden.

Andersrum ist der NC bei sehr beliebten Unis höher, weil sich da im Verhältnis zur Anzahl der Plätze mehr Leute bewerben und daher auch am Ende mehr abgelehnt werden.

Neben dem Studiengang solltest bei auch darauf achten, welche Module und ggf. Spezialisierungen deine Uni anbietet. Denn BWL ist nicht gleich BWL, wer Richtung Finanzen möchte sollte optimalerweise sich darauf schon im Studium spezialisieren und passende Kurse besuchen.

Die "Unbeliebtheit" bzw. das abfällig darüber reden liegt einfach daran, dass es der häufigste Studiengang ist und durch die vielen Absolventen eben viel Konkurrenz gibt. Da Führungspositionen allerdings begrenzt sind, langen einige in normalen "Sachbearbeiterjobs". Die Jobs müssen auch erledigt werden, aber klingen natürlich einfach nicht so schön und wichtig.

Gibt es auf 10 Absolventen langfristig gesehen 1 sehr hohe, 4 hohe, 5 normale und nur 1 tiefe Stelle ist die Chance natürlich höher was "zu erreichen", als wenn es 100 Absolventen und nur 1 sehr hohe, 4 hohe, 30 normale und 65 tiefe Stellen gibt.

iAmMel 
Fragesteller
 28.01.2022, 11:09

Gut erklärt!

Manche meinen auch, dass man direkt eine Ausbildung bei der Bank oder so machen kann, wenn man BWL studieren möchte. Wie siehst du das?

Hat man mit einem abgeschlossenen BWL-Studium genau so viele oder mehr Chancen für Jobs bei einer Bank, als wenn man eine klassische Ausbildung machen würde? Klar kann man das natürlich nicht so pauschal sagen.

Man könnte auch den Master absolvieren und das wäre natürlich im Vergleich viel besser, weil 90% die BWL studieren „nur“ den Bachelor machen.

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iAmMel 
Fragesteller
 28.01.2022, 11:11
@iAmMel

Ich persönlich würde aber trotzdem gerne BWL studieren.

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testwiegehtdas  28.01.2022, 12:01
@iAmMel

Das hängt stark davon ab, was du später genau machen willst.

Für normale Kundenberater im Privatkundenbereich oder auch kleinere Firmenkunden braucht man kein Studium. Im Gegenteil, da ist die Ausbildung sinnvoller weil man das nötige Grundwissen zu spezifischen Produkten, Verkauf usw. auf die Bankenbrnache angepasst lernt. Im BWL Studium ist es hingegen viel zu global gehalten, da es für viele spätere Jobs passen soll und nicht nur für Banken.

Möchtest du hingegen ins Controlling, ein ein BWL (o.ä.) Studium mit Spezialisierung auf Finanzmathe bzw. ggf. direkt Controlling sofern angeboten besser, weil man dort passendes Fachwissen lernt was in der Ausbildung nicht oder nur vereinfacht drankommt. Natürlich kann man sich da ggf. auch als Azubi hinarbeiten, aber es ist dann ein schwererer Weg als über ein pasendes Studium.

Eine Möglichkeit ist natürlich auch das duale Studium und, je nach dem was die Bank anbietet, ggf. dann später noch den Master privat drauf zu setzen. Ich selber habe auch dual in einer Bank studiert, für mich war die Kombi aus Ausbildung und Studium mit Spezialisierung auf Finanzen das Richtige. Vielleicht für dich ja auch, vielleicht auch nicht.

Der schlechtere Ruf liegt ja auch daran, dass es auch viele studieren die keinen wirklichen Plan für ihr Leben haben, dadurch nicht zeilgerichtet studieren und es dann auch kein Wunder ist, wenn sie nicht so erfolgreich, gut oder zufrieden sind. Wäre ich in einem Kunstgeschichtestudium auch nicht, weil mich das einfach null interessiert.

Wenn du unbedingt BWL stuiderne möchtest, weil das eben dein Traumumfeld für den späteren Job ist, dann tue es. Denn dann bist du dort genau Richtig und hast auch bessere Chancen, später einen für dich zufriedenstellenden Job zu finden. Einfach weil du bewusst die Entschiedung für BWL getroffen hast und weißt wofür du das tust.

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Keine Ahnung, ob man da inzwischen mit 3,2 rein kommt, ich habe hier von unserer Uni zuletzt was von 1,7 gehört.

Aber egal, vielfach herrschen bei Abiturienten völlig falsche Vorstellungen über ein BWL-Studium, weil manche meinen, damit habe man mit Sicherheit schon einen Vorstands- oder Geschäftsführerposten in der Tasche und dann fliesst die dicke Kohle. Viele landen dann aber, trotz Studium als Sachbearbeiter bei einer Zeitarbeitsfirma.

Ausserdem kommt es gerade bei BWL sehr auf den Schwerpunkt an, den man im Hauptstudium wählt, weil die meisten dann Marketing und Werbepsychologie machen wollen und bei Frauen ist natürlich das Personalwesen sehr beliebt. Was alle machen, veringert natürlich die Berufschanchen für den Einzelnen. Im Bereich ReWe und Steuern sieht es besser aus. Das ist aber für viele ein extrem trockenes Studium und eher was für geborene Pedanten und Spiesser.

Im Bereich Banken lohnt sich ein Unistudium meiner Ansicht nach kaum. Die grossen Banken ziehen sich ihren Nachweis meist intern heran.

Ich würde sagen, entweder gleich einen Strick kaufen oder die Finger ganz weg lassen von einem solchen Studium. LOL

iAmMel 
Fragesteller
 28.01.2022, 10:39

Danke,

bei uns kann man auch Vertiefungen festlegen wie Banking & Finance oder Accounting, Auditing and Taxation (das währe halt auch Steuern etc.)

Klar könnte man direkt eine Ausbildung bei einer Bank machen, ich habe aber das Gefühl, dass man mit nem angeschlossenen BWL Studium und einem passenden Schwerpunkt, mehr Möglichkeiten haben könnte, als wenn man ne Ausbildung bei der Bank in der Tasche hat. Ist natürlich nicht immer so, aber gerade bei einer Bank könnte ich mir das vorstellen. Eventuell könnte man auch direkt den Master machen.

Ich finde die Fächer in BWL sehr interessant und ich will zwar jetzt nicht sagen, dass ich irgendeine Führungsposition einnehmen will, denn das ist zwar Quark.. aber vielleicht ist mit dem Abschluss (evtl Master) gleichzeitig mehr Diversität vorhanden

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Im Gegenteil. BWL ist sehr beliebt bei den Studenten. Wirtschaftsstudiengänge sind in der Regel nicht zulassungsbeschränkt, ein NC 3,2 heißt definitiv nicht dass die große Menge der Studenten diesen Schnitt hat.

BWL ist aber bei Arbeitgebern eher nicht so beliebt, weils halt gefühlt auch jeder zweite macht. Wenn du das überlegst, dann auf jeden Fall nur mit Fachrichtung im Master, sonst bist du ziemlich austauschbar. (Steuerberater mit BWL geht übrigens nicht, der Steuerrechtsanteil ist nicht groß genug)

Kundenberater bei der Bank kannst du auch rein mit Ausbildung machen, da kannst du dir die Studienzeit schenken ;)

iAmMel 
Fragesteller
 27.01.2022, 18:09

Da hast du Recht.

Eine normale Ausbildung will ich eigentlich gar nicht. Ich will schon studieren. Ich bin auch in einem Dilemma…

Ich will nicht wirklich weit weg von Zuhause. Die Uni, die am nächsten ist, ist ungefähr 25 Min weit weg. Und da wird nur BWL angeboten, wenn es um Wirtschaft geht.

BWL ist von den Fächern her mega nice. Auch wenn ich mit dem Schnitt in der Lage wäre was anderes zu studieren (außer Medizin, Psychologie usw.) finde ich BWL, WiWi, irgendwas mit Finanzen etc. cool.

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LePetitGateau  27.01.2022, 18:09
@iAmMel

Wenn du echt zur Bank willst : Wie wäre es mit einem dualen Studium? Da machst du dein Studium und kriegst aber auch Praxiserfahrung ;)

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iAmMel 
Fragesteller
 27.01.2022, 18:14
@LePetitGateau

Ich glaube, ich bin nicht so der Typ dafür..😐 ich würde schon gerne die volle Konzentration auf das Studium legen

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Naja, BWL ist halt so der "Standard-Studiengang" für Menschen die nicht wissen was sie studieren wollen oder auch für junge Menschen aus besserem Hause die studieren müssen obwohl sie gar keine Lust dazu haben.

Auch ist BWL nützlich genug dass man damit etwas in der Wirtschaft anfangen kann (nicht wie Geschichte, Philosophie oder so) aber gleichzeitig nicht übermäßig anspruchsvoll (wie technisch-naturwissenschaftliche Richtungen)

Wenn du dich wirklich dafür interessierst, dann mach das natürlich! Du gehörst ja dann weder zu der einen noch der anderen Gruppe sondern studierst das weil du es willst und es dich interessiert. Würden das alle so machen, hätte BWL auch keinen so mäßigen Ruf!