Hund anschreien?

13 Antworten

Nein! Das gehört nicht in die Erziehung des Hundes! Es verursacht bei ihm Angst und Stress und kann die Bindung zu Herrchen/Frauchen nachhaltig stören. Hunde sind sehr sensibel, wenn es um die Stimmlage geht, in der mit ihm gesprochen wird. Man kann auch mit ruhiger Stimme sehr viel (viel mehr) erreichen.

Meine eigene Erfahrung: Positives Verhalten durch Lob verstärken hat sich bei meinen bisherigen Hunden als beste Erziehungsmethode erwiesen. Wenn ein Hund z.B. zur viel befahrenen Hauptstraße hinläuft, darf die Stimme gern mal etwas lauter werden und ein scharfes "Stopp" oder "Bleib" kommen. Sobald der Hund aber stehenbleibt oder umdreht, tut er genau das Richtige und das muss dann sofort gelobt werden (auch wenn man selber grad noch erschrocken oder sogar sauer auf das Tier ist).

Neulich habe ich auch eine Frau beobachtet, die ihren Hund angeschrien hat. Sie brüllte und kreischte und "zählte ihm auf", was er alles falsch gemacht hat. Der Hund stand mit gesenktem Kopf und eingezogener Rute vor ihr und man konnte die Angst in seinen Augen sehen! Kein Hund sollte Angst vor seinem Besitzer haben!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein! Ein Hund versteht das nicht, bzw kann ich nach ein oder zwei Sekunden nicht mehr 100 prozentig der Situation zuordnen. Wir müssen außerdem bedenken, das Hunde ein derart feines Gehör haben, dass laute Geräusche zu Stress und Schmerzen führen können.

Um einem Hund negative Verstärkung zu zeigen, also dass er etwas falsch oder blödes gemacht hat, ist bei Situationen aus der Vergangenheit unmöglich, der Hund wird es nicht verstehen! Bei einigen Situationen können wir durch ein bisschen Training eine ganz einfache Korrektur vornehmen und dem Hund zeigen was er eigentlich tun soll.

Wenn der Hund etwas nicht gut macht und wir es mitbekommen, kann man, je nach Hund ein kurzes und strenges, aber keinesfalls lautes EY oder NEIN ertönen lassen, bei manchen Hunden kann man zB in dem Moment auch eine schwierige ganz kurze Trainingseinheit machen. Da sind Hunde sehr unterschiedlich!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Zwei Pflegehunde, viel Training in verschiedene Richtungen

Vielleicht müsste man definieren was unter “schreien“ gemeint ist.

Im ersten Schreck aufschreien, kann man nicht immer verhindern und tut dann eigentlich meistens seine Wirkung.

Kann man so stehen lassen. Beide sind erschrocken und im Idealfall haben beide etwas gelernt.

Alles andere sollte nicht sein. Souverän führen hat mit Herumschreien gar nichts zu tun.

Je nach Situation /Distanz, fällt ein Stopp sicher auch einmal lauter aus als gewöhnlich. Hat aber mit einem Anschiss oder Zusammenschiss gar nichts zu tun.

Arbeitet man mit Hundepfeife, passiert das auch eher nicht, weil im Pfeifton nie Emotionen der Stimme mitscheingen.

Grundregel in der Hundeerziehung, wenn der Hund beim Hundeführer ist, wird er gelobt oder wortlos im Empfang genommen oder abgeholt.

Hundeerziehung ist sehr viel Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle.

In der idealen Hundeerziehung wird der Hundeführer erzogen. Macht er es richtig kann es auch der Hund.

Ich zitiere immer gerne den Altmeister und Pionier Urs Ochsenbein, ehemaliger Leiter Diensthunde und Hundewesen der Stadt Zürich:

Wer Hunde erziehen will, erziehe sich erst einmal selber.

Ein Satz der sich mir sehr in Kopf und Seele eingebrannt hat.

Das hat nichts mit Erziehung zu tun. Und gehört sich weder bei Hunden, noch bei Kindern.

Mit Kindern sprichst du, wenn etwas nicht passt.

Hunde brichst du ab und zeigst, was du gerne hättest.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hund mit Verhaltensauffälligkeiten

Das bringt in der Regel gar nichts. Viel besser ist es, den Hund zu loben, wenn er etwas richtig gemacht hat. Dann weiß er, dass das gut war und wenn er erneut gelobt wird, ändert er sein Verhalten.

Wird er angeschrien, weiß er nur, dass sein Herrchen sauer ist. Kann es aber meistens nicht mit seinem eigenen Verhalten in Zusammenhang bringen.