Haben Grammatik und Mathe (viele) Gemeinsamkeiten?

Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen

Ja... 73%
Andere Antwort 20%
Nein! 7%

11 Antworten

Ja...

In der Schule habe ich das seltenst beobachtet, dass die Mathegenies Deutsch gemocht haben, liegt aber wahrscheinlich an den Interpretationen und weniger an der Grammatik an sich. Ich schließe mich meinem Vorredner Manikia an, die Semantik ist für viele Germanistikstudenten das Grauen, da oft welche (auch ich) sich auf ein Studium gefreut haben, wo Mathe nicht mehr vorkommt. Ich muss aber zugeben, dass dieses Mathe für mich logisch war. Bei der Semantik geht es im Groben um Wahrheiten (d.h. ob mein Satz Sinn macht) und Mengenoperationen, um Über- bzw. Unterbegriffe und die Relationen zwischen Mengen zu zeigen.
Ein kleiner Exkurs, um die Parallelen zu Mathe zu zeigen:

Äquivalenz: p ↔ q ist äquivalent mit der Konjunktion der Subjunktionen p → q ∧ q → p

p: Bernd hat eine Tischlerlehre abgeschlossen.

q: Bernd ist Tischler.

p →q: Wenn B. eine Tischlerlehre abgeschlossen hat, ist er Tischler.

q →p: Wenn B. Tischler ist, hat er eine Tischlerl. abgeschlossen.

p → q∧ q → p: Nur wenn B. eine Tischlerl. abgeschlossen hat, ist er Tischler.

(https://www.uni-frankfurt.de/59466473/Semantik_Begleitblatt.pdf)

Beispiel für die Mengenoperation:

Rehkitze sind Rehe, aber Rehe sind keine Rehkitzen. Also sind Rehkitzen eine Teilmenge von Rehen.
> K ⊆ R

Meine Studienfreundin, die als Zweitfach Physik hat, hat nicht so gelitten wie ich 😄.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Ja...

Mathe ist logisch und kann zu 99% mit einem System hergeleitet werden. Ähnlich verhält es sich bei der grammatik, da hat man auch ein System und wenn man das kann, kann man die grammatik. Der Rest von Deutsch hat wenig mit Logik zu tun.

Ja...

Mathematik ist wie eine Sprache. Die Formeln sind die Vokabeln, die Anwendung der Formeln ist die Grammatik.

Ja...

Gemeinsam ist die logische Strukturierung. (Mathematik wird auch oft als Strukturwissenschaft bezeichnet)

An der Uni gibt es eigene Fächer im Bereich Linguistik (Syntax, Semantik, Logik), da werden quasi die grammatikalischen Regeln mathematisch/logisch dargestellt.

Ich meine, dass die deutsche "Syntaxlehre" (oder wie man es nennen möchte) weitgehend von einem Osteuropäer stammte, da dieser wie ein perfekter Muttersprachler Deutsch sprechen wollte (also auch sowas wie die perfekte Satzstellung treffen wollte). Dadurch hat er quasi das Grundgerüst für ein logisches System/eine allgemeingültige deutsche Grammatik geschaffen.

Ansonsten ist es wohl auch so (google mal nach Studien), dass die Leute, die ihre Muttersprache überdurchschnittlich gut beherrschen, auch im Mathematikstudium besser abschneiden (da bekommt man keine Zahlen mehr zu sehen, es geht rein ums Abstrahieren, wofür ein extrem gutes Sprachverständnis wichtig ist)

Den Zusammenhang zwischen Grammatik und Mathematik sieht man auch stark daran, dass die, die gut in Latein sind, meist auch gut in Mathe sind.

Manikia  15.09.2020, 12:21

Oh Edit: Schau dir mal Theoretische Informatik Vorlesungen/Folien an, da geht es auch um "Grammatiken"/"Sprachen" /usw, nur ist das dann aufs ÜBELSTE abstrahiert.

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Andere Antwort

Ich habe mal einen zweistündigen Vortrag zum Thema Supraleitung gehört, und die (muttersprachlich Deutsche) Referentin hat durchwegs statt des Akkusativs den Nominativ verwendet. Ich wäre fast die Wände rauf gegangen, obwohl der Vortrag inhaltlich ausgezeichnet war. Ich vermute, die Physikerin war in Mathe nicht so schlecht.