Guten Morgen ihr Tollen, warum wünscht man sich solch schlimme Dinge, wenn man doch eigentlich Gutes wünschen will?
Guten Freunden oder auch Bekannten wünscht man Hals- und Beinbruch, oder Seeleuten Mast- und Schotbruch und meint doch eigentlich wünschen möchte, dass eher das Gegenteil eintritt.
Was denkt ihr, warum das so ist?
Allen heute einen guten Tag ohne all diese schlimmen Dinge, LG.
29 Antworten
Eigentlich wünscht man sich ja gegenseitig vor Prüfungen oder schweren Aufgaben "viel Erfolg" oder "viel Glück". Woher aber kommt der Wunsch "Hals- und Beinbruch"? Das ist doch nichts Positives! (fragt Constanze L. aus Münster)
In der Tat, seinem Gegenüber einen "Hals- und Beinbruch" zu wünschen, ist auf den ersten Blick ziemlich unfromm. Denn träte wirklich ein, was wir aussprechen, wäre die betroffene Person alles andere als glücklich über den Zuspruch. Ein kurzer Blick in die Sprachgeschichte zeigt, wie es dazu kommt, dass wir uns statt Glück und Erfolg Knochenbrüche wünschen. Die Floskel kommt ursprünglich nicht aus dem Deutschen – nicht einmal aus unserem Sprachraum. Vielmehr entstammt er einer semitischen Sprache, die der unseren eigentlich in vielen Bereichen – zum Beispiel der Grammatik - sehr unähnlich ist.
Die Redewendung lässt sich auf die hebräische Sprache zurückführen. "Die Phrase hatzlacha uberakah bedeutet dort so viel wie 'Erfolg und Segen‘", erklärt uns Heinz-Dieter Neef von der Universität Tübingen. Das ist schon eher etwas, was man sich gegenseitig etwa vor einer Prüfung oder Herausforderung wünschen oder zusprechen möchte. Aber bis auf einige Anklänge in der Aussprache ist die deutsche Redensart hier nur schwer erkennbar.
Hebräisch - Jiddisch - Deutsch
Es gebe im Hebräischen auch die Vokabel "bæræk" (sprich: bäräch), die aus denselben Konsonanten gebildet werde wie das Verb "segnen". "bæræk" bedeute so viel wie "Knie", erläutert Neef. Eine Erklärung für den Beinbruch? "Hals" wäre dann eine Verballhornung der Vokabel "zalach", die "Glück/Erfolg haben" bedeutet. Wir kommen der Sache schon näher. Doch wie kommt man nun vom Hebräischen ins Deutsche?
Im Jiddischen, der Sprache, die Juden fast überall auf der Welt sprechen, lautet der Ausdruck "hatslokhe u brokhe" – der Anklang an den schließlich eingedeutschten "Hals- und Beinbruch" ist hier schon deutlich zu hören. "Und über das Jiddische kam der Ausspruch dann ins Deutsche", erklärt der Professor für Altes Testament. Die jiddische Sprache entstand zur Zeit des Hochmittelalters aus verschiedenen anderen Sprachen, darunter Hebräisch und Deutsch – zahlreiche Wörter im Jiddischen sind dem Deutschen entlehnt. Bei "hatslokhe u brokhe" lief es genau andersherum ab: Das Deutsche bediente sich am Jiddischen und übernahm die Wendung, aber offenbar lief dabei etwas schief. Und so kommt es, dass wir uns gegenseitig einen "Hals- und Beinbruch" wünschen, obwohl wir "Erfolg und Segen" meinen.
Übrigens: In der deutschen Sprache gibt es zahlreiche Wörter und Redensarten, die ursprünglich aus dem Hebräischen stammen. Wir stehen zum Beispiel "Schmiere", weil das Wort "schmira" im Deutschen "Wache" bedeutet, erklärt uns Peter Stein, Hebräisch-Dozent an den Universitäten Jena und Erfurt. Und auch wenn wir "malochen", verdanken wir dies einer Entlehnung aus dem Hebräischen, wo "malakha" so viel wie "Werk, Arbeit" bedeutet.
https://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Warum-wuenscht-man-Hals-und-Beinbruch-article4766356.html
Super erklärt!
Fred wünscht dir einen sehr schönen Mittwoch und grüßt dich herzlich aus den sonnigen Wien
Einen wunderschönen guten Morgen liebe PP, auch an alle anderen in der Runde hier und vielen Dank für diese Frage.
Ja klar klingt es schlimm, wenn man jemandem Hals- und Beinbruch wünscht. Ich denke, dass die meisten deutschsprachigen Menschen wissen, wie es und was damit gemeint ist. Meiner Meinung nach spielen da viele Traditionen Bräuche und Überlieferungen mit. Ich persönlich finde das nicht schlimm und bin sehr froh, wenn heutzutage Traditionen, Bräuche und alte Werte noch gepflegt werden.
Ich wünsche allen einen schönen Wochenteiler und vergesst nicht viel zu trinken und Schatten aufzusuchen.
Herzliche Grüße von Lazarius
Hallo, lieber Lazarius,
Hab Dank für Deine so schöne Antwort die Du gefunden hast, und die ich mit Freunden lesen konnte.
Noch VLG an Dich, vom Plawöpfchen
Guten Morgen, liebes Plawöpfchen,
Es freut mich auch, wenn du dich mit Freunden an meiner Antwort erfreuen konntest.
Viele herzliche und liebe Grüße von Lazarius
Guten Abend lieber W.,
hier kommt noch eine Lieferung herzlicher Grüsse an Dich, fast schon Tradition, aber eine schöne :-)
Guten Abend, liebe D.,
na das nenne ich ja mal eine Lieferung, die mich hoch erfreut und immer gut bei mir ankommt. Vielen Dank. Gegen solch eine schöne Tradition habe ich keinerlei Einwende und begrüße sie auf das Herzlichste.
Ich wünsche dir noch einen wunderschönen Abend, natürlich schön im Schatten und viele herzliche Grüße von W.
Servus lieber Lazarius, dir wünsche ich "alles Gute", denn da gibt es keinen Übersetzungsfehler!
Fred wünscht dir einen sehr schönen Mittwoch und grüßt dich herzlich aus den sonnigen Wien
Lieber W. ich wünsche Dir einen schönen Tag mit einem schattigen Plätzchen.
LG D.
Aber doch nicht diese. ;-)
Danke lieber Freund für deine Antwort und ja Traditionen und alte Bräuche, so sie nicht zu unsinnig sind, außer in gaudimäßigem Sinne, können schon wertvoll sein, da hast du recht.
Dir ebenfalls ganz herzliche Grüße.
Wie schon reichlich erklärt, rührt beides aus einem Übersetzungsfehler her.
Und das wars auch schon. Man wünscht sich nichts Negatives, weil man dadurch das Positive fördert. Man wünscht sich auch nicht die Pest an den Hals oder dass einem beim Händewaschen die Ärmel runter rutschen, wenn man eigentlich gute Gesundung oder gutes Gelingen meint.
Ich wünsche manchen Leuten nicht nur die Pest an den Hals, sondern auch noch andere Dinge. Und das meine ich auch so.
Stimmt, das wird nur bei bestimmten Situationen gewünscht. Würde man an den bösen Geistern festhalten, müsste man sich auch diese von dir erwähnten Dinge wünschen, dass eben genau das nicht passiert.
Das mit der Pest, also bei manchem Zeitgenossen..... Einen guten Mittwoch dir, LG.
Guten Morgen!
Redewendungen waren früher einmal wörtlich gemeint, sind aber inzwischen nur noch im übertragenen Sinne zu verstehen.
Ich denke dahingehend nicht, dass so ein Ausspruch heute als persönliche Diffamierung oder beleidigend zu definieren wäre. Man sagt das, weil es landauf, landab gebräuchlich ist und denkt sich gar nichts dabei, hat es schon immer so formuliert ... ist eben die Macht der Gewohnheit. Meist ist so etwas mehr bildhaft zu verstehen -----> bei "Hals- und Beinbruch" sehe ich etwa sofort Heinz Reincke als "Nichtraucher" aus dem "fliegenden Klassenzimmer" vor meinem geistigen Auge, der die ihn besuchenden Kinder damit humorvoll verabschiedet.
So etwas meint niemand böse. Wenn doch, dann kann man das ganz schnell herauskriegen - ein wenig Menschenkenntnis und Lebenserfahrung genügen.
Heinz Reincke (1925-2011) ist es auch, den ich heute musikalisch ausgewählt habe - denn gesungen hat er auch: "Nimm' uns mit, Kapitän, auf die Reise" - ein schönes Lied, das Arrangement könnte von James Last stammen; "La Paloma" gibt's gleich dazu: Der Mann hatte eine ganz besondere Stimme. Viele Grüße und kommt gut durch den Tag!
Fred wünscht dir einen sehr schönen Mittwoch und grüßt dich herzlich aus den sonnigen Wien
Ja, manchmal, eigentlich immer, lohnt es sich, nicht Alles einfach so zu übernehmen sondern zu hinterfragen, der wahren Bedeutung von Vielem auf die Spur zu kommen. Das haben einige sehr gute Antworten hier bereits gezeigt.
Danke dir, als wertvollem Mitglied dieser Community, für deine Antwort, LG.
Guten Spätnachmittag, liebe PicaPica, und an alle anderen Gugumo - Freunde.
Spät komme ich zwar leider, * doch ZWEI-DREI-WORTE *würde ich auch noch gerne trotzdem zu der heutigen Morgenfrage loswerden.
Soweit mir bekannt ist, stellen solche Redewendungen wie ; 'Hals - und Beinbruch' die Grußformel der Orthopäden, oder auch 'Mast- und Schotbruch' der unter Seglern als ein normaler Seglergruß gilt, keine Schadenfreude dar, sondern sie sollen nach altem Aberglauben genau das Gegenteil bewirken, wenn man sie so gerade herausspricht.
Andere Beispiele - ´jemandem den Garaus machen - wurde schlicht und einfach im Sinne von "gar aus" abgeleitet und heißt "ganz aus" und damit wurde in vielen Städten die Polizeistunde ausgerufen.
Oder - Da stehste, wie die Kuh vorm neuen Tor - , im alten Berlin hatten die Straßenbahnlinien Buchstaben. Das Neue Tor war eingleisig und die Linie Q musste häufig warten.
Manche Menschen saugen ihren Gesprächspartnern mit ihren Worten regelrecht die Kraft und Zuversicht aus den Knochen und andere bauen diese regelrecht auf-
Es gibt direkte"Negativdenker" die stets nur Schwierigkeiten und irgendwelche Katastrophen am Horizont. Meist sehen sie nur was schlecht ist und nicht geht.
Anders ist es bei den "Möglichkeitsdenkern" die in schwierigen Situationen grundsätzlich immer davon ausgehen, es wird schon irgendwie gehen, irgendwie schaffe ich das schon. Sie haben statt der Probleme meist schon eine mögliche Lösung im Visier.
FAZIT ; Die sprachliche Verpackung ist bedeutsam für die Wirkung von Aussagen und das Wort ist gleichzeitig ein leider häufig genutzter Energiekiller.
So wünsche ich allen GuMo - Freunden noch einen schönen Nachmittag.
Guten Morgen, liebes Plawöpfchen!
Ja, das waren noch Zeiten, als im alten Berlin die "Kuh" mal vor dem Tor stand, weil die Straßenbahnlinie nur einspurig war. Heute wären viele Bewohner in und um Tegel froh, wenn der neue Flughafen endlich fertig wäre! Hoffentlich wird dieses Trauerspiel bald beendet werden. Liebe Grüße nach Berlin!
Liebes Plawöpfchen, Energiekiller gibt es schon auch, aber gute Worte sind das Pflaster und Ausgleich diesbezüglich. Deswegen wünsche ich dir nur das Beste und hab einen schönen Tag!
♥liche Grüße
Stupsi
Danke liebes Plawöpfchen für deine Antwort die ruhig spät kommen kann, Hauptsache sie kommt noch. :-)
Interessant das mit der Linie Q und schon wieder schlauer geworden. Dass die Orthopäden das wünschen, ist aus deren Sicht verständlich. DU gehörst auf jeden Fall zu den ge- und beliebten Aufbau-Menschen und bist ein Geschenk, GLG.
Guten Abend liebe Plawopf,
schön, dass Du noch vorbei geschaut hast. Ja, es gibt richtige Energie-Räuber, das haben wir alle schon festgestellt. Danke für Deine umfangreichen Informationen. Liebe Grüße und einen schönen Abend nach Berlin.
Guten Abend liebe Plawi,
was man bei Dir alles lernen kann.. über Berliner Straßenbahnen und das Motto der Orthopädenzunft...herrlich! :))
Schiffmasten haben Sollbruchstellen,damit nur der Mast bricht und nicht das Schiff untergeht.
Liebes Plawöpfchen ich wünsche Dir noch einen schönen, nicht zu heißen Abend.
LG Amorette
Wow, DANKE für diese tolle Antwort und die damit verbundene Mühe, sehr interessant.
Einen guten Tag dir, LG.