Gugumo: Habt ihr mal geniale Tricks angewandt, um etwas Bestimmtes im Leben zu erreichen?

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Was ich auf den Tod nicht leiden kann, das ist Manipulation. Ich möchte nicht manipuliert werden und tue es selber auch niemandem an.
Aber trotzdem hab ich mich im Notfall auch dieses Mittels bedient.

Es war damals, als in Tschernobyl das Reaktorunglück geschah. Weil die radioaktive Wolke Richtung Bayern zog und dort abregnete, gab es viele Vorsichtsmaßnahmen.
Wer Kinder hatte, konnte Milch bei einem Bauern kaufen, der die Kühe nicht auf der Weide, sondern im Stall hielt und der ihnen kein Frischfutter gab, sondern Heu aus der Zeit vor dem Reaktorunfall.
Der Kinderarzt gab Mittel, die die Schilddrüse schützen, für Babys bis zu 12 Monaten aus. Die Menge war begrenzt, deshalb sollten nur die Kleinsten das bekommen.
Ich hoffte, die Menge würde für alle 0 bis Einjährigen plus 2 Überzählige ausreichen, und ging zum Kinderarzt. Im Wartezimmer war schon ein großes Gedränge und ich stellte mich auch zu den empfangsbereiten Müttern. Die Sprechstundenhilfe kannte mich ja und sagte, "Ihre Kinder sind doch schon etwas größer". Ich antwortete: "Ja, aber der Herr Doktor hat gesagt, ich würde die Tabletten auch für meine beiden bekommen." Und ich bekam sie.
Das war schamlos gelogen. Doch ich hatte das Mittel und gab sie meinen Kindern.
Es blieb trotzdem kein schlechtes Gewissen zurück, weil kurz danach wurde der Rest an Tabletten an größere Kinder verteilt. Ich hab also keinem Baby das ihm Zustehende vorenthalten.
Die Moral von der Geschicht': Traue nie Müttern, wenn es um ihre Kinder geht! 😊

Viele Jahre später sollte meine Enkelin für die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium lernen. Sie ging 4 Jahre in eine Montessorischule, die ja eine andere Lernweise hatten. Anfangs war sie auch lernwillig, doch sie hatte keine Ausdauer. Es war auch für mich anstrengend und frustrierend, sie zum Weitermachen zu bringen.
Eines Nachmittags, als sie nach einer Stunde konzentrierten Lernens sich auf das Kissen auf der Eckbank fallen ließ und streikte, sagte ich: "Ja, ruh dich aus, du warst jetzt echt fleißig!" Ich blätterte im Aufgabenheft: " ........... Ui, was ist denn das? ........... Das ist ja interessant! ...... Das muss ich rauskriegen!"
Unsere Kleine tauchte wie der Blitz wieder von der Eckbank hoch und rief:
"Was? Wie? Zeig! Lass mich sehen!" Ich wehrte ab und sagte: "Du ruhst dich jetzt aus! Das ist nix für dich. Das kannst du noch nicht. Das ist viel zu schwer."
Es war zu spät, sie hatte angebissen und machte noch zwei Stunden Mathe voll konzentriert weiter, bis ich das Abendessen brachte.
Ab da gab es kein Murren mehr. Sie konnte 4 Stunden durchlernen, hat eine Ausdauer an den Tag gelegt, ohne dass sie jemand ermahnen oder anspornen musste. Und sie hat die Aufnahmeprüfung auch richtig super geschafft.

Spielwiesen 
Fragesteller
 10.06.2023, 18:26

Ach wie toll! ! Mit der Methode 'das schaffst du ja doch nicht' kenne ich mich auch aus! Schön erzählt und geschrieben, liebe M., ich danke dir! Liebe Grüße!

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Spielwiesen 
Fragesteller
 10.06.2023, 20:29
@Nahimana66

Ich glaube, du meinst Lubricussi. Wenn Kinder Spaß an etwas haben, das nach außen hin nach Arbeit aussieht, dann ist das für sie in dem Moment keine Arbeit, sondern eben Spaß. Ähnlich wie mit Kindern, die helfen wollen. Sie wollen das tun, was Erwachsene tun - der Nachahmeffekt. Solange sie es freiwillig tun, ist es ok. Druck wäre falsch. So bin ich zum Garten gekommen: ich habe das gleiche getan, wie meine Oma und meine Mutter auch. Nur mir musste man zwischendurch manches zeigen und erklären.

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lumbricussi  10.06.2023, 20:40
@Nahimana66

Das war an den Wochenenden und in den Ferien. Zwingen konnte man sie nicht, aber sie war aufgeschlossen für Erklärungen, die sie verstehen konnte.
Theoretisch hätte sie auch an Schultagen lernen können, weil die Montessorischule mehr eine Spielschule als eine Lernschule war. Der Lehrer sagte, sie könne ruhig die Aufgaben während der Unterrichtszeit lösen, doch das schaffte sie wegen des hohen Lärmpegels und dem Herumgerenne in der Klasse nicht.

Aber da hast du recht, zwingen und überlasten ist grundfalsch. Doch wenn sie ins Gymnasium wollte und sollte, dann muss auch Ausdauer gelernt sein.
Noch dazu, wenn die Zeit drängt.
Meine Erfahrung: Kinder wollen gerne Leistung zeigen. Sie sind riesig stolz drauf, etwas zu können. Mein jüngster Enkel hat mich mal energisch auf meine Hände geschlagen, als ihm helfen wollte, die Schuhe anzuziehen. "Leine!!!" rief er, und ich nahm schleunigst meine Finger weg. "ich kann's alleine" sollte es heißen.
Und meine Enkelin, die ersten Monate im Gymnasium, platzte vor Wissenslust.
Kurz vor Weihnachten fragte sie, wie lange die Weihnachtsferien an der Schule sind. Als sie hörte, dass die Ferien an allen Schulen genauso lang sind wie bisher, rief sie, stinkesauer: "Das langt doch, dass wir am Wochenende nicht in die Schule dürfen, aber sooo lange Ferien, das ist gemein!"
Das ist keine Erfindung, ich war selber ganz platt über soviel Begeisterung.
Leider leider hat im Laufe des 2. Jahres im Gymnasium die Begeisterung nachgelassen. Die Lieblingslehrerin in Latein war weg, und es gab weitere Veränderungen. Nur die Referendare in zwei Fächern gaben ihrer Begeisterung für die Wissenschaft wieder einige Zeit Nahrung.
Und dann kam Corona und damit die Masken.

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Hallöchen

Da ich eine ehrliche Haut bin,stelle ich mir oftmals im Leben selbst ein Bein,indem ich niemals Tricks anwende....auch wenn ich dadurch Vorteile erzielen könnte

Ich glaube,alles Andere wäre nicht mehr ICH ......

Und jeder Mensch,der mich kennt,würde mich schnellstens durchschauen

Ich bin ein wenig spät dran mit der GUGUMO ,aber ich möchte mich dennoch dazu gesellen

Euch allen einen tollen Sonntag

LG Angel

Spielwiesen 
Fragesteller
 11.06.2023, 13:12

Ach ja, so ist es aber ganz in Ordnung! Jeder muss so leben, wie es ihm gemäß ist. Alles gut! Schön, dass du noch geantwortet hast, liebe Angel. Einen schönen Sonntag noch und viele Grüße! -◇♡◇

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Angel1112  11.06.2023, 13:16
@Spielwiesen

Auch Dir einen ganz herzlichen Sonntagsgruss

Deine GUGUMO war auch echt toll....

Alles Liebe Engelchen

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Spielwiesen 
Fragesteller
 11.06.2023, 13:29
@Angel1112

Ja danke! Die Idee kam mir spontan, als ich die Misere sah! Freut mich! Liebe Grüße, du Geflügelte! 😀

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Guten Tag,

genial war das nicht, aber erprobt (daher wirksam) und archaisch: Bei meinem früheren Arbeitgeber gab es bei bestimmten Kollegen die Unart, dass innerbetriebliche e-Mails nur zeitversetzt oder gar nicht gelesen worden sind und gewisse Dinge nicht erledigt wurden. Mit der Zeit blieb Etliches mit dummen Ausreden liegen und hat mich das dermaßen geärgert, dass ich im Schreibwarengeschäft Kurzbrief-Formulare von Zweckform gekauft habe, die ich dann als eine Art Hausmitteilung den Leuten auf den Tisch legte. Seither wurde es merklich besser - wenn auch erst nach meinem deutlichen Einwand "ihr habt es doch schriftlich auf dem Tisch gehabt" ... Argumente wie "hab ich nie gelesen" oder Ausreden wie "ouh, des war bestimmt im Spamordner", die man glauben kann oder nicht, griffen dann nicht mehr. Die Meldung war da, das konnte keiner leugnen und diejenigen, die abstritten, habe ich über den Durchschlag, den ich behielt, dran gekriegt - manche kann man nicht anders abholen, die lernen es nicht auf die sanfte Tour. Es hat dann geklappt. Die vollkommen überholte Geste mit den Formularen hatte übrigens rasch Kultstatus.

Als Vereinsvorstand habe ich mich mal eines ähnlichen Tricks beholfen. Es gab zwei Leute, die nie zur Vorstandssitzung kamen und sich hinterher immer beklagten, es "nicht gewusst" zu haben. Die hatten keine Lust, das war allen klar, aber ich habe dann die Termine für Vorstandssitzungen immer demonstrativ zweimal (dienstags und donnerstags; am Donnerstag traf man sich) in beiden lokalen Zeitungen meiner Heimat veröffentlichen lassen - weil ich wusste, die lesen Zeitung. So konnte ich argumentieren - ihr habt die Zeitung, die lest ihr auch, da steht's drin, euer Argument gilt nicht und entlarvt euch als Null-Bock-Fraktion. Habe ich denen auch mal direkt gesagt; sie waren dann zwar beleidigt, haben aber bei der nächsten Wahl wenigstens ernsthaft Motivierten den Weg freigeräumt und kandidierten nicht mehr.

Ansonsten hilft es im Alltag durchaus, sich auf Vereine, Ehrenämter und Ähnliches zu berufen oder auf gute Kontakte. Heute traut sich an mich keiner mehr ran bzw. wenn, dann nur einmal - ich bin zwar ein offener, leutseliger und geselliger, vom Naturell sehr einfacher und freundlicher Gemütsmensch, der mit fast jedem klarkommt und werde oft unterschätzt, aber ich habe, was in meinem Umfeld gut bekannt ist, beruflich bedingt sehr enge und persönlich vertraute "Du-Kontakte" zu höchster Verwaltung, Polizei, Justiz und Politik und könnte jeden hochgehen lassen, der mir zu nahe kommt oder es sonst irgendwie drauf anlegt. So sagte mir vor Jahren mal einer, er "könnte mich zwar..." (ich denke mal, der wollte sagen, er könne mich in der Luft zerreißen, nett gemeint war's sicher nicht), aber er lasse mich besser doch in Ruhe, weil er dann damit rechne, bald im Knast zu sein.

Weil heute so schönes Wetter ist und die Stimmung so entspannt ist, möchte ich euch "Eviva la Samba" von Fernando Express ein schönes Wochenende wünschen.

https://www.youtube.com/watch?v=_rbZWraQIy8

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Spielwiesen 
Fragesteller
 10.06.2023, 16:09

Ja klasse, deine geballten Tricks, lieber RoteSand, meine Vermutung, dass du ein echter Wadenbeißer sein kannst, hat sich bestätigt. Solange es mit gutartigen Methoden geht, ist es doch toll. Aber die Auszeichnung für die pfiffigste Methode verdienst du für die Zweckformformulare! Hausmitteilungen haben den Status von offiziellen Dokumenten - das kenne ich auch noch. Solang du nicht dein Bedrohungspotental mobilisierst, ist alles sehr schön. - Danke für deine Antwort und weiter viel Spaß bei der Autopflege! 😉

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rotesand  10.06.2023, 16:21
@Spielwiesen

Wadenbeißer, ein tolles Wort - danke! Ich habe mir hier viel von meinem Großonkel Rudi abgeschaut. Er wurde von vielen als unangenehm aufgefasst, aber auch als seriös und war ein Mensch, der seine hohe Bildung oft ausgereizt hat (so mache ich es teilweise auch, er hat in seinem Leben aber sehr vielen geholfen und war gerade durch diese Art auch sehr erfolgreich. Ich kann das auch, komme aber nicht so aggressiv rüber - das macht es manchmal leichter und manchmal schwerer. Auch ein Freund, der lang Bürgermeister einer in sich zerrissenen und streitbaren Gemeinde war - eigentlich ein herzensguter Mensch - hat sich durch gewisse Auftritte viel Respekt verschafft und mir in meiner entscheidenden Phase ebenso geholfen wie ein älterer Wirtschafts-Ingenieur und ein ehemaliger Berufsschullehrer; einer wie der andere ein feinfühliger Intellektueller im klassischen Sinn, wo das Wort die Waffe ist und nicht die Geste.

Bei den Zweckform-Blättern ist tatsächlich der offizielle Charakter entscheidend: Das nehmen die Leute ernst, vor allem, wenn das dann auch noch mit Datumsstempel (habe ich auch noch) versehen und unterschrieben wird oder mit der elektrischen Schreibmaschine (die habe ich noch und ich habe sogar noch eine ganz Neue, Originalverpackte des selben Typs, die ich bei Ebay für zehn Euro gekauft habe und Ersatzteile dafür, weil ich mal eine ausgeschlachtet habe, die einen leichten Defekt hatte) beschriftet.

Ich bin nicht unbedingt gern so "drakonisch", aber manche lernen es leider nicht anders und ich trete auch erst dann so heftig auf, wenn ich merke, einer WILL nicht oder er will mich veralbern, weil er mich für den netten Kerl von nebenan hält "der sowieso nix macht" was er ausnutzt, und alle bisherigen mehr oder weniger freundlichen, jedenfalls maßvoll formulierten Gesten, Hinweise und Bitten wirkungslos waren. Und dann "kann sich das mal jemand hinter die Ohren schreiben". Es flogen manchmal schon die Fetzen, aber menschlich ist nie was kaputt gegangen und man hat sich immer hinterher in die Augen sehen können. Ich bin nicht von oben herab, ich habe meine Herkunft und alle Probleme nicht vergessen.

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rotesand  10.06.2023, 16:37
@Spielwiesen

Ich muss aber sagen: Der Wirtschafts-Ingenieur und der Berufsschullehrer waren sehr ruhig, aber effektiv - und so wurden die genauso respektiert die der polternde Onkel Rudi, der schon mal Leute runterlaufen ließ, bis die Tränen flossen (nicht bei ihm) oder mir mal ein Date "vermasselt" hat - aber ich war ihm nicht böse, die Anekdote kann ich dir gern auch dalassen ... soviel zum Erlebten und Erlittenen :-)

Dieses Mädchen und ich saßen in einem Café, in dem zur gleichen Zeit zufällig Onkel Rudi Kuchen geholt hat. Er kam zu uns her, war wie immer nett zu mir, aber eigenartig zu ihr; ich merkte, dass er sie kennt und nicht mag. Hinterher fragte sie mich, woher ich "den" kenne - und ich so, ja, das ist der Onkel Rudi ... der ist cool, den hab' ich sehr gern und er ist nicht nur ein Verwandter, sondern auch ein Freund. Sie erklärte mir, dass sie nicht mit einem Verwandten eines Mannes, der sie öffentlich so sehr gedemütigt habe, am Tisch sitzen könne, zahlte und ist gegangen. Hinterher erfuhr ich von Rudi dass er "diese Tante", wie er sie nannte, auf der Sparkasse als Ansprechpartnerin hatte und sie ihn "unverhohlen gemustert und blöde angebabbelt" habe, dass er ihr vor dem Beratungsgespräch schon dermaßen den Rest gab, bis ihr die Tränen gekommen seien. Er stand auf, ging locker nach Hause und hat sich telefonisch bei der Hauptdirektion beklagt. Beim nächsten Sparkassenbesuch wurde Rudi auffällig nett bedient und bekam sogar Kaffee, wie er mir sagte.

Das Beste war, als er eine FDP-Landtagskandidatin persönlich angeschrieben und ziemlich wüst darauf aufmerksam gemacht hat, dass eine Frau von 19 Jahren in die Schule oder die Ausbildung gehört aber nicht in den Landtag. Den Brief und mehrere Kopien - auf elektrischer Schreibmaschine getippt - habe ich noch.

Mit ihm gab es echt immer mal was zu lachen. Ich erinnere mich noch gut an eines ----> vor Jahren hatte er in der Innenstadt einen jungen Mechaniker eines Autohauses erwischt, der mit seinem zum Kundendienst abgegebenen BMW 523i bei offenem Fenster und lauter Musik "rumcruiste". Vor einem Eiscafé fing er den Typen mit den Worten "Fahrerwechsel, mon ami" ab, ließ sich den Schlüssel geben, verfrachtete den Jungmechaniker auf den Rücksitz und lieferte ihn feierlich bei seinem Chef ab.

Er schoss aber als auch weit übers Ziel hinaus: In meiner Heimat waren Beerdigungen wie Gottesdienste ein "sehen und gesehen werden" und eine üble Tratschrunde über "alle, die nicht da waren oder sonst wie auffallen". Selbst wenn ich das Grab eines Jugendfreunds am Abend noch schnell besucht hatte, standen da diese betagten Waschweiber rum und tratschten vor sich hin - und pflegten die Gräber ihrer lang verstorbenen Männer, die ich auch alle kannte; das waren am Lebtag bitterböse Herren gewesen, nicht selten Alkoholiker, die dann liebevoll verklärt worden sind und angeblich die warmherzigsten Zeitgenossen der Welt gewesen sind. Weiters besuchen die aus Langeweile vermutlich heute noch jede Beerdigung und tratschen hinterher darüber, was der Verstorbene für ein Mensch gewesen sei, ehe man sofort wieder das Grab des "lieben, lieben" Mannes richtet und Angst hat, jemand könnte sich mokieren, das Grab sei ungepflegt oder werde nicht täglich neu gemacht. Mit ein Mosaikstein einer sehr unangenehmen Gesellschaft. Onkel Rudi hatte sich stets einen Spaß draus gemacht, einigen dieser Witfrauen (die waren auch selbst meist sehr unfreundlich und böse, vor allem zu Kindern) beim Ableben ihrer Männer fröhliche Karten mit der Aufschrift "Herzlichen Glückwunsch" oder so zu schreiben, nach dem Motto, seid froh, dass diese Typen endlich tot sind. Einmal, als ich grad zu Besuch war und wir zusammen Karten spielten (er liebte Quartett), bekam er so eine Karte an der Tür von einer Witfrau zurückgegeben mit dem Hinweis, dass er sich nicht schämt. Er hat nur gesagt, jedem seine Meinung, bitte, wenn Sie das so sehen, aber der Friedhof ist zwei Kilometer weiter, dann schloss er die Tür und ließ sie stehen.

Noch ein Schwank aus meiner Kindheit: Ich hatte früher immer gedacht, dass die Welt vor der Entwicklung des Farbfotos schwarz-weiß gewesen wäre und habe einige Zeitlang nach Kriegserzählungen von Rudi (er war Jahrgang 1932) geglaubt, dass sich der Krieg unmittelbar vor unserer damaligen Haustür in einer Furt abgespielt hatte, die den Innenhof der Garagen darstellte, mit Soldaten und Kanonen inklusive - und natürlich war alles schwarz-weiß in diesen Vorstellungen. Dabei sind die Häuser erst in den 60ern gebaut worden :-)

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Spielwiesen 
Fragesteller
 10.06.2023, 16:41
@rotesand

Wichtiger als Herkunft usw. : immer ein Lächeln losschicken - das macht jede Situation am Schluss wieder menschlich. Und sei es, dass es zum Nachdenken anregt! Wir könnten ewig so weiterschreiben, gell? 😀

In Punkto Schreibmaschine könnte ich 1 Tipp brauchen, wenn wir uns jetzt weiter in Richtung Mittelalter entwickeln .. :-)

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rotesand  10.06.2023, 16:45
@Spielwiesen

Das sowieso - und ich sage auch immer nach solchen Gesprächen, ich will keinen Krach und das soll auf keinen Fall persönlich genommen werden, aber manches stört mich massiv und da will ich einfach sagen, wo man dran ist, weil mir das wichtig ist. Das eine hat nix mit dem anderen zu tun und man wird über Jahre selbstbewusster ... übrigens auch im Lieblingsoutfit (siehe Profilfoto, das bin ich selber^^) und nicht nur in "Business-Kleidung". Da habe ich erst richtig gemerkt, wo ich jetzt stehe.

Onkel Rudi war ein kantiger, aber guter Mensch! Einmal drauf angesprochen, warum das alles, sagte er nur - er ist nicht streitsüchtig, aber er kennt seine Rechte und reizt diese optimal zu seinen Gunsten aus. So sehe ich das auch.

Diese Bankfrau, die ich damals gedatet hatte war übrigens die, mit der mich damalige Gemeinderatskollegen und eine ehemalige Arbeitskollegin unbedingt verkuppeln wollten^^ vllt. hast du das schon mal wo gelesen. Aber immerhin hatte sich das Thema dann erledigt - ich fand die nämlich genauso nervig wie Onkel Rudi sie einstufte.

Mir denkt auch gut, dass er vor Jahren eine weitläufige Verwandte, die sich erst von ihrem Mann getrennt hatte - was er ganz genau wusste - im Einkaufszentrum gefragt hatte, wo denn "der Thomas" sei, mit dem er sich so gerne unterhalten hatte; ob denn Thomas doch nicht etwa krank sei?! Das war auch so eine typische Onkel-Rudi-Geschichte; er hat die Frau nicht sonderlich gemocht, dafür aber "den Thomas", mit dem er bis zu seinem Tod Kontakt hatte und der sogar bei der Beerdigung kam, was der weitläufigen Verwandten nicht gepasst hatte.

In Punkto Schreibmaschine könnte ich 1 Tipp brauchen, wenn wir uns jetzt weiter in Richtung Mittelalter entwickeln .. :-)

Wie kann ich dir helfen?

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Spielwiesen 
Fragesteller
 12.06.2023, 12:15
@rotesand

Dein Onkel Rudi - gibt's den noch? Mit so einem Protest-Brief könnte derzeit auf höchster Ebene auch mal 'klar Schiff ' gemacht werden! Schön, dass dein Archiv soviel hergibt! Danke & Gruß!

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Spielwiesen 
Fragesteller
 28.06.2023, 14:43
@rotesand

Ach, da hätte ich gleich fragen sollen - jetzt ist sie weg. Aber wenn die Frage wiederkommt, wende ich mich an dich. Es ging irgendwie um Schreibmaschinen und was für ein Modell ganz gut ist. Meine letzte hat mein Bruder mitgenommen (Reparaturversuche), die war von Anfang der 90er Jahre, wo danach der PC übernommen hat. Gut wäre eine, bei der auch noch ein irgendwie gearteter Kundendienst existiert. Naja - das ist alles zu unkonkret, also warte ich mal, dass mir die Frage wieder in den Sinn kommt. Danke und Gruß! :-)

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Hallo,

ich bin Rollstuhlfahrer und allein selbstbestimmt lebend. Mein ganzes Leben besteht darin mir Tricks auszudenken, um in der Welt gebaut für laufende Menschen, meinen Weg zu finden.

Treppen, Kopfsteinpflaster, Rindsteine, öffentliche Verkehsmittel, Stufen, Garagenausfahrten, bezahlbare Mietwohnungen usw alles gebaut für Menschen die Laufen und ich muss mir immer etwas einfallen lassen die zu überwinden, denn immer auf jemand anderen angewiesen sein, will man ja auch nicht nur um mal sich ne Milch zu kaufen oder so.

Spielwiesen 
Fragesteller
 10.06.2023, 15:31

Ja, da wird man direkt zum Ingenieur, könnte ich mir vorstellen! Aber das hat dich nur stärker gemacht - Mut statt Rumjammern - besser als verweichlichte Luschen, die bloß glotzen können! Klasse! Mit meiner Mutter habe ich auch Rollstuhlerfahrungen sammeln können! Oje, das kann ich dir nachempfinden! Danke für deine Antwort und liebe Grüße! ◇♧◇

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Quaeror  10.06.2023, 16:47

Du hast eine Lösung für Kopfsteinpflaster?

Wegen sowas mussten wir der altstadt von Schwerin sofort den Rücken kehren, ging einfach nicht mit den Katzenköppen.

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TJDettweiler  10.06.2023, 18:03
@Quaeror

Je breiter die Lenkräder desto machbarer ist es. der Knackpunkt ist dass man regelmäßig den Kippschutz der Lenkräder überprüfen lassen muss. Die sind schnell kaputt durch die Kopfsteinpflaster

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Quaeror  10.06.2023, 20:30
@TJDettweiler

Meine Freundin hat es damals im Rücken nicht ausgehalten. Der Selbstfahrer mit relativ großen Lenkrädern war im Prinzip fahrbar

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TJDettweiler  10.06.2023, 20:51
@Quaeror

Ja, kommt drauf an welche Problematik man hat weshalb man im Rollstuhl sitzt. Nicht jeder hat das selbe und auch jeder Mensch ist nicht gleich.

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TJDettweiler  10.06.2023, 21:02
@Quaeror

Ne, gefedert sind die nicht. Ist halt wie beim Kinderwagen auch. Ruckelt etwas. Das Problem beim Selbstfahren ist halt das vorankommen und das hängenbleiben, das dazu führen kann dass man umkippt.

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Liebe Freundin,

ich habe da weniger Talent, aber meine Frau. Sie Frau hat schon manchen Verkäufer so zugetextet, dass sie z. B. bei Real, Dinge preiswerter bekommen hat, als es vorgesehen war.

Allen noch einen schönen Tag und herzliche Grüße von Lazarius.

Spielwiesen 
Fragesteller
 10.06.2023, 15:56

Ja, siehst du, lieber W., ich wusste, dass sich ein paar Dinge finden, die noch geheim waren! 😆 🤣 vielen Dank und herzliche Grüße an dich und deine Frau!

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Lazarius  10.06.2023, 16:00
@Spielwiesen

Vielen Dank, liebe A. Die lieben Grüße gehen mit Freude zurück. GG, W. + U.

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