Gläubig trotz vereinzelten unterschiedlichen Ansichten?

7 Antworten

Ja und nein.

Ich lehne zum Beispiel als evangelisch-reformierter Christ die Kindstaufe (bin für Segnung) und die Konfirmation ab. Für mich werden zu viele Jugendliche zu einer Lüge gezwungen. Wegen der Tradition oder wegen den Geschenken sagen sie Ja zu Gott/Jesus/Kirche.

Jede und jeder sollte selber entscheiden dürfen, wie sein Glaubensweg aussieht.

Gläubige dürfen das, was die Kirchen als Dogmen haben, auch sonst selber prüfen. Deshalb war auch die Reformation im Christentum so wichtig. Gerade wenn es um Fragen geht, die sich mit dem Weg zum Leben nach dem Tod befassen.

Qwaan 
Fragesteller
 12.03.2024, 11:49

Danke. Kann man so eine „Herangehensweise“ auf jede Religion anwenden, oder nur auf das Christentum. Also wie sieht es bei diesem Thema zum Beispiel im Islam aus?

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AdamundEvi  12.03.2024, 23:04
@Qwaan

Ich denke, nein, bin sogar sicher, dass es im Islam ganz anders gesehen wird als im reformierten christlichen Glauben. Es gibt strikte Vorgaben, ganz enge Grenzen in dem, was Du tun musst und indem was Du nicht einmal denken darfst.

Das hat mit gegensätzlichen Ausgangssituationen dieser Religionen zu tun: Jesus hatte keine irdische Macht, strebte sie in keiner Weise an und der Glaube an seine Messianität verbreitete sich entgegen Unterdrückung und Verfolgung friedlich. Alle Urchristen waren dies aus freiestem Willen, erlitten Benachteiligung, Ausgrenzung, Gefängnis, Tod.

Mohammed, der "Religionsstifter" des Islam, kam früh zu weltlicher Macht. Er überfiel mit seinen Leuten Karawanen, führte erfolgreich Kriege gegen arabische Stämme und seine Religion wurde mit dem Schwert bzw. durch die Aufgabe militärisch Unterlegener über halb Asien, Nordafrika und die iberische Halbinsel verbreitet. Kurz vor Paris konnte der Islamisierungsfeldzug gestoppt werden.

Die Aussage "Im Islam gibt es keinen Zwang" darf man an der bis heute im islamischen Recht gültigen Todesandrohung für Apostaten (Menschen, die den Islam verlassen) überprüfen.

Während Gott den Christen befielt, jeden Menschen zu lieben, Frieden zu stiften und Vergebung zu üben, hat Mohammed in seiner Religion "Ungläubige" auf das schlimmste beschimpft und Gewalt legitimiert. Muslime sagen, lediglich zur Verteidigung. Dann frage ich aber, warum der Verteidigungsfeldzug der Muslime auf der arabischen Halbinsel vor den Toren von Paris erst gestoppt werden konnte. Wer Gewalt unter bestimmten Bedingungen legitimiert, kennt den Menschen schlecht: Wer Gewalt anwenden will, der findet schon einen Grund, der Allah gefällig ist.

Selbst christliche Herrscher haben - trotz Gewaltverbotes - Gründe gefunden, Kriege zu führen. Doch Frieden, Vergebung und Ausgleich war danach immer möglich.

Sunniten/Wahabiten/Schiiten/IS/Taliban/... - wer bekriegt hier wen? Und alle töten im Namen Allahs.

Derartige Kriegsgründe wurden 1648 mit dem Westfälischen Frieden in Europa begraben. Konflikte zwischen Anhängern verschiedener Konfessionen, wie in Nordirland, sind vielmehr machtgetrieben Kämpfe um Freiheit/Unabhängigkeit und nicht um religiöse Fragen.

Liest Du das hier überhaupt?

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Qwaan 
Fragesteller
 12.03.2024, 23:27
@AdamundEvi

Jap ich habe mir deinen Kommentar gründlich durchgelesen, danke.

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AdamundEvi  12.03.2024, 23:36
@Qwaan

Gut, dann könnte ich weiter schreiben, dass Dein auf Toleranz, Selbstdenken und Freiheit programmiertes Hirn für den Islam nicht geeignet ist. Schaffst Du es, all das was viele Menschen als erstrebenswert erachten, Dir selbst abzutrainieren, damit Du nur noch denkst und tust, was Du darfst bzw. musst - sofern Du die schwerverständlichen, teils missverständlichen und in sich widersprüchlichen Regeln überhaupt selbst verstehst - dann könnte aus Dir ein passabler Muslim werden. Gott bewahre Dich davor! Amen.

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vanOoijen  12.03.2024, 22:53

Aber wenn man die Kinder nicht heranführt kann man höchstens auf ein Wunder hoffen, was meinem Glauben im Alter von 30 Jahren dann wieder relevant machte.

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Warte mit dem Beitritt, bist Du Dir im Klaren bist, ob Du dem Gesamtpaket zustimmst oder dieses ablehnst. Halbe Sachen bringen niemandem etwas.

Qwaan 
Fragesteller
 11.03.2024, 23:25

Es sind teilweise eher so banale Dinge wie zum Beispiel im Islam, dass der Mann eine nicht muslimische Frau heiraten darf, aber die Frau keinen nicht muslimischen Mann. Prinzipiell stimme ich dem Großteil der Religion zu und würde mich gerne anschließen aber wie gesagt, solche Ansichten sind meiner Meinung nach heute „veraltet“, wohingegen der Rest heute immer noch plausibel vertretbar ist. Ich würd es bei mir nicht als halbe Sache deklarieren, sondern eher als ein 99/100stel, wenn du verstehst worauf ich hinaus will.

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Nordlicht979  11.03.2024, 23:34
@Qwaan

Ich verstehe. Ich empfehle Dir, Dich damit vertraut zu machen, dass z.B. Gleichberechtigung Mann+Frau nicht gegeben sind, dass Unterordnung verlangt wird und der Austritt lebensgefährlich sein kann. Gewalt gehört zu dieser Religion, auch wenn viele Muslime, vor allem in westlichen Ländern, friedlich gesinnt sind.

Man kann alles vertreten und auch plausibel begründen - es fragt sich nur, ob das mit den eigenen Werten übereinstimmt und ob es das ist, was man auch will.

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Das Problem habe ich jedesmal wenn ich öffentlich das Glaubensbekenntnis mitspreche.

Darin gibt es leider Vieles was ich anzweifle.

Und darin ist die Kernessenz ja komprimiert.

Wer damit ein Problem hat der hat definitiv ein Problem mir seinem Glauben und nicht nur mit der Kirche.

Der Unterschied zu einem Atheisten ist aber dass ich nicht trotzig ablehne, sondern einiges darin einfach (noch?) nicht glauben kann.

Mein Glaube an Gottvater den Schöpfer und mein Glaube an Vergebung der Sünden ist aber fest und zu groß um davon zu lassen, "nur" weil ich mit der Dreifaltigkeit und dem Leben nach dem Tod ein Problem habe.

Also bleibe ich Teil der Kirche und hoffe auf persönliche Einsicht und Veränderung bis ich das Glaubensbekenntnis ohne Zweifel sprechen kann.

Sich abzuwenden ist für mich jedenfalls keine Option.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrungen mit Gott und Christentum
Qwaan 
Fragesteller
 12.03.2024, 22:39

Genau so seh ich das auch.

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vanOoijen  12.03.2024, 22:41
@Qwaan

Spiritualität entwickelt sich im Laufe des Lebens auch weiter, sofern man die Tür nicht trotzig zuschlägt.

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Natürlich ist das möglich - OFFENSICHTLICH SOGAR - weil das viele Religionsangehörige auch TUN!

"Schlimm" ist lediglich, wenn man vermeint, dass sowas schlimm wäre, weil das nämlich Selbstzensur im Kopf bedeutet!

Ja- das ist nicht nur möglich sondern sogar die Regel.

Qwaan 
Fragesteller
 12.03.2024, 11:46

Danke für deine Antwort, trifft das auf alle Religionen zu?

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Viktor1  12.03.2024, 11:55
@Qwaan
trifft das auf alle Religionen zu?

ja, auf alle Menschen

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vanOoijen  12.03.2024, 23:34
@Qwaan

Wenn man davon wirklich zu 100% überzeugt ist dann ist das nichts Schlechtes.

Aber vor Gläubigen die das nur aus Mitläufertum machen, aber nach außen umso fanatischer proklamieren sollte man auf der Hut sein. Und ich glaube das gilt für alle Religionen.

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