Gibt es Psychisch Kranke, die in der Studienzeit Psychisch Krank geworden sind und warum ausgerechnet da (eigene Erfahrungen erwünscht)?

3 Antworten

Von Experte rotesand bestätigt

Weil viele Menschen nur noch wegen dem Geld, dem Einfluss, dem Status, wegen der Eltern oder sonstwas studieren und nicht weil sie den Lernstoff interessant finden oder um Wissen anzueignen, weswegen ein Studium ursprünglich gedacht war.

Das merkt man schon alleine, wenn die meisten Kinder von ihren Eltern bereits schon nach der Volksschule (DE: Grundschule) ins Gymnasium gedrängt werden, obwohl sie dafür gar nicht geeignet wären oder gar keine Matura (DE: Abitur) haben wollen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
rotesand  14.03.2022, 17:36

Dein letzter Abschnitt trifft es so was von gut. Danke dafür.

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Ich selbst bin kein Akademiker, kenne aber einige Beispiele aus meinem Umfeld. Diese haben fast alle mit Leistungsdruck und chronischer Überbelastung des Körpers (u.a. durch Studium, Nebenjobs, Geldnot und Leistungsdruck in einem) zu tun, der Trennung von der Heimat, der eigenen Familie und dem festen Freundeskreis dort bereits in (zu) jungen Jahren in denen man diese Sicherheit des vertrauten Umfelds eigentlich gebraucht hätte (viele sind mit um die 20 einfach noch lange nicht reif für eine so krasse Zäsur durch einen kompletten Wechsel des Ambientes wie es ein Studium in der Regel mit sich bringt, auch wenn sie in aller Regel so tun, als sei ihnen das alles egal und ach so erwachsen und stark tun ... ist alles nur Fassade), aber auch mit dem falschen bzw. zu den eigenen Kompetenzen unpassenden Studiengang, in dem man Misserfolge in Serie "erleidet", in dem man keinen Spaß hat und den man vielleicht nur auf Wunsch der Eltern absolviert, etwa um eine "Tradition" fortzusetzen (das gibt es vor allem in Arztfamilien oder der Juristerei). Auch das ganze Umfeld kann menschlich nicht harmonieren und auch das hat das Zeug dazu, einen krank zu machen - das darf man nicht unterschätzen.

Ein eher entfernter, aber langjähriger Bekannter von mir studierte und wurde psychisch krank, weil ihm seine Familie und seine Geschwister - er wuchs auf einem Bauernhof auf und hatte viele Geschwister - sowie die Tiere entsetzlich fehlten. Auch mit dem Stadtleben und der räumlichen Enge kam er nicht zurecht. Er hat dann wirklich nach rund einem Jahr das Studium abgebrochen, zog direkt wieder nach Hause auf den Hof und lernte irgendwo auf der Verwaltung in der Nähe - und dann ging es ihm wieder gut.

Eine Freundin von mir sattelte nach der Ausbildung das Abi drauf und studierte, aber sie kehrte nach knapp zwei Jahren zurück und arbeitet wieder in ihrem Lehrberuf, weil sie mit den Leuten, der Mentalität und der dauernden Geldsorge (alleinerziehende Mutter, zahlreiche Nebenjobs) sowie der prekären Wohnsituation - ich hatte ihr beim Ein- und später Ausziehen geholfen und sie öfters besucht und immer den Eindruck, dass sie nach den Wochenenden mit ihren Habseligkeiten nichts weiter als in meinen damaligen Audi 100 steigen und in die Heimatstadt mitfahren wollte - nicht zurecht kam. Sie war längere Zeit in Behandlung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Durch ein Studium muss man nicht psychisch krank werden 😁. Ich glaube auch nicht, dass man das wird. Viel eher kann ein Studium durch Überforderung bereits vorhandene psychische Probleme deutlich verstärken und ausbrechen lassen. So war es bei mir und das sehe ich oft auch bei meinem Beruf, wo ich viel mit Studierenden zu tun habe und sie berate.