Wieso bezeichnen sich psychisch Kranke nicht als psychisch krank?

15 Antworten

Weil sie dadurch Nachteile erfahren könnten wie  z.B. gemieden zu werden von Menschen, die damit Probleme haben , oder auf der Arbeit ausgegrenzt zu werden, beim anderen Geschlecht keine Chancen mehr zu haben.Auf der Arbeit für nicht mehr kompetent gehalten zu werden, besonders von konkurrierenden Kollegen ,oder sogar die Arbeitsstelle zu verlieren.

Hallo Antwortbittejap,

weil es leider immer noch negativ besetzt ist, wenn man sich als psychisch krank bezeichnet. Das führt manchmal dazu, dass man nicht ernst genommen wird, als nicht belastungsresistent und schlimmstenfalls sogar mit Schimpfwörtern tituliert wird.

Bei körperlichen Erkrankungen sieht man oft etwas, wie z. B. einen Gips um ein gebrochenes Bein. Eine gebrochene Seele sieht man jedoch nicht und das macht es für viele so schwer begreifbar.

Einer der Vorreiter, psychische Erkrankungen 'gesellschaftsfähig' zu machen, ist Dr. Lütz, der auch mehrere sehr gute Bücher geschrieben hat, wie z. B. 'Irre! Wir behandeln die Falschen.'

Es wird vermutlich noch etwas dauern, bis physische und psychische Krankheiten auf einem Level betrachtet werden. Und bis dahin werden leider viele Betroffene weiterhin versuchen, körperliche Symptome in den Vordergrund zu stellen.

Dabei braucht sich wirklich niemand zu schämen, wenn die Psyche krank wird. Das ist meine feste Überzeugung, für die ich eintrete!

LG

Buddhishi

Du verabsolutierst gar zu sehr, doch da iss dennoch was dran an deiner aussage. Es ist eben so in unserer Gesellschaft, die den Lohnabhängigen ständig Leistungen abverlangt, was man auch schlichthin sich stetig verschärfende Ausbeutung nennen muß, dass Leistungsschwache und das sind psychisch JKranke meist, die Ächtung trifft, sie ausgegrenzt werden. Aus Angst vom Bannstrahl getroffen zu werden, verleugnen etliche Kranke ihre Krankheit, um sowohl sich als auch die Mitmenschen zu täuschen, um nur ja integriert zu bleiben. 

Psychisch krank ist ein extrem großes Feld von Erkrankungen.

Zum Beispiel sich als Kleptomane/Kleptomanin zu "outen" ist bestimmt nicht einfach.

Oder mit schwerer Psychose,dass zuzugeben/einzugestehen ist auch nicht gerade angenehm.

antwortbittejap 
Fragesteller
 23.09.2016, 21:26

Bei einer schweren Psychose ist man froh, wenn die Stimmen irgendwann weg sind.

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DUHMHAITTUHTWEE  23.09.2016, 21:55

Man muss nicht abhängig sein,um eine Psychose zu haben.
&man muss keine Psychose haben um stimmen zu hören(Depressionen reichen auch).

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DUHMHAITTUHTWEE  24.09.2016, 20:36

Ja , die Frage ist ob du es weißt.

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Das kannst du nicht pauschalisieren! Ich selbst habe unter anderem Depressionen und Sozialphobie und stehe dazu. Ich kann damit auch schon offener umgehen, (m)ein Freund weiß es, Familie weiß es und ich helfe hier auch gerne anderen Usern.

Allerdings ist es immer ein schwerer Weg, sich einzugestehen, dass man krank ist, dass man Hilfe benötigt.
Dazu kommt noch die Gesellschaft. Man wird manchmal immer noch negativ bewertet, wenn man zugibt, dass man psychisch krank ist.