Geld spenden wohin?

11 Antworten

Ich würde gerne eine große Geldsumme spenden. 

Schon der Ansatz ist meines Erachtens die grundfalsche Idee, wenn du gleichzeitig das hier willst:

Außerdem würde ich auch gerne Ergebnisse sehen und das nicht ins „nichts“ schicken

Beide Ziele sind quasi unvereinbar.

Ratschlag: Schenke doch dort Geld, wo es in deinem Umfeld gebraucht wird und sich Personen wirklich drüber freuen, die du zumindest grob kennst. Einzelpersonen oder Vereine vor Ort, zu denen zu Kontakt hast und bei denen du das Geld vielleicht sogar zweckgebunden spenden oder schenken kannst.

aber welche sind denn wirklich gut und nicht nur am Geld interessiert?

Sobald es größere Organisationen sind, geht ganz viel weg für Bürokratie und dergleichen.

Tu Gutes im direkten Umfeld, auch da wird es benötigt.

Oftmals sind viele kleine Summen besser, gezielter und wirkungsvoller als Großbeträge.

Ach ja, noch ein Ratschlag: Überlege dir, was für dich "was Gutes" ist. Da gehen die Meinungen ja stark auseinander. Essen für Obdachlosen? Spielplätze für Kinder? Sportgeräte im Sportverein? Anbau für den Tierschutzverein? Neue Rennstrecke für den örtlichen Automobilclub? Die Geschmäcker sind so verschieden...

Was das Thema „Spenden“ betrifft, bin ich eine Verfechterin des Prinzips „vor der eigenen Tür kehren“. Es ist korrekt, dass die Frauen in vielen Ländern benachteiligt sind; es ist korrekt, dass die Straßenhunde in Osteuropa ein miserables Dasein fristen; es ist korrekt, dass die Regenwaldabholzung dringend aufhören muss; es ist korrekt, dass viele Menschen in diversen afrikanischen Ländern keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung haben. Aber alles das basiert erstens auf politischen und sozialen Strukturen, die wir, die wir nicht in diesen Ländern sind, nun einmal nicht lösen können. Und zweitens: gibt es in Deutschland keinerlei Bildungsungerechtigkeit, keinen pay gap? Bekommt jeder Schwerkranke in Deutschland die beste und sinnvollste Behandlung, ohne sich erst jahrelang mit der Krankenversicherung herumstreiten zu müssen? Kein Hund, keine Katze in Deutschland ist jemals misshandelt worden? Ökologisch ist in Deutschland alles tiptop, kein Fischsterben oder Nitrat im Boden oder Feinstaubbelastung? … die Antwort ist „leider nein“, und so sehr unsere Probleme geringfügiger sind als die in anderen Ländern, so sehr sollte es unsere oberste Priorität sein, sie zu lösen (denn jemand anderes wird es nicht tun).

Ich habe beispielsweise schon zweimal an meine frühere Schüleraustauschorganisation gespendet, die einen Stipendienfonds hat für Schüler aus einkommensschwachen Familien, die gerne ein Austauschjahr in den USA, in meinem Austauschland Japan, oder in sehr viele andere Länder dieser Welt machen möchten. Meiner Meinung nach verbindet das den Ansatz von Bildungsgerechtigkeit mit Friedensarbeit, mit globaler Wirtschaftsförderung, denn nicht wenige ehemalige Austauschschüler bleiben später mit „ihrem“ Land verbunden, auch beruflich - so wie ich ja auch. Das nützt Deutschland, und indirekt nützt es auch den Ländern. Die Ergebnisse sehe ich in Form von den Erfahrungsberichten, auf Social Media, oder auch „live“.

Kajjo  15.08.2023, 09:10
Was das Thema „Spenden“ betrifft, bin ich eine Verfechterin des Prinzips „vor der eigenen Tür kehren“. 

Yep, volle Zustimmung!

Es gibt genug zu tun in unserer Nachbarschaft, im sozialen Umfeld, in Deutschland.

Wir sollten der Gesellschaft etwas zurückgeben, durch die wir zu dem Geld gekommen sind, nicht das Geld nach außen veruntreuen.

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Guck mal, wer so alles bei Dir in der Nähe aktiv ist.

Bei uns gäbe es zum Beispiel eine Begegnungsstätte für psychisch Erkrankte, die immer Probleme mit der Finanzierung von Ausflügen haben, eine andere Organisation liefert Essen an Bedürftige und finanziert sich auch nur mit Spenden.

Oder anders; gemeinnützige kleine Vereine ohne Zusammenhang zu großem Organisationen verwenden ihre Spenden immer direkt und transparent.

Es gibt mit dem Spendensiegel und anderen ähnlichen Dingen durchaus Instrumente, anhand derer man erkennen kann, wie viel Geld für die Verwaltung, Werbung etc. verbraucht wird. Und manchmal gibt es auch kleine Privatinitiativen, die mit sehr wenig Verwaltung auskommen (z.B. https://www.patengemeinschaft.de/ ) und wo man durchaus Kontakt mit den Empfängern pflegen kann.