Gab es irgendwann einmal einen König oder Kaiser des HRR, der kein Latein konnte?
3 Antworten
Schon die Merowinger benötigten Lateinkenntnisse zur Verständigung mit den Römern. Es war die Sprache der herrschenden Elite.
Der König bzw. Kaiser als oberster Herrscher musste grundsätzlich zumindest rudimentäre Lateinkenntnisse besitzen, denn Urkunden wurden in Latein verfasst und diese wurden von ihm besiegelt.
Dennoch mussten sie in Latein verfasste Urkunden siegeln.
Natürlich gab es in der Frühzeit bei den Merowingern noch Übersetzer, um die Verständigung zu erleichtern. Der ständige Umgang führte sicher bald dazu, dass die Elite Latein verstand.
In den Kirchen war die Bibellesung in Latein, somit war es geläufig, die lateinische Sprache zu hören, auch wenn das Volk oft den Inhalt der Lesungen wohl nicht verstand und auf die Auslegungen der Prister, von diesen Texten angewiesen war.
Spätestens mit Theophanu, der Frau Otto II. kam wieder Bildung ins Reich und Latein wurde wieder für die herrschende Elite gelehrt.
Völlig ungebildete Kaiser und Könige, die nicht einmal schreiben und lesen konnten, gab es einige. Die konnten in der Regel auch kein Latein oder wenn nur sehr bruchstückhaft. Ein Beispiel ist Heinrich I. (der Vogler), der erste König des ostfränkischen Reiches aus der ottonischen Dynastie. Er konnte weder lesen noch schreiben, was in seiner Zeit aber nicht als Makel angesehen wurde.
Ich bezweifle, dass viele Kaiser Latein sprechen oder gar schreiben konnten. Dafür war die Kanzlei zuständig. Urkunden unterschrieben die Kaiser im Mittelalter mit einem kleinen Vollziehungsstrich in ihrem Monogramm.
Ganz sicher Latein konnte Friedrich II. von Hohenstaufen, gest. 1250, das "Licht der Welt", hochgebildet und Autor von lateinischen Büchern.
Ich vermute, dass sich das ab etwa 1500 änderte. Danach erzog man die angehenden Kaiser besser. Kaiser wie Karl V. konnten sicher Latein.
Du vergisst, dass einige Könige nicht lesen und schreiben konnten. Darunter auch Karl der Große. Es geht um das Latein sprechen.