Erzwungene Entschuldigung als Erziehungsmaßnahme?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Loka95,

wir beobachten heute noch viele Menschen, die ihre eigenen Bedürfnisse und Erwartungshaltungen gegenüber Menschen, über die sie Macht haben, die sich auch nicht wehren oder fliehen können, ausüben.

In Bezug auf Eltern habe ich das häufig unter dem "Deckmantel" der Erziehung beobachtet. Da werden die Kinder quasi erpresst, sich in einer bestimmten Weise zu verhalten, teilweise mit einer Demütigung versehen.

Das Kind kann sich entweder in einer eigene den Eltern nicht zugängliche Welt flüchten, es kann Trotzreaktionen zeigen, was häufig dann zu einer Eskalation, die Eltern und Kinder entzweit, führen kann. Die Eltern nehmen dies aber billigend in Kauf.

Es ist auch zu beobachten, dass Eltern, die unter einer solchen Situation als Kinder schon gelitten haben, keinen Schluss für sich daraus gezogen haben - und ihre Kinder entsprechend ähnlich behandeln.

Was den Erwartungshaltungen oder Bedürfnissen solcher Eltern widerspricht, würden diese Eltern als "falsch" bezeichnen. Was den Bedürfnissen folgt oder Erwartungen erfüllt, wäre dann "richtig".

Hier nehmen wir ein absolutes Maß zur Hand: das Schaffen, Bewahren oder Achten von Einheit sowie von Fülle und Freiraum gleichermaßen für alle - um es abstrakt zu formulieren. "Falsch" oder "richtig" sind relativ und liegen im Auge der Betrachter und in deren eigenen Attitude.

Es gibt viele Momente, wo Kinder entweder unbewusst oder bewusst Fülle und Freiräume missachten oder sogar nehmen. Selbst wo so etwas per Gesetz und der Strafprozessordung folgend geahndet würde, wäre eine Guidance notwendig, wo diese Situation den Kindern bewusst würde, wo sie die Möglichkeit hätten, Fülle wie Freiraum wieder herzustellen, die in Zukunft zu achten und zu bewahren.

Gegen die berühmten Familienstrafen haben die Kinder keine Chance und schon gar nicht eine*n Anwält*in zur Verteidigung. Vielfach stellen diese Strafen selbst tatsächliche Straftatbestände dar, die in der heutigen Zeit auch geahndet werden.

Essensentzug wäre eine Körperverletzung, ein sog. "Arrest" Freiheitsberaubung. In solchen Fällen ist das Kindswohl sehr häufig betroffen - was die Eltern aber auch billigend in Kauf nehmen.

Eine solche "Erziehung" basiert auf anachronistischen und feudalistischen Prinzipien, wo die Kinder an unterster Stelle einer "Hackordnung" stehen. In einer heutigen aufgeklärten Gesellschaft sollte das nicht mehr - und da meine ich identisch null - gegeben sein.

Ich habe mit Kindern wie auch mit Jugendlichen beobachtet, dass eine Augenhöhe sowie psychologisch gesprochen Erwachsenen- und Kind-Transaktionen die Basis für eine solche Guidance sind. Dabei geht es nicht mehr um eigene Bedürfnisse und Erwartungshaltungen (die auch ein Kind hegen würde), sondern rein um Freiraum und Fülle - also wieder etwas absolutes, was allen gleichermaßen anheim sein darf.

Es bleibt zu hoffen, dass sich unsere Gesellschaft noch weiter wandelt: dass Verantwortung insbesondere Menschen und auch Dingen gegenüber auch in sehr jungem Alter schon greift und dem Raum geschaffen wird. Das bedeutet wieder Freiräume, die geschaffen, erhalten oder bewahrt werden.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
EarthCitizen20  02.05.2023, 13:25

Hallo Loka95,

hab vielen herzlichen Dank für den Stern. Ich freue mich sehr, wenn ich Dir habe helfen können.

Mit vielen lieben Grüßen

EarthCitizen

0

Dieses Phänomen hab ich auch öfters mitbekommen. Vor allem in gewissen Kulturkreisen, egal ob jetzt durch Social Media oder andere Einflüsse die ich so über die Jahre mitbekommen hab.

Es ist eben nichts weiter als psychische Erpressung, psychische Gewalt...und hat einen toxischen Beigeschmack in solchen Familien. Dann wundern sich solche Eltern noch weshalb ihr Kind nicht Selbstständig sein kann oder gar Mobbing erfährt bzw. schlecht mit Menschen kommunizieren kann. Wehe das Kind weicht von der Meinung der Eltern ab und unterwürft sich nicht, dann gibts Stress.

Das ist traurig und alles andere als gute Erziehung. Oft ist das "gute Verhältnis" zu den Eltern nach außen auch nur eine Fassade. Das sind eben krankhafte Beziehungen die auf Unterwerfen und Gehorchen aufbauen. Solche Eltern sind ebenfalls "empört" wenn das Kind im späteren Leben nichts mehr von ihnen hören möchte...was ein Zufall aber auch.^^

Der Staat an sich tut gegen psychische Gewalt und Psychoterror auch extrem wenig, der Stempel "Familienkonflikt, punkt." wird zu oft gesetzt. Auch bei physischer Gewalt kann das vorkommen aber da gibt es wenigstens noch gewisse Dinge die man beweisen kann. Auch wenn psychische Gewalt sogar schlimmer als physische sein kann wird es oft noch runtergespielt in der Gesellschaft.

Erzwungene Entschuldigung als Erziehungsmaßnahme ist quatsch.

Ich habe in meiner erzieherischen Laufbahn bemerkt das es so viele Ungerechtigkeiten gibt und sinnlose Erziehung die Kinder eh nicht alle verstehen.

Vielleicht gehört dieser Erziehungsstil mit zu einer sozialen Kompetenz.

Mit essen strafen ist allerdings ein noGo.

Ich denke weil manche Eltern einfach wollen, dass das Kind später denkt, dass die Eltern immer recht haben. Sowas passiert wenn man das kind so erzieht und das könnte ein Hintergrund sein der völlig dumm ist. Ich kann es verstehen wenn das Kind wirklich etwas Falsches getan hat, aber wenn es eine andere Meinung hat, die den Eltern nicht gefällt, möchten das manche Eltern einfach ändern

Das kommt sehr auf den Einzelfall an ob solche Forderungen sinnvoll sind/sein können oder nicht.

Wobei mir keine "Meinung" einfallen würde für die man ne Entschuldigung brauchen würde. Da wäre ein Beispiel wohl angebracht was das sein soll.