Echter Zufall bewiesen oder widerlegt?
Die Einen sagen, spätestens nach Alain Aspects Experiment ist bewiesen, dass es objektiven Indeterminismus, d. h. echten Zufall gibt.
Also Ereignisse, die nicht bloß unvorhersagbar (wegen fehlender Informationen) sind, sondern auch tatsächlich unvorherbestimmt.
Wenn ich nun dazu recherchiere, stoße ich auf drei Punkte, die einen echten Zufall jedoch immer noch für nicht bewiesen halten:
- Viele-Welten-Interpretation, wonach ein Ereignis nur innerhalb einer Welt zufällig erscheint, jedoch makroperspektivisch betrachtet vorhersagbar ist
- Alain Aspect ist ein Messfehler unterlaufen
- Die Experimente u. Wissenschaftler, die den Indeterminismus bewiesen zu haben meinen, haben bloß bewiesen, dass es keine lokalen versteckten Variablen gibt. Es könnte jedoch nicht-lokale Variablen geben, mit deren Kenntnis eine Vorhersagung möglich wäre
Gibt es hier irgendjemanden, der diese 3 Punkte widerlegen u. den echten Zufall endgültig beweisen kann?
5 Antworten
Jedes Ereignis steht in seinem jeweiligen Kausalzusammenhang. Und jedes Ereignis tritt auch zufällig ein hinsichtlich jeweils ausgewählter Umstände. Beispiel:
Wenn Albert auf dem Weg zur Arbeit aufgrund eines Verkehrsunfalls zum Zeitpunkt x am Ort Y vorbei kommt, und seine Freundin auf dem Weg zum Arzt aufgrund eines Regenschauers zur gleichen Zeit am gleichen Ort vorbei kommt, dann ist das nicht zufällig hinsichtlich der besagten Ereignisse, aber, weil ohne jede persönliche Absprache, völlig zufällig hinsichtlich der persönlichen Beziehung der beiden Personen.
Zu erstens: Die ist nach meiner ansicht ein wenig ein Cop Out in diesem thema. Imgrunde sagt sie ja: "einfach alles passiert". Aber sie hat dennoch ein Problem. Auc die Viele welten interpretation beinhaltet das ICH selbst als Beobachter. Mich nur in einer welt befinde. Und durch die beobachtung entscheidet sich irgendwie in welcher welt mein "ich" landet. Und dafür gibt es soweit ich weiss selbst in der vielen welten Interpretation keinen mechanismus um genau das vorher zu sagen. Was das ganze nach meiner ansicht durchaus wieder nicht deterministisch macht.
Des weiteren muss diese Hypothese ersteinmal vernünftig belegt werden. Die Beweislast liegt hier bei denjenigen die diese Behauptung aufstellen. Ansonsten könnte man genauso gut sagen: ja sind halt kleine ausserweltliche Männchen die das ganze steuern. Könnte ja doch sein.
Solange die Viele Welten interpretation nur reine Spekulation ist kann man sie nach meienr ansicht nicht wirklich hernehmen um etwas das vernünftig belegt ist solide zu widerlegen.
Zu Zweitens:
his result is considered decisive and led to numerous other experiments (the so-called Bell tests) which confirmed Aspect's original experiment.
Das Experiement wurde ja anscheinend wiederholt und Bestätigt. Da müssten ja einigen mehr messfehler unterlaufen sein.
Auch hier wieder: Die beweislast liegt bei denjenigen die das behaupten. Es ist nicht unser job zu zeigen das ihm kein messfehler passiert ist. Sondern der job der anderen zu zeigen das ihm nen messfehler passiert ist. z.b. in dem sie das Experiment nachstellen und ihre eigenen messungen vornehmen. Die blosse behauptung ist absolut nicht belastbar.
Zu punkt 3 kann ich nichts sagen. Wenn man solche Variablen nachweisen könnte wäre das natürlich das aus der Theorie fürs erste. Leider wissen wir eben nicht das es die nicht gibt.
Imgrunde ist das auch hier durchaus ein wenig beweislast umkehr.
Wenn man alle 3 punkte belegt könnte sich gegener einfach einen 4. Punkt ausdenken der nicht bereits bekannten physiaklischen konzepten widerspricht. Und dann sind wir quasi wieder hier und es wird gefragt: kann jemand punkt 4 widerlegen.
Wendet man Occams Razor an Fallen alle 3 Punkte imgrunde unter den Tisch. Denn Für Determinismus Muss man entsprechend mehr anahmen machen. Als Für Nichtdeterminismus.
Gibt es hier irgendjemanden, der diese 3 Punkte widerlegen u. den echten Zufall endgültig beweisen kann?
Hier - im Ernst? Es gab ja erst kürzlich Nobelpreise in dieser Richtung, aber damit gäbe es mit Sicherheit einen weiteren.
verletzung der Bellschen ungleichung zeigt dass es keine lokalen versteckten variablen geben kann (dein punkt 3)
aber wer hätte denn etwas anderes behauptet?
ja. eh.
verletzung der Bellschen ungleichung zeigt dass es keine LOKALEN versteckten variablen geben kann
das ist bewiesen. was anderes nicht.
Es mag sein, dass man laut Alain Aspects Experiment der Meinung ist, es gäbe einen objektiven Indeterminismus oder echten Zufall, aber dennoch ist jene scheinbar logische Feststellung falsch. Denn „indeterministisch“ bedingt auch, keiner deterministischen Logik zu folgen. Somit ist jede noch so logisch überzeugende Aussage über den Indeterminismus grundsätzlich falsch, weil keine deterministische Logik angewandt werden kann, um eine reale Zufälligkeit zu bestimmen.
Nein, nein, bei Punkt 3 meine ich NICHT-lokale versteckte Variablen, deren Existenz laut De-Broglie-Bohm-Theorie möglich u. nicht widerlegt ist.