Darf man nach neuer Rechtschreibung "er meidete ihn" sagen?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, die Verwendung der korrekten Vergangenheitsform hat nichts mit der Rechtschreibung zu tun. Dass das Verb "meiden" stark gebeugt wird, also im Präteritum einen anderen Vokal hat (ei - ie), daran hat die Rechtschreibreform nichts verändert.

Aber viele Leute neigen dazu, seltener verwendete starke Verben besonders beim Sprechen, nicht so sehr beim Schreiben, wie regelmäßige Verben zu verwenden. Ich höre (und lese sogar manchmal) Formen wie er rufte, jemand lügte, sie meidete (habe ich auch schon mal gelesen (!) und jemand leidete. Viele starke Verben passen sich im Laufe der Zeit an regelmäßige Muster an, sodass solche Formen, die ja nur analogisch konsequent sind, keine große Überraschung sind. Solange jedoch in der Duden-Grammatik keine regelmäßigen Vergangenheitsformen zu "meiden" aufgeführt sind, solange sind diese falsch.

LG

Daoga  11.07.2023, 17:38

Man muß nicht jede Sprechweise von Kindern und Ungebildeten zu offiziellem Standard erklären. Aber seit der Schlechtschreibreform geht anscheinend alles. Hätte man von vornherein verhindern sollen, riesige Kosten und die Fehlerrate ist viel höher als vorher.

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adabei  11.07.2023, 17:40
@Daoga

Das hat aber mit der Rechtschreibreform überhaupt nichts zu tun.

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AuchKarma  11.07.2023, 17:45
@Daoga

Die Rechtschreibreform hat viele Verbesserungen gebracht und ist logischer als vorher.

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verbosus  11.07.2023, 17:50
@Daoga

Man muss aber auch einfach akzeptieren, dass Sprache sich ändert. Ich hatte nie Probleme mit der Rechtschreibung - weder nach der alten noch nach der neuen. Ich fand die Reform am Anfang auch überflüssig, aber im Nachhinein hat die Reform durchaus einige Ungereimtheiten beseitigt (in bezug auf vs mit Bezug auf etc.) und folgt durchaus logischen und verständlichen Prinzipien. Andrerseits bin ich froh, dass Neuschreibungen wie "Portmonee" und "Majonäse" sich nicht durchgesetzt haben. Da bin ich derselben Meinung wie du: Das war Humbug.

Ich führe die schlechte Rechtschreibung eher auf den Trend zurück, dass Grundschulkinder in den ersten drei, vier Lernjahren nach Gehör schreiben dürfen und erst dann die Regeln lernen. Besonders die Auswirkungen auf Groß- und Kleinschreibung sind teilweise erschreckend, aber gerade hier haben sich Vereinfachungen ergeben, was den Kausalzusammenhang, den du postulierst, zusätzlich in Frage stellt. LG

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spanferkel14  11.07.2023, 17:55
@AuchKarma
logischer als vorher.

Logischer? Bei der neuen Getrennt- und Zusammenschreibung blickt doch kein Mensch mehr durch. Wo ist da irgendein System zu erkennen? Nur eine Sache ist wirklich gut: die Vereinfachung der Schreibung von "ss" und "ß"!

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Daoga  11.07.2023, 18:44
@spanferkel14

Die Fehler bei das oder daß/dass haben sich dadurch nicht reduziert, wer vorher die Eselsbrücke für die korrekte Anwendung nicht kannte, kannte sie hinterher genausowenig. Den Unterschied zwischen den "Maßen" und den "Massen" sollte man auch nach wie vor kennen.

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Daoga  11.07.2023, 18:47
@AuchKarma

Die Fehler haben sich seither vervielfacht, was besonders in Zeitungen auffällt, dort wurde früher der Drucksetzer von den Lesern fast gelyncht, wenn ihm mal ein kleiner Fehler unterlief, heute kommen Fehler im Dutzend billiger, man fragt sich oft ob die Leute die da arbeiten überhaupt noch Deutsch können. Sogar in den elektronischen Texten auf den Bildschirmen in den Öffentlichen tauchen immer wieder Schreib- und Grammatikfehler auf, oberpeinlich.

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AuchKarma  11.07.2023, 18:50
@Daoga

Viele Fehler in Zeitungen entstehen wegen Autokorrektur oder Nutzung von Diktiergeräten.

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spanferkel14  11.07.2023, 19:14
@Daoga

Leute, die nicht mitdenken, die lassen auch die Glocken leuten, bei denen spuckt's um Mieternacht etc. etc. Heute können selbst Leute, die das Gymnasium besucht haben, oft nicht korrekt schreiben. Meine Großmutter (mit nur 7 oder 8 Jahren Volksschule um 1900 rum) schrieb dagegen völlig korrekt. Wie ist das möglich? Bei den Zeitungsschreiberlingen heute ist Fremdschämen angesagt. Und allen wird bescheinigt, dass sie Legastheniker seien. Wer seid/seit, wen/wenn und Nominativ/Dativ/Akkusativ verwechselt, wer ein Freund hat und ihn sagt, das er ihn seher gefelt, wer Sie/sie, Ihnen/ihnen nicht richtig nutzen kann (Verdammt, es heißt beeeenutzen!), der liest und denkt einfach zu wenig.

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spanferkel14  12.07.2023, 06:12
@AuchKarma

Das ist aber nun auch unheimlich wichtig!🤣 Wer keiner ist, wird das ohnehin nicht tun. Und wer's tut, dem ist sowieso nicht zu helfen - er sorgt aber jedenfalls für nen Lacher bei mir 😂🥳🤩!

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spanferkel14  12.07.2023, 06:21
@AuchKarma
Viele Fehler in Zeitungen entstehen wegen Autokorrektur oder Nutzung von Diktiergeräten.

Wie wär's mit einem Korrekturlesen bei den Schreiberlingen, bevor die Zeitung in den Druck geht? Ist das zu viel verlangt? Ich glaube eher, die können es nicht besser. Interessanterweise gibt es ja auch Zeitungen/Magazine, bei denen das nicht passiert - jedenfalls nicht in dieser erschreckenden Menge.

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spanferkel14  08.09.2023, 09:24
@Daoga
Die Fehler bei das oder daß/dass haben sich dadurch nicht reduziert, wer vorher die Eselsbrücke für die korrekte Anwendung nicht kannte, kannte sie hinterher genausowenig. Den Unterschied zwischen den "Maßen" und den "Massen" sollte man auch nach wie vor kennen.

Das ist ja ein ganz anderes Thema: Bei "dass"/"das" geht es um Grammatik. Klar, wer nicht weiß, was der Unterschied zwischen einer Konjunktion und einem Artikel oder Pronomen ist, wird da immer Fehler machen.

Hier aber geht es um "ss" oder ". Da ist die neue Regel tatsächlich eine Vereinfachung, die sich auch der letzte Dubel merken können müsste. Für die Schweizer ist das aber nicht von Bedeutung, da es in der Schweiz gar kein "ß" gibt.

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spanferkel14  08.09.2023, 09:30
@AuchKarma
Es wird empfohlen das Wort "Analphabet" nicht nach "Anal-" zu trennen.

Was willst du mir damit sagen? Oder findest du das einfach nur witzig? Übrigens solltest du nach "empfohlen" ein Komma machen.

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Daoga  08.09.2023, 12:19
@AuchKarma

Im traditionellen Zeitungssatz gibt es kein Autokorrekt oder Diktiergerät. Eben weil Autokorrekt chronisch fehleranfällig ist und niemand einen mündlichen Text unmittelbar in die Maschine gibt, ohne Lektorat, sowas kann man sich höchstens mal bei Livemeldungen direkt übers Internet leisten. Und anschließend geht immer noch mal ein Korrekturleser drüber - oder sollte es tun. Aber die wurden anscheinend inzwischen eingespart.

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AuchKarma  08.09.2023, 13:12
@Daoga
Aber die wurden anscheinend inzwischen eingespart.

Scheint so!

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AuchKarma  11.07.2023, 17:44

Ich "leidete" hier aufgrund der Rechtschreibung einiger schon häufig unter "Schmertzen" und anderen "Sympthomen" im "Margenbereich", die mich fast dazu zwangen den "Artzt" aufzusuchen.

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verbosus  11.07.2023, 17:55
@AuchKarma

Vielleicht fühlen Margenschmertzen sich als Sympthome griechischer an ...

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Da hat sich Dein Vater doppelt geirrt: "meidete" statt "mied" hat mit Grammatik (Morphologie), aber nichts mit Rechtschreibung zu tun und ist in jedem Falle falsches Deutsch.

Das Verb meiden hat immer die Stammformen meiden - mied - gemieden.

Von Experte AstridDerPu bestätigt

Rechtschreibung/Orthografie ≠ Grammatik

  • hmlich, unzwar, das Gesetzt, der Artz = Rechtschreibfehler
  • Er meidete ihn. = Grammatikfehler
  • Ich kann das nicht bezahlen, weil ich habe kein Geld mehr. = Grammatikfehler

Korrekt ist natürlich: Er mied ihn.

Von Experte adabei bestätigt

Dein Vater sollte sich vor allem zunächst kundig machen über den durchaus großen Unterschied zwischen RECHTSCHREIBUNG und GRAMMATIK !!

Ich MIED etc. . BASTA !

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das ist keine Frage der Rechtschreibung, sondern der Grammatik. Aber nein, "meidete" ist weiterhin kein Standard.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Doktor der Englischen Sprachwissenschaft